von Arnauld de la Perière, Friedrich

 

* 17. Juni 1888, Breslau

+ 12. Oktober 1969, Friedrichshafen

 

 

Friedrich von Arnauld de la Perière trat am 1. April 1905 als Fähnrich in die kaiserliche Marine ein. Er besuchte die Marineschule und absolvierte dann seine infanteristische Grundausbildung beim Seekadetten-Detachement SMS "Stosch". Am 10. Mai 1905 wurde er als Seekadett auf das Seekadetten-Schulschiff SMS "Stosch" versetzt und dort am 7. April 1906 zum Fähnrich zur See befördert. Vom 1. April 1906 bis zum 1. April 1907 absolvierte er einen Offiziers-Kursus an der Marineschule und anschließend einen Torpedokursus an Bord des Torpedo-Schulschiffs SMS "Württemberg". Es folgte der Infanterie-Kursus beim I. See-Bataillon im Juni 1907 sowie der Artillerie-Kursus an der Schiffsartillerieschule vom 1. Juli bis 5. Oktober 1907. Nach Abschluß dieser Pflicht-Kurse reiste Friedrich von Arnauld de la Perière nach Ostasien, wo er ab dem 1. Dezember 1907 auf dem Kleinen Kreuzer SMS "Niobe" Dienst tat. Am 28. September 1908 zum Leutnant zur See befördert, wurde er am 1. April 1909 auf das Seekadettenschulschiff SMS "Freya" versetzt. Im Dezember 1910 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde nach seiner Rückkehr Lehrer des Prinzen Friedrich zu Schleswig-Holstein - Sonderburg-Glücksburg an der Marineschule. Diese Aufgabe nahm er jedoch nur kurzzeitig wahr. Am 26. Februar 1911 kehrte er auf das Seekadettenschulschiff SMS "Freya" zurück und diente dort als Wachoffizier. Am 29. März 1911 wechselte er in gleicher Funktion auf das Seekadettenschulschiff SMS "Vineta". Bereits am 1. April 1911 wurde er als Inspektions-Offizier an die Marineschule versetzt, am 27. Januar 1911 zum Oberleutnant zur See befördert und am 1. April 1912 Offizier z.V. der Inspektion des Bildungswesens der Marine. Hier war er der Schiffsartillerieschule zugeteilt und zugleich militärischer Begleiter des Leutnants zur See Prinz Friedrich zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg.  Ab dem 1. Oktober 1912 war er Wach-Offizier auf dem Kleinen Kreuzer SMS "Kolberg" und ab dem 11. April 1913 auf dem Linienschiff SMS "Schleswig-Holstein". Vom 1. Oktober 1913 bis zum 14. November 1914 absolvierte er bei der 1. Marineflieger-Abteilung eine Fliegerausbildung, um im Anschluß als Flugzeugführer bei der II. Marineflieger-Abteilung eingesetzt zu werden. Am 5. Dezember 1914 wurde von Arnauld de la Perière Leiter der Seeflugstation Zeebrügge in Flandern. Am 17. Dezember 1915 geriet er in französische Gefangenschaft, aus der er erst am 3. Februar 1920 entlassen und in der er am 30. Januar 1920 zum Kapitänleutnant zur See befördert wurde. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er der I. Marine-Inspektion zugeteilt und am 8. März 1920 aus dem Militärdienst entlassen.

Nach seiner Entlassung arbeitete von Arnauld de la Perière als Technischer Assistent bei der Firma Flugzeugbau Friedrichshafen. Bereits am 27. August 1920 wurde er von der Reichsmarine reaktiviert und Kommandeur der Verkehrs-Abteilung der Schiffsstamm-Division der Ostsee. Am 19. Dezember 1920 wurde er Kompanie-Führer bei der Infanterie-Abteilung der Schiffsstamm-Division der Ostsee und am 22. März 1921 Führer des Kraftfahrzuges der Infanterie-Abteilung der Schiffstamm-Division der Ostsee. Ab dem 27. September 1921 war er Referent für Kraftfahrwesen beim Stab des Oberbefehlshabers der Luftwaffe. Am 3. September 1922 zur Küstenwehr-Abteilung I versetzt, wurde er dort als Kompanieführer eingesetzt. Vom 3. Oktober 1922 bis zum 2. Oktober 1923 war er Dezernent in der Marine-Wehr-Abteilung Marineleitung. Am 1. August 1924 zum Korvettenkapitän befördert, folgte am 1. Mai 1925 seine Ernennung zum I. Offizier auf dem Kreuzer "Berlin". Vom 6. April bis zum 24. September 1926 war er zudem als Stellvertreter Kommandant des Kreuzers "Berlin". Am 4. Oktober 1927 wurde er Kommandeur der III. Marine-Artillerie-Abteilung und am 1. Oktober 1929 wurde er zum Fregattenkapitän befördert. Am 25. April 1930 zur Ostseestation versetzt, wurde er am 30. September 1930 aus dem Militärdienst entlassen.
Nach seiner Militärkarriere wurde Friedrich von Arnauld de la Perière Beamter des Völkerbundes in Genf. Am 23. Februar 1934 wurde er L-Offiziers-Anwärter* der Luftwaffe und Offizier z.b.V. im Reichsluftfahrtministerium. Nach einer kurzen Einweisung übernahm er am 19. März 1934 das Kommando über die Fliegerstamm-Abteilung See beim Luftkreiskommando See in Kiel. Am 1. März 1935 zum Oberstleutnant befördert und zum E-Offizier ernannt, übernahm er einen Monat später das Kommando des Luftkreis-Fliegerparks Brandis. Ab dem 1. Oktober 1936 war er dann Kommandeur der Luftgaureserve 4 und gleichzeitig Leiter des Deutschen Luftsportverbandes Berlin-Brandenburg. Vom 1. März 1937 bis zum 8. April 1937 war er stellvertretender Kommandeur der Luftzeuggruppe II. Anschließend war er bis zum 6. Mai 1937 mit der Wahrung der Geschäfte des Reichsluftsportführers beauftragt. Im Anschluß daran erhielt er eine Einweisung in das Nachschubwesen, wurde am 1. Oktober 1937 in das aktive Offizierskorps übernommen und am 15. November 1937 Abteilungschef (LE III) im Nachschubamt (LE) des Reichsluftfahrtministerium (RLM). Er wohnte damals privat in der Kaiserallee 46 in Berlin-Wilmersdorf, wo er die Telefonnummer 864959 hatte. Am 1. Februar 1939 zum Generalmajor befördert, wurde Friedrich von Arnauld de la Perière am 15. Juli 1939 Kommandeur der Luftzeuggruppe 17 in Wien. Am 1. Januar 1941 zum Generalleutnant befördert, wurde er am 21. August 1943 in die Führerreserve versetzt und am 30. April 1944 aus dem Militärdienst entlassen.

 

*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.

 

Literatur und Quellen:

Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109
Dermot Bradley (Hrsg.), Karl-Friedrich Hildebrand: Die Generale der deutschen Luftwaffe 1935-1945. Band 1: A-G. Biblio Verlag. Osnabrück 1991.
http://balsi.de/Homepage-Generale/Luftwaffe/A/Arnauld-de-la-Periere-Friedrich-von.htm