Bach-Zelewski, Erich von dem

 

* 1. März 1899, Lauenburg

+ 8. März 1972, München

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Erich von dem Bach-Zelewski war Sohn eines preußischen Junkers in Lauenburg / Pommern. Er war Neffe von Emil von Zelewski, der als Kommandeur der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika 1891 im Kampf gegen die Hehe bei Iringa ums Leben kam.Nachdem sein Vater in seinem zehnten Lebensjahr verstarb, nahm der Rittergutsbesitzer von Schickfuß in Trebing / Schlesien als Pflegesohn auf. Nach dem besuch der Volksschule besuchte er das Gymnasium. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs meldete er sich mit 15 Jahren freiwillig zur Armee. Trotz seines Alters wurde er in das 1. Rekrutendepot des Infanterie-Regiments 176 einberufen. Anschließend wurde er an die Front versetzt, wo er 1915 durch einen Schulterdurchschuß und 1918 durch einen Gasangriff schwer verwundet. Bei Kriegsende war er Leutnant. Nach Kriegsende trat er dem Freikorps von General Karl Hoefer in Oberschlesien bei. Er erhielt für seine Leistungen den Schlesischen Adler 1. und 2. Stufe für Tätigkeiten im Grenzschutz Ost. 1919 wurde er als Leutnant in die Reichswehr übernommen. 1921 heiratete er. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor. 1924 trat er dem "Stahlhelm" bei. Aufgrund "nationalsozialistischer Umtriebe" verabschiedete er sich im Jahre 1924 von seinem Regiment und musste die Reichswehr verlassen. Er eröffnete ein Taxi-Unternehmen in Berlin und erwarb 1928 ein Landgut in Dühringhof im Landkreis Landsberg. 1930 wurde er Mitglied der NSDAP mit der Mitgliedsnummer 9831 und 1931 der SS. Im Landkreis Landsberg war er der erste SS-Angehörige und anschließend maßgeblich am Ausbau der Organisation hier verantwortlich. So stellte er die SS-Grenzschutzformationen in den Regierungsbezirken Frankfurt/oder und Schneidemühl auf. Im Dezember 1931 wurde er zum SS-Sturmbannführer und im Oktober 1932 zum SS-Oberführer befördert. Bis 1934 führte er den SS-Abschnitt XII in Frankfurt/Oder, bis 1936 den SS-Oberabschnitt Nordost und anschließend den SS-Oberabschnitt Südost. Außerdem war er von 1932 bis 1944 Abgeordneter seines Wahlkreises Breslau im Reichstag. Im Dezember 1933 wurde Bach-Zelewski zum SS-Brigadeführer befördert. Als überzeugter Nationalsozialist war er ebenso maßgeblich an der politischen Arbeit in seinem Bereich beteiligt. Im März 1933 ließ er sämtliche bekannte Kommunisten des Ortes Woldenberg durch die SS verhaften. Zwei der Verhafteten wurden als "Sühne" für einen kurz zuvor ermordeten SA-Mann "auf der Flucht erschossen". Im Sommer 1933 gelang es einem SS-Kommando zwei inhaftierte SS-Männer aus dem Gefängnis Landsberg an der Warthe zu befreien, die dort aufgrund des Mordes an einen SPD-Funktionär einsaßen. Bach-Zelewski organisierte die Flucht und stattete beide mit gefälschten Papieren aus. Zeugen der Befreiungsaktion ließ er am nächsten Tag erschießen.
Im Februar 1934 übernahm er den SS-Oberabschnitt Nordost und wurde gleichzeitig Leiter der Staatspolizeidienststelle Königsberg. Er war am "Röhm-Putsch" beteiligt und ließ in Ostpreußen rund 100 SA-Führer verhaften. Diese wurden später wieder laufen gelassen, bis auf den SA-Sturmbannführer Knabe und den SA-Brigadeführer Quitzrau, die nach Berlin geflogen wurden. Außerdem konnte Bach-Zelewski seinen Stabs-Angehörigen Rittmeister Anton von Hohberg im Zuge des Röhm-Putsches aus seinem Stab entfernen und durch seinen Fahrer erschießen lassen. Für seine "Verdienste" während des Röhm-Putsches wurde er am 11. Juli 1934 zum SS-Gruppenführer befördert. Allerdings hatte sich Bach-Zelewski mit dem Oberpräsidenten der Provinz Ostpreußen, Erich Koch, einen mächtigen Feind geschaffen. Nachdem dieser sich bei Heinrich Himmler und bei Hermann Göring über Bach-Zelewski beschwert hatte, wurde dieser seines Postens enthoben und Führer im SS-Oberabschnitt Südost. Hier bewährte sich Bach-Zelewski und wurde von Himmler neben seiner Tätigkeit als Führer des SS-Oberabschnitts Südost am 28. Juni 1938 Höherer SS- und Polizeiführer Südost.
Nach dem Polenfeldzug wurden die östlich der Elbe gelegenen Gebiete dem Zuständigkeitsbereich von Bach-Zelewski zugeteilt. Bis heute ist unklar, ob er in die Verbrechen der dt. Minderheit in diesen Gebieten direkt beteiligt war oder nicht. Auch ist nicht bewiesen ob er an den Siedlungsprojekten - sprich der Vertreibung der Polen - beteiligt war. Nachgewisen ist jedoch, dass Bach-Zelewski sich für die Errichtung eines Konzentrationslagers für 10.000 Häftlinge einsetzte und dieses dann auch durchsetzte. So entstand das KZ Auschwitz.
Mit Beginn des Rußlandfeldzuges wurde Bach-Zelewski zum Höheren SS- und Polizeiführer Mitte ernannt. Ihm unterstanden die Polizeibataillone des Polizei-Regiments Mitte, die Einsatzgruppe B sowie zeitweise die SS-Kavallerie-Regimenter 1 und 2. Er war somit maßgeblich an der Planung und Ausführung der Erschießung tausender Zivilisten im Rücken der deutschen Ostfront beteiligt. Dabei war er auch persönlich an Erschießungen zugegen und spornte seine Untergeben zu größerer Radikalität an. U.a. organisierte er die großen Massenerschießungen von Slonim, Mogilew und Minsk. Für seine "Verdienste" wurde er Anfang 1942 zum SS-Obergruppenführer und General der Polizei befördert. Durch sein hohes tägliches Arbeitspensum begannen die Wunden des I. Weltkrieges wieder zu schmerzen. Nachdem auch eine Operation nichts brachte, begann er auch psychisch zu erkranken. Ab Frühjahr 1942 fiel auch die Partisanenbekämpfung im Bereich Mitte der Osfront in sein Ressort. Durch den Tod Heydrichs entstand ein Machtvakuum, das Bach-Zelewski auf Wunsch Hitlers ausfüllen sollte. In ihm sah er die Gewähr, das dieser noch brutaler und schärfer als Heydrich durchgreifen werde. Bach-Zelewski weigerte sich jedoch den SS-Gruppenführer Karl-Hermann Frank als Staatssekretär im Amt zu belassen und so wurde aus dem Wechsel nach Prag nichts. Daraufhin wurde Bach-Zelewski am 24. Oktober 1942 Bevollmächtigter des Reichsführers SS für Bandenbekämpfung, als Verantwortlich für die gesamte Partisanenbekämpfung hinter der Ostfront. Gleichzeitig behielt er die Stellung des Höheren SS- und Polizeiführers Mitte bei. Trotz der sich steigernden Partisanentätigkeit bis ins Jahr 1943 wurden seine Befugnisse 1943 sowohl auf die Partisanenbekämpfung an der Ostfront wie auch im Westen ausgedehnt.
Zusätzlich zu seinen Aufgaben übernahm Bach-Zelewski weitere Aufgaben. 1943 führte er zwei Korpsgruppen, eine im Raum Polock-Newel und eine im Raum Riga-Dünaburg. Im April 1944 fungierte er als Kommandant des Festen Platzes Kowel. Im September 1944 wurde er mit der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes betraut. Die Kämpfe dauerten vom 1. August bis 2. Oktober 1944. 16.000 polnische Bewaffnete und 150.000 Zivilisten sowie 2.000 Deutsche fielen den Kämpfen zum Opfer. Rund 70.000 Menschen wurden in Konzentrationslager deportiert und hunderttausende Warschauer in das Durchgangslager Pruszkow zwangsevakuiert. Systematisch zerstörten deutsche Verbände anschließend einen Großteil der nahezu menschenleeren Hauptstadt.  Für diese "Leistung" wurde er am 30. September 1944 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Im November 1944 stellte er in Baden-Baden ein neues SS-Korps auf, sowie ein weiteres gegen Ende 1944 in Pommern. In den letzten Kriegswochen war er Kommandierender General des Oder-Korps in Schwedt an der Oder.

Nach dem Krieg trat Bach-Zelewski in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen als Kronzeuge auf und belastete Himmler und seine ehemaligen Kollegen aus dem Polizei-Führerkorps schwer. Im Mai 1951 zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt, wurden ihm 5 Jahre Untersuchungshaft angerechnet, der Rest in Hausarrest umgewandelt. Als einziger NS-Massenmörder, der öffentlich bekannte, was er getan hatte, wurde er niemals wegen seiner Beteiligungen an der Ermordung unzähliger Juden belangt.

Statt dessen wurde er 1958 wegen der Teilnahme an den Liquidierungen im Zuge der Niederschlagung des sogenannten Röhmputsches zu 4 Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. 1962 wurde er wegen der Ermordung dreier Kommunisten im Jahr 1933 zu lebenslanger Haft verurteilt.

Ritterkreuz (30. September 1944)