Bredemeier, Wilhelm Heinrich Ludwig

 

* 19. Januar 1916, Herford

+ 4. Juni 1995, Lindenberg im Allgäu

 

 

Wilhelm Bredemeier, Sohn eines Bauschreiners, besuchte die Volks- und Gewerbeschule und legte seine Gesellenprüfung im Bauschreinergewerbe in Herford ab. Vom 1. Oktober 1936 bis zum 24. März 1937 leistete er seine Reichsarbeitsdienstzeit in Neubeckum i.W. ab. Am 5. November 1937 trat er in das Infanterie-Regiment 91 in Lindau ein. Am 1. Oktober 1938 zum Gefreiten befördert, nahm er mit dem Infanterie-Regiment 91 am Polenfeldzug teil, nach dessen Abschluß er am 1. Oktober 1939 zum Unteroffizier der Reserve befördert wurde. Im Mai und Juni 1940 nahm er am Westfeldzug teil und wurde am 16. Juli 1940 mit dem EK II ausgezeichnet. Am 25. Oktober 1940 wurde das Infanterie-Regiment 91 zum Gebirgsjäger-Regiment 91 und Wilhelm Bredemeier kam in die 15. (Stabs-) Kompanie des Regiments. Im April 1941 nahm Bredemeier mit dem Gebirgsjäger-Regiment 91 am Balkanfeldzug teil. Am 2. Juni 1941 wurde er in die 12. Kompanie des Regiments versetzt. Ab Juni 1941 nahm er am Rußlandfeldzug teil. Am 1. September 1941 wurde er zum Feldwebel der Reserve befördert. Am 19. Dezember 1941 mit dem EK I ausgezeichnet, wurde er im Februar 1942 bei Krasnyluz durch einen Granatsplitter an der linken Brust verwundet. Nach einem kurzen Lazarettaufenthalt kehrte er zu seiner Kompanie zurück, wo er als Zugführer an den Kämpfen im Kaukasus teilnahm. Am 28. August 1942 erhielt Feldwebel Bredemeier den Befehl, mit seinem Zug den strategisch wichtigen Bgalar-Pass zu sichern. Am Zielpunkt angekommen, bemerkte Bredemeier, dass sich der Pass noch einen weiteren Kilometer weiter südlich befand. Dem Pass schloß sich ein 400 m langer Kamm an. Bredemeier faßte den selbständigen Entschluß, über den Pass hinaus auch noch den Kamm zu nehmen und zu sichern. Kurz vor Erreichen des Kammendes stieß der Zug Bredemeier auf russische Truppen. Es gelang, diese aufzuhalten, bis Verstärkung von der Kompanie heran war. Die Kämpfe dauerten hier noch sechs weitere Tage, wobei Bredemeier einen russischen umgehungsversuch abwehren konnte. Der Besitz des Kammes war von ausschlaggebender Bedeutung für weitere Operationen. Mit dem Sieg Bredemeiers lag Suchumi am Schwarzen Meer nur noch 22 Kilometer Luftlinie entfernt. Für seinen Einsatz wurde Feldwebel Bredemeier am 9. November 1942 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Am 1. Januar 1943 folgte die Beförderung zum Oberfeldwebel der Reserve. Am 26. November 1943 wurde Bredemeier erneut verwundet und in ein Lazarett eingeliefert. Am 18. Februar 1944 wurde er nach seiner Genesung in die 2. Kompanie des Gebirgsjäger-Ersatz-Bataillons 99 versetzt. Dort wurde er dann im Rahmen der Kampfgruppe Gneisenau im Raum Omütz-Sillein eingesetzt. Am 9. Mai 1945 geriet er in amerikanische Gefangenschaft, aus der er am 3. Juli 1945 bereits wieder entlassen wurde.
Am 3. September 1956 trat Wilhelm Bredemeier in die neu gegründete Bundeswehr ein. Er kam zum Gebirgsjäger-Bataillon 104 in Mittenwald. Am 1. Januar 1957 zum Oberfeldwebel befördert, kam er am gleichen Tag in die 3. / Gebirgsjäger-Bataillon 8 in Mittenwald. Vom 16. Oktober 1957 bis zum 15. März 1959 lehrte er an der Gebirgs- und Winterkampfschule Mittenwald-Karwendel. Am 15. Mai 1959 wurde er mit Wirkung zum 1. März 1959 zum Hauptfeldwebel befördert. Am 16. März 1959 kam er in die Lehrgruppe W der Infanterieschule Mittenwald. Am 1. Dezember 1960 wechselte er in die Lehrgruppe Geb. W, und am 1. Februar 1963 an die Kampftruppenschule IV in Mittenwald-Luttensee. Am 1. April 1968 wurde er durch das Kreiswehrersatzamt Kempten der Reserve III zugeordnet und am 31. März 1968 in den Ruhestand entlassen. Vom 8. Mai bis zum 6. Juni 1970 absolvierte er noch eine Pflichtwehrübung.  

Ritterkreuz (9. November 1942)

 

Quelle:
Die Ritterkreuzträger der Deutschen Wehrmacht 1939 - 1945, Teil VI, Band 1, Biblio-Verlag
Enzian und Edelweiß. Die 4. Gebirgs-Division 1940 - 1945, Julius Braun, Verlag H.H. Podzun
Gebirgssoldaten unter dem Zeichen des "Enzian". Schicksalsweg und Kampf der 4. Gebirgs-Division 1940 - 1945, Roland Kaltenegger, Leopold Stocker Verlag