von Dassel, Friedrich Johannes Reginald

 

* 10. August 1863, Berlin

† 29. November 1928, Potsdam

 

 

Johannes von Dassel war der Sohn vom Oberst und Königlichen Landstallmeister Gustav Adolph von Dassel und dessen Ehefrau Elise Wilhelmine Friederike, geborene von Bandemer. Er trat nach seiner Kadettenausbildung in Kulm und Groß Lichterfelde am 15. April 1882 in die Königlich Preußische Armee ein. Er wurde dabei wie sein älterer Bruder Paul von Dassel als Sekondeleutnant in das 3. Garde-Regiment zu Fuß in Berlin überwiesen. Die ersten Jahre wurde er als Kompanieoffizier in der 12. Kompanie des Regiments eingesetzt. Am 27. September 1885 wurde er als Nachfolger von Sekondeleutnant von Lauhn zum Adjutant und untersuchungsführenden Offizier des II. Bataillons seines Regiments in Berlin ernannt. Am 23. September 1889 wurde er als Bataillonsadjutant durch Sekondeleutnant Ernst von Eisenhart-Rothe abgelöst. Er wurde dafür am 1. Oktober 1889 für seine Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie in Berlin einberufen. Während dieser Zeit wurde er am 24. März 1890 zum Premierleutnant befördert. Außerdem wurde er 1891 parallel zur Kriegsakademie auch mit der Vertretung des Regimentsadjutant Premierleutnant von Borcke beauftragt. Nach dem Abschluß an der Kriegsakademie wurde er bei seiner Rückkehr auch zum Regimentsadjutant vom 3. Garde-Regiment zu Fuß ernannt. Am 17. April 1894 starb sein Vater in Berlin. Kurz danach wurde er durch Premierleutnant von Grolman als Regimentsadjutant abgelöst. Er selbst wurde dafür am 20. Oktober 1892 als Adjutant zur 3. Garde-Infanterie-Brigade kommandiert. Etatmäßig gehörte er zur 8. Kompanie seines Regiments. Am 30. Mai 1895 wurde er während der Kommandierung zum Hauptmann befördert. Am 5. Oktober 1895 heiratete er als Hauptmann die fast dreizehn Jahre jüngere Else Klara Anna Wilhelmine von Borcke, ältestes Kind vom Major und späteren Generalmajor Kurt von Borcke. Am 27. Januar 1896 wurde er von seiner Aufgabe als Brigadeadjutant entbunden und durch Premierleutnant Graf von Saurma-Jeltsch abgelöst. Er wurde an diesem Tag als Nachfolger von Hauptmann von Normann zum Chef der 11. Kompanie vom 3. Garde-Regiment zu Fuß in Berlin ernannt. Diese Position behielt er für viele Jahre bei. Am 2. Januar 1901 starb seine Mutter in Bernburg. Am 2. Mai 1904 wurde seine Tochter Klara Antonie Elisabeth Heye in Berlin geboren. Am 27. Januar 1905 wurde er zum Major befördert und als solcher in das 1. Ostpreußisches Grenadier-Regiment "Kronprinz" Nr. 1 nach Königsberg in Preußen versetzt und dort beim Regimentsstab aggregiert. Seine 11. Kompanie in Berlin übernahm Hauptmann von Arentschildt. Am 21. Mai 1907 wurde er als Nachfolger von Oberstleutnant Paul von Uthmann zum Kommandeur des Füsilier-Bataillons vom Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 in Berlin ernannt. Am 1. August 1910 wurde er durch Major von Cramer als Bataillonskommandeur abgelöst. Dafür wurde er als Nachfolger vom Oberst Schoenbeck zum Kommandeur vom Magdeburgisches Jäger-Bataillon Nr. 4 in Naumburg an der Saale ernannt. Als solcher wurde er am 27. Januar 1912 zum Oberstleutnant befördert. Am 27. Januar 1913 gab er sein Kommando an Major Herzbruch ab. Dafür wurde er jetzt zum Kommandeur vom Landwehrbezirk Berlin III ernannt. Bei seinem Bezirkskommando wurden die Offiziere des Beurlaubtenstandes der Provinzial-Infanterie (einschließlich der in den Schutzgebieten oder im Ausland wohnenden), die Offiziere z.D. und a.D., die bei ihrer Verabschiedung den Linien-Infanterie-Truppenteilen oder dem Beurlaubtenstande der Provinzial-Infanterie angehört haben, sämtlich mit den Namensanfangsbuchstaben R bis Z kontrolliert. Am 22. März 1914 wurde er in dieser Funktion zum Oberst befördert. Noch im August 1914 wurde er als Nachfolger von Oberst Burghard van Oven zum Kommandeur vom 5. Hannoversches Infanterie-Regiment Nr. 165 ernannt. Dieses stand zu diesem Zeitpunkt bei Mons im Kampf. Sein jüngerer Bruder Ernst Gustav David Wilfried von Dassel ist als Oberstleutnant und Bataillonskommandeur im Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 am 30. September 1914 an einer im Feld erlittenen Verwundung in Berlin gestorben. Ende Januar 1915 gab er selbst sein Kommando über das 5. Hannoversches Infanterie-Regiment Nr. 165 an Major Fedor von Puttkamer ab. Am 18. Juni 1917 wurde er selbst zum Generalmajor befördert. Ab dem 24. November 1917 bis zum Ende des Krieges war er als Nachfolger von Oberst Georg Wodtke Kommandeur der Jäger-Division. Diese befand sich anfangs in den Venetianischen Alpen im Einsatz. Noch im Januar 1918 verlegte er mit seiner Division an die Westfront, wo sie anfangs in den Vogesen eingesetzt wurde. Am 25. Oktober 1918 wurde ihm der Orden Pour le merite verliehen. Nach dem 1. Weltkrieg wurde er im Januar 1919 zum Kommandeur der 12. Infanterie-Brigade in Brandenburg an der Havel ernannt. Noch im gleichen Jahr wurde er in Bezug auf seine Vorkriegstätigkeit zum Inspekteur der Landwehr-Inspektion Berlin ernannt. Am 1. Oktober 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. An diesem Tag kam er als Infanterieführer 3 zur Reichswehr-Brigade 3. Nach dem Kapp-Putsch wurde er mit der Führung vom Wehrkreiskommando I in Königsberg beauftragt. Bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er zum Befehlshaber des Wehrkreiskommando I in Königsberg ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1920 zum Generalleutnant befördert. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann zum Kommandeur der 1. Division der Reichswehr in Königsberg ernannt. Damit wurde er auch wieder Befehlshaber vom Wehrkreis I ernannt. Am 31. Oktober 1923 gab er sein Kommando an Generalleutnant Wilhelm Heye ab. Er wurde an diesem Tag aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Ihm wurden an diesem Tag auch die Charakter als General der Infanterie verliehen. Etwa 5 Jahre später ist er dann gestorben. Sein ältester Bruder war der am 8. August 1850 in Stolp geborene Hanno Werner Traugott von Dassel. Dieser starb am 1. Januar 1918 als Generalleutnant a.D. in Aumühle. Ein weiterer älterer Bruder war der am 24. Juli 1854 in Weitenhagen im Kreis Stolp geborene Paul Gustav Anno von Dassel. Am 20. Oktober 1887 heiratete er die über vierzehn Jahre jüngere Charlotte Albertine von Ohlendorff, Tochter des Kaufmanns und Rittergutsbesitzers Albertus von Ohlendorff, in Hamburg. Seine erste Frau starb bereits mit nicht einmal zwanzig Jahren am 26. Juni 1888 in der eigenen Wohnung in der Kaiser-Wilhelmstraße 5 in Berlin-Steglitz. Sie hatte am zwanzigten Juni 1888 eine Totgeburt eines Sohnes erlitten. Bekundet hat dies der Stabsarzt im Garde-Schützen-Bataillon Dr. med. Philipp Hümmerich, der damit beim gleichen Batillon wie der Hauptmann und Kompaniechef Hauptmann Paul von Dassel diente. Er hat danach im Juli 1893 mit der über dreizehn Jahre jüngeren Wilhelmine Maria Louise von Blomberg, Tochter des Kommandierenden General des II. Armeekorps General der Infanterie Hermann Paul von Blomberg, in Stettin seine zweite Ehe geschlossen. Er starb am 2. Januar 1900 als Oberst und Kommandeur vom Kurhessisches Füsilier-Regiment Nr. 80 in der Wohnung seines Bruders Johannes von Dassel in der Lessingstraße 46 in Berlin. Ein jüngerer Bruder war der am 20. Mai 1867 in Trakehnen, Kreis Stallupönen, geborene Ernst Gustav David Wilfried von Dassel. Auch dieser schlug die Offizierslaufbahn ein, die am 22. März 1887 aus dem Kadettenkorps als Sekondeleutnant überwiesen, im 3. Garde-Regiment zu Fuß ihren Anfang nahm. Am 5. Oktober 1910 heiratete er als Major die fast fünfzehn Jahre jüngere Charlotte Jane Freiin von Richthofen, Tochter des verstorbenen Leutnant a.D.. Walter Freiherr von Richthofen, in Charlottenburg. Sein älterer Bruder Major Johannes von Dassel war einer der Trauzeugen. Oberstleutnant Wilfried von Dassel ist als Bataillonskommandeur im Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 am 30. September 1914 an den Folgen einer erlittenen Verwundung im Reservelazerett Berlin-Tempelhof gestorben.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1882, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1882
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1883, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1883
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1884, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1884
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1885, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1885
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1886, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1886
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1887, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1887
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1888, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1888
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1889, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1889
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1890, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1890
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1891, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1891
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1892, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1892
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1893, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1893
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1894, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1894
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1895, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1895
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1896, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1896
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1897, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1897
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1898, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924