Drobnig, Walter
* 22. Juli 1888, Anklam in Pommern + 2. November 1957, München |
Walter Drobnig war der Sohn des Dr. phil und Apothekenbesitzers Max Drobnig
und dessen Frau Clara. Er trat am 5. März 1907 als Fahnenjunker in das 2.
Unter-Elsässische Feld-Artillerie-Regiment Nr. 67 ein, in dem er am 18. November
1907 zum Fähnrich und am 18. August 1908 zum Leutnant befördert wurde. Am 1.
Dezember 1912 wurde er zur Militärtechnischen Akademie kommandiert und kehrte am
30. September 1913 zu seinem Regiment zurück. Im August 1914 zog er mit seinem
Regiment an die Westfront. Er nahm an der Schlacht in Lothringen und an der
Somme teil. Am 21. Dezember 1914 wurde er Adjutant bei der 32.
Infanterie-Brigade, bis er am 18. Oktober 1915 in sein Stamm-Regiment zurück
kehrte. Am 22. November 1915 wurde er Ordonnanz-Offizier bei der 80.
Reserve-Division, wo am 18. April 1916 seine Beförderung zum Hauptmann folgte.
Am 4. April 1917 wurde er in den Generalstab der Etappen-Inspektion 7 versetzt,
am 14. Juli 1917 folgte seine Versetzung in den Generalstab der 5.
Reserve-Division. Ab dem 24. Februar 1918 war er Offizier von der Armee und der
17. Armee zugeteilt. Am 13. Juni 1918 wurde er Offizier z.b.V. beim
Generalkommando des I. Reserve-Korps. Am 14. September 1918 wurde er in den
Generalstab des General-Kommandos 52 versetzt. Am 4. April 1919 kehrte er in
sein Stamm-Regiment, das 2. Unter-Elsässische Feld-Artillerie-Regiment Nr. 67
zurück und am 21. Januar 1920 wurde er aus dem Militärdienst entlassen.
Anschließend trat er in den Polizeidienst ein. Am 11. August 1925 heiratete er
Margarete Chales de Beaulieu.
Am 1. Oktober 1935 trat er als Oberst (E)* wieder in den Militärdienst ein und
wurde Kommandeur des Wehrbereichskommandos Kreuzburg. Am 1. Februar 1936 wurde
er Kommandeur des Wehrbereichskommandos Waldenburg. Am 1. April 1939 wurde er
zum Ausbildungsleiter in Liegnitz kommandiert, um am 1. Mai 1939 zum
Ausbildungsleiter von Liegnitz ernannt zu werden. Diese Dienststellung hatte er
bis zum Beginn der deutschen Mobilmachung zum Polenfeldzug am 26. August 1939
inne. An diesem Tag wurde er Kommandeur des neu aufgestellten
Infanterie-Regiments 354, mit dem er am Polenfeldzug und dem Kampf um die
Festung Modlin teilnahm. Im Juni 1940 nahm er mit seinem Regiment an den
Endkämpfen um Frankreich teil. Am 3. Mai 1941 wurde er mit der Aufstellung und
Führung der 708. Infanterie-Division beauftragt. Am 1. Juli 1941 wurde er zum
Generalmajor befördert und zum Kommandeur der 708. Infanterie-Division ernannt.
Am 1. März 1942 wurde er in die Führerreserve versetzt und am 1. April 1942 zum
Kommandeur der Kriegsgefangenen beim XIII. Armeekorps ernannt. Ab dem 30. Juni
1942 war er Kommandeur der Kriegsgefangenen im Operationsgebiet III und ab dem
3. Juli 1942 Kommandeur der Kriegsgefangenen im Operationsgebiet IV. Am 10. Juni
1944 erfolgte seine erneute Versetzung in die Führerreserve und am 26. Juli 1944
wurde er mit der Wahrung der Geschäfte beim Kommandeur der Kriegsgefangenen des
X. Armeekorps beraut, am 8. September 1944 wurde diese Kommandierung aufgehoben.
Am 11. Dezember 1944 wurde er General z.b.V. beim Wehrkreis II. Bei Kriegsnede
geriet er in Gefangenschaft, aus der er 1947 entlassen wurde.
*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.
Literatur und Quellen:
Ottomar Krug: Die Generale der Wehrmacht 1918 - 1945, Bundesarchiv Freiburg,
Sig. MSG 109/10845
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953