Freiherr Ellison von Nidlef, Otto

 

* 6. April 1868, St. Pölten

+ 11. November 1947, Lemnitz in Thüringen

 

 

Otto Freiherr Ellison von Nidlef war eines von sechs Kindern des Majors Friedrich Ellison Edler von Nidlef. Er besuchte die k.u.k. Technische Militärakademie und trat am 18. August 1889 als Leutnant in das österreichische Pionier-Bataillon Nr. 2 ein, in dem er ab dem 1. September 1890 als Bataillons-Adjutant diente. Ab dem 17. September 1891 war er Kompanie-Offizier und Lehrer an der Unteroffiziers-Bildungsschule des Regiments. Hier wurde er am 1. November 1901 zum Oberleutnant befördert. Ab dem 1. Oktober 1892 war er Frequentant des höheren Geniekurses. Am 1. Mai 1893 wurde er dann unter Belassung in dieser Tätigkeit in das Pionier-Bataillon 10 versetzt, Am 1. September 1894 wurde er in die Genie-Direktion in Trient und am 1. Dezember 1895 zur Genie-Direktion in Cattaro versetzt. Am 1. Mai 1897 zum Hauptmann befördert, wurde er gleichzeitig Kompanie-Kommandant im k.u.k. Dalmatinischen Infanterie Regiment „Graf von Lacy“ Nr. 22 in Mostar. Am 1. Mai 1899 wurde er dann in den Geniestab versetzt und als Bauleiter bei der Genie-Direktion in Brixen eingesetzt. Ab dem 1. Januar 1901 war er Stellvertreter des Geniedirektors in Trient und ab dem 20. August 1901 Generalstabs-Offizier bei der Geniedirektion in Trient. Am 15. Mai 1903 wurde er dann Referent im Technischen Militär-Komitee und hier am 1. November 1905 zum Major befördert. Am 1. November 1906 wurde er an die Kriegsschule Wien versetzt und dort Lehrer für Befestigung, Festungskrieg und fortifikatorische Kriegsgeschichte. Nach seiner Beförderung zum Oberstleutnant am 1. November 1910 wurde Freiherr Ellison von Nidlef am 18. August 1911 zum Genie-Direktor von Brixen ernannt. Am 14. November 1913 folgte die Beförderung zum Oberst und am 17. April 1914 die Ernennung zum Genie-Direktor der Festung Riva. Bei Ausbruch des Krieges gegen Italien am 23. Mai 1915 avancierte Ellison zum Festungskommandanten von Riva, bis er am 16. Juli 1915 das Kommando über den linken Verteidigungsabschnitt auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden übernahm. Während der gegen Trient gerichteten italienischen Großoffensive bestand die Kampfgruppe Oberst i.G. Ellison aus zwei Kompanien k.k. Landesschützen, einigen Marschformationen, Standschützen aus Meran und der Abteilung der Oberösterreichischen Jungschützen, die den linken Bereich der 180. Infanterie-Brigade hielten. Der Abschnitt erstreckte sich vom Posten Vezzena über das Werk Verle bis zum Werk Lusern. Zwischen Verle und Lusern lag ein vorgeschobenes Erdwerk, der sog. Basson. Dieses Infanteriewerk verfügte zwar über 300 Schießscharten, war aber nur ungenügend gegen Artilleriefeuer geschützt und schwach besetzt. Nach umfangreicher Artillerievorbereitung gelang es Teilen des italienischen Infanterieregiments 115, gegen heftigsten Widerstand aus den Forts und am Ende ihrer Kräfte in die vordersten Gräben des zwischenzeitlich geräumten Basson einzudringen. Als er das erkannte, befahl Ellison am 26. August 1915 alle verfügbaren Männer zur Rückeroberung des Basson. Durch ein Missverständnis wurde der Befehl nicht ausgeführt und Ellison sah sich mit vier Offizieren und acht Landesschützen im Grabensystem des Basson plötzlich zwischen 300 und 400 erschöpften und apathisch reagierenden Angreifern gegenüber. Nur mit einer Pistole bewaffnet und mit den Worten „su le mani – alle gefangen – mettersi in viaggio – los nach hinten – indietro – sofort“ nahmen Oberst Ellison und sein Trupp 353 Italiener, einschließlich des Regimentskommandanten, Colonello Riveri gefangen. (Dafür wurde ihm dann am 17. August 1917 die höchste militärische Auszeichnung der k.u.k. Monarchie, das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresia-Ordens, verliehen.) Am 20. Mai 1916 wurde er dann Kommandant der 43. Landwehr-Infanterie-Brigade. Ab dem 3. Oktober 1916 kommandierte er dann die 1. Kaiserjäger-Brigade, und befehligte diese während der verlustreichen Kämpfe um den Monte Pasubio.. Am 15. August 1917 zum Generalmajor befördert, wurde er im Januar 1918 Rayon-Kommandant II in Südtirol. Bereits im Juli 1917 war er außerdem zum General-Inspektor der Österreich-Ungarischen Luftstreitkräfte ernannt worden. Im Januar 1919 wurde er in den Ruhestand versetzt. Er fungierte jedoch noch bis weit in die 1920er Jahre als Kommandant bzw. „militärischer Berater“ der Heimwehr und wurde auch immer wieder mit Putschplänen in Zusammenhang gebracht. So soll beispielsweise das militärische Konzept des Pfrimer-Putsches auf ihn zurückgehen. Ab 1935 scheint er als Eigentümer des Bauernhofes vlg. „Lemsitzmüller“ in Lemsitz bei St. Stefan ob Stainz auf. Aus Anlass der 25 Jahrfeier der Schlacht bei Tannenberg wurde er, neben einer Anzahl anderer Offiziere, von Adolf Hitler am 27. August 1939 mit dem Charakter eines Generalleutnants zur Disposition gestellt.

 

Literatur und Quellen:

Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109
Dermon Bradley: Die Generale des Heeres 1921 - 1945 Band 3 Dahlmann - Fritzlaff, Biblio-Verlag 1994
Der Militär-Maria-Theresien-Orden: Die Auszeichnungen im Weltkrieg 1914-1918, Wien 1944.