Elster, Botho
* 17. Mai 1894, Berlin-Steglitz + 24. Juni 1952, Böblingen |
Botho Elster war der Sohn des ehemaligen herzoglich braunschweigischen Offiziers
und späteren Journalisten und Schriftstellers Otto Elster und seiner Frau
Louise. Er wuchs zunächst in Berlin und Nachod in Böhmen auf, wo sein Vater
vorübergehend als Archivar im Dienste des Fürsten zu Schaumburg-Lippe tätig war,
und besuchte später die Gymnasien in Glatz und Lüneburg. Am 28. Februar 1913
trat er als Fahnenjunker in das Infanterie-Regiment "von Voigts-Rhetz" (3.
Hannoversches) Nr. 79 in Hannover ein. Von August 1913 bis Mai 1914 war er zur
Kriegsschule in Glogau kommandiert, wo er am 18. Oktober 1913 zum Fähnrich
befördert wurde. Nach der Rückkehr zu seinem Regiment folgte am 19. Juni 1914
die Beförderung zum Leutnant. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Elster
am 2. August 1914 als Zugführer in die MG-Kompanie des
Reserve-Infanterie-Regiment 77 versetzt, mit dem er an die Front zog. Am 12.
September 1914 wurde er bei einem Gefecht bei Changigny nahe Reims durch einen
Granatsplitter am Unterschenkel verwundet. Nach Lazarettaufenthalt und Genesung
wurde er zunächst am 23. November 1914 in das Reserve-Infanterie-Regiment 259
versetzt. Im weiteren Verlauf des Krieges nahm er ab 4. Februar 1915 zunächst an
der Winterschlacht in Masuren teil und verblieb bis Anfang April 1917 an der
Ostfront. Am 11. Mai 1915 war er zum Regiments-Adjutant ernannt worden. Im April
1917 wurde seine Einheit an die Westfront verlegt und Elster nahm an der
Schlacht an der Aisne teil. Es folgten die Abwehrkämpfe um Verdun, wo er am 12.
Oktober 1917 durch einen Granatsplitter am Kopf schwer verwundet wurde. Auf
Grund seiner Verwundung war Elster nicht mehr frontverwendungsfähig und
absolvierte nach seiner Genesung eine Generalstabsausbildung. Im Juli 1918 wurde
er zunächst Adjutant bei der 78. Reserve-Infanterie-Brigade und am 16. August
1918 Brigade-Adjutant bei der 213. Infanterie-Division. Am 20. November 1918
noch zum Armeeoberkommando 5 kommandiert, kehrte er nach dem Waffenstillstand am
7. Januar 1919 in das Infanterie-Regiment "von Voigts-Rhetz" (3. Hannoversches)
Nr. 79 zurück. Am 4. Februar 1919 folgte seine Versetzung als Adjutant in das
Bezirkskommando Hildesheim und am 23. April 1919 die Übernahme in die vorläufige
Reichswehr mit der Versetzung in das Reichswehr-Infanterie-Regiment 19. Am 30.
Juni 1920 schied der auf eigenen Wunsch mit dem Charakter als Hauptmann aus dem
Militärdienst aus und wechselte als Polizei-Oberleutnant zur Polizei von
Hannover.
Botho Elster war bis zum 7. April 1924 bei der Polizei Hannover und anschließend
als Hundertschaftführer bei der Polizei Altona eingesetzt. Am 13. Juli 1921 war
er zum Polizei-Hauptmann befördert worden und am 9. April 1925 wurde er
Kommandeur der Polizei Hildesheim. Am 30. Juni 1926 folgte die Versetzung in die
Polizei Wesermünde und am 1. April 1932 zur Polizei-Verwaltung Krefeld. Am 23.
März 1932 zum Polizei-Major befördert und am 15. November 1932 Leiter der
Abteilung Ausländer-Polizei am Polizei-Institut Berlin. Am 28. Februar 1933
wurde er dann als Sachverständiger für das Polizeiwesen zur
Abrüstungs-Kommission beim Völkerbund in Genf abgeordnet. Ende November 1933
kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Sachbearbeiter für Ausland,
Internationale Verträge und Organisation der Landespolizei im preußischen
Ministerium des Innern. Am 1. August 1935 trat er in das Heer ein, wo er im
Oktober 1935 zur Panzerabwehr-Abteilung 3 nach Magdeburg kommandiert wurde,
deren Kommandeur er am 15. Oktober 1935 wurde. Am 1. Oktober 1936 folgte seine
Beförderung zum Oberstleutnant. Am 10. November 1938 wurde er dann Kommandeur
des Panzer-Regiments 8 in Böblingen. Am 1. August 1939 zum Oberst befördert,
nahm er mit seinem Regiment am Polenfeldzug teil. Anschließend wurde das
Regiment nach westen verlegt, um ab Mai 1940 am Westfeldzug teilzunehmen. Am 2.
März 1941 gab er das Kommando über das Regiment ab, da es nach Afrika verlegt
werden sollte und Elster nicht tropenverwendungsfähig war. Es folgte die
Kommandierung zum Stab der Panzer-Brigade 100. Am 5. Juli 1941 wurde er dann
Kommandeur der Panzer-Brigade 101, die mit französischen Beutepanzern
ausgestattet war. Ab dem 28. Oktober 1941 fungierte er dann als Höherer
Panzer-Offizier beim Stab der Heeresgruppe D und am 12. Februar 1942 wurde er,
unter Belassung seiner bisherigen Stellung, Kommandeur der Panzer-Brigade 100,
einer ebenfalls mit französischen Beutepanzer ausgestatteten Einheit. Am 26.
Februar 1932 in die Führerreserve versetzt, folgte am 1. März 1943 die
Versetzung in die Führerreserve. Am 30. April 1943 wurde er mit der Wahrung der
Geschäfte des Feldkommandanten 894 in Marseille beauftragt, bis er am 1. April
1944 zum Feldkommandanten 541 in Biarrritz ernannt wurde. Nach der alliierten
Landung in der Normandie am 6. Juni 1944 und der anschließenden Landung der
Alliierten in Südfrankreich begann der deutsche Rückzug von der Atlantikküste.
Elster, der bei Beginn des Rückzuges die sinnlose Zersörung von Gebäuden und
Bauwerken verweigert hatte, führte eine etwa 25.000 Mann starke Nachhut, die von
alliierten Jagdflugzeugen und der Résistance immer wieder angegriffen wurde.
Nach einem zweiwöchigen Rückzug ging der Kontakt zu anderen deutschen Truppen in
Mittelfrankreich verloren. Außerdem musste befürchtet werden, dass die
Alliierten den Übergang über die Loire sperren würden. Um weiteres sinnloses
Blutvergießen zu verhindern, entschloss sich Elster daher zur Kapitulation
seiner Truppen, die sich zu dieser Zeit im Gebiet zwischen Issoudun und Châteauroux befanden.
Vermittelt durch Résistance-Mitglieder nahm Elster Kontakt zu den Amerikanern
auf und handelte die Bedingungen aus. Da Elster der Résistance großes Misstrauen
entgegenbrachte, wurde ihm gestattet, die Bewaffnung bis zur endgültigen
Übergabe zu behalten. Nach einem letzten mehrtägigen Marsch nach Norden ergab
sich Elster am 16. September 1944 mit 18.850 Soldaten und 754 Offizieren auf
der Loire-Brücke von Beaugency formell den Amerikanern. Dafür wurde er am 7.
März 1945, in Abwesenheit vom Reichskriegsgericht wegen „gefährlicher und falsch
verstandener Menschlichkeit“ zum Tode verurteilt. Am 7. Februar 1947 wurde Botho
Elster aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Als einer der wenigen hohen
deutschen Militärs galt Elster nach Beendigung seines Entnazifizierungs-Verfahrens
als unbelastet.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG
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Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin,
Mittler (1925).
Rangliste des Deutschen Reichsheeres 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926.
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953
Dermon Bradley: Die Generale des Heeres 1921 - 1945 Band 3 Dahlmann - Fritzlaff,
Biblio-Verlag 1994
http://www.oocities.org/~orion47/WEHRMACHT/HEER/Generalmajor/ELSTER_BOTHO.html