Fricke, Hermann
* 17. Juni 1890, Wolfenbüttel + 14. Mai 1946, Augsburg |
Hermann Fricke trat am 19. Oktober 1909 als Fahnenjunker in das 2.
Hannoversche Infanterie-Regiment Nr. 77 ein, in dem er am 25. Juli 1910 zum
Fähnrich und am 20. März 1911 zum Leutnant befördert wurde. Zuletzt war er hier
als Kompanie-Offizier eingesetzt. Ab dem 1. Juli 1914 absolvierte er eine
Flugzeugführerausbildung an der Militärfliegerschule Johannisthal, um bei
Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 4. August 1914 als Beobachter bei der
Flieger-Abteilung 2 eingesetzt zu werden. Am 5. September 1914 wurde er zum
Etappen-Flugpark 1 kommandiert und ab dem 2. Oktober 1914 als Flugzeugführer und
Beobachter bei der Feldflieger-Abteilung 11 eingesetzt. Am 6. Juni 1916 zum
Oberleutnant befördert, wurde Hermann Fricke am 11. Oktober 1916
Stabs-Bild-Offizier beim Kommandeur der Flieger 1. Am 31. März 1917 wurde er
Führer des Reihen-Bildzuges 2 und am 11. Januar 1918 Führer der
Flieger-Abteilung 3 LB. Am 23. Dezember 1917 war ihm der Orden Pour le mérite
verliehen worden. Am 10. November 1918 folgte die Verwendung als Führer der
Flieger-Abteilung des Freikorps Hülsen.1919 übernahm er die MG-Abteilung des
Freikorps Hülsen. Am 17. Juni 1919 wurde er als Offizier z.V. dem 2.
Hannoverschen Infanterie-Regiment Nr. 77 und am 31. Januar 1920 mit dem
Charakter als Hauptmann aus dem Militärdienst entlassen.
Am 6. April 1920 trat er als Polizei-Hauptmann in die Polizei ein und wurde
Führer der Technischen Hundertschaft der Polizei-Abteilung Charlottenburg.
Bereits am 1. Oktober 1920 wurde er wieder aus dem Militärdienst entlassen. Im
Anschluß daran engagierte er sich bei diversen wehrsportlichen Vereinen sowie
dem Frontkämpferbund Stahlhelm. Er war Mitglied der SA und hier für die
Führerschulung zuständig. So war er Führer des SA-Hilfswerk-Lagers des SA-Gruppe
Hessen in Höchst sowie Führer des SA-Hochschulamtes in Frankfurt am Main. Am 15.
April 1934 trat er als E-Offizier-Anwärter* in die Luftwaffe ein und kam als
Hauptmann und Adjutant an die Luftkreisschule II in Berlin-Gatow. Am 1. August
1935 folgte die Ernennung zum E-Offizier und am 1. Mai 1936 die Kommandierung
zur Ausbildung als Staffelkapitän zur Aufklärungsgruppe 212. Ab dem 1. Oktober
1936 war er dann stellvertretender Staffelkapitän bei der Aufklärungsgruppe 212
und ab dem 1. März 1937 Staffelkapitän in der Aufklärungsgruppe 212. Mit
gleichem Datum wurde er in das aktive Offizierskorps übernommen. Am 1. Oktober
1937 wurde er dann Staffelkapitän in der Aufklärungsgruppe 127, wo er am
gleichen Tag zum Oberstleutnant befördert wurde. Am 1. April 1938 wurde er dann
mit der Wahrung der Geschäfte als Kommandeur der Aufklärungsgruppe 27 und
zugleich Fliegerhorst-Kommandant Goslar beauftragt. Ab dem 1. April 1939 wurde
er als Taktiklehrer an die Luftnachrichten-Schule nach Halle an der Saale
versetzt. Hier erfolgte am 1. Juni 1940 die Beförderung zum Oberst. Zwischen dem
1. September 1941 und dem 15. Februar 1942 war Hermann Fricke Offizier z.b.V.
des RLM und Ob.d.L. und gleichzeitig zur Einweisung zum
Flughafenbereichs-Kommando 4/III kommandiert. Anschließend war er beim Stab des
Luftwaffenfeld-Regiments 1 eingesetzt, dessen Kommandeur er am 8. Juni 1942
wurde. Am 1. Juni 1943 wurde er dann Flughafenbereichs-Kommandant 6/VII in
Böblingen und am 15. Mai 1944 Flughafenbereichs-Kommandant 4/VIII. Am 1.
Dezember 1943 war er bereits zum Generalmajor befördert worden. Am 14. September
1944 in die Führerreserve versetzt, wurde er am 31. Dezember 1944 aus dem
Militärdienst entlassen. Trotzdem geriet Hermann Fricke bei Kriegsende in
amerikanische Gefangenschaft, aus der er am 14. Mai 1946 entlassen wurde.
*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur
MSG 109/19845
Karl-Friedrich Hildebrand: Die Generale der deutschen Luftwaffe 1935 - 1945 Band
1 Abernetty - v. Gyldenfeldt Biblio-Verlag Osnabrück 1990
http://www.geocities.ws/orion47.geo/WEHRMACHT/LUFTWAFFE/Generalmajor/FRICKE_HERMANN.html
Absolon, Rudolf, (Bearb.), Rangliste der Generale der Deutschen Luftwaffe nach
dem Stand vom 20. April 1945. Mit einer Stellenbesetzung der Kommandobehörden
der Luftwaffe vom 1. März 1945, Dienstalterslisten der Sanitätsoffiziere usw. im
Generalsrang sowie Kurzbiographien über den Reichsmarschall und die
Generalfeldmarschälle. (Friedberg, Podzun-Pallas, 1984)