von Friedeburg, Hans-Georg

 

* 15. Juli 1895, Straßburg im Elsaß

+ 23. Mai 1945, Flensburg-Mürwik (Selbstmord)

 

 

Hans-Georg war der Sohn des preußischen Offiziers und späteren Generalmajors Karl von Friedeburg und dessen Ehefrau Elisabeth Adelheid Agnes Hedwig, geborene von Kayser. Am 1. April 1914 trat er als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein. Nach Ableistung seiner Grundausbildung und einer kurzen Kommandierung als Offizierdiensttuer beim Admiralstab der Marine wurde von Friedeburg am 20. Dezember 1914 auf das Linienschiff SMS "Kronprinz" versetzt. Im Ersten Weltkrieg nahm er, am 23. Dezember 1914 zum Fähnrich zur See befördert, an der Skagerrakschlacht gegen die britische Flotte teil. Kurz darauf, am 13. Juli 1916, wurde er zum Leutnant zur See befördert. Im Dezember 1917 kam Friedeburg zur U-Boot-Waffe, wo er nach entsprechender sechs-monatiger Ausbildung ab dem 20. Juni 1918 bis zum Ende des Krieges Wachoffizier auf U 114 war. Am 28. November 1918 wurde er der Inspektion des Ubootwesens zugeteilt und am 16. Dezember 1918 Wach-Offizier auf dem Kleinen Kreuzer SMS "Regensburg". Bei Kriegsende schied von Friedeburg aus der Marine aus und begann in Freiburg ein Studium der Jurisprudenz und Nationalökonomie. Bereits im Oktober 1919 trat er wieder in die Marine ein. Am 16. Oktober 1919 wurde er Wach-Offizier auf dem Kreuzer SMS "Königsberg" und am 1. Juni 1920 Adjutant bei der Schiffsstammdivision der Nordsee. Ab dem 7. September 1920 wurde von Friedenburg als Adjutant auf dem Kreuzer "Hamburg", dem Flaggschiff des Befehlshabers der Sicherung der Nordsee, eingesetzt und am 28. September 1920 zum Oberleutnant befördert. Von Februar 1922 bis September 1922 diente Friedeburg als Zugführer beim Küstenschutzbataillon II, dann bis Juni 1924 als Adjutant des Bataillons. Nach verschiedenen Lehrgängen war er von Dezember 1924 bis zum 30. Juni 1927 Wach- und Torpedooffizier auf dem nunmehr als Schulschiff fungierenden Kreuzer Hamburg, unterbrochen von einer zweimonatigen Abkommandierung im April und Mai 1925 als Ausbilder an der Torpedoschule in Mürwik. Seine Beförderung zum Kapitänleutnant erfolgte am 1. Juli 1925. Nach kurzzeitigen Kommandierungen zur Marinestation der Nordsee (Juli-August 1927) und der Marineschule Mürwik (September 1927) durchlief er vom 6. Oktober 1927 bis zum 22. April 1929 die Admiralstabsoffiziersausbildung. Am 23. April 1929 folgte die Verwendung als Marineverbindungsoffizier beim Wehrkreiskommando I (Königsberg) und der 1. Division. In dieser Dienststellung lernte er im Herbst 1929 von Blomberg als neuen Kommandeur des Wehrkreises kennen, der als Chef des Stabes Anfang 1931 von Reichenau nachzog. Außerdem lernte er hier Ludwig Müller, den späteren Reichsbischof kennen. Am 16. Juni 1932 wurde er in das Reichswehrministerium versetzt und dort zuerst Referent im Wehrmachtamt und ab 1. Februar 1933 Marineadjutant des Reichskriegsministers von Blomberg, den er ja noch aus seiner Dienststellung im Wehrkreis I kannte. In seiner neuen Dienststellung hatte von Friedenburg Kontakt mit zahlreichen Prominenten des Dritten Reichs wie Göring, Himmler oder Goebbels. Am 1. April 1933 folgte die Beförderung zum Korvettenkapitän und am 1. Januar 1937 zum Fregattenkapitän. Am 30. September 1936 wurde von Friedeburg auf eigenen Wunsch hin wieder mit einem Bordkommando betraut und Erster Offizier auf dem Kreuzer "Karlsruhe", bevor er am 17. März 1938 Admiralstabsoffizier beim Stab des Befehlshabers der Seestreitkräfte vor Spanien wurde. Am 1. Januar 1937 zum Fregattenkapitän befördert, wurde von Friedeburg am 2. November 1938 Admiralstabsoffizier beim Stab des Befehlshabers der Sicherung der Nordsee. Am 1. Januar 1939 wurde er zum Kapitän zur See befördert. Am 6. Februar 1939 wurde Friedeburg dem Führer der U-Boote zur Verfügung gestellt. Dort übernahm er für wenige Wochen (6. Juni – 8. Juli 1939) das Kommando über das U-Boot U 27 und wurde dann Stabsoffizier für besondere Aufgaben in der Organisationsabteilung beim Führer der U-Boote, Kommodore Karl Dönitz. Am 25. September 1939 wurde er Chef dieser Abteilung. Zwei Jahre später, am 12. September 1941, wurde er 2. Admiral der U-Boote. Am 6. Juni 1942 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Silber ausgezeichnet. Am 1. September 1942 wurde Friedeburg zum Konteradmiral befördert, und am 1. Februar 1943 folgte seine Ernennung zum Kommandierenden Admiral der U-Boote. Ihm oblag damit die Ausbildung des gesamten Nachwuchses der Uboot-Waffe. Am 1. September 1943 wurde er zum Vizeadmiral befördert und zwei Monate später, am 1. April 1943, zum Admiral. Als treuer Untergebener Dönitz' folgte von Friedeburg dessen Marschrichtung des fanatischen Weiterkämpfens, des sturen Gehorsams ohne Gedanken an die militärische Zweckmäßigkeit. Andererseits half er, den im Zusammenhang mit dem Anschlag auf Hitler am 20. Juli 1944 gesuchten Sohn des verhafteten Generals Lindemann, dem Zugriff der Gestapo zu entziehen. Nach Hitlers Suizid und Dönitz' Nachfolge als Reichspräsident am 1. Mai 1945 erfolgte Friedeburgs Beförderung zum Generaladmiral (mit Rangdienstalter vom 1. Februar 1944) und seine Ernennung zum Oberbefehlshaber der Kriegsmarine. Am 4. Mai 1945 unterzeichnete Friedeburg auf dem Timeloberg am Ortsrand von Wendisch Evern im Beisein des Feldmarschalls Montgomery die deutsche Teilkapitulation im Nordwestraum. Am 7. Mai war er, als einer der Unterhändler, anwesend bei der Unterzeichnung der bedingungslosen Gesamtkapitulation der deutschen Wehrmacht durch Generaloberst Alfred Jodl im operativen Hauptquartier der SHAEF in Reims, und in der Nacht vom 8. zum 9. Mai war er als Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Mitunterzeichner der ratifizierenden Kapitulationsurkunde im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst. Friedeburg nahm sich am 23. Mai 1945 das Leben, als die Briten die Mitglieder der Geschäftsführenden Reichsregierung und des Oberkommandos der Wehrmacht verhafteten. Er wurde in Adelby bei Flensburg beigesetzt.