Göbel, Karl

 

* 20. Oktober 1900, Adelschlag / Franken

+ 2. März 1945, Esslingen (gefallen)

Karl Göbel war der Sohn des Postschaffners Sebastian Göbel und dessen Ehefrau Therese. Er trat 1918 als Kriegsfreiwilliger in die Armee ein und wurde dem Rekruten-Depot 15 zugeteilt. Nach seiner Grundausbildung wurde er als Schütze in die 4. MG-Ersatz-Kompanie des III. bayerischen Armeekorps versetzt und am 17. November 1918 wurde er in die 2. MG-Kompanie des bayerischen Infanterie-Regiments Nr. 32 an die Front versetzt. Am 14. Dezember 1918 wurde er aus dem Militärdienst entlassen.
Am 1. März 1919 wieder in die Reichswehr aufgenommen und Schütze in der MG-Kompanie Regler. Am 4. Juni 1919 wurde er in das Reichswehr-Infanterie-Regiment 48 und am 20. September 1920 in das Infanterie-Regiment 20 versetzt. In diesem wurde er am 1. Februar 1921 zum Oberschützen, am 6. Mai 1922 zum Gefreiten, am 1. November 1922 zum Unteroffizier, am 1. Dezember 1924 zum Unterfeldwebel, am 1. November 1926 zum Feldwebel und am 1. November 1927 zum Oberfeldwebel befördert. Am 5. September 1930 wurde er erneut aus dem Militärdienst entlassen.
Am 1. März 1935 wurde Karl Göbel als E-Offizier* im Rang eines Oberleutnants wieder in die Reichswehr aufgenommen und in das Ergänzungs-Bataillon 39 nach Sulzbach versetzt. Am 1. Oktober 1936 zum Hauptmann befördert, wurde er am gleichen Tag Kompaniechef im Infanterie-Regiment 119. Bei Beginn der deutschen Mobilmachung zum Polenfeldzug am 26. August 1939 wurde Karl Göbel Kompaniechef im Infanterie-Regiment 460, mit dem er am Westfeldzug teilnahm. Am 21. Oktober 1940 wurde er mit einem Teil des Regiments zur Neuaufstellung des Infanterie-Regiments 420 verwandt. Am 1. Dezember 1940 zum Major befördert, wurde er Kommandeur des III. Bataillons des Regiments. Mit dem Regiment nahm er 1941 am Balkanfeldzug und ab Sommer 1941 am Rußlandfeldzug teil. Am 24. Mai 1942 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Am 1. Juli 1942 folgte seine Beförderung zum Oberstleutnant. Für seine Leistungen bei der Einnahme von Rostow wurde er am 10. September 1942 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Ab dem 8. September 1942 war er mit der Führung des Infanterie-Regiments 420 betraut, dessen Kommandeur er am 1. Dezember 1942 wurde. Während der Kämpfe im Kuban-Brückenkopfes im Mai 1943 zeichnete er sich mehrfach aus, am 8. Juni 1943 wurde er mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 1. Juni 1943 zum Oberst befördert, folgte am 10. März 1944 seine Versetzung in die Führerreserve. Am 30. Mai 1944 wurde er dann Kommandeur des Grenadier-Regiments Böhmen 1. Am 30. Juni 1944 ging dieses Regiment im Grenadier-Regiment 305 auf, dessen neuer Kommandeur Oberst Göbel wurde. Am 25. September 1944 erneut in die Führerreserve versetzt, absolvierte Oberst Göbel in der Zeit vom 19. Oktober bis zum 10. Dezember 1944 den 15. Divisionsführer-Lehrgang. Im Anschluß daran wurde er mit der Führung der 299. Infanterie-Division betraut. Am 16. Februar 1945 wurde er an der Kurland-Front bei Schalmey schwer verwundet. Am 2. März 1945 verstarb er Eßlingen infolge seiner Verwundung. Posthum wurde er am 1. März 1945 zum Generalmajor befördert.
 

Ritterkreuz (10. September 1942) Eichenlaub (8. Juni 1943)

*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Dermont Bradley, Karl-Friedrich Hildebrand: Die Generale des Heeres 1921-1945 - Band 4: Fleck -Gyldenfeldt, Biblio-Verlag 1996