Greim, Robert Ritter von
* 22. Juni 1892, Bayreuth
† 24. Mai 1945, Salzburg |
Robert Greim wurde am 22. Juni 1892 in Bayreuth als Sohn eines Königlich Bayerischen Gendarmeriehauptmanns geboren. Er trat am 7. Januar 1912 als Fahnenjunker in das bayerische Eisenbahn-Bataillon ein. Nach einem Kurs an der Kriegsschule München wurde er am 29. Oktober 1912 Batterie-Offizier im 8. bayerischen Feldartillerie-Regiment, mit dem er 1914 in den Krieg zog. Im März 1915 meldete er sich freiwillig zur Fliegertruppe. Nach einer kurzen Ausbildung wurde er Beobachter in der Flieger-Abteilung 3b. Im August 1916 kam er zur Beobachter-Abteilung A 204. Ab Oktober 1916 wurde er zum Flugzeugführer ausgebildet Mit Abschluss der Flugzeugführerausbildung kehrte Greim zu seiner Abteilung zurück, die inzwischen – infolge von Umstrukturierungen – als Fliegerabteilung 46 b bezeichnet wurde. Ab April 1917 war er in der Jagdstaffel 34 eingesetzt und wurde dort noch im gleichen Jahr Staffelführer. Bei einem Einsatz am 11. März 1918 gelang es Greim als vermutlich erstem deutschen Jagdpiloten, einen britischen Panzer aus der Luft mittels MG-Feuer zu zerstören. In der deutschen Frühjahrsoffensive des Jahres 1918 befehligte Greim mehrere Jagdstaffeln. Er hatte inzwischen 28 Luftsiege errungen und war mehrfach ausgezeichnet worden, u. a. auch mit dem Orden Pour le Mérite. Am 23. Oktober 1918 wurde er schließlich mit dem bayerischen Militär-Max-Joseph-Orden ausgezeichnet, was ihm die Erhebung in den persönlichen Adelsstand mit dem Titel „Ritter von“ einbrachte. Beim Kapp-Putsch im März 1920 übernahm Greim die Flugdienste zwischen München und Berlin. Auf eigenen Wunsch schied Greim 1920 aus dem Militärdienst mit dem Ehrenrang eines Hauptmanns aus, worauf er an der Münchener Universität ein Jurastudium begann. Nach Abschluss des Studiums wurde er 1922 Angestellter bei einer Bank. Da Greim weiterhin ein starkes Interesse an der Fliegerei hatte, beteiligte er sich an der Durchführung von Luftsportveranstaltungen. Im Jahr 1924 ging er für drei Jahre nach China und war dort mit dem Aufbau einer Luftwaffe für die chinesische Nationalregierung beschäftigt. Als Greim im Jahr 1927 nach Deutschland zurückkehrte, wurde er Leiter der Zivilfliegerschule in Würzburg. m 1. Januar 1934 trat Greim im Rang eines Majors in die Reichswehr ein, wo man ihn anfänglich zum Artillerie-Regiment Nr. 7 kommandierte. Bereits nach kurzer Zeit wurde er zum neu gegründeten Reichsluftfahrtministerium versetzt, wo er an der Aufstellung des neuen Jagdgeschwaders Döberitz Richthofen beteiligt war. Dieses wurde später in Jagdgeschwader 132 umbenannt, dann in Jagdgeschwader 131, und ging schließlich im Jagdgeschwader 2 auf. Gleichzeitig war er Fliegerhorst-Kommandant von Döberitz. Am 1. April 1935 folgte seine Ernennung zum Inspekteur der Jagd- und Sturzkampfflieger, am 10. Februar 1936 die zum Inspekteur für Flugsicherung und Gerät. Am 1. Juni 1937 wurde er dann Chef des Luftwaffen-Personalamtes und am 1. Februar 1938 zum Generalmajor befördert. Am 1. Februar 1939 übernahm er die Flieger-Division 31, ab 6. Februar 1939 der 5. Flieger-Division. Ab dem 25. Oktober 1939 führte er das V. Fliegerkorps. Am 1. Januar 1940 zum Generalleutnant befördert, nahm er mit seinem Korps am Westfeldzug teil. Für die Erfolge des Korps wurde er am 24. Juni 1940 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet und am 19. Juli 1940 zum General der Flieger ernannt. Am 1. April 1942 wurde er Befehlshaber des Luftwaffen-Kommandos Ost und am 16. Februar 1943 zum Generaloberst befördert. Für seine Führungsleistungen im Osten wurde er am 2. April 1943 mit dem Eichenlaub ausgezeichnet. Am 5. Mai 1943 wurde er Chef der Luftflotte 6, deren Oberbefehlshaber er im Sommer 1944 wurde. Am 3. September 1943 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Unter dem Befehl des Generalfeldmarschalls von Kluge und des Generalobersten Model haben Truppen des Heeres, wirksam unterstützt durch die fliegenden Verbände der Luftwaffe und der Flakartillerie, die unter dem Befehl des Generalobersten Ritter von Greim standen, im Orelbogen in einer Materialschlacht größten Ausmaßes einer konzentrischen sowjetischen Großoffensive von elf Armeen standgehalten." Nach der russischen Sommeroffensive 1944 wurde er für die Leistungen seiner Geschwader am 28. August 1944 mit den Schwertern ausgezeichnet. Nachdem Hitler am 23. April 1945 Hermann Göring aller Ämter enthoben hatte, wurde Ritter von Greim von Hanna Reitsch am 26. April 1945 in das bereits eingeschlossene Berlin geflogen. Beim Anflug über dem Berliner Tiergarten geriet der Flieger unter Flakfeuer, und Greim erlitt Verletzungen am Fuß. Er wurde dann von Hitler persönlich zu Görings Nachfolger als Oberbefehlshaber der Luftwaffe ernannt und gleichzeitig zum Generalfeldmarschall befördert. Ritter von Greim beteuerte danach: „Mich haben das Zusammensein mit dem Führer und seine Kraft außerordentlich bestärkt.“ Am 29. April 1945 erhielt er von Hitler den Befehl, den „Verräter“ Heinrich Himmler zu verhaften. An jenem Tag nutzten Reitsch und Greim die Charlottenburger Chaussee als Startbahn, um mit dem letzten Flugzeug, einer kleinen Arado, weiter nach Plön zu fliegen, wo sich zu dieser Zeit noch Hitlers Nachfolger Karl Dönitz aufhielt. Im Anschluss flogen Reitsch und Greim weiter nach Kitzbühel in Tirol. Dort geriet Greim in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. Ursprünglich sollte er am 8. Mai an den Kapitulationsverhandlungen in Berlin-Karlshorst teilnehmen – wurde aber aufgrund seiner Fußverletzung von Generaloberst der Luftwaffe und Befehlshaber der Luftflotte 5 Hans-Jürgen Stumpff vertreten. Er wurde nach Salzburg in ein Lazarett gebracht, wo er erfuhr, dass die Amerikaner ihn in sowjetische Gefangenschaft überstellen wollten. Am 24. Mai 1945 beging Greim dort Suizid mittels Blausäure. Hierzu verwendete er die Giftkapsel, die ihm Adolf Hitler Ende April 1945 im Führerbunker überreicht hatte. Das Grab Greims befindet sich auf dem Salzburger Kommunalfriedhof
Ritterkreuz (24. Juni 1940) Eichenlaub (2. April 1943) Schwerter (28. August 1944)