Heusinger, Adolf

 

* 4. August 1897, Holzminden

† 30. November 1982, Köln

Nach seinem Abitur trat Adolf Heusinger 1915 als Kriegsfreiwilliger und Fahnenjunker in das 7. thüringische Infanterie-Regiment Nr. 96 in Gera ein. Vor Verdun schwer verwundet, wurde er am 1. Juli 1917 zum Leutnant befördert und brachte es bis zum Ordonnanz-Offizier in seinem Regiment. Im Herbst 1917 in Flandern zum zweiten Mal schwer verwundet, geriet er in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er im Dezember 1919 entlassen wurde. In die Reichswehr übernommen, wurde er in das III. Bataillon des Infanterie-Regiments 15 versetzt und dort Bataillonsadjutant. Am 1. April 1925 wurde er zum Oberleutnant befördert, 1927 kam er zur 12. (MG-) Kompanie des Infanterie-Regiments 15. Von 1727 bis 1930 absolvierte er die Führergehilfen-Ausbildung in Berlin, die er mit überdurchschnittlichen Ergebnisses absolvierte. Im Anschluß wurde er zur Operationsabteilung des Oberkommandos des Heeres versetzt und 1931/32 war er Generalstabsoffizier im Berliner Reichswehrministerium. Am 1. Oktober 1932 zum Hauptmann befördert, wurde er Kommandant der 13. (Infanteriegeschütz-) Kompanie im Infanterie-Regiment 18. 1933 wurde er dann Ia im Stab der 11. Infanterie-Division und am 1. März 1936 zum Major befördert. Im Anschluß kehrte er zurück in die Operationsabteilung des Oberkommandos des Heeres, wo er als Oberst im September 1940 zum Chef aufstieg. Am 1. Dezember 1941 wurde er dann zum Generalmajor und am 1. Januar 1943 zum Generalleutnant befördert. Nach dem Ausscheiden Halders als Generalstabschef des Heeres am 24. September 1942 hatte sich Heusinger vergeblich wieder um ein Truppenkommando beworben und blieb auch weiterhin Chef der  Operationsabteilung. In seinem Aufgabenbereich lag es, aus den Berichten und Meldungen der Front-Befehlshaber die wirkliche Lage herauszukristallisieren und daraus entsprechende Folgerungen zu ziehen, das Ergebnis dieser Arbeit trug dann der jeweilige Generalstabschef Hitler in der täglichen Lagebesprechung vor, wobei ihm Heusinger assistierte. Während des Attentats auf Adolf Hitler trug Generalleutnant Heusinger gerade über die Lage der Heeresgruppe Nord vor, als um 12.42 die Bombe Stauffenbergs explodierte. Er wurde durch Splitter an beiden Beinen und durch Verbrennungen am Kopf, an der Brust und an der rechten Hand schwer verletzt. In ein Lazarett eingeliefert, wurde er wegen angeblicher Mitwisserschaft am Putschversuch von der Gestapo verhaftet, später aber wieder freigelassen. Da sein letztes Truppenkommando über 10 Jahre her war, wollte man ihm keine Division oder ein Korps anvertrauen, weshalb er in die Führer-Reserve abgeschoben wurde. Bis Kriegsende blieb er ohne Verwendung. In den letzten Kriegstagen schloß er sich der Kampfgruppe um General Stumpff an und geriet in amerikanische Gefangenschaft. In dieser wurde er von den Amerikanern intensiv verhört und dann als Zeuge nach Nürnberg überstellt.

Nach seiner Entlassung lebte er im Harz und wurde später "Ratgeber des Bundeskanzlers für Fragen der militärischen Sicherheit". 1952 wurde er Leiter der militärischen Abteilung der "Dienststelle Blank", aus der später das neue Bundesverteidigungsministerium hervorging. Am 1. November 1955 wurde er als Generalleutnant reaktiviert und zum Vorsitzenden des militärischen Führungsrates des Bundesverteidigungsministeriums ernannt, im Juni 1957 wurde er 1. Generalinspekteur der Bundeswehr und zum General befördert. Er hatte maßgeblichen Anteil am Aufbau der Bundeswehr. Im Dezember 1960 wurde er zum neuen Vorsitzenden des NATO-Militärausschusses gewählt. Dieses Amt bekleidete er drei Jahre lang, bis er am 29. Februar 1964 als 67-jähriger in den Ruhestand trat. Für seine verdienste wurde er mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband ausgezeichnet.