von Huth, Friedrich Franz

 

* 28. Februar 1884, Lüneburg

+ 14. November 1945, Rostock

 

 

Friedrich Franz von Huth war der Sohn eines Offiziers der hannoverschen Armee und trat nach dem Besuch des Kadettenkorps am 15. April 1884 als Fähnrich in das Großherzoglich Mecklenburgische Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90 in Rostock ein. Am 16. September 1885 wurde er zum Sekondeleutnant befördert und diente anschließend als Adjutant des III. Bataillons. Am 16. September 1893 folgte die Beförderung zum Premierleutnant und am 22. März 1900 die zum Hauptmann. Mit der Beförderung zum Hauptmann wurde er als Kompaniechef eingesetzt. Mit der Beförderung zum Major folgte am 22. März 1912 seine Versetzung in den Stab des Colbergschen Grenadier-Regiment „Graf Gneisenau“ (2. Pommersches) Nr. 9 in Stargard. Am 18. Oktober 1913 wurde er zum Kommandeur des I. Bataillons des Anhaltische Infanterie-Regiment Nr. 93 in Dessau ernannt. Mit diesem regiment zug von Huth bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges im August 1914 ins Feld. Sein erstes Gefecht erlebte er an der Gete. Anschließend nahm er an den Schlachten bei Mons und bei Solesmes-Le Câteau teil. Beim Angriff auf Solesmes wurde von Huth am 27. August 1914 schwer verwundet und in ein Lazarett eingeliefert. Nach seiner Genesung übernahm er am 10. Juni 1915 wieder das Kommando über sein altes Bataillon. Mit diesem nahm er an den schweren Abwehrkämpfen an der Lorettohöhe teil. Am 7. Oktober 1915 wurde er dann Kommandeur des Königs-Infanterie-Regiments (6. Lothringisches) Nr. 145 und erlebte mit diesem die schweren Kämpfe in den Argonnen. Ab August 1916 nahm er mit seinem Regiment an der Schlacht um Verdun und um die Höhe von Thiaumont-Fleury teil. Es folgten weitere Stellungskämpfe in den Argonnen und in den Vogesen. Am 22. März 1917 zum Oberstleutnant befördert, nahm er mit seinem Regiment an der Doppelschlacht Aisne-Champagne teil. Nach abgewiesenen Abwehrkämpfen und erfolgreichen Gegenangriffen wurde ihm im Juli 1917 das Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern verliehen. Nach Stellungskämpfen bei Reims wurde das Regiment im August 1917 nach Flandern verlegt, wo es schwere Abwehrkämpfe gegen britische Truppen bei Gheluvelt und Hooge führte. Nach einem englischen Angriff im Spätherbst 1917 führte von Huth am 30. November 1917 einen Gegenangriff, bei dem er weit in die gegnerischen Stellungen vordringen und mehrere feindliche Batterien erobern konnte. Für diese Leistung wurde ihm am 31. Januar 1918  der Orden Pour le Mérite verliehen. In der Verleihungsbegründung heißt es:
„... Nach in mehr als 6 km Tiefe geführtem Stoße gingen feindlich und weit überlegene Infanteriemassen, begleitet von Tankgeschwadern, Kavallerie und stärkster Artillerie zum umfassenden Gegenstoß vor. Jeden Schritt verteidigend, ging das Regiment in vollster Ordnung bis in den Wald bei Villers-Guislain zurück und wies hier alle Angriffe ab. Das Regiment stand am Abend des 1. Dezember 1917 auf dem am weitesten vorgeschobenen Posten der Angriffsfront. Das unvergleichliche Verhalten des Regiments ist vor allem Oberstleutnant v. Huth zu danken, der der mit vorbildlicher Pflichttreue dem Königs-Infanterie-Regiment Nr.145 in drei Kriegsjahren den Stempel seiner Persönlichkeit aufgedrückt und es wiederholt schon in schwierigsten Lagen in unerschütterlichster Weise geführt hat.“
Nach der deutschen Frühjahrsoffensive 1918 und den sich anschließenden Rückzugskämpfen führte Friedrich Franz von Huth die Reste seines Regiments nach dem Waffenstillstand in die Heimat zurück. Am 25. Januar 1919 wurde er Leiter des Abwicklungsstabes des Anhaltischen Infanterie-Regiment Nr. 93 in Dessau. Am 31. Juli 1920 wurde er mit dem Charakter als Oberst aus dem Militärdienst verabschiedet.
Huth erhielt am 27. August 1939, dem so genannten Tannenbergtag, den Charakter als Generalmajor verliehen.

 

Literatur und Quellen:

Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10847 Hei - Kar

Karl-Friedrich Hildebrand, Christian Zweng: Die Ritter des Ordens Pour le Mérite des I. Weltkriegs. Band 2: H–O. Biblio Verlag. Bissendorf 2003