List, Wilhelm Siegmund Walther

 

* 14. Mai 1880 in Oberkirchberg bei Ulm

† 16. August 1971 in Garmisch-Partenkirchen

Wilhelm List trat 1898 als Kadett in die Bayerische Armee ein. Dort wurde er 1900 zum Leutnant befördert und ab dem Jahr 1904 als Bataillonsadjutant eingesetzt. 1908 wechselte List als Oberleutnant zur bayerischen Kriegsakademie und wurde nach dem Abschluss zum Hauptmann befördert. In der Zeit bis zur Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er dann im bayerischen Generalstab verwendet. Im 1. Weltkrieg wurde er als Generalstabsoffizier bei verschiedenen Stellungen eingesetzt. Im Januar 1918 wurde List zum Major befördert. Zum Kriegsende war er im bayerischen Kriegsministerium eingesetzt. Ab April 1923 war List Bataillonskommandeur im 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment. 1924 wurde er, inzwischen zum Oberstleutnant befördert, als Leiter der Führergehilfenausbildung im Wehrkreis VII eingesetzt. Die folgenden rund zehn Jahre war List überwiegend im Ausbildungswesen der Reichswehr tätig. So wechselte er 1926 in das Reichswehrministerium, um dort zunächst als Referent der Heeresausbildungsabteilung eingesetzt zu werden. Mit dem 1. März 1927 wurde List zum Oberst befördert und gleichzeitig mit der Leitung der Abteilung betraut. 1930 übernahm er die Leitung der Infanterieschule in Dresden. Auf diesem Posten wurde List am 1. Oktober 1930 zum Generalmajor und 1932 zum Generalleutnant befördert. Am 1. Oktober 1933 wurde List dann Befehlshaber vom Wehrkreis IV und Kommandeur der 4. Division der Reichswehr. Zwei Jahre später, am 1. Oktober 1935, wurde List zum General der Infanterie ernannt. Er wurde jetzt Kommandierender General des IV. Armeekorps. Im Februar 1938 übernahm List die Position des Oberbefehlshabers des Gruppenkommando 2. Bereits am 1. April 1938 wurde List nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich zum Oberbefehlshaber des neuen Gruppenkommando 5 ernannt. Damit hatte er die Aufgabe, das österreichische Bundesheer in die Wehrmacht einzugliedern. Am 1. April 1939 wurde er zum Generaloberst befördert. Mit der 14. Armee nahm List am Polenfeldzug 1939 teil und erhielt am 30. September das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Ihm gelang im Westfeldzug 1940 mit der inzwischen zur 12. Armee umbenannten Einheit der Durchbruch durch die Maginot-Linie. Am 19. Juli 1940 wurde er zum Generalfeldmarschall befördert. Im Balkanfeldzug war List noch immer Oberbefehlshaber der 12. Armee und in dieser Stellung Chef der gesamten deutschen Militäroperationen auf dem Festland. Am 21. April 1941 nahm List die griechische Kapitulation entgegen, nachdem bereits am 17. April 1941 Jugoslawien kapituliert hatte. Am Rande der griechischen Kapitulation kam es zu Verwicklungen mit dem damaligen deutschen Verbündeten Italien. List ließ, von Hitler angewiesen, die Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde ohne Beteiligung italienischer Offiziere vornehmen. Nachdem der italienische Diktator Mussolini bei Hitler dagegen protestierte, sendete dieser den Chef des Wehrmachtführungsstabes, Alfred Jodl, nach Griechenland, um den Akt der Kapitulation ein zweites Mal, diesmal mit italienischer Beteiligung, durchzuführen. Nach dem Abschluss des Balkanfeldzuges wurde List zum Wehrmachtbefehlshaber Südost ernannt. In dieser Funktion unterstanden ihm die Militärbefehlshaber Serbien, sowie Nord- und Südgriechenland. Aufgrund einer Erkrankung gab List diesen Posten im Oktober 1941 wieder ab. Anfang 1942 erhielt List von Hitler den Auftrag einer Inspektionsreise durch das von Deutschland seit 1940 besetzte Norwegen, um die Abwehrbereitschaft gegen eine eventuelle britische Landung an der norwegischen Westküste zu ermitteln. Am 1. Juli 1942 bekam List den Oberbefehl über die Heeresgruppe A im Süden der Ostfront. In dieser Stellung kam es schon bald zu Streitigkeiten mit Hitler über die Operationsführung. Bereits am 10. September 1942 wurde List von seinen Aufgaben als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe A wieder entbunden.

 

Ritterkreuz (30. September 1939)