Lorenz, Wilhelm
* 25. April 1894, Hamburg-Wandsbeck + 2. Januar 1943, Demjansk |
Wilhelm Lorenz war der Sohn des Geheimen Regierungsrates Wilhelm Lorenz und dessen Ehefrau Margareta. Er trat am 4. April 1912 als Fahnenjunker in das Braunschweigische Husaren-Regiment Nr. 17 ein, in dem er am 19. November 1912 zum Fähnrich ernannt und am 20. August 1913 zum Leutnant befördert wurde. Bei Kriegsbeginn zog er als Zugführer mit seinem Regiment an die Westfront. Am 5. September 1914 wurde er an der Front verwundet. Nach seiner Genesung wurde er im November 1914 der 8. Kavallerie-Division zugeteilt. Am 15. Februar 1915 wurde er zum Reserve-Infanterie-Regiment 231 kommandiert und dort als Zugführer, Bataillons-Adjutant und Ordonnanz-Offizier eingesetzt. Ab Mai 1915 fungierte er als Regiments-Adjutant und wurde am 5. Oktober 1916 zum Oberleutnant befördert. Im Mai 1917 kehrte er in das Braunschweigische Husaren-Regiment Nr. 17 zurück und wurde dort als Eskadronsführer der 6. Eskadron eingesetzt. Im November 1917 wurde er Adjutant im Stab der 213. Infanterie-Brigade. Im Januar 1919 kehrte er letztmalig in das Braunschweigische Husaren-Regiment Nr. 17 zurück und wurde dort Regiments-Adjutant. Am 12. Juni 1919 wurde Wilhelm Lorenz an das Kriegsministerium, ab Oktober 1919 Reichswehrministerium kommandiert. Am 1. Oktober 1920 wurde er zum Reiter-Regiment 16 versetzt, aber weiterhin zum Reichswehr-Ministerium kommandiert. Am 1. Oktober 1922 wurde er in das Reiter-Regiment 13 versetzt und dort als Eskadorns-Offizier, Nachrichten-Offizier und Führer des Regiments-Nachrichten-Zuges eingesetzt. Am 1. November 1923 zum Rittmeister befördert, wurde er am gleichen Tag Führer der kombinierten Eskadron, später des MG-Zuges. Ab dem 1. Februar 1928 war er Chef der 4. Eskadron im Reiter-Regiment 14 und am 31. Dezember 1930 wurde er aus dem Militärdienst entlassen. Er reiste nach China, wo er ab dem 27. Januar 1931 als Berater im Dienst der National-Regierung in China tätig war. Im April 1938 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde am 1. August 1938 als E-Offizier* und Major in das Schützen-Regiment 4 kommandiert. Am 1. Februar 1939 wurde er zum Oberstleutnant befördert und im Kavallerie-Regiment 10 aktiviert. Am 1. Februar 1939 folgte seine Beförderung zum Oberstleutnant. Am 1. Mai 1939 wurde er Kommandeur der II. / Kavallerie-Regiment 9 und am 1. August 1939 Kommandeur der Aufklärungs-Abteilung 3. Die Abteilung war Teil der 3. Panzer-Division, mit der Wilhelm Lorenz 1939 am Polenfeldzug teilnahm. Am 15. Dezember 1939 wurde er Kommandeur der Kavallerie-Ersatz-Abteilung 9 und am 24. Mai 1940 übernahm er das Kommando über das Infanterie-Regiment 376, dessen Kommandeur, Oberst von dem Hagen, am 17. Mai 1940 bei Antwerpen gefallen war. Wilhelm Lorenz führte das Regiment während der Besatzungszeit in Belgien. Am 1. März 1941 wurde er zum Oberst befördert. Ende Dezember 1941 wurde das Infanterie-Regiment 376 an die Ostfront verlegt und kämpfte im Raum Demjansk. Zwischen dem 11. Juli und dem 20. Juli 1942 war Wilhelm Lorenz vertretungsweise Führer der 12. Infanterie-Division. Am 27. Dezember 1942 ist er als Kommandeur des Grenadier-Regiments 376 bei Demjansk schwer verwundet worden und am 2. Januar 1943 im Lazarett in Demjansk verstorben. Am 8. Februar 1943 wurde er nachträglich zum 1. Januar 1943 zum Generalmajor befördert.
*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.
Literatur und Quellen:
Ottomar Krug: Die Generale der Wehrmacht 1918 - 1945, Bundesarchiv Freiburg, Sig. MSG 109/10849
Dermot Bradley, Karl-Friedrich Hildebrand, Markus Röverkamp: Die Generale des Heeres 1921–1945. Die militärischen Werdegänge der Generale, sowie der Ärzte, Veterinäre, Intendanten, Richter und Ministerialbeamten im Generalsrang. Band 7: Knabe–Luz. Biblio-Verlag, Bissendorf 2004