von Ludwiger, Gottlob Hartwig Leberecht Alfred

 

* 29. Juni 1895, Beuthen / Schlesien

+ 5. Mai 1947, Belgrad (hing)

 

Hartwig von Ludwiger war der Sohn des General-Agenten der Preußischen Lebensversicherung Bruno Gottlob von Ludwiger und dessen Ehefrau Adelheid Cäcilie, geborene Kroner. Kurz nach Ausbruch des 1. Weltkrieges trat er am 19. August 1914 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Ersatz-Bataillon vom Grenadier-Regiment König Friedrich III (2. Schlesisches) Nr. 11. Sein Vater starb als General-Inspektor a.D. der Aachen-Münchener Feuer-Versicherungs-Gesellschft am 14. Mai 1915 im Alter von 69 Jahren in Breslau. In diesem wurde er am 30. Juli 1915 zum Leutnant befördert. Während des Ersten Weltkrieges war er Zug- und Kompanieführer sowie Adjutant in seinem Regiment. Am 1. Oktober 1919 wurde er in die vorläufige Reichswehr übernommen und in das Reichswehr-Infanterie-Regiment 16 versetzt. Er heiratete am 7. September 1920 die fast drei Jahre jüngere Charlotte Käthe Pauline Martha Mildner, Tochter des Hütteninspektors Mildner, in Breslau. Am 1. Oktober 1920 folgte seine Versetzung in das Infanterie-Regiment 7.  Sein ältester Sohn wurde am 4. Juni 1921 in Carlowitz bei Breslau als Gottlob Hans-Jochen Guido von Ludwiger geboren. Sein Rangdienstalter als Leutnant wurde am 1. Juli 1922 auf den 1. September 1915 (92) festgelegt. Seine einzige Tochter Eva-Marie Hildegard Charlotte von Ludwiger wurde am 3. Juli 1922 in Carlowitz geboren. Sein jüngster Sohn war der am 24. August 1923 ebenfalls in Carlowitz geborene Claus-Detlev Gottlob von Ludwiger. Er wurde am 31. Juli 1925 mit Wirkung vom 1. April 1925 (71) zum Oberleutnant befördert wurde. Am 1. Februar 1930 folgte seine Beförderung zum Hauptmann und seine Ernennung zum Kompaniechef im Infanterie-Regiment 1. Ab dem 1. Oktober 1934 diente er als Kompaniechef im Infanterie-Regiment 43. Am 1. November 1935 zum Major befördert, wurde er am 1. April 1936 Kommandeur des III. Bataillons des Infanterie-Regiments 28. Am 1. April 1938 folgte seine Beförderung zum Oberstleutnant. Am 26. Oktober 1938 wurde ihm die Ehrenbürgerschaft der Stadt Liebau (Ostsudetenland) angetragen. Am 1. März 1940 wurde er zum Oberst befördert. Gleichzeitig zur Ernennung zum Oberst wurde er Kommandeur des Infanterie-Regiments 83, mit dem er am Westfeldzug teilnahm. Beim deutschen Vormarsch im Sommer 1941 zeichnete er sich persönlich aus, wofür ihm am 15. Juli 1941 das Ritterkreuz verliehen wurde. Am 1. September 1941 wurde er zum Oberst befördert. Am 1. Dezember 1941 wurde sein Regiment zu einem Jäger-Regiment umgewandelt. Als dessen Kommandeur zeichnete er sich bei der Führung des Regiments bei der Eroberung der Krim besonders aus, wofür er am 23. Dezember 1942 mit dem Eichenlaub ausgezeichnet wurde. Genau drei Monate vorher, am 23. September 1942, war sein Sohn, der Leutnant und Angehöriger des Stabes vom III. Bataillon des Jäger-Regiments 49, Hans-Jochen von Ludwiger, bei Gaitolowo, östlich von Ssinjawino, durch Infanteriegeschoß ins Herz gefallen. Sein Sohn wurde daraufhin auf dem Heldenfriedhof Kelkolowo bei Mga beigesetzt. Am 20. Februar 1943 übernahm er als Kommandeur die 704. Infanterie-Division in Jugoslawien. Am 1. Mai 1943 (4) wurde er zum Generalmajor befördert und Kommandeur der 104. Jäger-Division auf dem Balkan. Am 20. Januar 1944 wurde er mit Wirkung vom 1. Januar 1944 (12) zum Generalleutnant befördert. Seine Mutter, die frühere Dolmetscerin und Kriegsrentnerin starb am 27. August 1944 um 12 Uhr im Alter von 82 Jahren in ihrer Wohnung in der Hedwigstraße 6/8 in Breslau. Als Todesursache wurden Alterstuberkulose der Lunge, Lungenentzündung und Herzschwäche angegeben. Am 31. Januar 1945 wurde er wegen eines Todesfalles in der Familie kurzfristigt beurlaubt, seine Vertretung übernahm Oberst Sommer, Kdr. vom Artillerie-Regiment 654. Sein jüngster Sohn Claus-Detler von Ludwiger ist als Leutnant am 19. Februar 1945 bei den Kämpfen um die Festung Thorn gefallen. Kurz vor Kriegsende wurde er am 19. April 1945 noch mit der Führung des XXI. Armeekorps beauftragt. Bei Kriegsende geriet er als General der Infanterie in russische Gefangenschaft, von wo er kurze Zeit später an Jugoslawien ausgeliefert wurde. Am 5. Mai 1947 wurde er in Belgrad wegen Kriegsverbrechen erschossen.

Aus der am 30. Oktober 1886 in Moskau geschlossenen Ehe seiner Eltern hatte er mehrere Geschwister:
Seine ältere Schwester war die am 8. September 1887 geborene Elisabeth Olga von Ludwiger. Diese war später als Postassitentin tätig,blieb aber unverheiratet.
Sein ältester Bruder war der am 15. September 1888 geborene Guido Gottlob von Ludwiger.
Ein weiterer älterer Bruder war der am 12. März 1891 geborene Friedrich Hartwig Gottlob Alexander von Ludwiger. Dieser ist gleich zu Beginn des 1. Weltkrieges am 22. August 1914 gefallen.

 

Ritterkreuz (15. Juli 1941) Eichenlaub (23. Dezember 1942)

 

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Dermot Bradley, Markus Rövekamp, Ernest Henriot: Deutschlands Generale und Admirale: Teil IV /Band 7: Die Generale des Heeres 1921-1945. Knabe - Luz