Lungershausen, Carl-Hans
* 20. Juli 1896, Darmstadt + 27. Dezember 1975, Hamburg |
Carl-Hans Lungershausen war der Sohn des Majors Fritz Lungershausen und
dessen Ehefrau Christa. Er trat am 4. August 1914 als Fahnenjunker in die das
Leib-Dragoner-Regiment Nr. 24 ein. Nach seiner Grundausbildung wurde er am 19.
Dezember 1914 zu seinem Regiment an die Front versetzt Am 18. Juni 1915 (Patent
zum 22. Juni 1914) wurde er zu Leutnant befördert und kämpfte an der Ostfront.
Ab dem 16. Juni 1915 fungierte er als Ordonnanz-Offizier im Regimentsstab und
führte ab dem 5. Mai 1916 den MG-Zug. Nach dem Krieg in die Reichswehr
übernommen, war er der Kavallerie zugeordnet. Am 1. Oktober 1924 wurde er
Bereiter an der Kavallerieschule Hannover und wurde am 1. April 1925 zum
Oberleutnant befördert. Am 1. Oktober 1929 kam er in den Stab der 6.
Infanterie-Division, wo er am 1. Februar 1931 zum Hauptmann befördert wurde. Am
11. April 1930 heirate er Marga Köster. Er besuchte in Berlin den
Reinhardt-Kursus. Am 1. Oktober 1931 wurde er in das Reiter-Regiment 11 versetzt
und kam am 1. Oktober 1932 in den Stab der 3. Kavallerie-Division, wo er als Ib
fungierte. Am 22. Dezember 1933 wurde seine Ehe mit Marga Köster geschieden. Am
1. Dezember 1933 folgte seine Versetzung in gleicher Funktion in den Stab der
Inspektion der Kavallerie. am 8. Mai 1934 heiratete er Margot von Hirsch. Mit
ihr hatte er zwei Söhne. Am 1. Oktober 1934 wurde er Chef der 1. Eskadron im
Reiter-Regiment 15. Am 15. September 1935 wurde Carl-Hans Lungershausen Ia im
Stab der Heeresdienststelle 3 in Oppeln und am 1. Januar 1936 zum Major
befördert. Ab dem 6. Oktober 1936 kommandierte er die I. Abteilung des
Kavallerie-Regiments 8 in Brieg / Oels, wo er am 1. Februar 1939 zum
Oberstleutnant befördert wurde. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde das
Regiment umgegliedert und ein Teil in die Aufklärungs-Abteilung 18 bei der 18.
Infanterie-Division überführt. Als Oberstleutnant war er dem 26. August 1939
Kommandeur der Abteilung. Vom 1. Oktober 1939 an war er IIa (Adjutant) bei der
Heeresgruppe B. Zwischen dem 1. März und dem 1. Juni 1940 war er zur 7.
Panzer-Division kommandiert, mit der er am Westfeldzug teilnahm. Am 1. November
1940 zum Oberst befördert, wurde er Mitte Dezember 1940 die Führerreserve
versetzt. Ab dem 1. Juni 1941 war er dann Kommandeur des Schützen-Regiments 7
bei der 7. Panzer-Division. Dieses Regiment führte er ab dem 22. Juni 1941 in
Rußland, wo er am 1. Oktober 1941 zum Oberst befördert wurde. Am 22. Januar 1942
wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Ab dem 1. April 1942 war
er Kommandeur der 7. Schützen-Brigade, die er bis zum 13. Juli 1942 führte.
Anschließend wurde er nach Afrika kommandiert. Bis zum 10. August 1942 war er
mit der Führung der 90. leichten Division beauftragt. An diesem Tag wurde er zum
Generalmajor befördert. Vom 10. August 1942 bis 31. August 1942 war er
Kommandeur der 164. leichten Afrika-Division. Unter seiner Führung kämpfte die
Division Ende Oktober 1942 bis Anfang November 1942 in der zweiten Schlacht von
El Alamein. Aufgrund einer Erkrankung wurde er von Ende Dezember 1942 bis Mitte
Januar 1943 von Oberst Kurt Freiherr von Liebenstein vertreten, konnte dann aber
doch nicht mehr nach Afrika zurückkehren und wurde fortan in Europa eingesetzt.
Nach Abgabe des Kommandos kam er erneut in die Führerreserve. Am 12. Mai 1943
wurde auf Sardinien aus der Sturmbrigade XI die Division Sardinien aufgestellt
und unter das Kommando von Lungershausen gestellt. Aus der Division Sardinien
wurde Anfang Juli 1943 die 90. Panzergrenadier-Division aufgestellt, welche er
bis 10. Dezember 1943 führte und wo er am 1. September 1943 zum Generalleutnant
befördert wurde. Die Division nahm unter seinem Kommando den Rückzug von
Sardinien und später von Korsika vor und zog sich bis auf das italienische
Festland in die Region Abruzzen zurück. Zum Zeitpunkt der Kommandoübergabe war
die Division in der Schlacht um Ortona eingebunden. Ab dem 20. Dezember 1943 war
er dann für sechs Monate in der Führerreserve. Am 1. Juli 1944 wurde er zum
Oberbefehlshaber Südwest (Generalfeldmarschall Kesselring) kommandiert und hier
Inspektor der italienischen Verbände bei Oberbefehlshaber Südwest. Am 8. März
1945 erhielt er von seinem Vorgesetzten, Generalfeldmarschall Kesselring,
folgende Beurteilung: "Hat sich als Berater und Inspekteur vorzüglich bewährt.
Unermüdlich tätig, klarer Beobachter, sehr guter Organisator und gewandter
Arbeiter mit ausgezeichneten militärischen Kenntnissen. Wird nach
Wiederherstellung seiner Gesundheit in gleicher oder ähnlicher Stellung wiederum
Bestes leisten. Anständiger Charakter, guter Kamerad. Nationalsozialist." Ab 1.
März 1945 wurde er krankheitsbedingt (er litt an einer chronischen
Kehlkopfentzündung) in das Kriegslazarett 1/561 überwiesen und am 5. April 1945
beurlaubt. Am 1. Oktober 1945 geriet er in britische Gefangenschaft, aus der er
am 7. März 1947 entlassen wurde.
Nach dem Krieg wohnte er in Hamburg-Wellingsbüttel.
Ab 1956 erst Leiter der Sektion Hamburg, war er von 1958 bis 1966 zugleich
Landesbeauftragter der Gesellschaft für Wehrkunde für Schleswig-Holstein und
Hamburg. Am 23. November 1966 wurde er mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse
ausgezeichnet.
Literatur und Quellen:
Ottomar Krug: Die Generale der Wehrmacht 1918 - 1945, Bundesarchiv Freiburg, Sig. MSG 109/10849
Dermot Bradley (Hrsg.): Die Generale des Heeres 1921–1945. Die militärischen Werdegänge der Generale, sowie der Ärzte, Veterinäre, Intendanten, Richter und Ministerialbeamten im Generalsrang. Band 7: Knabe–Luz. Biblio Verlag
Karteikarte der Generalstabsoffiziere, NARA T-78 R-889