Nitzsche, Martin
* 8. November 1883, Ovinsk in der Provinz Posen + 25. August 1944, Tarbes in Südfrankreich (gefallen) |
Martin Nitzsche trat am 1. April 1900 als Seekadett in die kaiserliche Marine
ein und absolvierte seine Grundausbildung u.a. auf dem Segelschulschiff "SMS
Charlotte". Ab dem 1. April 1901 wurde er an der Marineschule Mürwik ausgebildet
und dort am 19. April 1901 zum Fähnrich zur See befördert. Ab dem 1. Oktober
1902 diente er auf dem Linienschiff "SMS Kaiser Barbarossa". Am 27. September
1903 erfolgte hier die Beförderung zum Leutnant zur See. Ab dem 16. Dezember
1904 war er Divisions-Offizier auf dem kleinen Kreuzer "SMS Ariadne". Am 11. Mai
1905 folgte die Beförderung zum Oberleutnant zur See. Am 23. September 1906
wurde er nach Ostasien versetzt und nach seinem Eintreffen dort im November 1906
beim Marine-Artillerie-Bataillon Kiautschou eingesetzt. Im September 1908 kehrte
er in die Heimat zurück und wurde am 1. Oktober 1908 Divisionsoffizier auf dem
Linienschiff "SMS Kaiser Wilhelm der Große". Am 19. September 1909 kam er als
Divisionsoffizier auf das Linienschiff "SMS Braunschweig", wo er am 22. März
1910 zum Kapitänleutnant befördert wurde. Am 1. Oktober 1910 wurde Martin
Nitzsche als Wachoffizier auf den kleinen Kreuzer "SMS Hela" versetzt und am 1.
April 1911 Kompaniechef bei der I. Marine-Artillerie-Abteilung. Am 30. Dezember
1912 heiratete er Elsi Massow. Am 1. April 1913 wurde er als Kompaniechef in die
V. Marine-Artillerie-Abteilung versetzt. Ab Juni 1915 war er im Osmanischen
Reich eingesetzt und dort u.a. Kommandant von Fort Anatoli Hamichi an den
Dardanellen. Im April 1917 kehrte er nach Deutschland zurück und absolvierte bis
August 1917 eine Unterseeboots-Ausbildung. Anschließend kam er als Wachoffizier
auf das Unterseeboot "U 62". Ab Oktober 1917 begleitete er den Bau des
Unterseebootes "SM U 108" auf der Germaniawerft in Kiel, dessen Kommandeur er am
5. Dezember 1917 wurde. Mit dem Boot absolvierte er drei Feindfahrten im
östlichen Nordatlantik, wobei ein Handelsschiff mit 7.484 BRT versenkt werden
konnte. Am 29. Oktober 1918 wurde er zum Korvettenkapitän befördert. Im Dezember
1918 wurde er z.V. gestellt und am 22. November 1919 aus dem Militärdienst
entlassen.
Am 1. Oktober 1934 trat er als Oberstleutnant (E) * in die Luftwaffe ein und
wurde im Reichsluftfahrtministerium eingesetzt. Am 1. August 1937 zum Oberst
befördert, wurde er am 1. April 1938 Kommandeur der Nachrichten-Abteilung bei
der Flugsicherungsstelle Potsdam. Ab 1. Juni 1938 leitete er die
Flugsicherungsschule Potsdam-Eiche. Am 2. September 1940 wurde er Leider der
Flugsicherung im unbesetzten Teil Frankreichs (Vichy-Frankreich) und am 1.
Januar 1941 folgte die Beförderung zum Generalmajor. Ab dem 15. September 1942
war er Höherer Nachrichtenführer beim Militärbefehlshaber in Südfrankreich. Am
1. Oktober 1943 in die Führerreserve versetzt, wurde er am gleichen Tag zum
Generalleutnant befördert. Am 31. Oktober 1943 wurde er schließlich aus dem
Militärdienst entlassen.
Ab April 1944 wurde er in Tarbes in Südfrankreich bei der Militärdirektion des
Fremdarbeiterlagers der Firma Hentschel eingesetzt. Nach der alliierten Landung
in Südfrankreich ist er am 25. August 1944 in Tarbes gefallen.
*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur
MSG 109/10854 - Vae – Zwe
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin,
Mittler (1925).
Rangliste des Deutschen Reichsheeres 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926.
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953