Perrinet von Thauvenay, Etienne David
* 30. Januar 1870, Hannover † 31. August 1927, Buenos Aires |
|
Etienne Perrinet von Thouvenay war der Sohn vom Kavallerieoffizier Adalbert Ludwig Franz Perrinet von Thauvenay und dessen Ehefrau Anna Friederike Louise, geborene von Brietzke. Sein Vater, bis 14. Oktober 1882 aggr. beim 3. Schlesisches Dragoner-Regiment Nr. 15 starb als Major a.D. am 14. September 1884 in Berlin. Er selbst trat nach seinem Abitur am 12. Januar 1889 in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 2. Garde-Regiment zu Fuß. Am 21. September 1889 wurde er in diesem zum Portepeefähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am2. September 1890 zum Sekondeleutnant befördert. Am 20. September 1890 hat er sein Patent als Sekondeleutnant erhalten. Danach wurde er als Kompanieoffizier bei der 11. Kompanie vom 2. Garde-Regiment zu Fuß in Berlin eingesetzt. Er wohnte als solcher in der Berliner Karlstraße 34/35. 1892/93 wurde er in gleicher Funktion in die 8. Kompanie seines Regiments versetzt. Anfang 1895 gehörte er als Kompanieoffizier zur 14. Kompanie seines Regiments in Berlin. Anfang 1896 gehörte er in gleicher Funktion zur 6. Kompanie vom 2. Garde-Regiment zu Fuß in Berlin. Am 30. Mai 1896 nahm er seinen Abschied aus der Armee.
Er trat dafür am 30. Mai 1896 in die Marineinfanterie ein. Dort wurde er dem I. Seebataillon zugeteilt. Vom 14. Dezember 1897 bis zum 1. April 1898 wurde er beim Marine-Infanterie-Bataillon Kiautschou eingesetzt. Am 5. Mai 1898 trat er vom Marine-Infanterie-Bataillon in Kiautschou zum 1. Seebataillon zurück. Am 20. Juli 1898 wurde er zum Premierleutnant befördert. Am 24. September 1898 wurde er zum Adjutant bei der Inspektion der Marine-Infanterie in Kiel ernannt. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Janaur 1899 zum Oberleutnant ernannt. Am 30. Januar 1899 hat er die Johanna Luise von den Brincken geheiratet. Kurz darauf wurde er mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Platzmajor in Kiel beauftragt. Im Sommer 1899 wurde er zum Platzmajor in Kiel ernannt. Ab dem 23. Juni 1900 war er Adjutant beim Stabes des Führer der nach Ostasien kommandierten I. und II. Seebataillons. Damit nahm er an der Niederschlagung des Boxeraufstandes teil. Von dort wurde er am 18. August 1900 als Adjutant zu der 3. Ostasiatische Infanterie-Brigade des Ostasiatischen Expeditionskorps kommandiert. Am 15. Oktober 1901 schied er aus der Marine aus und wurde dafür bei der Armee wieder angestellt. Dabei gehörte er wieder zum 2. Garde-Regiment zu Fuß in Berlin. Am 22. März 1902 wurde er ab dem 1. April 1902 auf ein Jahr zur Dienstleistung beim Großen Generalstab kommandiert. Am 25. Oktober 1902 wurde seine Tochter Hannah Anna Luise Perrinet von Thauvenay in Berlin geboren. Am 1. April 1904 wurde er in den Generalstab der Armee versetzt, blieb aber beim Großen Generalstab. Sein Patent als Hauptmann wurde auf den 10. März 1904 datiert. Am 15. September 1905 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1905 für sechs Monate zur Dienstleistung zum Generalstab vom Generalkommando VIII. Armeekorps nach Koblenz kommandiert. Am 20. März 1906 wurde er in den Generalstab der Armee versetzt, in seiner Kommandierung nach Koblenz weiterhin belassen. Am 14. März 1907 wurde er mit Pension zur Disposition gestellt.
Im Zuge der Argentinisch-Deutschen Militärkooperation diente Perrinet von Thauvenay von 1907 bis Anfang 1911 als militärischer Berater in Form eines Dozenten an der Escuela Superior de Guerra in Argentinien. Nach anderen Angaben wurde er als als Instrukteur in der chilenischen Armee verwendet. Am 27. Januar 1911 wurde er mit dem 1. März 1911 mit seinem früheren Patent als Hauptmann wieder im aktiven Heer angestellt. Er wurde jetzt als Nachfolger von Hauptmann Satow als Chef der 9. Kompanie dem 2. Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 32 in Meiningen zugeteilt. Vom 13. April 1912 bis zum 3. Mai 1912 wurde er als Kursteilnehmer zur Infanterie-Schießschule kommandiert. Am 27. Januar 1913 wurde er zur Dienstleistung in das Kriegsministerium kommandiert, wobei die Kommandierung einer Versetzung gleichzusetzen war. Von seiner ersten Frau wurde er geschieden. Am 12. Februar 1913 hat er die ein dreiviertel Jahr jüngere verwitwete Martha Agnes Victoria von Lindern, geborene von Wittken, Witwe des am 2. April 1911 an einer Lungenentzündung verstorbenen Kommandeurs vom 3. Schlesisches Dragoner-Regiment Nr. 15, Oberstleutnant Victor Wilhelm Georg Max von Lindern, Tochter des Juristen Edmund Karl Hermann von Wittken, in Berlin geheiratet. Er diente mit ihrem Mann zeitgleich in Koblenz beim Generalkommando VIII. Armeekorps. Seine Frau brachte zwei Stieftöchter mit in die Ehe ein. Es waren die am 25. April 1892 in Hagenau geborene Elisabeth Marie Auguste Agnes von Lindern und die am 1. April 1903 in Ratibor geborene Gerda Paula Amélie Brigitte von Lindern. Am 22. März 1913 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Major in das Preußische Kriegsministerium nach Berlin versetzt. Dort wurde er in der 3. Bekleidungs-Abteilung (B3) eingesetzt. Sein Nachfolger als Chef der 9. Kompanie in Meiningen wurde Hauptmann Goßler. Seine älteste Stieftochter heiratete am 10. Oktober 1913 den Kaufmann Theodor Ernst Wilhelm Keetman in Berlin-Wilmersdorf. Am 8. Dezember 1913 wurde er mit der gesetzlichen Pension zur Disposition gestellt. Dabei erhielt er die Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Generalstabes. Seine Privatwohnung befand sic damals in der Fürther Straße 11 in Berlin W50 und seine Telefonnummer war Pfalzburg 7126.
Noch im Dezember 1913 kam er als Angehöriger der deutschen Militärmission in Istanbul im osmanischen Reich an. Dort wirkte er im Range eines Kaymakan (Oberstleutnant) als Chef der Sektion II, das türkische Äquivalent zu der Abteilung III b, im osmanischen Generalstab. Am 1. September 1915 wurde er als Bataillonskommandeur in das Infanterie-Regiment "Herzog Karl von Mecklenburg-Strelitz" Nr. 43 versetzt. Am 27. Dezember 1915 wurde er zum Chef der ersten Abteilung im Großen Generalstab ernannt. Anfang 1918 wurde er leicht verwundet. Am 18. April 1918 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Er war zum Kriegsende Kommandeur vom Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 33. Er war bei Kriegsende hochaugezeichnet. Nach dem Krieg fand er in der Heeresfriedenskommission (Heeresfriko) Verwendung. Er ging später wieder nach Argentienen, wo er später auch gestorben ist. Seine Familie lebte bereits seit spätestens 1924 in der Knesebeckstraße 88 in Berlin-Charlottenburg. Am 12. Juni 1930 heiratete seine jüngere Stieftochter den kaufmänischen Angestellten Wedekind Ludolf Hans Hermann Ursus von Usslar, Sohn des Vizeadmirals Wedkind von Usslar, in Berlin. Seine Witwe starb am 26. Februar 1942 in der Knesebeckstraße 88 in Berlin-Charlottenburg. Als Todesursache wurden Herzleiden, Aderverkalkung, Herzschwäche und Schlaganfall angegeben. Seine Tochter Hannah Perrinet Von Thauvenay war zu dieser Zeit Sekräterin und wohnte in der Rotdornstraße 5 in Berlin-Friedenau. Seine älteste Schwester war die im September 1866 geborene Clara Emilie Perrinet von Thauvenay. Diese starb bereits am 20. Juli 1873 an Rachenbräune (Diphterie) in Hannover. Eine weitere ältere Schwester war die am 1. November 1867 geborene Laurette Aglaé Perrinet Von Thauvenay. Diese verlobte sich 1889 mit dem Offizier vom 1. Hessisches Infanterie-Regiment Nr. 81, Secondeleutnant Johann Friedrich Richard Schlegner, Sohn des Rittergutsbesitzers Ernst-August Eduard Schlegner, aus Frankfurt am Main. Aus der Ehe entstand am 27. Oktober 1892 der in Frankfurt am Main geborene Adalbert Ernst Etienne Schlegner, bei dem er Taufpate war. Sein Schwager war 1911 auch Instrukteur der Escuela Superior de Guerra. Der Ehemann seiner Schwester ist am 4. Oktober 1914 bei Roye als Major und Angehöriger des III. Bataillons vom Infanterie-Regiment Nr. 88 gefallen. Seine Schwester starb verwitwet am 26. Februar 1942 als Herzlähmung und Brustfellentzündung in Berlin.