Reimer, Georg Arnold

 

* 21. Juli 1888, Leopoldshall, Kreis Bernburg / Anhalt

† 25. Juni 1974, Bad Harzburg

 

 

Georg Reimer war der Sohn vom Bergwerksdirektor Dr. phil. Reimer und dessen Ehefrau. Er trat am 1. April 1906 als Seekadett in die Marine ein. Nach seiner Grundausbildung und seiner Bordausbildung auf dem Schulschiff SMS "Stosch" wurde er am 4. April 1907 auf die Marineschule kommandiert und dort bei der II. Inspektion am 6. April 1907 zum Fähnrich zur See ernannt. Nach bestandener Ausbildung erfolgte am 1. Oktober 1908 seine Versetzung an Bord des Linienschiffes SMS "Schlesien", auf dem er am 30. September 1909 zum Leutnant zur See befördert wurde. Am Folgetag folgte seine Versetzung auf das Schulschiff SMS "König Wilhelm". An 1. April 1910 wurde er den neu in Dienst gestellten Kleinen Kreuzer SMS "Emden" versetzt. Am 12. April 1910 verließ die Emden Deutschland mit dem Ziel Südamerika. Am 10. Mai 1910 erreichte sie Montevideo und nahm ein paar Tage danach, mit dem Kleinen Kreuzer SMS "Bremen", in Buenos Aires an den 100-Jahr-Feiern zur Unabhängigkeit Argentiniens teil. Dann setzte das Schiff die Reise nach Ostasien fort. Nach Zwischenstopps in Punta Arenas und Valparaíso wurden in Talcahuano nochmals die Kohlen ergänzt, bevor die Emden dann am 24. Juni 1910 die Pazifiküberquerung begann. Ohne weitere Brennstoffergänzung erreichte sie am 12. Juli 1910 Papeete auf Tahiti (Französisch-Polynesien). Schließlich traf der Kreuzer am 22. Juli 1910 vor der Insel Apia (Deutsch-Samoa) mit dem Großen Kreuzer SMS "Scharnhorst", dem Flaggschiff des Ostasiengeschwaders, zusammen. Ihren Stützpunkt Tsingtau erreichte die SMS "Emden" am 17. September 1910. Von Januar bis März 1911 war der Kreuzer an der Niederschlagung des Aufstandes der Sokehs in Ponape beteiligt. Dann folgte eine erste Überholung in der Werft von Tsingtau. Im Anschluss daran übernahm die Emden wieder ihre Repräsentationspflichten im ostasiatischen Raum. Hierzu besuchte das Schiff Hongkong sowie diverse Häfen in China und Japan. Im Juni 1912 verließ Leutnant zur See Reimer die SMS "Emden" und begab sich an Bord der SMS "Elsaß" vom Reservegeschwader von Shanghai aus auf den Weg zurück nach Deutschland, das er Ende September 1912 erreichte. Am 19. September 1912 wurde er zum Oberleutnant zur See befördert. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde Reimer am 1. Oktober 1912 Wachoffizier auf dem Schulschiff SMS "König Wilhelm" und am 1. Oktober 1913 Kompanieoffizier bei der II. Torpedo-Division. Zwischen dem 3. Oktober 1913 und dem 5. Mai 1914 war er zugleich Wachoffizier auf dem Torpedoboot "S 19". Am 30. Mai 1914 wurde er Wachoffizier auf dem Großen Torpedoboot "S 19", Dort bleib er auch bei Beginn des 1. Weltkrieges im Sommer 1914 weiter im Einsatz. Im November und Dezember 1914 fuhr er mit diesem Einsätze gegen die englische Küste. Nur wenige Monate nach Kriegsbeginn wurde er im Dezember 1914 zum Kommandant von "S 19" ernannt. Am 27. September 1916 wurde er Kommandant des Torpedobootes "G 93" und im Anschluss von "G 172". Am 26. April 1917 folgte seine Beförderung zum Kapitänleutnant. Am 30. April 1918 übernahm er schließlich das Kommando über das Torpedoboot "S 136". Am 29. Oktober 1918 wurde er zum Chef der 14. Torpedobootshalbflottille ernannt. Dieses Kommando behielt er auch über ds Ende des Krieges hinaus. Am 22. Juni 1919 geriet er in britische Kriegsgefangenschaft, nachdem er an der Selbstversenkung der deutschen Flotte vor Scapa Flow beteiligt war. Aus der Gefangenschaft wurde er am 31. Januar 1920 wieder entlassen. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze verliehen. Bei seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er zur Verfügung des Chefs der Marinestation der Nordsee gestellt und am 1. Juni 1920 Flaggleutnant bei der II. Flottille. Am 26. Juli 1921 wurde er persönlicher Adjutant beim Stab der Marinestation der Nordsee und am 9. September 1921 mit der Wahrung der Geschäfte des Chefs der II. Flottille betraut. Zwischen dem 3. Oktober 1921 und dem 6. März 1922 besuchte er einen Lehrgang an der Torpedoschule und wurde anschließend Kompanieführer bei der Schiffsstammdivision der Nordsee. Am 1. April 1922 wurde er zum Chef der 3. Torpedobootshalbflottille ernannt Am 4. Oktober 1923 wurde er Dezernent in der Flottenabteilung der Marineleitung. Am 1. Oktober 1925 wurde er in dieser Funktion zum Korvettenkapitän befördert und am 1. Februar 1927 zur Verfügung des Chefs der Marineleitung gestellt. Am 26. September 1927 wurde er Erster Offizier auf dem Kleinen Kreuzer SMS "Nymphe". Nach nur einem dreiviertel Jahr, am 21. Juni 1928, wurde er zur Verfügung des Marinearsenals Kiel gestellt. Am 20. Januar 1928 schiffte er als Passagier auf dem Frachtdampfer "Max Weidtmann" der Weidtmann-Linie in Hamburg ein, der nach Kings Lynn in England fuhr. Am 22. September 1928 wurde er Erster Offizier auf dem Linienschiff "Elsaß". Am 25. Februar 1930 kam er dann als Erster Offizier auf das Linienschiff "Schleswig Holstein". Ab dem 7. Oktober 1930 fungierte er als Stabsoffizier beim Stab der Marineschule Mürwik und wurde am 1. November 1930 als solcher zum Fregattenkapitän befördert. Am 24. März 1933 wurde er zum Kommandeur der Torpedo- und Nachrichtenschule ernannt. Am 1. April 1933 wurde er zum Kapitän zur See befördert. Am 5. Juni 1933 wurde er zum Chef des Stabes bei der Inspektion des Bildungswesens der Marine in Kiel ernannt. Ab dem 29. September 1934 wurde er als Inspekteur bei der Marinedepotinspektion verwendet. Ab dem 1. Oktober 1935 war er Inspekteur bei der Inspektion der Marinezeugämter in Wilhelmshaven. Am 9. Januar 1936 hat er die fünfundzwanzig Jahre jüngere Johanna Hulda Anna Radke, Tochter vom beeidigten Bücherrevisor Berthold Radke, in Berlin-Pankow geheiratet. Am 16. November 1936 wechselte er als Inspekteur zur Inspektion der Marineartilleriezeugämter und am 7. Mai 1937 zur Wehrwirtschaftsinspektion II in Stettin, nachdem ihm am 1. April 1937 der Charakter als Konteradmiral verliehen worden war. Am 1. November 1939 folgte die Beförderung zum Konteradmiral. Am 8. Juni 1940 wurde er Inspekteur bei der Rüstungsinspektion der Niederlande. Am 1. April 1942 wurde er zum Vizeadmiral befördert. Am 31. August 1942 wurde er aus dem aktiven Dienst verabschiedet und anschließend  unter Beibehaltung seines Dienstpostens bei der Rüstungsinspektion der Niederlande zur Verfügung der Kriegsmarine gestellt. Am 1. Dezember 1942 wurde er zur Verfügung des Kommandierenden Admirals der Marinestation der Nordsee gestellt und am 28. Februar 1943 aus dem aktiven Wehrdienst entlassen. Am 31. Mai 1943 wurde seine z.V.-Stellung aufgehoben. Danach war er bis zum Ende des 2. Weltkrieges als Zweigstellenleiter der Fachgruppe Seifen-, Wasch- und Reinigungsmittel-Industrie Braunschweig tätig. Nach dem Krieg war er zunächst arbeitslos und später selbständiger Handelsvertreter in Bad Harzburg. Er wohnte Ende der 50iger Jahre in der Lindenstraße 11 in Bad Harzburg.


Literatur und Quellen:

Dermot Bradley (Hrsg.), Hans H. Hildebrand, Ernest Henriot: Deutschlands Admirale 1849–1945. Die militärischen Werdegänge der See-, Ingenieur-, Sanitäts-, Waffen- und Verwaltungsoffiziere im Admiralsrang. Band 3: P–Z. Biblio Verlag. Osnabrück 1990
Oberkommando der Kriegsmarine: Rangliste der Deutschen Kriegsmarine 1938, Verlag Mittler und Sohn, Berlin, 1938
Oberkommando der Kriegsmarine: Rangliste der Deutschen Kriegsmarine 1937, Verlag Mittler und Sohn, Berlin, 1937
Oberkommando der Kriegsmarine: Rangliste der Deutschen Kriegsmarine 1936, Verlag Mittler und Sohn, Berlin, 1936
Oberkommando der Kriegsmarine: Rangliste der Deutschen Kriegsmarine 1935, Verlag Mittler und Sohn, Berlin, 1935