Reymann, Max

 

* 8. März 1972, Leipzig

† 10. Juli 1948, Berlin-Zehlendorf

 

 

Max Reymann trat am 10. April 1891 als Kadett in die kaiserliche Marine ein. Er absolvierte seine Grundausbildung und seine Bordausbildung auf der Kreuzerfregatte SMS "Stosch". Ab dem 21. September 1891 besuchte er die Marineschule. Am 11. April 1892 wurde er zum Seekadetten ernannt und am 1. Mai 1892 auf das Panzerschiff SMS "Bayern" versetzt. Zwischen dem 25. September 1893 und dem 15. September 1894 besuchte er erneut die Marineschule. Anschließend kam er als Kompanieführer zur I. ´Matrosen-Division, wo er mehrere Lehrgänge besuchte und wo er am 20. September 1894 zum Unterleutnant zur See befördert wurde. Ab dem 12. April 1895 fungierte er als Wachoffizier auf dem Schulschiff SMS "Moltke", ab dem 1. Juni 1895 auf dem Aviso "Grille" und ab dem 29. August 1895 auf dem Schulschiff SMS "Moltke". Am 1. Oktober 1895 wurde er Kompanie- und Wachoffizier bei der I. Torpedo-Abteilung. Ab dem 31. März 1896 wurde er Wachoffizier auf dem Schulschiff SMS "Stosch" und ab dem 20. April 1897 auf dem Minenkreuzer SMS "Albatross". Am 1. Oktober 1897 kam er als Kompanieoffizier zur I. Matrosen-Division. Ab dem 3. Mai 1898 war er Wachoffizier auf dem Schulschiff SMS "Grille" und ab dem 23. September 1898 Lehrer an der Deckoffizierschule. Ab dem 1. April 1899 war er Lehrer an der Marineschule. Am 1. April 1900 wurde er dem Schiffsstamm des Kanonenbootes SMS "Luchs" zugeteilt und am 15. Mai 1900 Wachoffizier auf dem neu in Dienst gestellten Kanonenboot SMS "Luchs". Die Luchs war eigentlich für die Ostamerika-Station vorgesehen. Während der Probefahrten wurde die Verlegung nach China wegen des Boxeraufstandes befohlen. Am 7. Juli 1900 verließ sie Kiel nach Ostasien. Ab Port Said marschierte das Kanonenboot zusammen mit der nach China entsandten Linienschiffsdivision unter Führung des Konteradmirals Richard Geißler auf seinem Flaggschiff SMS "Kurfürst Friedrich Wilhelm". Wegen einer Maschinenhavarie musste die SMS "Luchs" am 1. August Aden aufsuchen. Dort war sie zusammen mit dem Kleinen Kreuzer SMS "Bussard", der, eigentlich für Ostafrika vorgesehen, auch mit der Linienschiffsdivision nach China befohlen worden war und eine Maschinenhavarie hatte. Beide setzten erst gemeinsam die Reise fort. Das Kanonenboot war allerdings schneller und ließ den alten Kreuzer bald zurück. Die "Luchs" erreichte am 29. August Singapur und am 7. September 1900 Hongkong. Der "Luchs" wurde der Perlfluss als Einsatzgebiet zugewiesen. Am 24. November 1901 wechselte er auf den Großen Kreuzer SMS "Hansa", die ebenfalls in Ostasien eingesetzt wurde. Am 27. April 1902 trat Max Reymann seine Heimreise nach Deutschland an und wurde zur Verfügung der I. Marineinspektion gestellt. Am 1. Oktober 1902 wurde er zur Marine-Akademie kommandiert und am 8. Oktober zum Kapitänleutnant befördert. Am 1. Juli 1903 wurde er wieder zur Verfügung der I. Marine-Inspektion gestellt und am 30. Juli 1903 Navigationsoffizier auf dem Küstenpanzerschiff SMS "Heimdall". Zwischen dem 18. September 1903 und dem 30. Juni 1904 besuchte er erneut die Marine-Inspektion und wurde anschließend Artillerieoffizier auf dem Großen Kreuzer SMS "Prinz Heinrich". Am 1. April 1905 wurde er 2. Admiralstabsoffizier beim Stab des Befehlshabers der Aufklärungsschiffe und am 1. Oktober 1905 in die Etats-Abteilung im Reichsmarineamt versetzt. Am 6. Juni 1908 zum Korvettenkapitän befördert wurde Reymann am 1. Oktober 1908 Erster Offizier auf dem Großen Kreuzer SMS "Yorck". Ab dem 27. September 1909 fungierte er als 1. Admiralstabsoffizier beim Stab des Befehlshabers der Aufklärungsschiffe. Am 1. Oktober 1912 wurde er in das Reichsmarineamt versetzt und dort bis zum 31. März 1913 im Nachrichtenbüro eingesetzt. Am 22. März 1913 wurde er zum Fregattenkapitän befördert. Anschließend fungierte er dort bis zum 30. März 1914 als Referent in der Etats-Abteilung und danach als Abteilungschef im Etats-Departement. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 2. August 1914 wurde Max Reymann Kommandant des Hilfskreuzers SMS "Kaiser Wilhelm der Große". Es gelang ihm, den noch nicht gänzlich geschlossenen britischen Blockadegürtel der Nordseeblockade zu durchbrechen und das Einsatzgebiet vor der Westküste Afrikas anzusteuern, um dort britische Dampfer abzufangen. Am 7. August brachte der Hilfskreuzer im Atlantik den britischen Fischdampfer "Tubal Cain" (227 BRT) auf, der noch am selben Tag mit Sprengpatronen versenkt wurde. Die Passagierschiffe "Galicean" und Atalante" wurden unbehelligt gelassen, da Frauen und Kinder an Bord waren, deren Überschiffung sehr aufwendig gewesen wäre. Aufgebracht und versenkt wurden am 16. August die Frachtdampfer "Kaipara" (7392 BRT) und "Nyanga" (3066 BRT), während der britische Kohlendampfer "Arucas" mit einer Prisenbesatzung als Begleitschiff benutzt wurde. Am 17. August 1914 wurde die SMS "Kaiser Wilhelm der Große" knapp zwei Kilometer vor der Küste von Spanisch-Sahara bei Río de Oro von der "Magdeburg" und der "Bethania" mit neuen Kohlenvorräten versorgt, was einige Tage dauerte. Am 26. August erschien der britische Kreuzer HMS "Highflyer", der mit sechs 6-Zoll-Geschützen (15,2 cm) ausgestattet war, und eröffnete unter Missachtung der spanischen Neutralität das Feuer auf den ehemaligen Schnelldampfer. Nach einer halben Stunde hatte das deutsche Schiff seine Munition verschossen; während des Beschusses durch "Highflyer" waren nur zwei Besatzungsmitglieder des Hilfskreuzers gefallen. Auf Befehl des Kapitäns wurde die SMS "Kaiser Wilhelm der Große" im seichten Ufergewässer durch Sprengladungen selbst versenkt. Die Besatzung gelangte in drei Booten an Land und marschierte gut 12 km durch die Wüste zu einem spanischen Fort, wo sie aufgenommen wurde. Am 30. August fuhr die Besatzung mit einem spanischen Postdampfer nach Las Palmas, wo sie auf die Versorger "Arucas" und "Bethania" traf. Die "Bethania" nahm mit 350 Mann der Hilfskreuzerbesatzung Kurs auf Charleston in den neutralen Vereinigten Staaten, wurde aber in der Karibik vom britischen Panzerkreuzer HMS "Essex" aufgebracht. Die "Bethania" wurde nach Kingston/Jamaika begleitet, wo ihre Besatzung sowie die Besatzungsmitglieder des Hilfskreuzers während der Kriegsdauer in Kriegsgefangenschaft verblieben. Im Oktober 1918 wurde Max Reymann in die Schweiz gebracht, wo er bis Kriegsende interniert blieb. Am 9. August 1919 wurde er aus der Internierung entlassen und zum Kapitän zur See befördert. Er wurde zur Verfügung des Chefs der Marinestation der Ostsee gestellt und am 26. September 1919 im Stab der Marinestation der Ostsee mit der Vertretung des Chefs des Stabes betraut. Am 25. November 1919 erfolgte dann seine Ernennung zum Chef des Stabes. Zwischen dem 17. März 1919 und dem 9. September 1920 war er beurlaubt. Anschließend war er Präses der Marinefriedenskommission. Am 1. Januar 1921 zum Konteradmiral befördert, wurde er am 27. April 1923 unter Verleihung des Charakters zum Vizeadmiral aus dem Militärdienst verabschiedet.

 

Literatur und Quellen:

Kapitel: S. M. Hilfskreuzer "Kaiser Wilhelm der Große". In: Eberhard von Mantey: Der Kreuzerkrieg in den ausländischen Gewässern. 3. Bd.: Die deutschen Hilfskreuzer. Berlin (Verlag von E. S. Mittler & Sohn) 1937

Dermont Bradley, Hans H. Hildebrand, Ernest Henriot: Deutrschlands Admirale 1849 - 1945: Die militärischen Werdegänge der See-, Ingenieur-, Sanitäts-, Waffen- und Verwaltungsoffiziere im Admiralsrang, Band 3: P-/. Biblio-Verlag, Osnabrück