Rumschöttel, Hermann Johann Friedrich

 

* 9. Mai 1858, St. Wendel

† 25. April 1944,

 

 

Hermann Rumschöttel trat nach seinem Abitur und einem kurzzeitigen Jurastudium 1877 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Der Sohn vom Landrat Karl Hermann Rumschöttel und seiner Frau Elisa, geborene Gilquin, kam dabei zum 1. Rheinisches Feldartillerie-Regiment von Holtzendorff Nr. 8 nach Saarlouis. Bei diesem Regiment wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 12. Oktober 1878 zum Sekondeleutnant befördert. Als solcher wurde er dann als Batterieoffizier bei der 3. Batterie in Koblenz ingesetzt. 1880 gehörte er zur 1. reitenden Batterie vom 1. Rheinisches Feldartillerie-Regiment von Holtzendorff Nr. 8 in Saarlouis. 1881 und 1882 gehörte er etatmäßig zur 2. reitenden Batterie seines Regiments. Von dort wurde er zur Artillerie- und Ingenieurschule nach Charlottenburg kommandiert. Diese Kommandierung war im Frühjahr 1883 wieder beendet. Er blieb auch in den nächsten Jahren als Batterieoffizier bei der 2. reitenden Batterie vom 1. Rheinisches Feldartillerie-Regiment von Holtzendorff Nr. 8 in Saarlouis. 1888 wurde er zur 3. reitenden Batterie seines Regiments versetzt. Bei dieser wurde er dann auch zum Premierleutnant befördert. Am 1. Februar 1890 wurde er in das neu aufgestellte 2. Lothringisches Feld-Artillerie-Regiment Nr. 34 nach Metz versetzt. Bei diesem Regiment verblieb er dann bis 1893, anfangs in der 2. reitenden Batterie als Batterieoffizier. Am 17. Juni 1893 wurde er zum Hauptmann befördert, Als solcher wurde er als Chef der 1. Batterie zum 1. Lothringisches Feld-Artillerie-Regiment Nr. 33 ebenfalls in Metz versetzt. Diese Funktion übte er dann viele Jahre aus. Im Jahr 1900 wurde er dann zum Stab vom 1. Ober-Elsässiches Feld-Artillerie-Regiment Nr. 15 nach Saarburg versetzt. Dort wurde er am 11. September 1903 zum Major befördert. Im Frühjahr 1904 folgte dann seine Ernennung zum Kommandeur der I. Abteilung vom 1. Hannoversches Feldartillerie-Regiment von Scharnhorst Nr. 10 in Hannover. Ab 1907 wurde Major Rumschöttel für fast zwei Jahre als Lehrer an der Feldartillerie-Schießschule in Jüterbog eingesetzt. Seine Abteilung übernahm Major von Storp. Im Frühjahr 1909 rückte er dann in den Stab der Feldartillerie-Schießschule in Jüterbog auf. Im Frühjahr 1910 wurde er zur Reise der Hochseeflotte kommandiert, um einen Einblick in die Kaiserliche Marine zu gewinnen. Nach seiner Rückkehr zur Feldartillerie-Schießschule in Jüterbog wurde er am 16. November 1910 zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er am 16. Juni 1911 als Nachfolger von Oberst Bothe zum Kommandeur vom 1. Nassauischen Feldartillerie-Regiment Nr. 27 Oranien in Mainz ernannt. Mitte April 1913 wurde er zum Oberst befördert. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges im August 1914 rückte er mit seinem 1. Nassauischen Feldartillerie-Regiment Nr. 27 im Verband der 21. Division an die Front. Mit dieser nahm er am Einmarsch durch das neutrale Luxemburg nach Belgien teil. Am 20. August 1914 führte er sein Regiment bei Longlier zum ersten Mal ins Gefecht und wirkte zwei Tage später in der Schlacht bei Neufchateau. Daran schlossen sich Kämpfe an der Maas und an der Marne, Anfang September 1914 an. Am 14. September 1914 übernahm er als Nachfolger von  dem in Gefangenschaft geratetenen Generalmajor Richard Freise die Großherzoglich Hessische 25. Feldartillerie-Brigade an der Westfront. Diese führte er im Verband der Großherzoglich Hessischen 25. Division zuerst bei den Kämpfen um Reims. Direkt im Anschluß fand die Schlacht an der Somme statt. Am 10. Dezember 1914 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. 1915 verbrachte seine Brigade hauptsächlich mit Stellungskämpfen an der Westfront. In den ersten 4 Monaten des Jahres 1916 führte er die Brigade im Raum Verdun. Mitte Mai 1916 begannen die Kämpfe an der Aisne. Am 16. Juni 1916 wurde er während dieser zum Generalmajor befördert. Am 23. Mai 1917 übernahm er als Nachfolger von Generalleutnant Paul von Liebeskind als Kommandeur die 13. Landwehr-Division. Das Kommando über die 25. Feldartillerie-Brigade übernahm Oberst Willy von Fuchs. In der Siegfriedstellung gab er sein Kommando über die 13. Landwehr-Division am 20. August 1918 an General der Infanterie Georg Freiherr von Gayl ab. An diesem Tag übernahm er dafür als Nachfolger von Generalleutnant Georg von Logan asl Kommandeur die 10. Ersatz-Division. Direkt im Anschluß führte er seine Division in der Schlacht um Flandern. Im Oktober 1917 wurde er mit seiner Division aus der Front gezogen und an die Ostfront verlegt. Im Januar 1918 verlegte er mit seiner Division wieder an die Westfront. Dabei standen bis Ende April 1918 zuerst Stellungskämpfe in Flandern sowie im Artois auf dem Plan. Ende April 1918 wurde seine Division bei der Schlacht um den Kemmel eingesetzt. Daran anschließend folgte wieder Stellungskrieg in Flandern sowie im Artois bis zum August 1918. Im August 1918 wurde seine Division südlich von Ypern eingesetzt. Im Oktober 1918 wurde die Division in der Hermann-Stellung südlich der Schelde eingesetzt. Ab November 1918 führte er seine Division in die Heimat zurück. Sein Kommando als Kommandeur der 10. Ersatz-Division behielt er bis zur Demobilisierung im Januar 1919. Am 12. Januar 1919 wurde er zum Kommandeur der 21. Feldartillerie-Brigade in Frankfurt am Main ernannt. Nur wenige Tage später begann in Hanau die rote Schutzwehr durch Plünderungen auffällig zu werden. Davon betroffen war u.a. das Reserve-Bekleidungsamt vom XXI. Armeekorps an der Kleinböhmer Straße. Mitte Januar 1919 war neben dem Rathaus, der Staatsanwaltschaft aber auch das Zeughaus und das Schloß Philipsruhe, in dem das Reservelazarett III und das Sanitätsdepot des XVIII. Armeekorps untergebracht waren, Ziel des Mobs. Am 21. Februar 1919 brachte er auf Befehl des XVIII. Armeekorps aus Frankfurt am Main 3 gemischte Abteilungen (Infanterie, Artillerie, Pioniere) rund um Hanau in Stellung und stellte den Soldatenräten ein Ultimatum. Am 22. Februar 1919 führte er einen genischten Verband, der die Stadt Hanau innerhalb von 30 Minuten kampflos einnehmen konnte. Er bestimmte das Landratsamt zu seinem Hauptquartier und erklärte den Belagerungszustand. Sein Hauptaugenmerk in den ersten Tagen lag in der Beschlagnahme aller Waffen. Dabei wurden allein 25 Maschinengewehre aus Privathäusern herausgeholt. Am 5. März 1919 hob er den Belagerungszustand wieder auf. Im Herbst 1919 wurde Generalmajor Rumschöttel in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er wurde dabei zum Artillerieführer der Reichswehr-Brigade 11 in Kassel ernannt. Seine Privatanschrift lautete damals Erdgeschoß Terrasse 20 in Kassel. Im Übergangsheer wurde er am 8. Februar 1920 als Nachfolger von General der Infanterie Burghard von Oven zum Befehlshaber vom Wehrkreiskommando III in Berlin ernannt. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr verblieb er in diesem Kommando. Als solcher wurde er im Sommer 1920 zum Generalleutnant befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 16. Juni 1920 festgelegt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 dann zum Kommandeur der 3. Division der Reichswehr in Berlin ernannt. Damit wurde er auch automatisch zum Befehlshaber vom Wehrkreis III. Am 15. Juni 1921 musste er sein Kommando an Generalleutnant Richard von Berendt abgeben. Er wurde jetzt aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter eines General der Artillerie verliehen. 1930 wohnte er im 2.Stock im Spiegelsbergenweg 99 in Halberstadt und hatte die Telefonnummer 1541. Spätestens ab 1938 bis mindestens 1943 wohnte er dann am Lietzensee-Ufer 9a in Berlin-Charlottenburg.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1879, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1879
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1880, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1880
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1881, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1881
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1882, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1882
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1883, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1883
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1884, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1884
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1885, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1885
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1886, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1886
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1887, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1887
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1888, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1888
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1889, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1889
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1890, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1890
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1891, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1891
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1892, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1892
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1893, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1893
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1894, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1894
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1895, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1895
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1896, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1896
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1897, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1897
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1898, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968