Ritter von Schleich, Eduard-Maria Joseph

 

* 9. August 1888, München

† 15. November 1947, Dießen am Ammersee (in Gefangenschaft)

 

Eduard Schleich trat am 1. Oktober 1908 als Fahnenjunker in die Königlich Bayerische Armee ein. Der Sohn eines Kunstmalers kam dabei zum 11. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "von der Tann". Bei diesem wurde er am 8. Mai 1909 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule München wurde er am 23. Oktober 1910 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den gleichen Tag datiert. Als solcher wurde er dann als Kompanieoffizier im 11. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "von der Tann" eingesetzt. Am 19. März 1914 wurde er dann wegen gesundheitlicher Beschwerden in die Reserve versetzt. Am 2. August.1914 hat er Elisabeth Stark geheiratet. Bei der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg kam er dann als Leutnant der Reserve wieder zum 11. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "von der Tann". Bei diesem wurde er jetzt als Zugführer an der Front in Lothringen eingesetzt. Ende August 1914 wurde er bereits verwundet. Nach seiner Genesung wurde er dann dem Ersatzbataillon vom 11. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "von der Tann" zugeteilt. Anfang Februar 1915 wurde er dann zum Kraftfahr-Ersatz-Bataillon München kommandiert. Anfang  Mai 1915 wurde er dann bei der Flieger-Ersatz-Abteilung 1 in Schleißheim und Schneidemühl eingesetzt, wo er jetzt seine Fliegerausbildung absolvierte. Am 2. September 1915 wurde er zum Oberleutnant der Reserve befördert. Im November 1915 wurde er dann für etwa einen Monat zum Armee-Flugpark 6 a (AFP 6 a) kommandiert. Ab Mitte Dezember 1915 wurde er dann bei der 2. Königlich Bayerischen Feld-Flieger-Abteilung (FFA 2 b) eingesetzt. Mitte Mai 1916 wurde er dann zum Kampfgeschwader der Obersten Heeresleitung 1 (Kagohl 1) versetzt. Anfang August 1916 wurde er dann für einen Monat zur Flieger-Ersatz-Abteilung 1 b nach Schleißheim kommandiert. Anfang September 1916 wurde dann zum Führer der Fliegerschule I in Schleißheim beauftragt. Mitte Februar 1917 gab er seine Führung ab und wurde dafür als Führer zur Schutzstaffel 28 b an die Westfront versetzt. Im Mai 1917 übernahm er dann die Führung über die Jagdstaffel 21 (sächsisch) (Jasta 21 s) ebenfalls an der Westfront. Am Nachmittag vom 25. Mai 1917 gelang ihm sein erster Luftsieg bei Moronvillers. Seine Flugzeuge waren nach dem 13. Luftsieg am 13. September 1917 mit dem Flugzeug Nr. 13 schwarz bemalt, was ihm den Beinamen "Schwarzer Ritter" eintrug. Ende Oktober 1917 wurde er dann nach 25 Luftsiegen mit der Führung der Jagstaffel 32 b beauftragt. Auch diese führte er weiter an der Westfront. In dieser Funktion wurde ihm am 4. Dezember 1917 der Orden Pour le merite verliehen. Mitte Januar 1918 übernahm er dann erneut als Führer die Fliegerschule I. Mitte März 1918 wurde er zum Führer der Jagdgruppe 8 ernannt. In dieser waren die Jagdstaffeln 23, 34 und 35 zusammengefasst. Am 8. Mai 1918 gelangen ihm sein 26. bis 28. Luftsieg bei Auchenvillers. Am 14. Juni 1918 wurde ihm der Königlich Bayerische Militär-Max-Joseph-Orden verliehen. Damit war jetzt auch der persönliche Adelstand verbunden, wodurch er sich jetzt Eduard Ritter von Schleich nennen durfte. Am 15. Juni 1918 wurde er zum Hauptmann der Reserve befördert. Nur wenige Wochen später wurde er dann Anfang August 1918 in den aktiven Dienst übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei anscheinend auf den 15. Juli 1918 festgelegt. Ende September 1918 wurde er dann zum Kommandeur vom Jagdgeschwader IV b ernannt. Dieses Kommando behielt er dann bis zum Ende des Jahres. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in dem Verwundetenabzeichen in Schwarz widerspiegelte. Außerdem wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch jede Menge andere Auszeichnungen verliehen. Bis zum Ende des Krieges brachte er es auf 35 Luftsiege. Am 1. Januar 1919 wurde er dann zur Bayerischen Inspektion für Luftfahrt kommandiert. Von dort wurde er bei der Bauaufsicht München eingesetzt. Ab dem 1. April 1919 wurde er als Leiter der Zentralen Bauaufsicht München I eingesetzt. Im Sommer 1919 gehörte er dann für zwei Monate zur Abwicklungsstelle Schleißheim. Er wurde dann am 1. Oktober 1919 als Hauptmann mit seinem alten Rangdienstalter in das Reichsheer übernommen. Danach gehörte er verschiedenen Abwicklungsstellen der Fliegertruppe an. Seine Fliegertruppe war gemäß dem Versailler Vertrag aufzulösen. Zwischen Mitte März 1921 und Dezember 1921 war er zur Heeres-Friedenskommission (Heeresfriko) abkommandiert, einer deutschen Verbindungsstelle zur Interalliierten Militär-Kontrollkommission. Zum 31. Dezember 1921 wurde er aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter als Major verliehen.

Im Zivilleben arbeitete Schleich ab Mai 1924 als Flugleiter bei verschiedenen Fluggesellschaften. Ab April 1927 bis Oktober 1929 wurde er als solcher bei der kurz zuvor gegründeten Lufthansa tätig. Im Sommer 1930 war Schleich kurzzeitig Leiter und Fluglehrer an einer Flugschule. Im Oktober 1930 übernahm er dann für zweieinhalb Jahre die Stelle eines Ausbildungsleiters beim Münchner Leichtflugzeug-Club. Sein bekanntester Flugschüler in dieser Zeit war der bekannte Schauspieler Heinz Rühmann, der von Januar bis März 1931 bei ihm Flugunterricht nahm und die Pilotenlizenz erwarb. Am 1. April 1931 trat Schleich der Allgemeinen SS im Rang eines SS-Sturmbannführers bei. Vom 1. Oktober 1931 bis zum 15. April 1934 führte er die SS-Fliegerstaffel Süd. Ende 1932 wurde Schleich außerdem noch Präsident des Münchner Leichtflugzeug-Clubs. 1932 begleitete seine SS-Fliegerstaffel-Süd Adolf Hitlers Flugzeug im Reichstagswahlkampf. Nach der Machtübernahme der NSDAP wurden die Fliegerstaffeln der SA und SS in den Deutschen Luftsportverband (DLV) überführt. Er wurde jetzt als Führer der Landesgruppe XI und innerhalb des DLV-Präsidiums als Fliegerkommandant eingesetzt. Längere Zeit war er auch als Verbindungsmann zur Reichsjugendführung tätig. Im November 1933 ließ sich Schleich für die NSDAP in den Reichstag wählen. Er gehörte ihm während der zweiten Wahlperiode bis Ende März 1936 an, bei der alle anderen Parteien bereits ausgeschaltet waren und nur die NSDAP zur Wahl stand. Am 1. April 1935 trat Schleich als Ergänzungsoffizier in die junge Luftwaffe ein. Er war jetzt als Major (E) bei der Luftgau-Reserve vom Luftgau-Kommando XI im Einsatz. Dabei war er auch als Ausbilder für die Sturzkampfbomber und deren Besatzungen zuständig. Bei der Reichstagswahl 1936 wurde Schleich kurzfristig von der Einheitsliste gestrichen. Im gleichen Jahr erschien das Werk von K. A. Schenzinger "Der schwarze Ritter - Kriegserlebnisse des Kampffliegers Eduard Ritter von Schleich" im Zeitgeschichte-Verlag Wilhelm Andermann. Zum 1. August 1936 wurde er zum Oberstleutnant (E) befördert. Mitte Oktober 1936 wurde er als Offizier z.b.V. zum Reichsluftfahrtministerium (RLM) nach Berlin versetzt. Im November 1936 wurde er zur I. Gruppe vom Kampfgeschwader 165 nach Kitzingen kommandiert. Am 1. März 1937 wurde er dann zum Kommandeur der II. Gruppe vom Jagdgeschwader 234 ernannt. Gleichzeitig wurde er auch Fliegerhorstkommandant von Düsseldorf. Am 1. August 1937 wurde er dann als Oberstleutnant in den aktiven Dienst der Luftwaffe übernommen. Zum 1. Oktober 1938 wurde er zum Oberst befördert. Am 1. November 1938 wurde er zum Kommandeur vom Jagdgeschwader 132 ernannt. Am 11. Dezember 1938 erhielt sein Geschwader den Ehrentitel Albert Leo Schlageter. Am 1. Mai 1939 wurde er dann durch die Umbenennung seines Geschwaders zum Kommandeur vom Jagdgeschwader 26 "Albert Leo Schlageter" ernannt. Im gleichen Jahr wurde auch das Werk von F. Lange "Ritter von Schleich, Jagdflieger im Weltkrieg und im Dritten Reich" im Völkischer Verlag in Düsseldorf veröffentlicht. Am 27. August 1939 wurden ihm als so genannten Tannenberg-General die Charakter als Generalmajor verliehen. Zum Beginn des 2. Weltkrieges führte er sein Geschwader im Spätsommer 1939 in den Polenfeldzug. Dabei wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Ende September 1939 verlegte er dann mit seinem JG 26 an die Westfront. Mitte Dezember1939 gab er sein Kommando an Major Hans-Hugo Witt ab. Dafür wurde er jetzt zum Kommandeur der neuen Jagdfliegerschule Wien-Schwechat ernannt. Mitte Januar 1940 wurde er dann durch die Umbenennung seiner Einrichtung zum Kommandeur der Jagdfliegerschule 5 in Wien-Schwechat ernannt. Anfang Oktober 1940 gab er sein Kommando an Oberstleutnant Hubert Merhart von Bernegg ab. Dafür wurde er dann als Ausbildungsleiter zur Deutschen Luftwaffenmission nach Rumänien versetzt. Zum 1. Februar 1941 wurde er zum Generalmajor befördert. Mitte Juni 1941 wurde er dann kurz vor dem Ostfeldzug abgelöst und dafür zum General der Luftwaffe in Dänemark ernannt. Dieses Kommando behielt er dann die nächsten Jahre inne. Zum 1. September 1943 wurde er zum Generalleutnant befördert. Mitte Januar 1944 wurde er dann als Nachfolger von General der Flieger Willi Harmjanz zum Kommandierenden General und Kommandeur vom Luftgau-Kommando Norwegen ernannt. Anfang Oktober 1944 wurde er als Nachfolger von General der Flieger Josef Kammhuber zum Kommandierenden General der Deutschen Luftwaffe in Norwegen ernannt. Mitte November 1944 gab er sein Kommando an Generalmajor Ernst-August Roth ab und wurde dann in die Führerreserve versetzt. Er wurde dann zur Verfügung vom Luftgau-Kommando III gestellt. Bei der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht im Frühjahr 1945 geriet er in westalliierte Gefangenschaft. In dieser ist er dann nach zweieinhalb Jahren im Herbst 1947 in einem Kriegsgefangenenlager verstorben. Seine 2. Frau hieß Annette. 2007 erschien das Werk "Rampant Lion: The Life of Eduard Ritter Von Schleich, Germany's "Black Knight" of WWI" in englischer Sprache über seine Geschichte.