von Schleicher, Kurt

 

* 7. April 1882, Brandenburg an der Havel

† 30. Juni 1934, Neubabelsberg

 

Kurt von Schleicher war der Sohn des Offiziers Hermann Friedrich Ferdinand von Schleicher und dessen Ehefrau Magdalene, geborene Heyn. Er trat nach seiner Kadettenausbildung am 22. März 1900 als Leutnant in die Königlich Preußische Armee ein. Er wurde dabei zum 3. Garde-Regiment zu Fuß überwiesen. Am 1. Oktober 1904 wurde er für das Winterhalbjahr zur Militär-Turnanstalt kommandiert. Ab dem 1. November 1907 wurde er als Bataillonsadjutant des Füsilier-Bataillons in seinem Regiment eingesetzt. Am 18. Oktober 1909 wurde er zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1910 für fast drei Jahre zur Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie kommandiert. Danach wurde er am 1. Oktober 1913 in den Großen Generalstab kommandiert. Dort wurde er dann der Eisenbahn-Abteilung unter Oberstleutnant Wilhelm Groener zugeteilt, welcher zu seinem größten Förderer wurde. Am 18. Dezember 1913 wurde er zum Hauptmann befördert. Bei der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg war er dann im Stab des Generalquartiermeisters tätig. Im Frühjahr 1917 wurde er dann kurzzeitig als 1. Generalstabsoffizier zur 237. Infanteriedivision versetzt, bevor er wieder zum Generalquartiermeister zurückkehrte. Zum 15. Juli 1918 wurde er zum Major befördert. Neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen wurde er noch mit vielen anderen Orden ausgezeichnet. Nach dem Krieg wurde er als Major in das Reichsheer übernommen. Dabei übernahm er bereits 1919 das politische Referat vom Truppenamt (TA) im Reichswehrministerium unter Generalmajor von Seeckt. Diesem gehörte er auch noch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 an. Auch bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er weiter im Reichswehrministerium in Berlin eingesetzt. Am 1. Januar 1924 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den Juni 1921 festgelegt. Mitte der zwanziger Jahre wurde er in der Heeres-Abteilung (T 1) eingesetzt. Am 1. Februar 1926 zum Leiter der Wehrmachts-Abteilung (W) ernannt. Als solcher wurde er dann am 1. März 1926 zum Oberst befördert . Bereits am 23. Januar 1929 wurde er zum Generalmajor ohne Patent befördert. Er kann vollends als rein politischer General angesehen werden. Am 1. Februar 1929 wurde er zum Chef des Ministeramts im Reichswehrministerium ernannt. Am 1. Oktober 1929 hat er dann sein Patent als Generalmajor erhalten. Am 28. Juli 1931 hat er Elisabeth von Hennings, eine geschiedene Generalstochter aus der eigenen Familie, geheiratet. Am 1. Oktober 1931 wurde er zum Generalleutnant befördert. Im April 1932 kam es dann zum Zerwürfnis zwischen von Schleicher und dem Reichswehrminister Wilhelm Groener. Am 1. Juni 1932 wurde er mit dem Charakter eines General der Infanterie verabschiedet. Er wurde dann später zum Reichswehrminister ernannt. Ende 1932 wurde von Schleicher sogar zum Reichskanzler berufen. Am 28. Januar 1933 erklärte er seinen Rücktritt, wodurch es dann zur Machtergreifung der Nationalsozialisten kam. Er zog sich in das Privatleben zurück. Er äußerte sich nicht positiv zu seinen Nachfolgern. Im Zuge des "Röhm-Putsches" wurde er gemeinsam mit seiner Frau am 30. Juni 1934 in seiner Villa ermordet. Sämtliche Untersuchungen zum Hergang wurden durch den Berliner Polizeipräsidenten Graf von Helldorf eingestellt. In der Folge kam es zwar zu einigen Unmutsäußerungen innerhalb der Reichswehr, welche aber bald verstummten.