Schuldt, Hinrich
* 14. Januar 1901, Hamburg + 25. März 1944, Newel (gef) | ![]() |
Hinrich Schuldt war der Sohn des HAPAG Kapitäns und späteren Schiffseigners
Rudolf Schuldt und dessen Ehefrau Meta geborene Hinrichsen. Mit 21 Jahren trat Hinrich Schuldt
am 1. April 1922 (Crew 22) als Offiziersanwärter in die Reichsmarine ein.
Seine Grundausbildung absolvierte der Seekadett von April bis September 1922 bei
der 2. Korporalschaft in Kiel-Holtenau. Die anschließende praktischen
Bordausbildungen absolvierte er von Oktober 1922 bis Ende März 1924 auf den
Schiffen Braunschweig, Niobe und Berlin. An Bord dieser Schiffe bereiste Schuldt
Italien, Portugal, Spanien und Frankreich. Während dieser Zeit erwarb Schuld
seinen privaten Pilotenschein. Am 1. April 1924 erfolgte seine Beförderung zum
Fähnrich zur See. Im April 1926 folgte die zum Oberfähnrich zur See und im
Oktober des gleichen Jahres die zum Leutnant zur See. Im Januar 1928 schied
Schuldt nach einer rassistischen Äußerung aus der Reichsmarine aus. Hintergrund
dessen war seine Aussage gegenüber einem jüdischen Angehörigen der Reichsmarine,
dass Nichtarier prinzipiell nicht zum Soldaten taugen würden.
Von 1929 bis Dezember 1933 arbeitete er als seemännisch-militärischer Lehrer an
der Hanseatischen Yachtschule in Sierksdorf. Während dieser Zeit trat Schuldt im
Dezember 1931 der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) bei,
die seine Aufnahme am 1. Februar 1932 mit der Mitgliedsnummer 975.664
bestätigte. Am gleichen Tag trat er auch als SA-Mann der SA bei. Mit Wirkung zum
12. Dezember 1933 wechselte Schuldt im Range eines SS-Sturmführers zur
SS-Standarte „Adolf Hitler“, ohne jedoch offiziell zur SS zu wechseln.
Anschließend fungierte er in dieser SS-Standarte bis Januar 1934 als Zugführer.
Danach wieder im Dienst der SA, war Schuldt bis Juni 1934 zunächst zum Stab des
Chefs des Ausbildungswesens der SA Friedrich Wilhelm Krüger kommandiert; später
war er Ausbildungsreferent in der Inspektion der Marinestürme der SA unter dem
SA-Untersturmführer und späterem NSFK-Obergruppenführer Alfred Krüger.
Am 25. April 1934 bat Schuldt beim Reichsführer-SS Heinrich Himmler um Übernahme
in die SS. Zugleich schaltete er seinen alten Crewkameraden Heydrich in dieser
Sache ein. Am 11. Juni 1934 wurde Schuldts Wunsch entsprochen und er trat als
SS-Mann zur Leibstandarte SS „Adolf Hitler“ über. Anschließend war Schuldt,
nunmehr in der umbenannten Leibstandarte-SS „Adolf Hitler“ bis Oktober 1934
Zugführer. Danach war er bis November 1938 Führer des 3. Sturms im dortigen I.
Sturmbann. In dieser Zeit erfolgte am 10. Januar 1935 seine Beförderung zum
SS-Obersturmführer und im März 1935 die zum SS-Hauptsturmführer. Im Oktober 1938
nahm Schuldt am Anschluss des Sudetenlandes teil, wo er mit einem PKW
verunglückte und sich Verletzungen zuzog, die einen dreiwöchigen
Lazarettaufenthalt in Plauen führten, später musste er sich noch zwei
Operationen unterziehen. Am 1. November 1938 erfolgte seine Abkommandierung in
die SS-Standarte „Germania“ nach Hamburg, wo Schuldt im Stab des I. Sturmbanns
Verwendung fand. Dort erfolgte am 9. November des gleichen Jahres seine
Beförderung zum SS-Sturmbannführer. Im Juni 1939 erfolgte seine Versetzung zur
SS-Standarte „Deutschland“ nach München, wo er als Bataillonskommandant
eingesetzt wurde.
Bei Beginn des Zweiten Weltkrieges war Schuldt Führer der nach ihm benannten
"Kampfgruppe Schuldt" bei der SS-Standarte "Deutschland", die im Rahmen der
Panzer-Division Kempf am Polenfeldzug teilnahm. Nach Beendigung der Kämpfe in
Polen wurde Schuldt zum SS-Regiment "Germania" kommandiert, wo er die
Dienstaufsicht über alle Regimentseinheiten inne hatte. Mitte Dezember 1939
wurde Schuldt zur Polizei-Aufklärungs-Abteilung abkommandiert, die er vom 1.
Januar bis Ende März 1940 führte. Anschließend wurde er in den Stab der 4.
SS-Totenkopfstandarte "Ostmark" versetzt und ab dem 30. April 1940
Bataillonskommandeur des I. Bataillons. Er nahm am Westfeldzug teil und wurde am
15. Juli 1941, nach Beginn des Rußlandfeldzuges, zum SS-Infanterie-Regiment 5
versetzt, wo er die Führung des I. Bataillons übernahm. Am 1. September 1941
folgte die Beförderung zum SS-Obersturmführer. Vom 13. September bis zum 20.
April 1942 führte er das SS-Infanterie-Regiment 4 im Nordabschnitt der Ostfront.
Am 20. April 1942 erhielt sein Regiment aufgrund ihrer Kampfverdienste den
Ehrennamen Langemarck verliehen und wurde in das SS-Regiment „Langemarck“
umbenannt, welches Schuldt weiterhin bis 1. Dezember 1942, seit 7. August
nunmehr SS-Standartenführer, befehligte. Zu diesem Zeitpunkt war das Regiment
zur Auffrischung nach Frankreich verlegt worden, wo sich Schuldt im November
1942 in Tessy von seinem Regiment verabschiedete.
Am 1. Dezember 1942 wurde Schuldt Führer der nach ihm benannten Kampfgruppe
Schuldt an der Don-Front. Seine Kampfgruppe war dabei ein Gemisch aus
verschiedenen Einheiten der Waffen-SS, darunter Teile der "Leibstandarte Adolf
Hitler", SS-Polizei Einheiten und weiterer Teile der
SS-Panzer-Grenadier-Division „Das Reich“. Am 23. Februar bzw. am 26. Februar
1943 wurde Schuldt im Raum Nikitowka-Bachtewitsch binnen weniger Tage zweimal
durch Granatsplitter verwundet. Anfang März 1943 wurde er aus diesem Grunde in
das SS-Lazarett Berlin-Lichterfelde eingeliefert und tags darauf seine Gruppe
aus dem Kampfeinsatz herausgezogen. Am 15. März 1943 erfolgte die Auflösung
seiner Kampfgruppe in Debica. Am 11. Mai 1943 überreichte ihm Adolf Hitler auf
dem Obersalzberg für seine bisherigen Verdienste das Eichenlaub zum Ritterkreuz
des Eisernen Kreuzes. Immer noch in der Genesungsphase begriffen, schrieb
Schuldt am 29. Juni 1943 an den SS-Obergruppenführer Hans Jüttner die Bitte um
Übertragung eines neuen Fronteinsatzes. Daraufhin bestimmte Reichsführer-SS
Himmler, dass Schuldt nach der Wiederherstellung seiner Gesundheit das 2. (lett.)
SS-Freiwilligen-Brigade der Lettischen SS-Verbände zu übernehmen habe. Nachdem
Schuldt im gleichen Monat aus dem Lazarett entlassen wurde, erhielt er mit
Wirkung zum 1. September 1943 das Kommando der ihm vorgesehenen Brigade. Am 5.
September 1943 erfolgte die Befehlsübernahme und am 9. November 1943 wurde
Schuldt zum SS-Oberführer befördert. Der Kampfraum seiner Einheit lag im Raum
Peipussee und Ilmensee sowie m Wolchowbrückenkopf am Nordabschnitt der
Ostfront.[5] Die Brigade Schuldts wurde im Laufe ihrer Existenz noch zweimal
umbenannt. Einmal in die 2. Lettische SS-Freiwilligen-Brigade und am 7. Januar
1944 in 19. Waffen-Grenadier-Division der SS (lettische Nr. 2). Die Division
unterstand ab Januar 1944 dem XXXVIII. Panzerkorps.Am 15. März 1944 wurde
Schuldt in der Nähe des Dorfes Petschane durch Pak-Volltreffer tödlich
getroffen. Seine Beisetzung erfolgte in Riga auf dem dortigen Waldfriedhof II an
der Rigaer Domkirche. Am 16. März 1944 wurde Schuldt posthum zum
SS-Brigadeführer befördert und vom General des XXXVIII Armeekorps Herzog für die
Verleihung der Schwerter zum Eichenlaub vorgeschlagen, welche ihm am 25. März
1944 verliehen wurden. Am 1. Juni 1944 bewilligte Hitler Schuldts Mutter eine
monatliche Beihilfe von 150 Reichsmark und am 15. Januar 1945 erhielt das 43.
Waffen-Grenadier-Regiment der SS (lett. Nr. 2) den Ehrennahmen „Hinrich Schuldt“.[10]
Ritterkreuz (15. April 1942) Eichenlaub (2. April 1943) Schwerter (24. März 1944)
Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall,
1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete
Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Dermot Bradley (Hrsg.): Deutschlands Generale und Admirale. Teil 5: Andreas
Schulz, Dieter Zinke: Die Generale der Waffen-SS und der Polizei. Band 5:
Schlake - Turner. Biblio-Verlag, Bissendorf 2011