Steiner, Felix

 

* 23. Mai 1896, Ebenrode / Ostpreußen + 12. Mai 1966, München  

Felix Steiner war der Sohn eines Gymnasiallehrers und trat im März 1914 als Einjährig-Freiwilliger und Fahnenjunker in das 5. ostpreußische Infanterie-Regiment "von Boyen" Nr. 41 in Tilsit ein. Mit diesem Regiment nahm er ab August 1914 am Ersten Weltkrieg teil. Das Regiment kam an der Ostfront zum Einsatz und nahm u.a. an der Schlacht bei Tannenberg und an der Schlacnht an den Masurischen Seen teil. Im November 1914 wurde Felix Steiner schwer verwundet und nach seiner Genesung am 27. Januar 1915 zum Leutnant befördert. Nach seiner Genesung kam er wieder zu seinem Regiment an die Ostfront und 1918 an die Westfront. Dort erfolgte am 10. Oktober 1918 seine Beförderung zum Oberleutnant. Für seine Leistungen erhielt Steiner beide Klassen des Eisernen Kreuzes sowie das Verwundetenabzeichen in Schwarz. Nach dem Krieg aus der Armee entlassen, trat er in das Ostpreußische Freikorps ein und wurde 1921 in die Reichswehr übernommen. Am 1. Dezember 1927 wurde er zum Hauptmann befördert. 1933 wurde Felix Steiner aus der Armee verabschiedet. Er schloss sich nun der NSDAP (Mitgliedsnummer 4.264.295) und deren Parteimiliz SA an. Dort wurde er beim „Chef des Ausbildungswesen“ eingesetzt und verfasste nach eigenen Angaben unter Pseudonym eine Anleitung zur militärischen Ausbildung der SA, die im Rahmen des geplanten Umbaus der Organisation zu einem „NS-Volksheer“ als Ersatz für die Reichswehr verwendet werden sollte (Steiner spricht in seiner Erinnerung anachronistisch von „einer neuen Wehrmacht“). Über das Ausbildungsamt kam er 1935 zur SS-Verfügungstruppe. Er wurde im Oktober 1936 militärischer Ausbilder an der SS-Junkerschule Bad Tölz. Als SS-Obersturmbannführer wurde er Kommandeur des III. / SS-Standarte 1 in Ellwangen. Am 1. Juli 1936 zum SS-Standartenführer befördert, wurde Felix Steiner Kommandeur der SS-Standarte "Deutschland", mit der er am Polenfeldzug teilnahm. Ab dem 10. Mai 1940 nahm er mit der Standarte am Westfeldzug teil. Für seine Erfolge bei der Führung der Standarte in Frankreich und bei der Eroberung der Insel Walcheren wurde Felix Steiner am 15. August 1940 das Ritterkreuz verliehen. Am 9. November 1940 wurde Felix Steiner zum SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS befördert und ab Dezember 1940 mit der Aufstellung der SS-Division "Wiking" beauftragt. Ab Juni 1941 führte er die Division in Rußland. Am 30. Januar 1942 wurde er zum SS-Gruppenführer befördert und am 23. Dezember 1942 für die Erfolge der Division mit dem Eichenlaub ausgezeichnet. Am 21. November 1942 hatte er den Befehl über das III. Panzerkorps übernommen, das er bis zum 2. Januar 1943 führte. Anschließend wurde er mit der Aufstellung des III. SS-Panzerkorps beauftragt, das er in der Folgezeit führte. Am 1. Juli 1943 wurde er zum SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS befördert. Das Korps wurde am Oranienbaumer Kessel und bei den anschließenden Rückzugskämpfen bis Narwa. Für die Abwehrerfolge des Korps wurde er am 10. August 1944 mit den Schwertern ausgezeichnet. Am 30. Oktober 194 gab er das Kommando über das Korps ab, da er schwer an der Gelbsucht erkrankt war. Nach seiner Genesung wurde er im Januar 1945 Oberbefehlshaber der 11. Armee an der Ostfront. Ende März 1945 wurde er zum Befehlshaber der im Grunde nur theoretisch bestehenden „Armeegruppe Steiner“ ernannt, mit der er in der Schlacht um Berlin die eingekesselte Reichshauptstadt von Norden her entsetzen sollte. Er unterließ an mehreren Frontbereichen Berlin-Nord die faktisch nicht ausführbare Entsatzoperation, weshalb er wegen Gehorsamsverweigerung am 27. April 1945 seines Kommandos enthoben wurde. Am 3. Mai 1945 begab sich Steiner an der Elbe in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er am 27. April 1948 entlassen wurde.
Im Verlauf der Nürnberger Prozesse wurden Vorwürfe gegen Steiner wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und anderer Kriegsverbrechen fallengelassen. In den 1950er Jahren hatte Steiner Führungspositionen in mehreren durch die Central Intelligence Agency gegründeten und finanzierten Einrichtungen inne. Neben der Mitgliedschaft in der Redaktion der Deutsche Soldaten-Zeitung war er auch eine der führenden Persönlichkeiten der Gesellschaft für Wehrkunde. Anfang der 1950er Jahre war Steiner führendes Mitglied der Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehörigen der ehemaligen Waffen-SS (HIAG); 1953 gehörte er dem Präsidium der Bundesverbindungsstelle der HIAG an. Dabei war Steiner ebenso wie Paul Hausser und Herbert Otto Gille Gegner einer bundesweiten Organisation der HIAG und bevorzugte eine gemeinsame Organisation der Veteranen der Wehrmacht und der Waffen-SS im Verband deutscher Soldaten (VdS). Ungefähr im November 1955 verließ Steiner die HIAG im Streit. Zuvor wollte er vermutlich die HIAG an die Partei Gesamtdeutscher Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (GB/BHE) parteipolitisch anbinden. In der Folgezeit verfasste Steiner mehrere Bücher, darunter das 1958 im rechtsextremen Plesse-Verlag erschienene Werk "Die Freiwilligen". In der Veröffentlichung versuchte er, die Waffen-SS als Teil einer „Freiwilligenbewegung“ zu glorifizieren, zu deren Wurzeln er Kriegsfreiwillige wie das Lützowsche Freikorps, die Sturmbataillone des Ersten Weltkriegs oder Walter Flex zählte. In "Armee der Geächteten", 1963 ebenfalls im Plesse-Verlag erschienen, versuchte er, die Waffen-SS als Opfer der willkürlichen Vergeltungspolitik der Alliierten darzustellen, die durch eine opportunistische Gesetzgebung der Bundesrepublik unterstützt worden sei. Zudem sei die Waffen-SS durch die SS-Führung „verraten“ worden, da diese die KZ-Wachverbände in die Waffen-SS eingegliedert und diese damit in Verbindung mit den nationalsozialistischen Verbrechen gebracht hätte. Dieser Verantwortung habe sich Heinrich Himmler bei Kriegsende durch Suizid entzogen, so Steiner. Daneben verfasste er auch einige Romane, die vielfach im Zweiten Weltkrieg spielen.

Ritterkreuz (15. August 1940) Eichenlaub (23. Dezember 1942) Schwerter (10. August 1944)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011