Wagner, Gerhard
* 23. November 1898, Schwerin † 26. Juni 1987, Altenkirchen |
|
Gerhard Wagner trat am 4. Juli 1916 während des Ersten
Weltkriegs als Freiwilliger mit der Anwartschaft auf die Seeoffizierslaufbahn in
die Kaiserliche Marine ein. An der Marineschule in Mürwik absolvierte er seine
Grundausbildung. Am 3. September 1916 wurde er auf das Schulschiff SMS Freya
versetzt, bevor er am 1. November 1916 auf das Großlinienschiff SMS Prinzregent
Luitpold versetzt wurde. Dort wurde Gerhard Wagner am 26. April 1917 zum
Fähnrich zur See ernannt sowie am 18. September 1918 zum Leutnant zur See
befördert. Im September 1918 wurde er schließlich noch auf das Großlinienschiff
SMS König Albert versetzt. Von Januar bis Juni 1919 war Wagner im Freikorps
Potsdam tätig und ließ sich anschließend vom Militärdienst beurlauben. Am 1.
April 1921 wurde er als Ordonnanzoffizier der II. Abteilung der
Schiffsstammdivision der Nordsee in die Reichsmarine übernommen. Am 1. März 1922
wurde er Wach-Offizier auf dem Linienschiff SMS Braunschweig und hier am 1.
April 1922 zum Oberleutnant zur See befördert, bevor er am 8. Februar 1923 als
Adjutant in den Stab der Marinestation der Nordsee zurückkehrte. Vom 26. Februar
bis zum 30. September 1925 war er zeitgleich Kommandant des Tenders M 134. Ab
dem 1. Oktober 1925 fungierte er als Wach-Offizier bei der 3.
Torpedoboots-Halbflottille, wo er am 26. September 1927 das Kommando über das
Torpedoboot V 6 übernahm. Am 1. April 1929 zum Kapitänleutnant befördert,
übernahm Gerhard Wagner am 10. April 1929 das Kommando über das erst im Vorjahr
in Dienst gestellte Torpedoboot "Seeadler". Am 15. August 1929 stellte er das
neue Torpedoboot "Leopard" in Dienst, das er bis zum 7. Oktober 1929
kommandierte. Anschließend wurde Gerhard Wagner als Kadetten-Offizier an die
Marineschule Mürwik versetzt. Ab dem 3. Januar 1930 fungierte er als
Ausbildungs-Offizier auf dem Kreuzer "Emden" und ab dem 22. Mai 1930 auf dem
Kreuzer "Karlsruhe". Am 23. Dezember 1930 kehrte er dann als Adjutant an die
Marineschule in Mürwick zurück. Zwischen dem 3. Oktober 1931 und dem 26. Juli
1933 absolvierte er die Führergehilfen-Ausbildung, der durch den Versailler
Vertrag verbotenen Admiralstabs-Ausbildung. Nach seiner Ausbildung wurde er in
die Flottenabteilung der Marineleitung versetzt und dort am 1. April 1935 zum
Korvettenkapitän befördert. Vom 1. Oktober 1935 bis zum 31. August 1936 besuchte
er die Wehrmacht-Akademie, um anschließend als Referent in der
Operationsabteilung des Oberkommando der Kriegsmarine eingesetzt zu werden.
Gleichzeitig war er im November und Dezember 1936 Mitglied der
deutsch-italienischen Militärmission in Spanien während des Spanischen
Bürgerkrieges. Am 5. Oktober 1937 übernahm er das Kommando über den Zerstörer
"Leberecht Maass". Am 1. Januar 1939 wurde er dann zum Fregattenkapitän
befördert. Es war das letzte Bordkommando von Gerhard Wagner. Am 5. April 1939
wurde er als Abteilungsleiter in die Operationsabteilung der Seekriegsleitung
versetzt. Hier erfolgte am 1. April 1940 seine Beförderung zum Kapitän zur See.
Am 13. Juni 1941 wurde Gerhard Wagner Chef der Operationsabteilung in der
Seekriegsleitung und am 1. März 1943 zum Konteradmiral befördert. Ab dem 29.
Juni 1944 war er Admiral z.b.V. beim Oberbefehlshaber der Kriegsmarine. Am 15.
Juni 1944 noch mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet, war Konteradmiral
Wagner am 4. Mai 1945 an der Teil-Kapitulation der Wehrmacht im Nordwesten
beteiligt.
Nach Kriegsende geriet er in britische Gefangenschaft, aus der er am 30. Juni
1947 entlassen wurde. Anschließend wurde er 1949 Mitglied des Naval Historical
Teams in Bremerhaven, das für die US-Marine Kriegserfahrungen deutscher
Seestreitkräfte aufarbeitete. In diesem Zusammenhang entstand 1949 der Bericht
Soviet anti-submarine warfare potential (A historical summary of soviet
anti-submarine warfare (ASW) operations during World War II), in dem er die
Einsätze der deutschen U-Boote U 9, U 18, U 19, U 20, U 23, U 24, U 576, U 752,
U 986 und U 997 in den Jahren von 1942 bis 1945 beschrieb. 1951 entstand
Critique on Vice-Admiral Eberhard Weichold’s essay on ‘German surface ships -
policy and operations in World War II’ (promulgated in ONI GHS/4). In diesem
Zusammenhang entstanden auch zwei als Bremerhavener oder Wagner-Denkschriften
bekannte Untersuchungen über den Aufbau einer neuen deutschen Marine (Aufbau
eines deutschen Marinekontingents im Rahmen deutscher Mitwirkung an der
Verteidigung Westeuropas, sogenannte Wagner-Denkschrift, März 1951, und
Ausführungen des deutschen Marinesachverständigen, Konteradmiral a. D. Gerhard
Wagner über Fragen des deutschen Marinebeitrages, 8. Februar 1952)
Am 5. März 1956 wurde Konteradmiral Gerhard Wagner stellvertretender
Abteilungsleiter VII (Marine) unter Vizeadmiral Ruge. Ab dem 1. Juni 1957 war er
Stellvertreter des Inspekteurs der Marine und Chef des Führungsstabes der
Marine. Ab dem 5. Juni 1961 war er dann Leiter des Panungsstabes COMNAVNORCENT
bei der NATO und ab dem 1. April 1962 Befehlshaber der Alliierten
Seestreitkräfte der Ostseezugänge (COMNAVBALTAP). Am 28. März 1962 zum
Vizeadmiral befördert, wurde Gerhard Wagner am 31. Dezember 1962 in den
Ruhestand verabschiedet.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG
109/10854 - Vae – Zwe
Dermot Bradley (Hrsg.), Hans H. Hildebrand, Ernest
Henriot: Deutschlands Admirale 1849–1945. Die militärischen Werdegänge der See-,
Ingenieur-, Sanitäts-, Waffen- und Verwaltungsoffiziere im Admiralsrang. Band 3:
P–Z. Biblio Verlag. Osnabrück 1990
Oberkommando der
Kriegsmarine: Rangliste der Deutschen Kriegsmarine 1938, Verlag Mittler und
Sohn, Berlin, 1938
Oberkommando der Kriegsmarine: Rangliste der Deutschen
Kriegsmarine 1937, Verlag Mittler und Sohn, Berlin, 1937
Oberkommando der
Kriegsmarine: Rangliste der Deutschen Kriegsmarine 1936, Verlag Mittler und
Sohn, Berlin, 1936
Oberkommando der Kriegsmarine: Rangliste der Deutschen
Kriegsmarine 1935, Verlag Mittler und Sohn, Berlin, 1935