Wenninger, Ralph (lt. Personalakte Rudolf)
* 22. April 1890, München + 18. März 1945, Meran in Tirol |
Ralph Wenninger war der Sohn des späteren bayerischen Generalleutnants Karl Ritter von Wenninger. Er trat am 3. April 1907 als Seekadett in der Kaiserliche Marine ein, absolvierte an der Marineschule Mürwik zunächst seine Grundausbildung, bevor er seine Bordausbildung auf den Schulschiffen SMS "Freya" und SMS "Charlotte" erhielt. Wenninger kam dann am 1. April 1908 an die Marineschule Mürwik zurück, um dort seine Offiziers-Ausbildung zu erhalten. Am 21. April 1908 wurde er zum Fähnrich zur See ernannt wurde. Ab dem 1. April 1909 belegte er einen jeweils dreimonatigen Kursus an der Schiffartillerieschule sowie auf dem Torpedoschulschiff SMS "Württemberg". Ab dem 1. September 1909 schloss sich eine nochmalige Infanterieausbildung beim II. See-Bataillon bis zum 30. September 1909 an. Wenninger trat daraufhin die Ausreise nach Ostasien an, um ab 26. November 1909 auf dem Großen Kreuzer SMS "Scharnhorst" Dienst zu versehen. Hier wurde er am 28. September 1910 zum Leutnant zur See befördert. Nach der Dienstzeit auf dem Stationsschiff kehrte Wenninger am 14. November 1911 in die Heimat zurück und wurde als Kompanieoffizier zunächst der I. Schiffs-Division zugeteilt. Vom 1. April 1912 bis 12. September 1913 fungierte er als Kompanieoffizier der V. Schiffs-Artillerie-Abteilung und wurde dann als Wach- und Funkoffizier auf den Aviso SMS "Pfeil" versetzt sowie hier am 27. September 1913 zum Oberleutnant zur See befördert. Dort verblieb Wenninger über den Ausbruch des Ersten Weltkriegs hinaus bis zum 30. November 1914 und kam dann in gleicher Funktion auf das Linienschiff SMS "Kaiser Friedrich III". Wenninger meldete sich freiwillig zur U-Boot-Waffe und absolvierte vom 13. Januar bis 26. März 1915 eine entsprechende Ausbildung. Er fungierte ab dem 27. März 1915 als Kommandant der Schulboote UB 9 und UB 11 sowie ab dem 3. Mai 1915 bis 2. Juli 1916 von UB 17. Anschließend wurde er zur Baubelehrung für das neue U-Boot SM UC 17 bei Blohm & Voss in Hamburg kommandiert. Am 23. Juli 1916 stellte er dieses Boot als erster Kommandant in Dienst. Mit dem Boot kam Wenninger in der Folgezeit bei der U-Boot Flottille Flandern zum Einsatz. Nachdem er am 15. Juni 1917 UB 55 übernommen hatte, wurde er am 16. November 1917 als einer der jüngsten Offizier der Kaiserlichen Marine zum Kapitänleutnant befördert. Mit den ihm unterstellten U-Booten gelang Wenninger bis Kriegsende die Versenkung von insgesamt 97 Handelsschiffen mit 100.306 BRT. Er zählt damit zu den erfolgreichsten U-Boot-Kommandanten des Ersten Weltkriegs. Für seine Erfolge wurde ihm am 30. März 1918 der Orden Pour le mérite verliehen. UB 55 lief am 22. April 1918 von Zeebrügge zu einer weiteren Feindfahrt aus und kollidierte dabei mit einer Seemine. Infolgedessen sank das U-Boot. Von der 29-köpfigen Besatzung konnten sich lediglich sechs Personen, darunter Wenninger, retten. Sie wurden von britischen Seestreitkräften gerettet und gerieten somit in Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft am 23. Oktober 1919 wurde Wenninger zunächst zur Verfügung der Kommandantur Kiel gestellt. Er schloss sich dann im Januar 1920 der III. Marine-Brigade an und fungierte bis 31. Mai 1920 als Kompanieführer. Wenninger trat am 1. Juni 1920 der Vorläufigen Reichsmarine bei, wo er zunächst der Schiffskadetten-Division der Marinestation der Ostsee zugeteilt war. Vom 12. Juli 1920 bis 9. November 1921 fungierte er als Chef der 6. Minensuch-Halb-Flottille. Kurzzeitig setzte man ihn zwischenzeitlich vom 1. bis 22. August 1920 als Kompanieführer der Schiffskadetten der III. Minensuch-Flottille ein. Im November 1921 sowie vom 4. Januar bis 1. April 1922 kommandierte Wenninger die Schiffskadetten der "Thetis" und war zwischendurch zeitweise vom 14. November 1921 bis 3. Januar 1922 Chef der 5. Minensuch-Halb-Flottille. Nachdem die "Thetis" wieder in Dienst gestellt worden war, verwendete man Wenninger als Navigationsoffizier auf dem Kleinen Kreuzer. Er kam dann am 15. September 1924 für drei Monate als 2. Admiralstabsoffizier in den Stab der Marinestation der Ostsee, wurde dort anschließend Adjutant und als solcher am 1. April 1926 zum Korvettenkapitän befördert. Am 1. Oktober 1927 trat er seinen Dienst an Bord des Kleinen Kreuzers Berlin an, wo er bis zum 27. März 1929 die Position des Ersten Offiziers innehatte. Während dieser Zeit nahm er u. a. auch an der letzten Auslandsreise des Schiffes nach Ostasien und Australien teil. Nach der Außerdienststellung erfolgte seine Versetzung zum Marinearsenal Kiel. Hier verblieb er jedoch nur kurz und wurde am 3. April 1929 dem Abteilungsleiter der Luftschutzgruppe (LS) des Marinekommandoamtes zugeteilt. Vom 24. September 1929 bis 1930 sowie vom 1. Juli 1930 bis 29. September 1931 stellte man Wenninger zur Verfügung des Chefs der Marinestation der Ostsee bzw. des Chefs des Marinekommandoamtes. Anschließend war Wenninger für ein Jahr Referent im Reichswehrministerium in Berlin, ehe er als Fregattenkapitän (seit 1. Oktober 1931) am 1. Oktober 1932 die Position des Abteilungsleiters der Luftschutzgruppe des Marinekommandoamtes übernahm. Nach halbjähriger Tätigkeit dort, wurde Wenninger Chef des Stabes der Luftschutzgruppe im Reichswehrministerium. Unter gleichzeitiger Beförderung zum Kapitän zur See am 1. April 1934 wechselte er dann in die Zentralabteilung und trat am 1. Oktober desselben Jahres zur Luftwaffe über. Hier hatte er den Rang eines Oberst inne und wurde bis 31. März 1936 im Reichsluftfahrtministerium verwendet. Vom 1. April 1936 bis 3. September 1939 wurde Wenninger als Luftwaffenattaché an der Deutschen Botschaft in London verwendet sowie zwischenzeitlich am 1. März 1936 zum Generalmajor sowie am 1. März 1938 zum Generalleutnant befördert. Gleichzeitig fungierte er auch bis 31. Mai 1940 als Luftwaffenattaché an den Deutschen Botschaften in Den Haag und Brüssel. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und der Besetzung der Benelux-Staaten kehrte Wenninger in die Heimat zurück. Ab dem 1. Juni 1940 wurde er bis 4. Juni 1941 im Generalstab der Luftflotte 2 verwendet sowie zwischenzeitlich am 1. November 1940 zum General der Flieger befördert. Es folgte bis 18. September 1941 eine Verwendung im Generalstab der Luftflotte 3 und anschließend im Stab des Oberbefehlshabers Süd. Hier fand er am 13. März 1945 aus ungeklärten Gründen den Tod.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur
MSG 109/10854 - Vae – Zwe
Wolfgang Keilig:
Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Karl Friedrich Hildebrandt: Die Generale der Luftwaffe 1935–1945, Band 3: O-Z,
Biblio Verlag, Osnabrück 1993
Hanns Möller: Geschichte der Ritter des Ordens pour le mérite im Weltkrieg, Band
II: M–Z, Verlag Bernard & Graefe, Berlin 1935