von Westhoven, Walter Heinrich Eduard
* 9. April 1873, Spandau † 11. Dezember 1937, Berlin-Wilmersdorf |
Eduard von Westhoven war der Sohn des Hauptmann a.D. Heinich von Westhoven und dessen Ehefrau Sophie, geborene Staudinger. Er trat nach seiner Ausbildung im Kadettenkorps am 20. Februar 1892 in die Königlich Preußische Armee ein. Er wurde dabei von der Haupt-Kadettenanstalt Groß-Lichterfelde in das 2. Thüringische Infanterie-Regiment Nr. 32 nach Meiningen überwiesen. Hier wurde er am 27. Januar 1893 zum Sekondeleutnant befördert und als Adjutant beim I. Bataillon verwendet. Anschließend wurde er Adjutant bei der Bezirkskommandantur Meiningen, wo er am 18. August 1900 zum Oberleutnant befördert wurde. Vom 1. Oktober 1901 bis zum Juli 1904 war er wegen seiner Generalstabsausbildung zur Preußischen Kriegsakademie kommandiert. Anschließend war er bei der Bezirkskommandantur eingesetzt und ab dem 22. März 1905 vom 1. April 1905 ab auf ein Jahr zur Dienstleistung beim Großen Generalstab kommandiert. Das Kommando wurde im März 1906 ab dem 1. April 1906 auf ein ferneres Jahr verlängert. Er heiratete am 18. Dezember 1906 die über acht Jahre jüngere Gertrud Pauline Marie Dorothea von Pawel, Tochter des Wirklichen Geheimen Rats Rudolf von Pawel, in Braunschweig. Im Märt 1907 wurde er zum Hauptmann befördert und gleichzeitig Adjutant beim Oberquartiermeisteradjutant im Generalstab der Armee. Am 4. Oktober 1907 wurden seine Tochter Elisabeth Sophie-Dorothea von Westhoven und sein Sohn Rüdiger Friedrich-Heinrich von Westhoven als Zwillinge in der elterlichen Wohnung in der Güntzelstraße 45 in Deutsch-Wilmersdorf geboren. 1908 versetzte man ihn zum Großen Generalstab, wo er am 24. März 1909 als Zweiter Generalstabsoffizier dem II. Armee-Korps in Stettin zugeteilt wurde. 1910 wurde er als Kompaniechef zum Infanterie-Regiment Nr. 59 versetzt. Am 21. März 1913 wechselte er als Erster Generalstabsoffizier zur 5. Division nach Frankfurt an der Oder, wo er am 1. Oktober 1913 (Q13q) zum Major befördert wurde. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges machte seine Division mobil und rückte über das neutrale Belgien nach Frankreich ein. Sie nahm an der Schlacht bei Mons und der anschließenden Schlacht bei Le Cateau teil und verfolgte anschließend den weichenden Gegner bis über die Marne hinaus. In der darauf folgenden Schlacht an der Marne bildete die Division die Verbindung zwischen der 1. und 2. Armee. Auf dem folgenden Rückzug deckte die Division den Übergang des II. und III. Armeekorps vom linken auf das rechte Aisne-Ufer, bevor auch sie in den Stellungskrieg überging. Im November 1914 wurde Eduard von Westhoven Kommandeur des Leibgarde-Infanterie-Regiments 1 (1. Großherzoglich-Hessisches) Nr. 115, das zu diesem Zeitpunkt in Abwehrkämpfen in Flandern stand. Vom 8. Oktober 1917 bis zum 27. Oktober 1917 war er an fieberhafter Halsentzündung (Diphterie-Verdacht) erkrankt. Vom 27. März 1918 bis zum 11. April 1918 war er wegen entzündlichen Oedem des linken Fußrückens, hervorgerufen durch Überanstrengung, in ärztlicher Behandlung. Während der Frühjahrsoffensive 1918 war sein Regiment bei der 2. Armee am Durchbruch zwischen Gouzeaucourt und Vermand beteiligt, kämpfte dann bei Hargicourt und Villert und nahm im Anschluss daran die Verfolgung des Feindes durch das Sommegebiet auf. Nach Kämpfen bei Bouchavesnes folgte die Erstürmung des Marrieres-Waldes und der Höhen von Maurepas. Vom 27. bis 29. März 1918 war es bei Cerisy und Morcourt im Einsatz und ging anschließend in der erreichten Linie südöstlich Thennes bei Amiens in den Stellungskrieg über. Für die hervorragenden Leistungen bei der Führung des Regiments und seine vorbildliche Tapferkeit wurde Westhoven am 1. April 1918 durch Wilhelm II. mit dem Pour le Mérite beliehen. Am 8. Mai 1918 gab Westhoven das Kommando über sein Regiment ab und wurde Chef des Generalstabs des V. Armee-Korps, das einen Abschnitt zwischen Maas und Mosel befehligte. Von dort kam er dann am 17. September 1918 als Oberquartiermeister zur 6. Armee und verblieb über das Kriegsende hinaus auf diesem Posten. Nach Rückführung in die Heimat ernannte man von Westhoven am 30. Dezember 1918 wieder zum Chef des Generalstabes des V. Armeekorps. In dieser Funktion war er für die Organisation des Grenzschutzes an der brandenburgischen und niederschlesisch-posenschen Grenze zuständig. Anschließend wurde er im Jahr 1919 in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er wohnte jetzt bis mindestens 1921 in der Fürstenwalderstraße 39 in Frankfurt an der Oder, wo er die Telefonnummer 1175 hatte. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr war von Westhoven Mitte Mai 1920 erster Generalstabsoffizier (Ia) im Stab der 1. Kavallerie-Division. Auch bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr 1920/21 war er noch immer Ia der 1. Kavallerie-Division. Am 1. Mai 1921 wurde er nach Schweidnitz in den Stab vom 7. (Preußisches) Infanterie-Regiment versetzt. Am 16. Juni 1921 wurde er Chef des Stabes der Kommandantur Breslau und dort am 1. Juli 1921 zum Oberst befördert. Er wohnte jetzt privat in der 3. Etage der Kaiser-Wilhelm-Straße 111 in Breslau XIII, wo er die Telefonnummer 6391 hatte. Vom 1. Mai 1923 bis zum 31. März 1926 war er als Nachfolger von Generalmajor Leopold Freiherr von Ledebur als Kommandant der Festung Breslau im Einsatz. Seine Telefonnummer änderte ich 1925 zur 30313. Am 31. März 1926 ist er unter Verleihung des Charakters als Generalmajor aus dem aktiven Dienst ausgeschieden. Sein Nachfolger als Kommandant der Kommandantur Breslau wurde Oberst Adalbert von Taysen.
Anfänglich wohnte er bis mindestens 1929 weiterhin in seiner Wohnung in Breslau. Später wohnte er in Berlin. 1934 heiratete sein Sohn der bei ihm in der Wiesbadener Straße 16 wohnende Kaufmann Rüdiger von Westhoven die lediglich sechzehn Tage jüngere Sekretärin Edith Pusch, Tochter des Rechtsanwalts und Oberbürgermeister im Ruhestand Dr. Walter Pusch, in Berin-Wilmersdorf. Der Sohn zog mit seiner Frau in eine Wohnung in der Seesener Straße 74 in Berlin-Halensee, wo sie die Telefonnummer H7 Wilmersdorf 3245 hatten. Er selbst wohnte bis 1937 in der Wiesbadener Straße 16 in Berlin-Wilmersdorf, wo er die Telefonnummer H8 Wagner 2545 hatte. Er selbst starb kurz vor Weihnachten in diesem Jahr im Alter von 64 Jahren in der Ahrweiler Straße 5-6 in Berlin-Wilmersdorf. Nach seinem Tod lebte seine Witwe in der Seesener Straße 68 in Berlin-Halensee, wo sie die Telefonnummer 865339 hatte. Sein Sohn lebte als Kaufmann im Jahr 1939 in der Seesener Straße 74 in Berlin-Halensee, wo sie die Telefonnummer 873245 hatte. Seine Witwe starb während des 2. Weltkrieges am 6. Oktober 1941 im Alter von 60 Jahren in der Städtischen Klinik in der Achenbacher Straße 16 in Berlin-Wilmersdorf. Als Todesursache wurde Herzschlag angegeben. Die Ehe seines Sohnes Rüdiger von Westhoven wurde durch das am 8. Juli 1944 rechtsgültig gewordene Urteil vom Landgericht Berlin geschieden. Sein Sohn Rüdiger von Westhoven ist als Leutnant zur See am 27. Februar 1944 gefallen. Er wurde auf der Kriegsgräberstätte in Trondheim-Havstein beigesetzt.
Literatur und Quellen:
Karl-Friedrich Hildebrand, Christian Zweng: Die Ritter des Ordens Pour le
Mérite des I. Weltkriegs, Band 3: P–Z, Biblio Verlag, Bissendorf 2011
Hanns Möller: Geschichte der Ritter des Ordens pour le mérite im Weltkrieg, Band
II: M–Z, Verlag Bernard & Graefe, Berlin 1935