Zeller, Konrad
* 8. September 1911, Schöntal + 24. Januar 1996, Stuttgart |
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Nach dem Abitur erlernte Konrad Zeller den Beruf des Versicherungskaufmanns. Er diente
freiwillig beim IR.14 in
Konstanz, und beim IR.114 in
Stuttgart und kam Anfang des Krieges als Leutnant der Reserve zur 5./Infanterie-Regiment 380 der 215. Infanterie-Division, wo er
sich bereits in den Kämpfen bei Weißenburg als umsichtiger Späh- und Stoßtruppführer
bewährte. Während der Besatzungszeit in Frankreich war er Zugführer in der 11. Kompanie
des Infanterie-Regiments 380.
Im Winter 1941/42 am Wolchow wurde er als Oberleutnant Kompaniechef der 10. Kompanie 380,
Ende 1943 als Hauptmann Kommandeur des 11. Bataillons des Infanterie-Regiments 380. Bei
allen Einsätzen von 1941 bis 1943 zeichnete sich Konrad Zeller durch besonnene Führung
und vorbildlichen persönlichen Einsatz aus. Er wurde schon 1942 als einer der ersten
Soldaten der Division mit dem damals neu gestifteten Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet
und Anfang 1943 als Hauptmann im Ehrenblatt des Deutschen Heeres genannt.
Vom 13. bis 16. Dezember 1943 entbrannten südlich Puschkin um die
"Finger-Stellung" im Abschnitt des GR.380 erbitterte Kämpfe. In
deren Brennpunkt stand das 11. Bataillon des Grenadier-Regiments 380, dessen
Kommandeur Hauptmann Zeller bei der Rückeroberung dieser Stellung aus eigenem Entschluß
an Ort und Stelle Gegenangriffe ansetzte und selbst führte. Er wurde für diesen
erfolgreichen Einsatz noch im Dezember 1943 nach Hauptmann Ringhof und Leutnant Schäzle
als 3. Soldat der 215.
Infanterie-Division. mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.
Die größte Bewährungsprobe in seiner soldatischen Laufbahn begann aber vier Wochen
später, als in der Nacht vom 17./18. Januar 1944 während der russischen Offensive zur
Befreiung Leningrads der Regimentskommandeur des Grenadier-Regiments 380,
Oberstleutnant Herb, verwundet wurde. Der Divisionskommandeur, General Frankewitz, setzte
als Vertreter nicht einen Stabsoffizier aus der Führerreserve oder aus einem anderen
Regiment ein, sondern beauftragte den Hauptmann d. R. Zeller mit der Führung des
Regiments, was bis zur Rückkehr des Kommandeurs Mitte April 1944 dauerte. Während dieser
drei Monate überstand die 15. Division den Rückzug von Leningrad, die Abwehrkämpfe in
der Luga-Stellung, den weiteren Rückzug auf die Pleskau-Stellung und die Abwehrschlacht
südlich Pleskau Ende März 1944.
In dieser Zeit bewährte sich Hauptmann Zeller als stellvertretender Regimentsführer. In
jeder Lage fasste er ruhig und überlegt den richtigen Entschluss, tauchte selbst an den
jeweiligen Brennpunkten des Kampfes auf und hielt das Regiment trotz schwerer Verluste
immer als kampfkräftige Einheit zusammen. In der Schlacht südlich Pleskau war das Grenadier-Regiments 380 der
Eckpfeiler des Einbruchsraumes und ihm wurden innerhalb weniger Tage mehrere fremde
Bataillone, eine Sturmgeschützbrigade und 8,8 cm-Flakkampftrupps unterstellt, so daß
Hauptmann Zeller auf dem Höhepunkt dieses erfolgreichen Abwehrkampfes eine Streitmacht
befehligte, die etwa die Stärke einer Division hatte.
Aufgrund dieser Leistungen wurde dem Hauptmann Zeller im Juni 1944 als erstem Soldaten der
215. Infanterie-Division und
495 Soldaten der deutschen Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen. Inzwischen
zum Major befördert, übernahm Zeller am 21. September 1944 nach dem Tod des
Regimentskommandeurs, Oberstleutnant Heidbrink die Führung des GR.435, das aber Ende Oktober 1944
aufgelöst wurde.
Nach dem Kriege mußte sich der Versicherungsexperte Zeller mühsam seine bürgerliche
Existenz aufbauen. Als Versicherungsmakler und Niederlassungsleiter einer großen
deutschen Versicherung machte er auch hier erfolgreich seinen Weg, bis er mit Erreichung
der Altersgrenze als Direktor in den Ruhestand ging.
Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall,
1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete
Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011