Heeresgruppe A
Oberbefehlshaber West
Abschnittstab Winter
Abschnittstab Schlesien
Stab Anton
Küstenstab Asow

 

1. Lebenslauf:

Die Heeresgruppe A wurde erstmals am 26. Oktober 1939 in der Eifel aufgestellt. Der Stab wurde dabei durch Umbenennung der aus Polen kommenden Heeresgruppe Süd gebildet und übernahm die Führung der an der belgischen und luxemburgischen Grenze eingesetzten deutschen Verbände (12. und 16. Armee, ab 8. März zusätzlich die 4. Armee). Die Heeresgruppe wurde im Mai 1940 in der Mitte des deutschen Angriffs auf Frankreich eingesetzt. Die Armeen der Heeresgruppe durchquerten die Ardennen, überquerten anschließend die Maas und erreichten schließlich die Sommemündung. Mit ihren gepanzerten und motorisierten Verbänden konnte die Heeresgruppe so die alliierten Streitkräfte in Nordfrankreich uns Belgien abschneiden und anschließend größtenteils vernichten. Zur zweiten Phase des Frankreichfeldzuges ab dem 5. Juni 1940 wurde die Heeresgruppe neu geordnet und wieder als mittlere Heeresgruppe an der Somme eingesetzt. Aus ihren Stellungen nördlich der Aisne griffen die Verbände der Heeresgruppe Reims an, durchbrachen die französischen Verteidigungsstellungen und stießen anschließend weit nach Süden und Südosten vor. Hierdurch konnten die französischen Streitkräfte in der Maginot-Linie abgeschnitten und eingekesselt werden. Nach dem Frankreichfeldzug fungierte der Heeresgruppenstab ab dem 30. Oktober 1940 zugleich auch als Oberbefehlshaber West. Am 15. März 1941 gingen die Dienstgeschäfte des Oberbefehlshabers West auf das Oberkommando der Heeresgruppe D über. Ab dem 1. April 1941 verlegte das Heeresgruppenkommando nach Osten. Anfangs wurde er zur Tarnung als Abschnittstab Winter, später als Abschnittstab Schlesien bezeichnet. Beim Angriff auf die Sowjetunion wurde die Heeresgruppe zum 22. Juni 1941 offiziell in Heeresgruppe Süd umbenannt.

Neu aufgestellt wurde das Heeresgruppen-Kommando am 24. April 1942 in Deutschland unter der Tarnbezeichnung "Stab Anton". Ab dem 22. Mai 1942 wurde das Heeresgruppen-Kommando als "Küstenstab Asow" bezeichnet. Als Heeresgruppe A übernahm das Kommando am 7. Juli 1942 den Südabschnitt der Heeresgruppe Süd für die bevorstehende Sommeroffensive in Richtung Kaukasus und Stalingrad. Die Heeresgruppe griff mit der unterstellten 1. Panzerarmee und der 17. Armee aus dem Raum des unteren Don heraus den Kaukasus und das Erdölgebiet von Baku an. Diese Offensive kam im November 1942 aus Kräftemangel und aufgrund des sich versteifenden russischen Widerstandes am Nordhang des Kaukasus und vor Grosny zum Stehen. Der Schwerpunkt der deutschen Sommeroffensive lag bei der Heeresgruppe B im Raum Stalingrad. Die Heeresgruppe verblieb in ihren Stellungen bis Dezember 1942, obwohl sich in ihrem Rücken die Katastrophe von Stalingrad abzeichnete. Erst am 1. Februar 1943 wurde die 1. Panzerarmee an die Heeresgruppe Don abgegeben und begann ihren Rückzug in Richtung des unteren Don. Die der Heeresgruppe A verbleibenden 17. Armee zog sich Anfang 1943 in den Kuban-Brückenkopf zurück. Hier konnte die Frontlinie erst einmal stabilisiert werden. Im September 1943 wurde die 17. Armee auf die Krim verlegt. Am 17. September 1943 wurde der Heeresgruppe A die neu aufgestellte 6. Armee unterstellt, mit der sie die Nogaische Steppe zwischen Dnjepr und dem Asowschen Meer verteidigte. Im November 1943 wurde die 6. Armee hinter den Unterlauf des Dnjepr zurück gezogen. Die 17. Armee war damit auf der Krim isoliert und wurde dort bis Mai 1944 vernichtet. Am 30. März 1944 wurde die Heeresgruppe in Heeresgruppe Südukraine umbenannt.

Neu aufgestellt wurde die Heeresgruppe A am 23. September 1944 in Südpolen und dem Karpatengebiet durch die Umbenennung der Heeresgruppe Nordukraine. Die Heeresgruppe war zur Verteidigung Südpolens und der Slowakei eingesetzt. Ihr unterstanden die 9. Armee, die 4. Panzerarmee und die neu aufgestellte 17. Armee sowie die 1. Panzerarmee. Nach dem Durchbruch der Roten Armee bei Baranow an der Weichsel zog sich die Heeresgruppe ab dem 12. Januar 1945 unter großen Verlusten auf die Oder zurück. Am 25. Januar 1945 wurde sie in Heeresgruppe Mitte umbenannt.

 

2. Oberbefehlshaber:

Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt Aufstellung - Umbenennung

nach Wiederaufstellung 1942:

Generalfeldmarschall Wilhelm List 10. Juli 1942 - 10. September 1942

dem OKH direkt unterstellt 10. September 1942 - 22. November 1942

Generalfeldmarschall Ewald von Kleist 22. November 1942 - Umbenennung

nach Wiederaufstellung 1944:

Generaloberst Josef Harpe Wiederaufstellung - 17. Januar 1944

Generaloberst Ferdinand Schörner 17. Januar 1945 - Umbenennung

 

Chef des Generalstabes:

Generalleutnant Erich von Manstein Aufstellung - 1. Februar 1940

General der Infanterie Georg von Sodenstern 6. Februar 1940 -

nach Wiederaufstellung 1942:

Generalleutnant Hans von Greiffenberg Aufstellung - 23. Februar 1943

Generalleutnant Alfred Gause 23. Februar 1943 - 13. Mai 1943

Generalleutnant Hans von Greiffenberg 13. Mai 1943 - 16. Juli 1943

Generalmajor Hans Röttiger 16. Juli 1943 - 24. März 1944

Generalleutnant Walther Wenck 24. März 1944 - Umbenennung

nach Wiederaufstellung 1944:

Generalleutnant Wolfdietrich von Xylander Wiederaufstellung - Umbenennung

 

1. Generalstabsoffizier (Ia):

Oberst i.G. Günther von Blumentritt Aufstellung - 1. März 1940

Oberstleutnant i.G. Henning von Treskow 1. März 1940 - Ende Oktober 1940

Oberst i.G. August Winter 31. Oktober 1940 - Umbenennung

nach Wiederaufstellung 1942:

Oberst i.G. Heinz von Gyldenfeldt 1. Mai 1942 - Juni 1943

Oberst i.G. Freiherr von Ledebur Juli 1943 - März 1944

nach Wiederaufstellung 1944:

Oberst i.G. Georg Freiherr von Weitershausen Wiederaufstellung - Oktober 1944

Oberstleutnant i.G. Hans-Jürgen Bennecke (November 1944)

Oberst i.G. Georg Freiherr von Weitershausen Dezember 1944 - Umbenennung

 

3. Gliederung:

a) Heersgruppen-Truppen:

Heeresgruppennachrichten-Regiment 570 (1. Aufstellung)

Heeresgruppennachrichten-Regiment 530 (2. Aufstellung)

Heeresgruppennachrichten-Regiment 558 (3. Aufstellung)

 

b) unterstellte Großverbände:

Datum Verbände
November 1939 16. Armee, 12. Armee
Mai 1940 16. Armee, 12. Armee, 4. Armee, 2. Armee
Juni 1940 16. Armee, 12. Armee, 2. Armee, Gruppe Guderian
Juli 1940 6. Armee, 16. Armee, 9. Armee
August 1940 9. Armee, 16. Armee
September 1940 9. Armee, 16. Armee, Kommandeur der deutschen Truppen in Holland
November 1940 9. Armee, 16. Armee
Januar 1941 9. Armee, 16. Armee
Mai 1941 6. Armee, 17. Armee
nach Wiederaufstellung 1942:  
August 1942 1. Panzerarmee, Armeegruppe Ruoff, 11. Armee
September 1942 1. Panzerarmee, Armeegruppe Ruoff, Befehlshaber der Krim
Januar 1943 1. Panzerarmee, 17. Armee, Befehlshaber der Krim
Februar 1943 17. Armee, Befehlshaber der Krim
März 1943 17. Armee, Befehlshaber der Krim, Befehlshaber der Straße Kertsch
Oktober 1943 6. Armee, 17. Armee
Januar 1944 3. rumänische Armee, 17. Armee, Befehlshaber der deutschen Truppen in Transnistrien.
März 1944 6. Armee, 3. rumänische Armee, 17. Armee
nach Wiederaufstellung 1944:  
Oktober 1944 4. Panzerarmee, 17. Armee, Armeegruppe Heinrici
November 1944 4. Panzerarmee, 17. Armee, 1. Panzerarmee
Dezember 1944 9. Armee, 4. Panzerarmee, 17. Armee, 1. Panzerarmee
Januar 1945 9. Armee, 4. Panzerarmee, 17. Armee, Armeegruppe Heinrici

 

4. Ersatz:

Für die Ersatzgestellung des ersten Stabes war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 19 zuständig. Nach der Wiederaufstellung übernahm dann das Infanterie-Ersatz-Bataillon 9, später Panzergrenadier-Ersatz-Bataillon 9, diese Aufgabe. Bei der erneuten Wiederaufstellung im Herbst 1944 übernahm dann das Grenadier-Ersatz-Bataillon 192 diese Aufgabe.

 

5. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 14. Die Landstreitkräfte. Namensverbände. Die Luftstreitkräfte. Fliegende Verbände. Flakeinsatz im Reich 1943–1945. Biblio-Verlag, Bissendorf 1980

Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 8: Die Ostfront 1943/44. Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten. Mit Beiträgen von Karl-Heinz Frieser, Bernd Wegner u. a. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2007