95. Infanterie-Division

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1. Einsatz und Unterstellung:

Die 95. Infanterie-Division wurde am 19. September 1939 auf den Truppenübungsplätzen Wildflecken und Hammelburg als Division 5. Welle. Die Ausstattung erfolgte mit tschechischem Gerät. Das Personal stammte neben dem WK IX aus dem WK VI und der Heeresgruppe Süd. Die Division sollte am 1. November 1940 feldverwendungsfähig sein. Die 13. Kompanien der Infanterie-Regimenter waren schwere Granatwerfer-Kompanien. Am 1. Dezember 1939 ging die Ersatzgestellung für die im WK IX aufgestellte Division auf den WK VI über. Ende Dezember 1939 verlegte die Division an den Westwall. Im Juni 1940 nahm sie am Frankreich-Feldzug teil und durchbrach bei Merzig die Maginot-Linie. Von August 1940 bis Februar 1941 war die Division für den Ernteeinsatz beurlaubt. Am 2. April 1941 wurden die 13. Kompanien zu lGK-Kompanien. Diese stammten von der 211. Infanterie-Division. Nach der Wiedereinberufung wurde die Division als Besatzungstruppe in Nordfrankreich eingesetzt. Im Juli 1941 verlegte die Division in die Ukraine und marschierte auf Kiew. Ab Oktober nahm die Division an den Kämpfen zwischen Brjansk und Kursk teil. Das Jahr 1942 begann erneut mit Kämpfen bei Kursk, dann bei Woronesh und Gshatsk. Im Herbst 1942 verlegte die Division nach Rshew. Zu Beginn des Jahres 1943 stand die Division in schweren Abwehr- und Rückzugskämpfen bei Jelnja, dann bei Brjansk, Gomel und ostwärts von Bobruisk. Im Winter 1943/44 wurde die Division in eine Division neue Art 44 umgegliedert. Auch zu Beginn des Jahres 1944 kämpfte die Division um Bobruisk, dann um Witebsk, wo sie im Juni 1944 vernichtet wurde. Am 21. Juli 1944 wurde die Division bei der 3. Panzerarmee aufgelöst und in die Korpsabteilung H überführt. Sie bildete die Divisionsgruppe 95 mit den Regimentsgruppen 278 und 279, dem Füsilier-Bataillon 195 sowie I. und II./AR 195.
Am 10. September 1944 wurde eine neue 95. Infanterie-Division bei der Heeresgruppe Mitte in Ostpreußen bei Raseinen durch die Umbenennung der Korpsabteilung H aufgestellt. Die Division stand im Zeitpunkt der Umbenennung nördlich von Kauen und war durch die vorangegangenen russischen Angriffe und die dadurch bedingten Rückzugsgefechte schwer angeschlagen. Am 6. Oktober begann der russische Angriff zur Erreichung der Ostsee-Küste. Die Front der 95. Infanterie-Division wurde bis zum Mittag auf gesamter Länge durchstoßen. Daraufhin mußte sich die Division in die sog. "Breslau"-Stellung zurückziehen (Gefechtsstand Smeltyne, 1,5 km südwestlich Nemakasciai). Anschließend wich sie unter großen Verlusten auf die "Dresden"-Stellung aus (Gefechtsstand Stragute). Doch auch diese Stellung ließ sich nicht halten und die Division ging nach Tauroggen zurück. Im Brückenkopf Ragnit zusammen gedrängt, überquerte die Division am 22. Oktober die Memel und besetzte die sog. "Memel"-Stellung. Am 20. November wurde die Division durch die 548. Volks-Grenadier-Division abgelöst und im Eisenbahn-Transport nach Memel verlegt. Hier sollte sie, im Austausch mit der Panzergrenadier-Division "Großdeutschland" dem XXVIII. Armeekorps zugeführt werden. Eingesetzt wurde die Division an der Nordfront des Memel-Brückenkopfes zwischen Gut Löllen und der Ostsee. Mitte Januar 1945 begann in diesem Raum der russische Großangriff. Dieser drängte die deutschen Truppen auf das Samland zurück, wobei die 95. Infanterie-Division am 24. Januar zwischen Truschellen und Wirkutten stand. In den Nächten vom 24. bis zum 28. Januar wurde die Front von Memel zurückgenommen und die Division überquerte das Memeler Tief. Es folgten Rückzugskämpfe der Division im Samland. Die Division geriet bei Pillau und auf Hela in russische Gefangenschaft.

 

1939

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. November XXV 7. Armee C Oberrhein

1940

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar z. Vfg. 1. Armee C Saarpfalz
Ende Februar XXX 1. Armee C Saarpfalz
Mai XXX 1. Armee C Saarpfalz, Maginotlinie(Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Juni XXXV 1. Armee C Maginotlinie (Lagekarte)
Juli z. Vfg. BdE     Heimat
August beurlaubt      

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar beurlaubt      
5.März XXXXII 16. Armee A Nordfrankreich
Mai XXXXII 15. Armee D Nordfrankreich
8. Juni z. Vfg. 16. Armee C Polen
26. Juni LI 6. Armee Süd Ukraine (Lagekarte)
14. Juli XXIX 6. Armee Süd Ukraine
22. Juli z. Vfg. 6. Armee Süd Ukraine
25. Juli XXIX 6. Armee Süd Ukraine (Lagekarte) (Lagekarte)
29. September z. Vfg. 6. Armee Süd Kiew
7. Oktober Höheres Kommando XXXV 2. Panzerarmee Mitte Brjansk
16. Oktober Höheres Kommando XXXIV 2. Panzerarmee Mitte Brjansk
19. Oktober XXXXVIII 2. Armee Mitte Brjansk (Lagekarte) (Lagekarte)
5. Dezember Höheres Kommando XXXIV 2. Armee Mitte Brjansk
10. Dezember z. Vfg. 2. Armee Mitte Kursk
10. Dezember 20 Uhr XXXXVIII 2. Armee Mitte Kursk
25. Dezember LV 2. Armee Mitte Kursk

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar LV 2. Armee Mitte Kursk (Lagekarte) (Lagekarte)
Februar LV 2. Armee Süd Kursk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
August LV 2. Armee B Woronesch (Lagekarte) (Lagekarte)
12. August z. Vfg. 2. Armee B Gshatsk
10. September IX. 3. Panzerarmee Mitte Rshew
22. September z. Vfg.   Mitte Rshew
8. Oktober XXVII 9. Armee Mitte Rshew (Lagekarte) (Lagekarte)

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar XXVII 9. Armee Mitte Rshew (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
15. März XXXIX Pz.K. 9. Armee Mitte Jelnja
25. März XXXIX Pz.K. 4. Armee Mitte Jelnja (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
24. Juli LV 2. Panzerarmee Mitte Brjansk (Lagekarte)
12. August XXIII 9. Armee Mitte Brjansk (Lagekarte)
16. September z. Vfg.   Mitte Brjansk
30. September XXXIX Pz.K. 4. Armee Mitte Gomel (Lagekarte) (Lagekarte)
25. November XXXXI 9. Armee Mitte Bobruisk
8. Dezember XXIII 4. Armee Mitte Bobruisk

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XXIII 4. Armee Mitte Bobruisk (Lagekarte)
Februar XII 4. Armee Mitte Bobruisk (Lagekarte)
März LIII 3. Panzerarmee Mitte Witebsk (Lagekarte)
April VI 3. Panzerarmee Mitte Witebsk (Lagekarte)
Mai z. Vfg. 3. Panzerarmee Mitte Witebsk

nach Neuaufstellung:

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
10. September IX 3. Panzerarmee Mitte Tauroggen (Lagekarte)
November z. Vfg. 3. Panzerarmee Mitte Königsberg (Lagekarte)
20. November XXVIII   Mitte Memel (Lagekarte)
8. Dezember XXVIII 3. Panzerarmee Mitte Memel

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar XXVIII 3. Panzerarmee Mitte Memel (Lagekarte)
8. Februar IX Samland Nord Samland (Lagekarte) (Lagekarte)
April IX Ostpreußen   Pillau, Hela (Lagekarte)

 

2. Divisionskommandeure:

25. September 1939 - 10. Mai 1942 Generalleutnant Hans-Heinrich Sixt von Arnim

10. Mai 1942 - 6. September 1942 Generalleutnant Friedrich Zickwolff

6. September 1942 - 1. Oktober 1942 Generalleutnant Friedrich Karst

1. Oktober 1942 - 3. Oktober 1942 Generalleutnant Eduard Aldrian

3. Oktober 1942 - September 1943 General der Infanterie Edgar Röhricht

September 1943 - 27. Februar 1944 Generalmajor Gustav Gihr

27. Februar 1944 - 28. Juni 1944 Generalmajor Herbert Michaelis

30. Juni 1944 - 16. April 1945 Generalmajor Joachim-Friedrich Lang

 

3. Gliederung:

95. Infanterie-Division 1939:

Infanterie-Regiment 278

Infanterie-Regiment 279

Infanterie-Regiment 280

Artillerie-Regiment 195

Pionier-Bataillon 195

Panzerabwehr-Abteilung 195

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 195

Infanterie-Divisions-Nachschubführer 195

 

95. Infanterie-Division 1943/44:

Grenadier-Regiment 278

Grenadier-Regiment 279

Grenadier-Regiment 280

Feldersatz-Bataillon 195

Füsilier-Bataillon 95

Artillerie-Regiment 195

Pionier-Bataillon 195

Panzerabwehr-Abteilung 195

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 195

Infanterie-Divisions-Nachschubführer 195

 

95. Infanterie-Division September 1944:

Grenadier-Regiment 278

Grenadier-Regiment 279

Grenadier-Regiment 280

Feldersatz-Bataillon 195

Füsilier-Bataillon 95

Artillerie-Regiment 195

Pionier-Bataillon 195

Panzerabwehr-Abteilung 195

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 195

Infanterie-Divisions-Nachschubführer 195

 

4. Literatur und Quellen:

Karl Knoblauch: Kampf und Untergang der 95. Infanterie-Division: Chronik einer Infanterie-Division von 1939 - 1945 in Frankreich und an der Ostfront, Flechsig, Würzburg 2008

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 6: Die Landstreitkräfte. Nr. 71-130. 2. Auflage. Osnabrück 1979


Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen. Ed. Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2005