Grenz-Infanterie-Regiment 121
Grenz-Infanterie-Regiment Crossen
Infanterie-Regiment 121

 

Feldpostnummern ab der Mobilmachung: Die Einheiten wurden als Teile vom Grenz-Infanterie-Regiment 121 mit 18 Kompanien in der Feldpostübersicht eingetragen. 1939 wurden die Einheiten dann zum Infanterie-Regiment 121 umgegliedert, wobei die Hälfte der Kompanien wegfiel. Beim Regimentsstab wurden jetzt Nachrichten-Zug, Musikkorps und Infanterie-Reiter-Zug eingetragen. Gleichzeitig wurden auch die 13. und 14. Kompanie und Kolonne neu eingetragen. Anfang 1940 wurden die einzelnen Kompanien gestrichen und diese ab Mitte 1940 direkt beim jeweiligen Bataillonsstab eingetragen. 1941 wurde die Kolonne zur 9. leichte Fahrkolonne der Infanterie-Divisions-Kolonne 150 umbenannt. Die Masse der Einheiten wurden am 3. Februar 1944 zu Teilen vom Grenadier-Regiment 121 umbenannt. Die 13. Kompanie behielt ihre Bezeichnung weiter bei. Als Ergänzung noch der Hinweis auf einen ebenfalls bei der Mobilmachung erfolgten Eintrag bei der Feldpostnummer 25855 für Stab I. Grenz-Infanterie-Bataillon Crossen (Grenzschutz-Abschnittskommando 12), der Anfang 1940 gestrichen wurde.

Einheit Feldpostnummer Nummer ab 1939 Nummer ab Mitte 1940
Regimentsstab 01910 01910 01910
Stab I. Bataillon 16084 16084 16084 A
1. Kompanie 28692 28692 16084 B
2. Kompanie 24633 24633 16084 C
3. Kompanie 11809 01586 16084 D
4. Kompanie 01586 29674 16084 E
Stab II. Bataillon 01569 01569 01569 A
5. Kompanie 11261 02824 01569 B
6. Kompanie 01587 13835 01569 C
7. Kompanie 02824 18923 01569 D
8. Kompanie 13835 30087 01569 E
Stab III. Bataillon 26233 26233 26233 A
9. Kompanie 26600 16378 26233 B
10. Kompanie 18923 02836 26233 C
11. Kompanie 16378 14827 26233 D
12. Kompanie 10841 30481 26233 E
13. Kompanie 02836 28387 28387
14. Kompanie 23773 29076 29076
15. Kompanie 03838 - -
16. Kompanie 14827 - -
17. Kompanie 26388 - -
18. Kompanie 17549 - -
Kolonne - 29819 29818 bis 1941

Mit freundlicher Genehmigung von: Kannapin, Norbert: Die deutsche Feldpostübersicht (3 Bd.), vollständiges Verzeichnis der Feldpostnummern, Biblio-Verlag (1980), ISBN-10: 3764811838

Das Grenz-Infanterie-Regiment 121 wurde am 10. November 1938 im Wehrkreis III aufgestellt. Der Regimentsstab wurde in Crossen an der Oder, im Wehrkreis III, gebildet. Das I. Bataillon vom Regiment wurde durch das II. Bataillon vom Infanterie-Regiment 29 ebenfalls in Crossen aufgestellt. Durch Abgaben vom gesamten Infanterie-Regiment 29 wurde ein Ergänzungs-Bataillon vom Grenz-Infanterie-Regiment 121 ebenfalls in Crossen aufgestellt. Das Regiment wurde mit der Aufstellung der Grenz-Kommandantur Küstrin unterstellt. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Spätsommer 1939 wurde das Regiment auf 18 Kompanien verstärkt und geteilt. 9 Kompanien kamen zum Grenz-Infanterie-Regiment 121, 9 Kompanien zum Grenz-Infanterie-Regiment Crossen. Die Regimenter wurden jetzt der der 50. Infanterie-Division unterstellt. Zuerst wurde das Regiment bei Beginn des 2. Weltkrieges im Polenfeldzug eingesetzt. Am 10. November 1939 wurden die beiden Regimenter wieder vereinigt und führten nun einheitlich die Bezeichnung Infanterie-Regiment 121. Das Regiment wurde dabei durch drei MG-, eine IG- und eine Panzerabwehr-Kompanie mit Mannschaften aus den Wehrkreisen II und IV auf die volle Stärke gebracht. Im Frühjahr 1940 wurde das Regiment dann im Westfeldzug eingesetzt. Anfang 1941 wurde das Regiment mit der 50. Infanterie-Division nach Rumänien verlegt. Im Frühjahr 1941 wurde das Regiment dann im Divisionsverband beim Balkanfeldzug eingesetzt. Zum Sommerbeginn 1941 wurde er dann beim Ostfeldzug im Südabschnitt der Ostfront eingesetzt.
Am 14. August 1941 erreichte das Regiment nach langem Marsch den Raum Hf. Balanow - Kolobatine und erhielt dort von der Division den Auftrag, am 15. August die Linie Komburlejewka - Antschekrak zu erreichen und Aufklärung nach Süden zu betreiben. Zu diesem Zweck erhielt das I. Bataillon, das starke Teile an die Vorausabteilung der Division abgegeben hatte, den Auftrag, nach Komburlejewka (Nord) vorzustoßen, während die restlichen Teile des Regiments nach Antschekrak marschieren sollten, um dort das südlich gelegene Höhengelände zu besetzen. Gleichzeitig wurde durch das Regiment Aufklärung angesetzt, und zwar durch den Reiterzug und mot.-Spähtrupps durch die 14. Kompanie. Diese Aufklärung, die in den Morgenstunden des 15. August 1941 angesetzt wurde, hatte folgenden Verlauf: Ein mot.-Spähtrupp erreichte gegen 7.00 Uhr Komburlejewka (Nord), wurde von stärkerem Feind angeschossen und mußte sich zurückziehen. Ein zweiter mot.-Spähtrupp stieß über die Höhe 45 vor und verlor etwa 3 km südlich davon seine Fahrzeuge bei einem Luftangriff. Der Reiterzug erreichte gegen Mittag Komburlejewka (Nord), vertrieb dort schwächeren Feind und besetzten den Ort, bis das I. Bataillon dort gegen 15.00 Uhr ankam. Ein weiterer Spähtrupp erreichte Iwanowka (heute Ivanivka, östlich von Otschakiw) und Dimitiewka (heute Dmytrivka, östlich von Ivanivka) an der Küste des Schwarzen Meers ohne Feindberührung. Ein dritter Spähtrupp, der über die Höhe 45 zu Pferde hinwegreiten wollte, erhielt starkes Feuer, so dass er unverrichteter Dinge umkehren mußte. Dem III. Bataillon gelang es an diesem 15. August, einen Spähtrupp zu Rad unter Führung von Leutnant Büschel über die Höhe 45 bis an die Weggabel 1,5 km nordostwärts Otschkoff (heute Otschakiw am Schwarzen Meer) vorzutreiben. Dort erhielt er jedoch so schweres starker Artillerie und Flak sowie von MG und Granatwerfer, dass er zurückkehren mußte. Aus den Aufklärungsergebnissen ergab sich für die Division, dass die Festung Otschakoff auch nach der Landseite hin zur Verteidigung ausgebaut war. Die Aufklärung war zunächst nur auf Gefechtsvorposten gestoßen. Diese waren aber bereits durch die schwere Artillerie in der Festung selbst geschützt. Der Feind schien auch den Beresan Liman stark gesichert zu haben. Somit war klar, dass im Abschnitt des Regiments der Schwerpunkt der feindlichen Verteidigung lag. Nach der Karte ergab sich, dass der Annäherungsraum am Beresan Liam günstiger war als über die Pläne von Antschekrak her. Daher entschloß sich das Regiment, mit starkem rechten Flügel auf Otschakoff vorzustoßen. Das I. Bataillon schob sich deshalb bis in eine Verteidigungsstellung beiderseits des Punktes 48 südlich von Komburlejewka (Nord) vor und löste den Reiterspähtrupp in Hf.Muntjana durch eine verstärkte Kompanie ab. Aufklärung, die nach Komburlejawka (Süd) vorgetrieben wurde, stieß dort auf Feindwiderstand. Das III. Bataillon schob sofort Sicherungen an den Weg Pikusch - Pody vor, die sofort im feindlichen Feuer lag. Noch im Laufe des Tages wurden die übrigen Teile des Bataillons auf die Höhen südlich Antschekrak nachgezogen. An diesem Tag hatte das Regiment drei Tote zu beklagen. Beide vorn eingesetzten Bataillone meldeten dem Regiment, dass das Annäherungsgelände ungünstig war. Vor Hf.Muntjana her nach Komburlejewka (Süd) zog sich eine Mulde hin, die für die feindliche Waffenwirkung besonders günstig war. Von Antschekrak her und von Punkt 45 war das Gelände flach und anscheinend schon von weit her von feindlichen Artillerie-Beobachtern einzusehen. So ergab sich für die Bataillone die Notwendigkeit, sich bei Tage einzugraben und erst während der Nacht Gelände zu gewinnen. Das Regiment befahl für die Nacht weitere Aufklärungstätigkeit. Ein kampfkräftiger Spähtrupp des I. Bataillons stieß auf Komburlejewka (Süd) vor und trieb den Feind zurück. Am Kampf beteiligte sich sich nach Aussagen von Bataillonsangehörigen auch die Zivilbevölkerung. 20 Zivilisten sollen bei den Kämpfen umgekommen sein. Das III. Bataillon erreichte mit Spähtrupps den Weg Kaborga - Hf.Marizino. In den Morgenstunden des 16. August 1941 griff das I. Bataillon die Höhen südlich Pikusch an, brach den Feindwiderstand und richtete sich dort zur Verteidigung ein. Das III. Bataillon hielt mit der vordersten Kompanie Feindberührung und schlug feindliche Infanterie, die auf LKW antransportiert wurde, zurück. Anschließend setzte wieder schweres feindliches Artilleriefeuer ein, so dass ein Vorwärtskommen unmöglich war. Das I. Bataillon, das durch die Abgaben an die Divisions-Vorausabteilung sehr geschwächt war, erhielt eine verstärkte Kompanie des II. Bataillons zugeteilt. Der Reiterzug nahm die Verbindung zwischen den Batailonen und dem Infanterie-Regiment 123 auf und mußte dabei teilweise durch stärkstes feindliches Artilleriefeuer. In den Feuerpausen arbeitet sich das III. Bataillon auf die Höhe Punkt 45 vor. Damit war die entscheidende Höhe im linken Abschnitt des Regiments in dessen Hand. Dem Regiment wurde klar, dass wegen des ungünstigen Geländes ein weiterer Angriff ohne starke Artillerie-Unterstützung unmöglich war. Andererseits war es für die Artillerie außerordentlich schwierig, wegen reger feindlicher Fliegertätigkeit am Tage größere Bewegungen auszuführen. So wurde der Artillerie-Aufmarsch während der Nacht durchgeführt. Für die Nacht war wieder Spähtrupptätigkeit zum Vorfühlen der Bataillone angesetzt, um für den Angriff am nächsten Tag eine möglichst günstige Ausgangsstellung zu finden. Das I. Bataillon klärte bis Balka auf. Am 17. August 1941 griff das I. Bataillon in den frühen Morgenstunden Cholodnaja Balka an, das um 9.00 Uhr in deutschem Besitz war. Das III. Bataillon schob seine Teile während der Nacht auf den Vorderhang der Höhe 45 vor. Feindliches Störungsfeuer lag auf dem Regiment. Die eigene Artillerie mußte sich an diesem 17. August erst einschießen, so daß sie die feindliche Artillerie nicht niederhalten konnte. Das feindliche Artilleriefeuer, das sich fortwährend verstärkte, machte jede Bewegung auf dem Gefechtsfeld unmöglich. So lag di evorderste Linie im Laufe des 17. August unter stärkstem Artillerie-Feuer und unter fortwährenden Fliegerangriffen fest. Vor dem I. Bataillon wurde stärkere Feindbewegung in und um Kaborga festgestellt. In der Nacht zum 18. August fühlten sich Spähtrupps an den Feind heran. Sie ergaben, dass Kaborga anscheinend feindfrei war und dass sich vor dem III. Bataillon Feldstellungen, Drahthindernisse und ein Panzergraben befände. Dem III. Bataillon gelang außerdem die Besetzung der Höhe 40 südlich von Kaborga. Das I. Bataillon besetzte den Ort Kaborga. Im Morgengrauen zeigte sich dann, dass dieser doch feindbesetzt war. Das Bataillon war in eine Falle geraten und wurde nun aus den Häusern des Ortes beschossen. Im Verlauf des 18. August entwickelten sich heftige Häuser- und Straßenkämpfe, wobei auch der Bataillons-Chef, Oberleutnant Zimmermann, verwundet wurde. Gegen 12.00 Uhr wurde der Pionier-Regiments-Zug nach Kaborga geworfen, um das I. Bataillon zu unterstützen. Erst gegen Abend gelang die Säuberung des Ortes. Das I. Bataillon hatte mit 14 Gefallenen und 17 Verwundeten schwere Verluste hinnehmen müssen und wurde durch das II. Bataillon abgelöst. Während der Nacht fühlten russische Spähtrupps vor. Eigene Spähtrupps meldeten nordwestlich Dalnij Beikusch stark ausgebaute feindliche Feldstellungen. Am 19. August 1941 um 3.00 Uhr wurde der Angriff des II. und III. Bataillons weiter fortgesetzt. Auf Dalnij Beikusch lag starkes feindliches Artillerie-Feuer. Auch fortgesetzte feindliche Fliegerangriffe machten dem Regiment zu schaffen. Ein russischer Gegenangriff wurde durch Artillerie, Infanterie-Geschütze und im Nahkampf abgeschlagen. Im Nordteil von Dalnij Beikusch kam der Angriff der Bataillone durch das sich immer stärker werdende feindliche Artilleriefeuer ins Stocken und konnte während des Tages nur langsam auf die Höhen nördlich und nordostwärts Dalnij Beikusch vorgetragen werden. Nun lag das Regiment vor der HKL des Regiments. Um die Flankenbedrohung von Westen her auszuschließen, entschloss sich das Regiment, eine Kompanie des I. Bataillons hinter dem II. Bataillon Heranzuziehen. Spähtrupps fühlten gegen die feindliche Stellung vor und fanden diese stark besetzt und ausgebaut. Am 20. August 1941 wurde der Angriff des II. und III. Bataillons nach eigener Artillerie-Vorbereitung weiter fortgesetzt. Neben feindlichen Widerstandsnestern machte die feindliche Artillerie dem Regiment wieder schwer zu schaffen. Das II. Bataillon durchstieß Dalnij Beikusch, wobei es zu schweren Nahkämpfen kam. Das III. Bataillon wurde von einem russischen Gegenangriff getroffen und konnte diesen in heftigen Nahkämpfen abweisen. Im Laufe des Tages erreichte das Regiment das befohlene Angriffsziel, die Höhen östlich Dalnij Beikusch. Besonders unangenehm war die russische Flak, die im Erdbeschuß eingesetzt wurde und einen weiteren deutschen Angriff vereitelte. Daher wurde der Angriff eingestellt. Die Division befahl daraufhin, am 21. August einen Ruhetag einzulegen, um dann am 22. August 1941 wieder anzugreifen. Eigene Spähtrupps, die in der Nacht zum 21. August angesetzt worden waren, stellten jedoch fest, dass der Feind die HKL unbemerkt verlassen hatte. Sofort stieß das Regiment dem weichenden Feind nach, ohne jedoch wieder Anschluß zu gewinnen. Auf einem Feldflugplatz konnten dabei drei intakte russische Flugzeuge erbeutet werden. Der Feind hatte größere Minenfelder angelegt, die den eigenen Vormarsch stark verlangsamten. In den Mittagsstunden besetzte das Regiment mit den vorderen Teilen die Schwarzmeerküste. Insgesamt hatte das Regiment 350 Gefangene gemacht und u.a. vier Flugzeuge, 26 Geschütze, 30 s.MG, 50 l.MG und 100 Gewehre erbeutet.  Die eigenen Verluste betrugen 29 Gefallene und 76 Verwundete.

Am 15. Oktober 1942 wurde das Regiment zum Grenadier-Regiment 121 umbenannt.

Für die Ersatzgestellung des Regiment war das Grenz-Infanterie-Ersatz-Bataillon 122, später Infanterie-Ersatz-Bataillon 122, zuständig.

Regimentskommandeure:

Oberst Rudolf Pilz Aufstellung - 25. Oktober 1939

Oberst Eckkard von Geyso 25. Oktober 1939 - 19. Februar 1942

19. Februar 1942 Oberst Ringler

 

Literatur und Quellen:

Traditionsgemeinschaft der 50. Infanterie-Division: Die 50. Infanterie-Division 1939 - 1945 Augsburg 1965

Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 6. Die Landstreitkräfte 71 – 130. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1979

Gefechtsberichte im Bundesarchiv Freiburg RH26/50-32

Kannapin, Norbert: Die deutsche Feldpostübersicht (3 Bd.), vollständiges Verzeichnis der Feldpostnummern, Biblio-Verlag 1980