Infanterie-Regiment 78

 

Feldpostnummern ab der Mobilmachung: Die Einheiten wurden als Teile vom Infanterie-Regiment 78 in der Feldpostübersicht eingetragen. Anfang 1940 wurden die einzelnen Kompanien gestrichen und diese ab Mitte 1940 direkt beim jeweiligen Stab eingetragen. 1941 wurde die Kolonne in 10. leichte Fahrkolonne der Infanterie-Divisions-Kolonne 26 umbenannt. Alle anderen Einheiten wurden am 3. Februar 1944 zu Teilen vom Grenadier-Regiment 78 umbenannt.

Einheit Feldpostnummer Nummer ab Mitte 1940
Regimentsstab 17441 17441
Stab I. Bataillon 15206 15206 A
1. Kompanie 15003 15206 B
2. Kompanie 03850 15206 C
3. Kompanie 28652 15206 D
4. Kompanie 29527 15206 E
Stab II. Bataillon 21140 21140 A
5. Kompanie 28251 21140 B
6. Kompanie 22113 21140 C
7. Kompanie 04101 21140 D
8. Kompanie 01140 21140 E
Stab III. Bataillon 28750 28750 A
9. Kompanie 24557 28750 B
10. Kompanie 05664 28750 C
11. Kompanie 25539 28750 D
12. Kompanie 12283 28750 E
13. Kompanie 02401 02401
14. Kompanie 08884 08884
Kolonne 16596 16596 bis 1941

Das Infanterie-Regiment 78 wurde im Zuge der Rheinlandbesetzung am 1. April 1936 im Wehrkreis VI aufgestellt. Der Regimentsstab wurde in Köln, im Wehrkreis VI, aufgestellt. Das I. Bataillon vom Regiment wurde durch Abgaben der Landespolizei ebenfalls in Köln aufgestellt. Das II. Bataillon vom Regiment wurde durch Abgaben der Landespolizei ebenfalls in Köln aufgestellt. Das III. Bataillon vom Regiment wurde durch Abgaben der Landespolizei ebenfalls in Köln aufgestellt. Das Regiment wurde mit der Aufstellung der neuen 26. Infanterie-Division unterstellt. Am 6. Oktober 1936 wurde der Regimentsstab zum Stab vom Infanterie-Regiment 77 umbenannt. Gleichzeitig wurde das I. Bataillon vom Regiment zum I. Bataillon vom Infanterie-Regiment 77 umbenannt. An diesem 6. Oktober 1936 wurde dann aus dem Stab vom Infanterie-Regiment 39 ein neuer Regimentsstab in Aachen, ebenfalls Wehrkreis VI, gebildet. Gleichzeitig wurde durch das I. Bataillon vom Infanterie-Regiment 39 ein neues I. Bataillon vom Regiment ebenfalls in Aachen aufgestellt. Das III. Bataillon vom Regiment wurde Anfang Oktober 1936 vorläufig nach Bonn, ebenfalls Wehrkreis VI, verlegt. Durch die Umbenennung vom Ergänzungs-Bataillon 41 wurde gleichzeitig auch ein Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 78 in Paderborn, ebenfalls Wehrkreis VI, aufgestellt und vorläufig auch dort stationiert. Das Regiment blieb weiter der 26. Infanterie-Division unterstellt. Anfang Oktober 1937 wurde das II. Bataillon vom Regiment ebenfalls nach Aachen verlegt. Ebenfalls im Herbst 1937 wurde dann das III. Bataillon vom Regiment zum I. Bataillon vom Infanterie-Regiment 77 umbenannt. Durch das I. Bataillon vom Infanterie-Regiment 77 wurde im Tausch ebenfalls Anfang Oktober 1937 ein neues III. Bataillon vom Regiment in Köln, ebenfalls Wehrkreis VI, aufgestellt und vorläufig auch dort stationiert. Anfang November 1938 wurde dann das III. Bataillon vom Regiment nach Düren, ebenfalls Wehrkreis VI, verlegt. Im Herbst 1938 wurde dann auch das Ergänzungs-Bataillon zum II. Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 77 umbenannt. Dafür wurde durch Abgaben des gesamten Regiments ein I. Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 78 in Eschweiler, ebenfalls Wehrkreis VI, aufgestellt. Gleichzeitig wurde durch Abgaben vom Infanterie-Regiment 111 ein II. Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 78 auf dem Truppenübungsplatz Wahn, ebenfalls Wehrkreis VI, aufgestellt und vorläufig auch dort stationiert. Später sollte das II. Ergänzungs-Bataillon ebenfalls nach Aachen verlegt werden. Bei Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 bezog das Regiment im Verband der 26. Infanterie-Division Stellungen an der Westfront.

Für den 9. Juni 1940 hatte das Regiment den Befehl erhalten, mit starkem rechten Flügel den vor ihm liegenden Ardennen-Kanal zu überschreiten und die Höhen hart ostwärts von Voncq zu stürmen, die Höhe 154 südlich von Voncq zu nehmen und dann in Richtung der Höhe 146 nördlich von Vandy durch Mélimè vorzustoßen. Zur Flankensicherung wurde dem Regiment die Pionier-Sperrkolonne 541 sowie eine Kompanie des MG-Bataillons 11 nach Marquigny zugeführt und unterstellt. Nach erfolgtem Feuerschlag durch Nebelwerfer konnten das I. und II. Bataillon gegen 5.00 Uhr des 9. Juni den Kanal überqueren und ohne nennenswerten Feindwiderstand die Höhen ostwärts von Voncq nehmen. Das II. Bataillon stieß bis zur Höhe 146 durch, die bereits gegen 8.45 Uhr erreicht wurde und setzte den Angriff darüber hinaus bis auf die Höhen südlich von Vandy fort, die um 9.15 Uhr erreicht wurden. Damit war das Bataillon etwa 8 km in den Feind hineingestoßen. Auch dem hinter ihm folgende III. Bataillon gelang es schnell vorwärts zu kommen. Es hatte gegen 11.20 Uhr fast ohne Feindwiderstand die Höhe nordostwärts Vandy erreicht. Dabei war jedoch die 10. Kompanie zu weit vorgestoßen. Sie wurde auf der Höhe südöstlich Vandy von feindlichen Panzern überrannt und aufgerieben. Dagegen war die dem Bataillon unterstellte Kompanie des MG-Bataillons 11 entgegen dem Befehl des Bataillons nicht über den Kanal gefolgt, sondern südlich des Kanals liegen geblieben. Das I. Bataillon hatte zunächst links neben dem II. Bataillon den Kanal unter dem Schutz des Nebels überschritten und ebenfalls ohne schwere Kämpfe dein erstes Angriffsziel erreicht. dagegen ist ihm die Herstellung der Front nach Osten unter Wegnahme des Westteils des Bois de Voncq infolge Feindeinwirkung nicht in der befohlenen Weise gelungen. Es stellte nur eine Sicherungslinie in der Linie La Coquee - Nordwestecke Bois de Voncq - Straße Voncq - les Alleux her, sodaß der Westteil de Bois de Voncq in Feindeshand blieb. Nach dem Durchstoßen des II. und III. Bataillons über die Höhen östlich Voncq nach Süden lebte der Feindwiderstand in kleinen Stützpunkten an diesen Höhen nach Wegzug des Nebels wieder auf. Gleichzeitig setzte auch feindliches Feuer aus Voncq und den Gehölzen nördlich von Voncq sowie aus dem Westteil des Bois de Voncq ein. Auch am Kanal tauchten wieder Baumschützen auf. Hierdurch wurden die nach Süden durchgestoßenen Bataillone von den rückwärtigen Teilen des Regiments abgeriegelt. Sogar die diesen Bataillonen unterstellten Teile der 14. Kompanie, die im Mannschaftszug über den Kanal auf die Höhe ostwärts Voncq vorgebracht worden waren, hatten den Anschluß an die vorderen Bataillone zum Teil nicht mehr finden können. Die Lage wurde dadurch weiter verschärft, daß starke Teile des I. Bataillons gegen 11.00 Uhr im Westteil des Bois de Voncq durch feindliche Panzerangriffe zersprengt wurden, daß andere auswichen, so daß das I. Bataillon seine Aufgabe der Flankendeckung nicht mehr erfüllte.
Der Regiments-Kommandeur, sein Stab und seine Reserve scheiterten bei dem Versuch, zwischen Voncq (um das rückwärtige Teile des IR 39 ebenfalls noch kämpften) und dem Bois de Voncq durchzukommen, um den Anschluß an die vorderen Bataillone herzustellen. Er kam über die Höhe 136 dicht südlich des Kanals nicht heraus. Infolge dessen waren die auf Vandy durchgestoßenen Teile des Regiments - II. und III. Bataillon (ohne die als Regiments-Reserve zurückgehaltene verstärkte 9. Kompanie, ohne die bereits zersprengte 10. Kompanie und ohne die südlich des Kanals liegen gebliebene Kompanie des MG-Bataillons 11) auf sich alleine angewiesen. Sie wurden vom Mittag an durch feindliche Infanterie mit schwachen Kampfwageneinheiten (bis Kompanie-Stärke) von Osten und Süden angegriffen, ohne daß es gelang, die Verbindung nach rückwärts zum Regiment und zur Artillerie herzustellen oder weitere schwere Waffen (Pak) und Munition nach vorne zu bringen. In dieser Lage entschloß sich der Kommandeur des II. Bataillons in Verbindung  mit dem des III. Bataillons dazu, den Befehl zu geben, "sich auf die Höhen östlich Voncq zurückzuschlagen". Bei diesem Zurückgehen, das zweifellos nicht mehr planmäßig und unter fester Führung erfolgt ist, sind die Bataillone mehr oder weniger Opfer der nachstoßenden feindlichen Infanterie und Kampfwagen geworden. Das Ergebnis des Tages war der fast völlige Verlust des ersten Angriffserfolges. Die noch kämpfenden Teile des Regiments hielten mit Mühe einen engen Brückenkopf südlich des Ardennen-Kanals. Das Regiment hatte an diesem Tag an Toten 8 Offiziere und 70 Unteroffiziere und Mannschaften, an Vermißten 1 Offizier und 96 Unteroffiziere und Mannschaften und an Verwundeten 13 Offiziere und 406 Mann. Davon waren 1 Offizier und 67 Mann in Gefangenschaft geraten. Außerdem gerieten 5 Offiziere und 322 Mann unverwundet in Gefangenschaft.
Als Folge dieses Tages und des mißlungenen Angriffs wurde der Regimentskommandeur, Oberst Lütkenhaus, am 5. August 1940 als Regimentskommandeur abgelöst.

 

Am 21. November 1940 wurde das III. Bataillon an das Infanterie-Regiment 241 abgegeben und daraufhin wieder ersetzt. Am 15. Oktober 1942 wurde das Regiment zum Grenadier-Regiment 78 umbenannt.

Für die Ersatzgestellung des Regiments war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 78 zuständig.

Regimentskommandeure:

Oberst Friedrich Bayer 1. April 1936 - 6. Oktober 1936

Oberst Erich Müller 6. Oktober 1936 - 10. November 1938

Oberst Hubert Lütkenhaus 10. November 1938 - 5. August 1940

Oberst Otto Butze August 1940 - September 1941