XXXIX. Panzer-Korps (39.)

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Das Generalkommando des XXXIX. Panzerkorps wurde am 9. Juli 1942 durch die Umbenennung des Generalkommandos des XXXIX. Armeekorps gebildet. An diesem Tag wurde das Korps der 9. Armee im Kessel von Rshew zugeführt. Nach der Evakuierung des Frontbogens von Rshew im März 1943 kämpfte das Korps im April 1943 im Raum Newel. Zwischen August und Oktober 1943 nahm das Korps an der Verteidigung von Smolensk teil. Anfang 1944 kämpfte das Korps bei der 4. Armee im Raum Orsha. Im Mai 1944 erfolgte der Rückzug des Korps in den Raum östlich von Mogilew. Zu Beginn der russischen Sommeroffensive am 22. Juni 1944 wurde das Korps innerhalb kürzester Zeit zerschlagen. Der kommandierende General, General Robert Martinek, fiel am 28. Juni, sein Nachfolger Generalleutnant Otto Schünemann einen Tag später. Die Reste des Korps wurden in der "Kampfgruppe von Saucken" zusammen gefasst. Das Generalkommando des XXXIX. Panzerkorps wurde Anfang August 1944 während des Wahrschauer Aufstandes der 9. Armee unterstellt. Die ihm unterstellten Einheiten sicherten das östliche Vorfeld Warschaus und führten von Praga heraus Gegenstöße bei Radzymin, Wolomin und Okuniew. Am 5. August verlegte das Korps nach Kurland. Am 16. August begann der Angriff des Korps in Richtung Riga, bei dem das Korps die deutsche Flanke deckte. Anschließend wurde das Korps im Kurlandkessel eingesetzt, bis es Mitte Oktober 1944 nach Ostpreußen verlegt wurde. Als Reserve der 3. Panzerarmee wurde es ab dem 22. Oktober 1944 südlich von Gumbinnen gegen einen russischen Durchbruch eingesetzt. Zum Jahresende 1944 wurde das Korps an die Westfront zur 1. Armee verlegt. Im Rahmen de Operation "Nordwind" stieß das Korps ab dem 8. Januar 1945 in den Raum Weißenburg vor, wo es vor der amerikanischen Abwehr liegen blieb. Bereits im Februar 1945 wurde das Korps wieder an die Ostfront verlegt. Im Raum Pommern wurde es der 11. Panzerarmee zugeführt und gegen die hier laufende russische Offensive eingesetzt. Ende März 1945 kam das Korps zur 9. Armee, um ds eingeschlossene Küstrin zu befreien. Der Angriff scheiterte jedoch. Am 15. April 1945 erhielt das Generalkommando XXXIX. Panzerkorps im Rahmen der Armeegruppe Blumentritt den Befehl, sofort aus dem Raum Uelzen-Gifhorn in Richtung Braunschweig anzugreifen und so in den Rücken der auf Magdeburg vorgedrungenen amerikanischen 9. Armee zu stoßen. Nach einem Anfangserfolg blieb dieser Angriff, im amerikanischen Abwehrfeuer bei Bornum am Elm liegen. Bei diesem Angriff wurden sämtliche Kampftruppen der Panzer-Division Clausewitz sowie große Teile des Korpsstabes vernichtet. Am 21. April 1945 wurde das Korps daraufhin der 12. Armee unterstellt. Das Korps bestand nun noch aus kleinen Resten der Panzer-Division Clausewitz, die nicht an den vorangehenden Angriffen teilgenommen hatten, den Stämmen der Infanterie-Division Schlageter sowie dem Stab und den Resten der 84. Infanterie-Division. Am 26. April 1945 wurde die Division Schlageter dem AOK Blumentritt unterstellt. Hierfür erhielt das XXXIX. Panzerkorps die Divisionsreserve Hamburg mit zwei Regimentern unterstellt. Diese entstammten der Reserve des Kampfkommandanten von Hamburg. Ferner wurden dem Korps die Division Meyer mit zwei Regimentern, die 84. Infanterie-Division mit drei Bataillonen sowie die Division Clausewitz mit drei Bataillonen zugeführt. Damit verfügte das Korps über Verbände in einer Gesamtstärke von einer Division.  Am 29. April 1945 musste das Korps sämtliche Verbände an das XXXXI. Panzerkorps abgeben und erhielt dafür die 309. Infanterie-Division (fünf Bataillone) und die Division Konitzky mit sechs Bataillonen unterstellt. In der Nacht zum 1. Mai 1945 übernahm das Generalkommando die Führung an der Havelfront, die folgenden Verlauf hatte: Brandenburg - Plaus - Pritzerbe - Ratehnow. An der Elbe war der Abschnitt zwischen Havelberg und Tangermünde zu sichern. Zur Durchführung dieser Aufgabe waren dem Korps die 309. Infanterie-Division sowie die "Division Konitzky" unterstellt. Die 309. Infanterie-Division wurde im Nordabschnitt des Korpsbereiches, die Division Konitzky im Südabschnitt eingesetzt. Brennpunkt im Süden war die Stadt Brandenburg, im Norden Rathenow. Die 12. Armee bildete nun einen Brückenkopf an der Elbe und setzte bei Stendal, Ferchland und Fischbeck-Tangermünde Verwundete, Zivilisten und Soldaten über den Fluß, um in amerikanisch besetztes Gebiet zu gelangen bzw. in amerikanische Gefangenschaft. Hierzu wurden am 4. Mai das XX. Armeekorps und das XXXVIII. Panzerkorps auf den großen Brückenkopf Genthin (südliche Begrenzung westlich Rathenow (östliche Begrenzung) zurück genommen. Der Nordflügel ging in der Nacht auf den 5. Mai auf die Höhe von Lübars zurück. Das XXXIX. Panzerkorps sammelte sich im Raum Fischbeck und begann, über die Elbe zu setzen. Das Übersetzen wurde bis zur Kapitulation am 8. Mai fortgesetzt.  

 

1942

Datum Armee Heeresgruppe Ort
9. Juli 9. Armee Mitte Rshew (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

1943

Datum Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar 9. Armee Mitte Rshew
25. März 4. Armee Mitte Newel, Orsha (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

1944

Datum Armee Heeresgruppe Ort
Januar 4. Armee Mitte Mogilew (Lagekarte)
August 9. Armee Mitte Warschau
5. August 3. Panzerarmee Mitte Litauen, Kurland
Oktober 18. Armee Nord Kurland
November 4. Armee Mitte Ostpreußen
Dezember 5. Panzerarmee B Ardennen  (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

1945

Datum Armee Heeresgruppe Ort
Januar 5. Panzerarmee B Ardennen (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Februar 11. Armee Weichsel Hinterpommern
März 17. Armee Mitte Schlesien
12. April z. Vfg. OKH Elbe
21. April 12. Armee Weichsel Elbe

 

2. Kommandeure:

9. Juli 1942: Generaloberst Hans-Jürgen von Arnim

1. Dezember 1942 General der Artillerie Robert Martinek

13. November 1943 General der Infanterie Carl Püchler

18. April 1944 General der Artillerie Robert Martinek

28. Juni 1944 Generalleutnant Otto Schünemann

29. Juni 1944 General der Panzertruppen Dietrich von Saucken

15. Oktober 1944 General der Panzertruppen Karl Decker

21. April 1945 Generalleutnant Karl Arndt

 

3. Gliederung:

8. August 1942

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
5. Panzer-Division

328. Infanterie-Division

161. Infanterie-Division

Sturmgeschütz-Abteilung 667

1. / schwere Artillerie-Abteilung 611

schwere Artillerie-Abteilung 740

2. / Beobachtungs-Abteilung 14

2. / schwere Artillerie-Abteilung 816

3. / schwere Artillerie-Abteilung 808

Heeres-Pionier-Bataillon 62

Heeres-Pionier-Bataillon 85

Arko 35

Korps-Nachrichten-Abteilung 439

Korps-Nachschubtruppen 439

 

8. August 1942

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
5. Panzer-Division

102. Infanterie-Division

1. Panzer-Division

Sturmgeschütz-Abteilung 667

schwere Artillerie-Abteilung 637

schwere Artillerie-Abteilung 740

Beobachtungs-Abteilung 6

Heeres-Pionier-Bataillon 62

Heeres-Pionier-Bataillon 85

Pionier-Bataillon 655

1. / Pionier-Bataillon 632

1. / Straßenbau-Bataillon 532

Arko 35

Korps-Nachrichten-Abteilung 439

Korps-Nachschubtruppen 439

 

19. Oktober 1942

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
78. Infanterie-Division

102. Infanterie-Division

5. Panzer-Division

1. Panzer-Division

schwere Artillerie-Abteilung 637

schwere Artillerie-Abteilung 740

Heeres-Flak-Abteilung 288

Beobachtungs-Abteilung 50

Pionier-Bataillon 62

Gebirgs-Pionier-Bataillon 85

Gebirgs-Pionier-Bataillon 655

4. / Brückenbau-Bataillon 54

Brücken-Kolonne B 900

Arko 35

Korps-Nachrichten-Abteilung 439

Korps-Nachschubtruppen 439

 

8. November 1942

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
78. Infanterie-Division

102. Infanterie-Division

337. Infanterie-Division

5. Panzer-Division

9. Panzer-Division (OKH-Reserve)

1. Panzer-Division (in Ablösung / AOK-Reserve)

2. / Sturmgeschütz-Abteilung 667

schwere Artillerie-Abteilung 637

schwere Artillerie-Abteilung 740

Beobachtungs-Abteilung 50

Pionier-Bataillon 62

Gebirgs-Pionier-Bataillon 85

Brücken-Kolonne B 900

Arko 35

Korps-Nachrichten-Abteilung 439

Korps-Nachschubtruppen 439

 

20. November 1942

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
78. Infanterie-Division

102. Infanterie-Division

337. Infanterie-Division

5. Panzer-Division (in Ablösung)

1. Panzer-Division (AOK-Reserve)

9. Panzer-Division (OKH-Reserve)

2. / Sturmgeschütz-Abteilung 667

schwere Artillerie-Abteilung 637

schwere Artillerie-Abteilung 740

Beobachtungs-Abteilung 50

Pionier-Bataillon 62

Gebirgs-Pionier-Bataillon 85

Brücken-Kolonne B 900

Arko 35

Korps-Nachrichten-Abteilung 439

Korps-Nachschubtruppen 439

 

12. Januar 1943

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
78. Infanterie-Division

2. Panzer-Division

102. Infanterie-Division

216. Infanterie-Division

337. Infanterie-Division

14. Infanterie-Division

Sturmgeschütz-Abteilung 202

schwere Artillerie-Abteilung 427

II. / Artillerie-Regiment 61

schwere Artillerie-Abteilung 637

schwere Artillerie-Abteilung 740

Beobachtungs-Abteilung 50

Pionier-Bataillon 62

Panzerjäger-Abteilung 561

Eisenbahn-Panzerzug 27

Arko 35

Korps-Nachrichten-Abteilung 439

Korps-Nachschubtruppen 439

 

4. Februar 1943

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
2. Panzer-Division

102. Infanterie-Division

216. Infanterie-Division

337. Infanterie-Division

14. Infanterie-Division

schwere Artillerie-Abteilung 427

schwere Artillerie-Abteilung 637

schwere Artillerie-Abteilung 816

3. / schwere Artillerie-Abteilung 808

schwere Artillerie-Abteilung 740

Beobachtungs-Abteilung 50

Eisenbahn-Panzerzug 27

Arko 35

Korps-Nachrichten-Abteilung 439

Korps-Nachschubtruppen 439

 

7. Juli 1943

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
337. Infanterie-Division

95. Infanterie-Division

129. Infanterie-Division

unbekannt Arko 35

Korps-Nachrichten-Abteilung 439

Korps-Nachschubtruppen 439

 

26. Dezember 1943

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
337. Infanterie-Division

26. Infanterie-Division

18. Panzer-Grenadier-Division

unbekannt Arko 35

Korps-Nachrichten-Abteilung 439

Korps-Nachschubtruppen 439

 

16. September 1944

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
4. Panzer-Division

Teile 5. Panzer-Division

12. Panzer-Division

Panzer-Grenadier-Division "Großdeutschland"

unbekannt Arko 35

Korps-Nachrichten-Abteilung 439

Korps-Nachschubtruppen 439

 

1. März 1945

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
Kampfgruppe 6. Volks-Grenadier-Division

Teile 21. Panzer-Division

Kampfgruppe 17. Panzer-Division

Führer-Grenadier-Division

unbekannt Arko 35

Korps-Nachrichten-Abteilung 439

Korps-Nachschubtruppen 439

 

21. April 1945

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
Panzer-Division Clausewitz (Reste)

Infanterie-Division Schlageter (Stämme)

84. Infanterie-Division (Stab)

unbekannt

Korps-Nachrichten-Abteilung 439

Korps-Nachschubtruppen 439

 

4. Ersatz:

Für die Ersatzgestellung des Stabes war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 451 zuständig.

 

5. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 5. Die Landstreitkräfte 31 – 70. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Osnabrück 1976

Percy E. Schramm: Kriegstagebuch des OKW -1940 bis 1945 - Eine Dokumentation - Weltbild-Verlag, Studienausgabe broschiert in 8 Bänden

Bundesarchiv Freiburg im Breisgau, Bestände zum XXXIX. Armeekorps (RH 24-39)

Werner Haupt: Heeresgruppe Nord, Podzun Verlag, Bad Nauheim 1966.

Werner Haupt: Heeresgruppe Mitte, Podzun Verlag, Dorheim 1968.

Rolf Hinze: Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte 1944, Motorbuch Verlag Stuttgart 1992.