Rödel, Gustav-Siegfried

 

* 24. Oktober 1915, Merseburg / Sachsen

† 5. Februar 1995, Bonn
 

 

Gustav Rödel trat 1936 als Fahnenjunker in die deutsche Luftwaffe ein, wo er 1938 zum Leutnant befördert wurde. 1938 wurde er in der "Legion Condor" in Spanien eingesetzt. Nach seiner Rückkehr kam er am 1. Juli 1939 zur I. Gruppe vom Jagdgeschwader 76. Am 15. Juli 1939 wurde Leutnant Rödel zur neuen 2. Staffel der I. Gruppe vom Jagdgeschwader 21 versetzt. Zu Beginn des 2. Weltkrieges Ende August 1939 gehörte er zur I. Gruppe vom Jagdgeschwader 21, mit der er dann am Polenfeldzug teilnahm. Über Polen errang er auch seinen ersten Luftsieg. Mit seinem Flugzeug einer Bf 109 D-1 der 1. Staffel vom Jagdgeschwader 21 musste er am 1. September 1939 wegen eines technischen Defekts bei Ostrolenka hinter den feindlichen Linien landen. Ihm gelang aber die Rückkehr zur Truppe. Am 7. September 1939 musste er mit einer Bf 109 D-1 der 2. Staffel vom Jagdgeschwader 21 wegen eines technischen Defekts bei Stawisky notlanden, kehrte aber am 8. September 1939 wieder zur eigenen Truppe zurück. Als Technischer Offizier kam er nach dem Polenfeldzug am 24. November 1939 zum Stab vom Jagdgeschwader 27. Bei diesem wurde er am 1. Mai 1940 zum Oberleutnant befördert. Ende Juli 1940 wurde er zur 4. Staffel vom Jagdgeschwader 27 versetzt. Am 1. September 1940 wurde er als Oberleutnant zum Kapitän der 4. Staffel vom Jagdgeschwader 27 ernannt. Er führte seine Staffel über dem Kanal und errang über England 10 Luftsiege. Im Frühjahr 1941 kämpfte er auf dem Balkan. Ab Juni 1941 wurde er in Afrika eingesetzt. Nach 20 Luftsiegen wurde er am 22. Juni 1941 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Ende November 1941 wurde er für einen Monat auch als stellvertretender Gruppenkommandeur der II. Gruppe vom Jagdgeschwader 27 eingesetzt. Am 10. Dezember 1941 überstand er mit seiner Bf 109 F-4 unverletzt einen Zusammenstoß. Am 20. Mai 1942 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Kommandeur der II. Gruppe vom Jagdgeschwader 27 ernannt. Am 7. Juni 1942 musste er wegen eines technischen Defekts mit seiner Bf 109 F-4 10 Kilometer südöstlich von Tmimi notlanden. Am 16. Juli 1942 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Am 26. Juli 1942 wurde er bei einem Unfall auf dem Flugplatz Quotaifiya verletzt. Am 15. September 1940 wurde er mit seiner Bf 109 F-4 im Luftkampf von einer Curtiss P-40 schwer getroffen. Ihm gelang noch eine Bauchlandung südwestlich von El Alamein unverletzt zu überstehen. Am 22. April 1943 wurde er dann als Major Kommodore vom Jagdgeschwader 27. Nach 78 Luftsiegen wurde er am 20. Juni 1943 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Von Juni 1943 bis September 1943 wurde er gleichzeitig auch als Jagdfliegerführer Griechenland bezeichnet. Am 1. Mai 1944 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Bereits am 1. August 1944 wurde er zum Oberst befördert. Am 29. Dezember 1944 gab er sein Kommando an Major Ludwig Franzisket ab. Dafür wurde er jetzt zum Stab der 2. Jagd-Division versetzt. Anfang des Jahres 1945 wurde er als Nachfolger von Generalmajor Max-Josef Ibel zum Kommandeur der 2. Jagddivision ernannt, die er dann bis zum Kriegsende führte. Am 19. Januar 1945 war er nach dem Fiasko beim Unternehmen Bodenplatte, Unterstützung der Luftwaffe für die Ardennenoffensive, Teilnehmer an einem Treffen von führenden Luftwaffenoffizieren mit Reichsmarschall Hermann Göring. Dieses endete im lautstarken Streit und wurde auch als Meuterei der Jagdflieger, oder auch Meuterei der Asse bezeichnet. Auf 980 Feindflügen hatte er 98 Luftsiege errungen, darunter 12 gegen schwere Bomber. 1956 trat er in die neugegründete Bundeswehr ein, am 30. September 1971 ging er als Brigadegeneral in Pension.

 

Ritterkreuz (22. Juni 1941) Eichenlaub (20. Juni1943)

 

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976