Borowietz, Willibald Erich Franz Joseph
* 17. September 1893, Ratibor
† 1. Juli 1945, Clinton / Missouri (USA)
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Willibald Borowitz war der Sohn vom Oberzahlmeister Christian Borowietz und dessen Ehefrau Elisabeth, geborene Henke. Er trat am 5. März 1914 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 3. Schlesisches Infanterie-Regiment Nr. 156. Mit diesem Regiment zog er dann im Sommer 1914 in den Ersten Weltkrieg. Am 22. August 1914 wurde er bei Cutry-Ugny leicht verwundet und in das Lazarett nach Mannheim gebracht. Am 1. September 1914 war er wieder zurück bei seinem Regiment an der Front. Nur zehn Tage später wurde er bei St. André schwer verwundet und ins Festungs-Lazarett nach Breslau gebracht. Nach einer Kur in Bad Landeck und der Beförderung zum Fähnrich am 2. Oktober 1914 kam er am 15. Dezember 1914 zum Ersatz-Bataillon seines Regiments. Zwei Wochen später folgte seine Versetzung zur 2. Ersatz-MG-Kompanie des VI. Armeekorps. Am 23. Januar 1915 wurde er zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dann auf den 23. Juni 1913 datiert. Am 30. Januar 1915 wurde er in die MG-Kompanie des Reserve-Infanterie-Regiments 271 versetzt und dort am 1. Juni 1915 zum Kompanieführer ernannt. 1916/17 führte er dann auch eine MG-Scharfschützen-Abteilung. Nach weiteren Verwendungen als Kompanieführer folgte am 21. Juni 1918 die Versetzung in das 3. Schlesisches Infanterie-Regiment Nr. 156 zurück, wo er am 1. Juli 1918 stellvertretender Ordonnanzoffizier wurde. Bereits am 12. Juni 1918 hat er die drei Jahre jüngere Charlotte Eva Ledien, Tochter des Max Ledien, in Wittenberg geheiratet. Nach einigen Dienststellungen im Stab des Regiments und der Beförderung zum Oberleutnant am 18. Oktober 1918 erkrankte er am 29. Oktober 1918 schwer und wurde in ein Lazarett überwiesen. Dort erlebte er dann das Ende des 1. Weltkrieges. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Ende 1918 kehrte er zu seinem Regiment zurück. Am 18. Februar 1919 starb sein Vater. Er wurde dann 1919 im Schlesischen Grenzschutz eingesetzt. Im Oktober 1919 wurde er aus der Armee entlassen.
Er trat dafür am 5. Oktober 1919 als Oberleutnant der Polizei in die Sicherheitspolizei von Breslau ein. Am 31. Dezember 1919 wurde sein Sohn Joachim Fritz Herbert Sylvester Borowietz in Breslau geboren. Vom 20. September 1921 bis zum 20. Dezember 1921 besuchte er einen abgekürzten Lehrgang an der Polizeischule in Eiche bei Potsdam. Am 21. Dezember 1921 wurde er zum Hauptmann der Polizei befördert. Als solcher wurde er jetzt als Adjutant der II. Abteilung der Schutzpolizei Breslau eingesetzt. Am 26. März 1923 wurde seine Tochter Wilma Borowietz geboren. Am 1. Januar 1924 wurde er als Bereitschaftsführer zum Polizeipräsidium Gleiwitz versetzt. Vom 24. April 1924 bis zum 15. Juli 1924 besuchte er einen pädagogischen Lehrgang für Polizeioffiziere. Am 26. November 1925 wurde seine Tochter Eva-Monika Borowietz geboren. 1928 wohnte er privat in der 2. Etage in der Camphausenstraße 19a in Berlin S59 und hatte die Telefonnummer F6 Baerwald 2040. Vom 9. April 1931 bis zum 5. August 1931 besuchte er einen Beförderungslehrgang zum Polizei-Major. Am 11. August 1931 wurde er nach dem Besuch der Höheren Polizeischule Eiche zum Major der Polizei befördert. Privat zog er jetzt unter Beibehalt seiner Telefonnummer in die Hasenheide 71 in Berlon S59. Am 20. Februar 1934 wurde er zum Kommandeur der Technischen Landespolizei-Schule Berlin ernannt. Am 1. Oktober 1935 wurde er Major (E) beim Stab der Kraftfahr-Kampftruppenschule und damit als Ergänzungsoffizier wieder in die Wehrmacht übernommen. Am 12. Oktober 1937 wurde er zum Stab der Panzertruppenschule versetzt. Am 26. Oktober 1938 starb seine Frau in der Burgherrenstraße 2 in Berlin-Tempelhof an einer Leuchtgasvergiftung. Sie nahm sich als Jüdin noch vor der Reichsprogromnacht das Leben. Im Februar 1939 erfolgte seine Kommandierung zum Chef der Schnellen Truppen im OKH. Seine private Anschrift wurde jetzt die Burgherrenstraße 2 in Berlin-Tempelhof und er erhielt die Telefonnummer 662413. Anfang September 1939 wurde Major Borowietz zum Kommandeur der Panzerabwehr-Abteilung 50 ernannt. Diese führte er dann noch im Polenfeldzug, wofür ihm dann noch die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen wurde. Bei der inzwischen zur Panzerjäger-Abteilung 50 umbenannten Einheit wurde er am 1. April 1940 zum Oberstleutnant (E) befördert. Er führte die Abteilung dann im Frühjahr 1940 in den Westfeldzug. Dabei wurde ihm dann auch die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse verliehen. Sein Sohn Joachim Borowietz ist als Panzerschütze der 5. Kompanie vom Panzer-Regiment 8 am 15. Mai 1940 bei Stonne durch Artilleriegeschoss in seinem Panzerkampfwagen schwer verwundet wurden. Dabei verlor er den rechten Unterschenkel, seine rechte Armbeuge und erlitt zahllose Splitterverletzungen. Noch am gleichen Tag ist er um 23 Uhr im Reservelazarett Sedan an den Folgen einer durch Artilleriegeschoss erlittenen Verwundung gestorben. Am 17. Mai 1940 wurde der Leichnam vom Hauptverbandsplatz der 10. Panzer-Division übernommen. Sein Sohn wurde am 18. Mai 1940 von der Krankensammelstelle Sedan auf dem Friedhof St. Charles, links der Maas, beigesetzt. Am 1. Februar 1941 wurde er zu den aktiven Offizieren überführt. Sein Rangdienstalter wurde später auf den 1. März 1939 verbessert. Dann wurde er im Frühjahr 1941 mit der Panzerjäger-Abteilung 50 im Balkanfeldzug eingesetzt. Am 12. April 1941 wurde ihm die Anerkennungsurkunde des Oberbefehlshabers des Heeres verliehen. An diesem Tag wurde er auch namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Bei dem Vorstoß einer Panzerdivision auf Üsküb am 6. und 7. April haben sich Oberst Apell, Kommandeur einer Schützenbrigade, und Oberstleutnant Borowiezt, Kommandeur einer Panzerjägerabteilung, besonders ausgezeichnet." Am 10. Juni 1941 gab er sein Kommando über die Abteilung ab und übernahm dafür vertretungsweise die Führung über das Schützen-Regiment 10. Dieses führte er dann im Sommers 1941 im Ostfeldzug beim Angriff auf Südrussland. Am 1. Oktober 1941 wurde er zum Kommandeur vom Schützen-Regiment 10 ernannt. Am 24. Juli 1941 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 1. Februar 1942 wurde er zum Oberst befördert. Am 14. Juni 1942 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Auch bei der Umbenennung seines Regiments zum Panzer-Grenadier-Regiment 10 blieb er weiter der Kommandeur. Am 5. Oktober 1942 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve OKH versetzt. Seine private Anschrift war jetzt der Marheinekeplatz 4 in Berlin. Am 10. November 1942 wurde er zum Kommandeur der 10. Panzer-Grenadier-Brigade ernannt. Bereits acht Tage später übernahm er dann die Führung der 15. Panzer-Division in Afrika. Am 1. Januar 1943 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalmajor zu deren Kommandeur ernannt. Am 10. Mai 1943 wurde ihm das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am gleichen Tag geriet er in Tunesien in amerikanische Gefangenschaft. Am 11. Mai 1943 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht ernannt: "Auf dem afrikanischen Kriegsschauplatz haben sich die 90. leichte Afrika-Division unter der Führung von Generalleutnant Graf Sponeck und die 15. Panzerdivision unter Führung von Generalmajor Borowiezt besonders ausgezeichnet." Nach seiner Gefangennahme wurde er am 15. Mai 1943 zum Generalleutnant befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Mai 1943 festgelegt. Am 1. Juli 1945 ist er in der Gefangenschaft in den USA bei einem Autounfall tödlich verunglückt. Er wurde dann im Fort Benning in Georgia begraben.
Ritterkreuz (24. Juli 1941) Eichenlaub (10. Mai 1943)
Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall,
1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete
Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011