von Enckevort, Gerhard Emil

 

* 15. August 1868, Gartz an der Plöne, Kreis Pyritz

† 16. Dezember 1945, Konzentrationslager Sachsenhausen (in Gefangenschaft)

 

 

Gerhard von Enckevort war der zweitälteste Sohn und das viere und jüngste Kind des am 17. November 1880 in Gartz bei Pyritz verstorbenen Rittergutsbesitzers Emil Hermann von Enckevort und dessen Ehefrau Johanna Flora, geborene Balcke. Er trat nach seiner Kadettenausbildung am 22. März 1888 mit dem Charakter als Portepeefähnrich in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 1. Pommersches Ulanen-Regiment „von Schmidt“ Nr. 4 nach Thorn. Bei diesem wurde er am 18. Oktober 1888 zum Portepeefähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 21. September 1889 zum Sekondeleutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den gleichen Tag datiert. Als solcher wurde er anfangs einige Jahre als Eskadronoffizier in der 2. Eskadron vom 1. Pommersches Ulanen-Regiment „von Schmidt“ Nr. 4 in Thorn eingesetzt. Im Herbst 1895 wurde er für etwa zwei Jahre zum Militär-Reitinstitut nach Hannover kommandiert. Etatmäßig gehörte er jetzt zur 4. Esakdron seines Regiments. Am 18. Oktober 1897 wurde er zum Premierleutnant ernannt. Nach seiner Rückkehr wurde er als Eskadronoffizier in der 3. Eskadron seines Regiments in Thorn eingesetzt. Im Herbst 1898 wurde er als Nachfolger von Premierleutnant Dulon zum Adjutant vom 1. Pommersches Ulanen-Regiment „von Schmidt“ Nr. 4 in Thorn ernannt. Am 1. Januar 1899 wurde er dann durch die Umbenennung seines Dienstgrades zum Oberleutnant ernannt. Am 23. März 1901 wurde er dann als Nachfolger von Rittmeister von Lind als Adjutant zur 10. Kavallerie-Brigade nach Posen kommandiert. Am 16. April 1901 hat er die etwas mehr als elf Jahre jüngere Gertrud Luise von Amann, jüngste Tochter des Generals der Infanterie und Kommandant von Thorn Wilhelm von Amann, in Thorn geheiratet. 1902/03 wurde er auch zur 10. Kavallerie-Brigade nach Posen versetzt. Als Brigadeadjutant wurde er am 18. April 1903 zum Rittmeister befördert. Im Jahr 1904 wurde er durch Oberleutnant Lewald als Brigadeadjutant in Posen abgelöst. Er wurde dafür als Nachfolger von Rittmeister Freiherr Treusch von Buttlar-Brandenfels als Chef der 3. Eskadron zum 2. Brandenburgisches Dragoner-Regiment „von Arnim“ Nr. 12 nach Gnesen versetzt. Vom 20. Juni 1907 bis zum 2. Juli 1907 wurde er zum III. Informationskurs zur Infanterie-Schießschule kommandiert. Am 19. November 1909 wurde er als Chef der 3. Eskadron durch Rittmeister Graf von Klinckowstroem abgelöst. Dafür wurde er an diesem Tag auch als Nachfolger von Major von Oppen als 2. Adjutant zum Generalkommando II. Armeekorps nach Stettin versetzt. Als solcher wurde er am 21. April 1911 zum Major befördert. Einen Tag später wurde er als Nacfolger von Major von Oppen zum 1. Adjutant (IIa) beim Generalkommando II. Armeekorps in Stettin ernannt. Am 13. Juni 1912 wurde er durch Major von Cranach abgelöst und dafür zum Regimentsstab vom 1. Schlesisches Husaren-Regiment "von Schill" Nr. 4 nach Ohlau versetzt. Zu diesem gehörte er auch noch kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges im Sommer 1914. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde er dann zum Kommandeur vom Landwehr-Kavallerie-Regiment Nr. 2 ernannt. Mitte Oktober 1915 wurde er dann zum Kommandeur vom 1. Schlesisches Husaren-Regiment "von Schill" Nr. 4 ernannt. Als solcher wurde er am 6. Juni 1916 zum Oberstleutnant befördert. 1917 gab er sein Kommando ab und wurde dafür zum Kommandeur vom Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 60 ernannt. 1918 war er noch als Kommandeur vom  Infanterie-Regiment z.b.V. Nr. 2 im Einsatz, welches er bis Ende September 1918 führte. Am 20. September 1918 wurde er zum Oberst befördert. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze verliehen. Nach dem Krieg wurde er dann anfangs als Kommandeur vom Freiwilligen-Kavallerie-Regiment von Enckevort im Grenzschutz eingesetzt. Am 1. Oktober 1919 wurde er dann als Oberst in das Reichsheer übernommen. Er wurde jetzt zum Kommandeur vom Reichswehr-Kavallerie-Regiment 5 ernannt. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er als Kommandeur zum Reiter-Regiment 3. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er im Herbst 1920 als Kommandeur in das 3. (Preuß.) Reiter-Regiment in Rathenow übernommen. Er behielt sein Kommando über das Regiment für über zwei Jahre. Am 22. Juni 1922 gab er sein Kommando über das 3. (Preuß.) Reiter-Regiment mit dem 30. Juni 1922 an Oberstleutnant Max Freiherr von Diringshofen ab. Er wurde an diesem Tag aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet. Dabei wurde ihm die gesetzliche Versorgung bewilligt und der Charakter als Generalmajor verliehen. Außerdem wurde ihm die Berechtigung zum Tragen der Generalsuniform erteilt.

Er wohnte danach in der 3. Etage der Albestraße 1 in Friedenau und hatte dort die Telefonnummer Rheingu 8104. Spätestens ab 1925 wohnte er privat in der Berliner Straße 159 in Wilmersdorf und hatte die Telefonnummer Uhland 4635, die sich 1929 zur H2 Uhland 4635 änderte. Im Jahr 1932 wechselte die Nummer zur H7 Wilmersdorf 4635. Spätestens 1934 wohnte er bis zu seinem Ende in der Goßlerstraße 24 in Friedenau und hatte dort die Telefonnummer H3 Rheingau 3765. Er war später als 2. Stellvertreter des Bundesführers und Mitglied des Präsidiums Reichskriegerbundes "Kyffhäuser" tätig. Am 25. August 1938 hat er Katharina Thusnelda Johanna Charlotte Witschel in Berlin-Schöneberg geheiratet. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg trat er zur Verfügung der Wehrmacht. Er wurde jetzt zum Kommandant vom Stammlager für Kriegsgefangene III B (Stalag III B) in Amtitz ernannt. Im Dezember 1939 verlegte er mit seiner Kommandantur nach Fürstenwalde an der Oder. Im Jahr 1940 war er auch 2. Stellvertreter des Adelsmarschalls und Mitglied im Hauptvorstand der gleichgeschalteten Deutschen Adelsgenossenschaft. Seine Telefonnummer in der Goßlerstraße 24 in Berlin-Friedenau änderte sich zur 833765. Am 8. August 1940 gab er sein Kommando über das Stalag III B ab und wurde dafür zum Kommandant vom Kommandant vom Stammlager für Kriegsgefangene III D (Stalag III D) in Alt-Drewitz bei Küstrin ernannt. Als solcher wurde er am 1. August 1941 zum Generalmajor z.V. befördert. Am 25. April 1942 gab er sein Kommando über das Stalag III D in Alt-Drewitz ab und wurde daraufhin in die Führerreserve versetzt. Am 31. August 1942 wurde seine Mobilmachungsbestimmung aufgehoben. Am 30. April 1943 wurde auch seine z.V. Stellung aufgehoben. Beim Einmarsch der Roten Armee bei Kriegsende Anfang Mai 1945 wurde er von den sowjetischen Besatzungstruppen verhaftet. Er wurde dann in das berüchtigte Speziallager Nr. 7 nach Sachsenhausen verschleppt. Dort ist er im Lagerlazarett Sachsenhausen unter ungeklärten Umständen Ende 1945 gestorben. Als Todesursache wurde Lungen- und Rippenfellentzündung angegeben.

Sein älterer Bruder war der am 16. November 1863 in Gartz geborene Barnim Ferdinand von Enckevort. Auch dieser schlug die Laufbahn eines Kavallerieoffiziers ein. Er diente viele Jahre im 2. Pommersches Ulanen-Regiment Nr. 9 in Demmin. Er nahm aber als Premierleutnant 1895/96 seinen Abschied mit Pension. Er heiratete am 10. Februar 1896 Katharine Emilie Maria Fleischer in Breitenstein in der Neumark und übernahm danach das elterliche Gut mit 543 Hektar in Gartz. Der Ehe entsprangen 2 Söhne (Bernd Friedrich Albrecht im Jahr 1896 und Gerhard Barnim im Jahr 1910) und eine Tochter (1899). Bernd von Enckevort diente im Ersten Weltkrieg als Leutnant im 2. Pommersches Ulanen-Regiment Nr. 9.
Seine älteste Schwester war die am 7. Juli 1859 in Garz geborene Gertrud Johanna von Enckevort. Diese heiratete am 10. Februar 1885 in Berlin den Regierungsbaumeister Traugott von Wienskowski genannt von Saltzwedel.
Seine am 27. April 1861 in Garz geborene ältere Schwester trug den Namen Florentine Maria von Enckevort. Diese hat sich am 28.April 1889 (standesamtlich) und am 29. April 1889 (kirchlich) mit dem Kavallerieoffizier Premierleutnant Johann Friedrich Wilhelm von Wienskowski genannt von Saltzwedel, Sohn des Regierungspräsidenten Wilhelm Rudolf Theodor von Wienskowski genannt von Saltzwedel, in Berlin geheiratet. Dieser war damals im Neumärkisches Dragoner-Regiment "Freiherr von Derfflinger" Nr. 3, welches ihn zur Kriegsakademie kommandiert hatte, verheiratet. Der Ehemann war später nach mehreren Jahren als Eskadronchef noch enige Jahre als Pferdevormusterungskommissar in Bromberg im Einsatz. 1909/10 wurde er als Major z.D. verabschiedet.