Gaissert, Wilhelm Eugen Victor
* 5. Januar 1879, Stuttgart † 21. März 1945, Wiesbaden |
Victor Gaißert war der Sohn vom späteren Major a.D. und Direktor der
Polizeischule des Kreises Teltow Eugen
Friedrich von Gaißert und dessen Ehefrau Bertha Regina, geborene Geißler. Er trat am 24. März 1896 in
die Königlich Sächsische Armee ein. Er kam dabei zum Königlich-Sächsisches 11.
Infanterie-Regiment Nr. 139 nach Döbeln. Der charakterisierte Portepeefähnrich wurde am 25.
November 1896 zum Portepeefähnrich befördert. Er gehörte damals zur 7. Kompanie
seines Regiments. Er besuchte die Kriegsschule Glogau, die
Militär-Turnanstalt sowie die Unteroffiziersvorschule Marienberg. Am 21. Juli
1897 wurde er zum Sekondeleutnant befördert. Danach wurde er als
Kompanieoffizier in der 12. Kompanie seines Regiments eingesetzt. Durch die Umbenennung seines
Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Als solcher wurde
er 1900 als Kompanieoffizier zur 1. Kompanie vom Königlich-Sächsisches 11.
Infanterie-Regiment Nr. 139 in Döbeln. 1901 gehörte er in gleicher Funktion zur
4. Kompanie seines Regiments. Anfang 1902 gehörte er zur 10. Kompanie seines
Regiments in Döbeln. Am 22. März 1902
wurde er zur Unteroffiziervorschule nach Marienberg versetzt, wo er der 2.
Kompanie zugeteilt wurde. Am 21. März 1904 wurde er von
der Unteroffiziersvorschule zur Unteroffizierschule nach Marienberg versetzt.
Auch dort wurde er wieder der 2. Kompanie zugeteilt. Am 23. September 1905
wurde er bei dieser zum Oberleutnant befördert.
Am 25. Februar 1906 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1906 wieder in das Königlich-Sächsisches 11.
Infanterie-Regiment Nr. 139 versetzt. Dort gehörte er jetzt al Kompanieoffizier
zur 5. Kompanie des Regiments in Döbeln. Als Nachfolger von
Oberleutnant
Hermann Cummerow wurde er
zum Adjutant des III. Bataillons seines Regiments in Döbeln ernannt. Am 9.
Dezember 1908 wurde er zum Königlich Preußischen Luftschiffer-Bataillon nach
Berlin kommandiert. Sein Nachfolger als Bataillonsadjutant des III. Bataillons
wurde Oberleutnant Paul Hermann Büttner. Am 29. März 1909 heiratete er in
Charlottenburg die fünf Jahre jüngere verwitwete Elisabeth Quilling, geborene
Fränkel, Tochter des Rentiers Moritz Fränkel. Anfang 1910 gehörte er als
Kompanieoffizier zur 2. Kompanie vom Königlich-Sächsisches 11.
Infanterie-Regiment Nr. 139 in Döbeln. Anfang 1911 gehörte er in gleicher
Funktion zur 5. Kompanie seines Regiments in Döbeln. Anfang 1912 gehörte er als
Kompanieoffizier zur 11. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort. Am 20. März 1912 wurde
er zum
Hauptmann befördert und als solcher wurde er als Kompaniechef in das Königlich-Sächsische 5.
Infanterie-Regiment "Kronprinz" Nr. 104 versetzt. Er übernahm bei
diesem als Nachfolger von Hauptmann Ernst Mittelhäuser die 7. Kompanie in
Chemnitz. Beim dortigen Chemnitzer Verein für Luftfahrt gehörte er als Beisitzer
zur 1. Freiballon-Abteilung. Er wohnte damals in der Beckerstraße 27 in
Chemnitz. Am 15. April 1913 folgte seine Kommandierung zum Königlich Sächsischen
Detachement bei der 2. Kompanie vom Luftschiffer-Bataillon Nr. 3. Seine Kompanie
in Chemnitz übernahm Hauptmann Hans Schultze. Am 1. Oktober 1913 wurde er als Chef
der 3. (Königlich Sächsiches) Kompanie zum Luftschiffer-Bataillon Nr. 2 nach
Dresden versetzt. Vom
6. Oktober 1913 bis Mitte März 1914 war er zum
Luftschiffbau Zeppelin kommandiert. Dabei soll er auch kurzzeitig als Kommandant
vom LZ21 "Z VI" eingesetzt wurden sein. Zwischen dem 8. Januar 1914 und dem 31. Mai
1914 war er auch Kapitän von LZ22 "Z VII". Mit diesem wurde er vom 18. März 1914
bis Ende April 1914 nur zu Übungs- und Ausbildungsfahrten in Dresden-Kaditz
beheimatet. Sein Nachfolger als Kommandant vom "Z VII" ab dem 1. Juni 1914
war Hauptmann Felix Jacobi. Auch bei Beginn des 1. Weltkrieges wurde er als Kompaniechef beim
Luftschiffer-Bataillon Nr. 2 eingesetzt. Ab dem 14. August 1914 führte er das
Luftschiff Zeppelin LZ30 "Z X" des Heeres bei dessen Abnahmefahrt. In
Düsseldorf übergab er das Schiff am 18. Oktober 1914 an Hauptmann Horn. Anschließend kommandierte er das Luftschiff "Z XI" ab dem 15. November 1914
bis zum 20. Mai 1915. Spätestens ab Anfang 1915 wohnte er privat in der 2. Etage
der Antonstraße 35 in Dresden und hatte die Telefonnummer 12394. Am 15. Juli 1915 erhielt er den Befehl,
das Kommando über das Luftschiff Zeppelin LZ49 "LZ 79" in Potsdam zu übernehmen.
Noch bevor er die Testflüge beenden konnte, wurde er nach Polen befohlen und
sollte er die Bahnhöfe und Brücken bei Brest-Litowsk bombardieren. Diese Mission
führte er am 10. August 1915 aus. Später im Jahr wurde er mit seinem Ballon in
Spich stationiert. Mit dem Schiff flog er Ende Januar 1916 mehrere Einsätze aus
dem Raum Namur. DIese richteten sich gegen Epernay und Paris. Die beiden
Angriffe gegen Paris wurden geminsam mit LZ 77 unternommen. Bei der Rückkehr vom
letzten Einsatz gelang der Crew nach schwerem Flakbeschuß, die Beschußschäden am
Heck verursachtem, eine Notlandung in der Dunkelheit. Sein Schiff wurde dabei
irreparabel beschädigt, als es bei Mainvault, westlich von Ath in Südbelgien
landete. Seine Crew überlebte unverletzt. Seine Crew übernahm Im Frühjahr 1916
das Zeppelin LZ 60 "LZ 90" als Nachfolger von Oberleutnant z. S. Lehmann. Das LZ
90
gab er Anfang des Sommers an Hauptmann la Quiante ab. Dafür übernehm er am
29. Juni 1916 den Zeppelin LZ71 "LZ 101". Im Juli 1916 brachte er das
Schiff nach Spich. Mit diesem unternahm er nur wenige Fahrten in der näheren
Umgebung, darunter zum Übungsabwurf auf dem Truppenübungsplatz Wahn. Am 1. Oktober 1916 gab er das Kommando
an seinen bisherigen 1. Offizier, Oberleutnant Fritz Koreuber, ab. Auch Anfang 1917 wurde er zur Heeresgruppe Deutscher Kronprinz
versetzt. Später diente er beim Stab Kogenluft, beim Großen Hauptquartier und
bei der Feldluftschiffer-Abteilung 42. Er wurde am 21. Mai 1917 zum Major ohne
Patent befördert. Sein Patent als Major hat er am 2. August 1917 erhalten. Am 1. Oktober 1917 wurde er zum Kommandeur der Feldluftschiffer-Abteilung
42 ernannt. Anfang 1918 wurde er zum Kommandeur der Luftschiffer-Abteilung 15 ernannt. Ab dem 24. März 1918 war er
Kommandeur der Luftschiffer der 2. Armee. Dieses Kommando behielt er dann bis
zum Ende des Krieges. Am 5. Dezember 1918 wurde er zur
Ersatz-Abteilung der Luftschiffer-Abteilung B.H. 2 versetzt. Im Februar
1919 wurde er in die Luftschiffer-Abteilung 6 versetzt. Am 27. Mai 1919 wurde er in die
Inspektion der sächsischen Kraftfahr-Truppen versetzt. Er wurde dann in das
vorläufige Reichsheer übernommen. Am 1. Oktober 1919
wurde er beim Übergangsheer der Reichswehr zum Kommandeur der Kraftfahr-Abteilung 12
ernannt. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann-Übergangsheeres der Reichswehr
Mitte Mai 1920 war er noch immer Kommandeur der Kraftfahr-Abteilung 12 der
Reichswehr-Brigade 12. Am 1. Oktober 1920 übernahm er
das Kommando über die Kraftfahr-Abteilung 19 der Reichswehr-Brigade 19. Bei der Bildung des 100.000
Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Januar 1921 zum Kommandeur der
4.
Kraftfahr-Abteilung ernannt. Auch 1921 wohnte er noch in der Wohnung in der
Antonstraße 35 in Dresden. Am 20. Dezember 1923 starb seine Frau im
Standortlazarett in Dresden. Am 1. Januar 1926 wurde er zur
Inspektion der Kraftfahrtruppen
(In 6) in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Am 1. Oktober 1926
wurde er dort zum Oberstleutnant befördert. Privat wohnte er die nächsten Jahre im
Erdgeschoß in der Augustastraße 4 in Lichterfelde. Ab dem 1. Februar 1927 war er dann
Abteilungsleiter im Heereswaffenamt
(WaA). Er leitete die Abteilung 6 (Prüfwesen). Am 5. Dezember 1930 hat er Dorothea
Christine Charlotte Schleichert in Hamburg
geheiratet. Am 28. Februar 1931 wurde er mit dem
Charakter als Generalmajor aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet.
Er hatte jetzt die Telefonnummer G3 1394.
1934 wohnte er in der Waldemarstraße 44 in Berlin-Schlachtsee und hatte die Telefonnummer H4 Zehlendorf 4187. 1935 wurde er in der Alexanderstraße 11 in Berlin-Zehlendorf verzeichnet. Ab 1936 wohnte er in der Albrechtstraße 11 in Berlin-Schlachtsee, behielt aber seine Telefonnummer. 1937 änderte sich seine Telefonnummer zur 844187. Bei der Mobilmachung für den Zweiten Weltkrieg wurde Victor Gaißert am 26. August 1939 reaktiviert und zum Kommandant des Internierungslagers XIII in Nürnberg ernannt. Ab dem 22. November 1939 kommandierte er das Kriegsgefangenen-Offizierslager XII (Oflag XII A) in Hademar. Ab dem 15. April 1940 wurde er als Kommandant des Kriegsgefangenen-Stammlagers XII A (Stalag XII A) in Limburg eingesetzt. Ab dem 19. Juli 1940 war er dann Kommandant des Kriegsgefangenenbezirks IX in Frankreich. In dieser Funktion wurde er am 1. Dezember 1940 zum Generalmajor z.V. befördert. Ab dem 24. Juni 1941 war er dann Kommandeur der Kriegsgefangenen im Bereich des Wehrmachtbefehlshabers Ostland. Ihm unterstanden die Kriegsgefangenenlager im Bereich des Wehrmachtsbefehlshabers Ostland. Ihm unterstanden jetzt die Kriegsgefangenenbezirke H, L,Q und T. Die größten Lager waren das Stalag 350 in Riga, das Stalag 340 in Dünaburg und das Stalag 347 in Rositten. Daneben existierten noch viele kleinere Lager. Die Zustände in den Lagern waren katastrophal. Viele tausende Gefangene mussten unter freiem Himmel kampieren und erhielten vollkommen unzureichende Rationen. Zusammen mit harter Arbeit kam es schnell zu einem Massensterben unter den Gefangenen. Am 1. April 1942 wurde er zum Generalleutnant z.V. befördert. Im Oktober 1942 folgte seine Versetzung in die Führerreserve OKH und am 31. Januar 1943 die Aufhebung der Mobilmachungs-Bestimmung. Er wohnte in Wiesbaden in der Nerobergstraße 4. Noch vor Kriegsende ist er im Nerotal 18 in Wiesbaden an Ateriosklerose verstorben. Er wurde in der Urnenhalle des Nordfriedhofs in Wiesbaden beerdigt. Seine ältere Schwester war die am am 10. Dezember 1877 in Stuttgart geborene Friederike Adelheid Valesca Eugenie Geißert.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg,
Signatur MSG 109/109845
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1897, Dresden 1897
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1898, Dresden 1898
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1899, Dresden 1899
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1900, Dresden 1900
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1901, Dresden 1901
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1902, Dresden 1902
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1903, Dresden 1903
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1904,
Dresden 1904
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1905,
Dresden 1905
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1906,
Dresden 1906
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1907,
Dresden 1907
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1908,
Dresden 1908
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1909,
Dresden 1909
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1910,
Dresden 1910
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1911,
Dresden 1911
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1912,
Dresden 1912
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1913,
Dresden 1913
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1914,
Dresden 1914
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin,
Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin,
Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin,
Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin,
Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin,
Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin,
Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin,
Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin,
Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin,
Mittler und Sohn 1931
Dermon Bradley: Die Generale des Heeres 1921 - 1945 Band 4 Fleck - Gyldenfeldt,
Biblio-Verlag 1996
http://www.geocities.ws/orion47.geo/WEHRMACHT/HEER/Generalleutnant/GAISSERT_VICTOR.html
Die nationalsozialistischen Konzentrationslager - Entwicklung und Struktur -
Band 1 - Herausgegeben von Ulrich Herbert, Karin Orth und Christoph Diekmann,
Wallstein-Verlag