Malbrandt, Karl August Wilhelm
* 29. Mai 1875, Darmstadt † 1955, |
Wilhelm Malbrandt war der Sohn vom Oberpostsekretär Karl August Wilhelm Malbrandt und dessen Ehefrau Elfriede Henriette, Luise Marie, geborene Kadolf. Er trat 1893 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Eisenbahn-Regiment Nr. 1 in Berlin. Am 21. April 1894 wurde er zum Portepeefähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 27. Januar 1895 zum Sekondeleutnant befördert. Als solcher wurde er jetzt anfangs als Kompanieoffizier in der 5. Kompanie vom Eisenbahn-Regiment Nr. 1 in Berlin eingesetzt. Spätestens im Frühjahr 1897 wurde er in gleicher Funktion zur 2. Kompanie vom Eisenbahn-Regiment Nr. 1 ebenfalls in Berlin versetzt. Am 1. Oktober 1898 wurde er für mehrere Jahre zur Technischen Hochschule in Berlin kommandiert, etatmäßig gehörte er anfangs zur 6. Kompanie von seinem Regiment, ebenfalls in Berlin. Am 1. Januar 1899 wurde er durch die Umbenennung seines Dienstgrades zum Leutnant ernannt. 1902 gehörte er wieder als Kompanieoffizier zur 7. Kompanie vom Eisenbahn-Regiment Nr. 1 in Berlin. 1903 gehörte er in gleicher Funktion zur 8. Kompanie seines Regiments. Am 18. Juli 1903 wurde er zum Oberleutnant ohne Patent befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1903 zum Telegraphen-Bataillon Nr. 3 nach Koblenz versetzt. Dort wurde er als Kompanieoffizier in der 3. Kompanie eingesetzt. Am 25. Juli 1904 trat er als Oberleutnant vom Telegraphen-Bataillon Nr. 3 offiziell aus dem Heer aus. Am 26. Juli 1904 wurde er mit dem gleichen Dienstgrad bei der Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika angestellt. Dort wurde er anfangs der Feldtelegraphen-Abteilung zugeteilt. Bis 1906 gehörte er dann zur Deutschen Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika. Bei dieser wurde er zur Niederschlagung des Herero-Aufstandes eingesetzt, dabei gehörte er im Frühjahr 1906 als höchster Offizier zur I. Feldtelegraphen-Abteilung der Schutztruppe. Am 30. November 1906 schied er wieder aus der Schutztruppe für Südwestafrika aus. Daraufhin wurde er am 1. Dezember 1906 wieder beim Heer angestellt. Nach seiner Rückkehr erhielt er ein Patent als Oberleutnant vom 15. September 1904. Er wurde jetzt anfangs als Kompanieoffizier in der 2. Kompanie vom Telegraphen-Bataillon Nr. 1 in Berlin eingesetzt. Vom 20. Februar 1907 bis zum 26. März 1907 wurde er als Kursteilnehmer zum I. Lehrkurs an die Infanterie-Schießschule kommandiert. Im Jahr 1908 gehörte er als Kompanieoffizier zur 1. Kompanie vom Telegraphen-Bataillon Nr. 1 ebenfalls in Berlin. Er wohnte jetzt in der Görlitzer Straße 35 in Berlin. Am 11. Dezember 1908 heiratete er die über zehn Jahre jüngere Gertrud Alma Stremlow, geboren 7. Dezember 1885 Wusterhausen, Kreis Neustettin, Tochter vom verstorbenen Rittergutsbesitzer und Oberleutnant der Reserve Hugo Stremlow, in Kolberg. Seine Schwiegermutter Alma Stremlow war eine geborene Krantz. Am 18. Oktober 1908 wurde er zum Hauptmann ohne Patent befördert. Er wurde jetzt als Nachfolger von Hauptmann Schulze zum Chef der 7. Kompanie beim Eisenbahn-Regiment Nr. 3 in Hanau ernannt. Am 10. April 1910 wurde ihm der Königliche Kronen-Orden 3. Klasse verliehen. Am 26. September 1911 wurde seine Tochter Hildegard Johanna Malbrandt in Berlin-Schöneberg geboren. Am 1. Oktober 1911 wurde er zum neuen Kraftfahr-Bataillon nach Berlin versetzt. Bei diesem wurde er als Chef der 1. Kompanie eingesetzt. Sein Nachfolger als Chef der 7. Kompanie vom Eisenbahn-Regiment Nr. 3 in Hanau wurde Hauptmann Kratz. In der Funktion als Kompaniechef hat er auch direkt sein Patent als Hauptmann erhalten, welches auf den 13. September 1911 datiert war. Kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges gab er seine Kompanie am 1. März 1914 an Hauptmann Heinrich ab. Dafür wurde er jetzt beim Stab vom Kraftfahr-Bataillon in Berlin eingesetzt. Zu diesem gehörte er auch noch im Sommer 1914 kurz vor der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg. Seine Privatadresse war der III. Stock in der Badensche Straße 46 in Berlin-Wilmersdorf. Am 18. Dezember 1917 wurde er zum Major befördert. Zu dieser Zeit war er bei den deutschen Kraftfahrtruppen bei den Türken im Einsatz. Er gehörte als Stabsoffizier zur Kraftfahreinheit 771 in Nazareth. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch viele weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er dann als Major in das Reichsheer übernommen. Auch jetzt wohnte er Anfangs noch in der Badensche Straße 46 in Berlin-Wilmersdorf und hatte dort die Telefonnummer Pfzb. 2305. Bei der Bildung vom 200.000 Mann Heer der Reichswehr im Frühjahr 1920 gehörte er als Kommandeur zur Kraftfahr-Abteilung 2 der Reichswehr-Brigade 2. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr übernahm er am 1. Oktober 1920 als Kommandeur die 2. (Preuß.) Kraftfahr-Abteilung in Stettin. Dieses Kommando behielt er dann die nächsten Jahre. Am 1. Oktober 1922 starb sein Vater im Alter von 78 Jahren in Stettin. Später wurde er aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Er wohnte danach im Jahr 1925 privat in der Arndtstraße 37 in Stettin. 1926 wurde er als Oberstleutnant a.D. in die Sowjetunion geschickt, um ein geeignetes Testgelände für Deutsche Panzer zu finden. Er fand eine vorgeschlagene Artilleriekaserne in Kasan als geeignet. Er suchte dann mit einer sowjetischen Kommission diejenigen Unterkünfte und Einrichtungen aus, die bis zum 1. Februar 1927 zum Preis von 125.000 Rubeln an die Reichswehr zu übergeben waren. Als endgültigen Standort wählte man ein Gelände mit angeschlossenem Schießplatz nahe einer Artilleriekaserne am südöstlichen Stadtrand, etwa 6 Kilometer vom Bahnhof Kasan entfernt. Die dortige Schule erhielt dann den Tarnamen KAMA, welcher sich aus Kasan und Malbrandt zusammensetzte. Im internen Schriftverkehr der Reichswehr taucht auc noch die Bezeichnung Katorg (Kazaner technische Organisation) auf. Sein Deckname war dort "Direktor Markart". Am 9. Dezember 1926 wurde der zunächst auf drei Jahre begrenzte Vertrag unterzeichnet. Die erste Übungsausstattung bildeten zwei englische Tanks, nachdem man sich lange uneins bei der Frage der zu nutzenden Geräte gewesen war. Im ganzen Jahr 1927 wurde das Projekt wegen der Dezemberenthüllungen 1926 auf Eis gelegt. Erst im Frühjahr 1928 gingen die Aufarbeiten mit tatkräftiger sowjetischer Unterstützung weiter. Die techniche Leitung hatte neben ihm der Ingenieur Konrad Baumann. Es entstanden im Laufe des Jahres ein Stabsgebäude, ein Kasino, Mannschaftsunterkünfte sowie Werkstätten und Fahrzeughallen. Ende August 1928 besichtigte Generalmajor Werner von Blomberg, Chef vom Truppenamt im Reichswehrministerium (RWM) den Ausbau der Anlage und bezeichnete sie als nahezu beendet. Das Gelände biete in der nahen und weiteren Umgebung sehr günstige Ausbildungsmöglichkeiten, jedoch müsse die taktische Schulung des Lehrpersonals gesteigert werden. Der aktuelle Schulleiter schien ihm dafür nicht die geeignete Persönlichkeit zu haben, deshalb sei seine Ablösung im Laufe des Jahres 1929 anzustreben. Im Herbst 1929 gab er sein Kommando ab, sein Nachfolger wurde Major a.D. Ludwig Ritter von Radlmaier, der den Decknamen "Direktor Raabe" trug. Er selbst lebte im Jahr 1935 in der Johann-Albrecht-Straße 8 in Rostock. Seine Tochter heiratete am 2. März 1935 den fünf Jahre älteren Studienassessor Hans-Joachim Merker, Sohn des Gymnasial-Zeichenlehrers Hans-Joachim Merker. Seine ältere Schwester Marie Mabrandt wurde am 28. April 1874 in Darmstadt geboren, sie starb bereits am 11. Juli 1874 ebenfalls in Darmstadt. Sein jüngerer Bruder Ernst Wilhelm August Malbrandt, geboren am 27. April 1878 in Köslin, schlug den Karriereweg des Vaters ein. Er heiratete am 29. Mai 1908 als Postpraktikant die Emilie Hermine Auguste Martha Grebs, geboren 15. Januar 1884, in Berlin. Er ist als Hauptmann der Landwehr und Telegrapheninspektor aus Dresden bei der Armee-Fernsprechabteilung 18 am 24. Juni 1917 infolge einer bei Bangenheim im Oberelsaß erlittenen Verwundung gestorben. In der Verlustliste wurde infolge Krankheit angegeben. Sein Bruder hatte mindestens zwei Töchter, Irmgard Johanna Henriette Elisabeth, geboren am 12. Juli 1909 in Danzig und Gisela Emilia Henrietta Emmy Malbrandt, geboren am 6. November 1913 ebenfalls in Danzig. Sein jüngster Bruder Paul August Albert Malbrandt, geboren am 5. Februar 1880 in Köslin, starb bereits am 21. März 1904 als Apotheker im Hospital in Berlin.