Ritter von Radlmaier, Ludwig
* 27. Oktober 1887, Freising in Oberbayern † 18. Oktober 1943, Reserve-Lazarett Tegernsee |
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Ludwig Radlmaier war der Sohn des Schäfflermeisters Ludwig Radlmaier und dessen Ehefrau Therese, geborene Senger. Am 1. Oktober 1906 trat er als Einjährig-Freiwilliger in die Bayerische Armee ein. Er kam dabei zum königlich bayerisches 1. Jäger-Bataillon in seiner Heimatstadt Freising. Am 1. Februar 1907 wurde er als Fahnenjunker zum königlich bayerisches 10. Infanterie-Regiment "König Ludwig" in Ingolstadt versetzt. In diesem wurde er am 8. Februar 1907 zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Als solcher wurde er am 1. März 1907 zur Kriegsschule München kommandiert. Am 9. April 1907 erhielt er sein Zeugnis zur Reife zum Fähnrich. Danach wurde er am 22. April 1907 zum Fähnrich befördert. Am 9. März 1908 wurde er bei seinem Regiment zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er die ersten Jahre als Kompanieoffizier in der 2. Kompanie seines Regiments eingesetzt. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs am 2. August 1914 wurde er als Regimentsadjutant in das Kgl. Bayer. 10. Reserve-Infanterie-Regiment versetzt, in dem er die kommenden Monate an der Westfront kämpfte. Am 10. September 1914 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. An der Front wurde er am 30. November 1914 zum Oberleutnant befördert. Vom 31. Juli 1915 bis zum 20. März 1915 erhielt er Heimaturlaub. Am 20. August 1915 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Vom 9. Januar 1916 bis zum 8. Februar 1916 erhielt er erneut Heimaturlaub. Am 17. Januar 1917 wurde er zum Hauptmann befördert. Am 20. Januar 1917 wurde er mit der Stelle des MG-Offiziers beim Stabe seines Regiments beliehen. Am 9. Januar 1917 erkrankte er an Lungenentzündung und Rippenfellentzündung. Deswegen befand er sich vom 10. Januar 1917 bis zum 24. Januar 1917 im Feldlazarett 46. Daran anschließend wurde er zwischen dem 24. Januar 1918 und dem 9. Februar 1917 im Kriegslazarett 1 der 6. bayerischen Reserve-Division behandelt. Vom 9. Februar 1917 bis zum 20. Februar 1917 hiet er sch im Offiziers-Erhohlungsheim St. Vaast bei Valenciennes auf. Vom 23. Februar 1917 bis zum 23. März 1917 hielt er sich im Vereinslazarett Sanatorium Bad Reichenhall auf. Am 5. März 1917 hat er während dieser Zeit Margarethe Sattler in Bad Reichenhall geheiratet. Vom 23. März 1917 bis zum 20. April 1917 wurde er zur Wiederherstellung seiner Gesundheit beurlaubt. Vom 22. April 1917 bis zum 30. Mai 1917 wurde er als stellvertretener Bataillonsführer des III. Bataillons vom Königlich Bayerisches Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 10 eingesetzt. Am 30. Mai 1917 wurde er mit der Stelle als Bataillonsführer des III. Bataillons beliehen. Am 18. August 1917 wurde ihm zur Wiederhestellung der Gesunheit ein Urlaub vom 30. August 1917 bis zum 26. September 1917 bewilligt. Am 4. November 1917 ist er erneut an Rippenfellentzündung erkrankt. Deswegen wurde er vom 6. November 1917 bis zum 22. November 1917 im Kriegslazarett Flandria Gent behandelt. Dabei handelte es sich um das Hotel Flandria, vormals Hotel de Ville, in Gent. Am 25. November 1917 wurde ihm vom 27. November 1917 bis zum 7. Januar 1918 ein Urlaub zur Wiederherstellung der Gesundheit gewährt, unter Nutzung einer Erhohlungskur in Bad Reichenhall. Am 11. Januar 1918 wurde er mit Wirkung vom 14. Januar 1918 zum Stab der königlich bayerischen 5. Reserve-Division kommandiert. Am 24. Januar 1918 wurde er auch zu diesem Stab versetzt. Vom 12. Juni 1918 bis zum 6. Juli 1918 wurde er vorübergehend als Bataillonsführer dem Königlich Bayerisches Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 10 zur Verfügung gestellt, wo er das I. Bataillon übernahm. Vom 6. Juli 1918 bis zum 27. Juli 1918 wurde ihm erneut zur Wiederherstellung seiner Gesundheit ein Urlaub nach Nürnberg gewährt. Am 25. Juli 1918 wurde er im Reservelazarett städtisches Krankenhaus Nürnberg aufgenommen, weil er an einer Vergiftung der rechten Lunge erkrankt war und wegen Lungenentzündung nach Grippe. Am 12. August 1918 wurde er dem stellvertretenden Generalkommando III. Armeekorps zur Verfügung gestellt. Sein stationärer Aufenthalt im Reservelazarett städtisches Krankenhaus Nürnberg dauerte bis zum 9. Oktober 1918. Vom 12. Oktober 1918 bis zum 12. November 1918 folgte ein Aufenthalt im Militärerhohlungsheim Bad Reichenhall. Er kehrt auch danach nicht mehr an die Front zurück. Ab dem 12. November 1918 wurde er als Hilfsreferent in der Armee-Abteilung vom bayerischen Kriegsministerium eingesetzt. Im Jahr 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dort wurde er am 7. Juli 1919 als 2. Adjutant zum Stab der Reichswehr-Schützen-Brigade 21 versetzt. Am 15. September 1919 wurde er als Adjutant zum Infanterieführer 21 versetzt. Dadurch gehörte er jetzt auch weiterhin zum Stab der Reichswehr-Brigade 21. Ab dem 26. Januar 1920 wurde er gleichzeitig auch als stellvertretender Generalstabsoffizier beim Infanterieführer 21 eingesetzt. Bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er als Führer der Großen Bagage noch immer zum Stab der Reichswehr-Brigade 21. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres wurde er am 1. Oktober 1920 in das 19. (Bayerisches) Infanterie-Regiment versetzt. Am 1. Oktober 1921 wurde er in den Stab vom Infanterieführer VII versetzt. Bereits am 15. Dezember 1921 kehrte er in das 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment zurück. Sein Rangdienstalter wurde 1922 auf den 18. Dezember 1915 festgelegt. Am 20. August 1922 wurde er in den Stab der 7. (Bayerische) Kraftfahr-Abteilung in München versetzt. Am 1. Oktober 1924 wurde er zum Chef der 1. Kompanie der 7. (Bayer.) Kraftfahr-Abteilung ebenfalls in München ernannt. Am 1. Februar 1927 wurde er als Kompaniechef durch Hauptmann August Wagner abgelöst. Dafür wurde er an diesem Tag in die Inspektion der Verkehrstruppen (In 6) in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort fungierte er als Panzerreferent der Kraftfahrinspektion In 6 (K) beiim Heereswaffenamt (WaA). Im August und September 1928 besuchte Ludwig Radelmaier zusammen mit Hauptmann Austermann die USA zu einer Informationsreise, um sein Wissen über die amerikanische Panzerwaffe auszubauen. Radelmaier gehörte zu diesem Zeitpunkt zu einem der stärksten Befürwortern einer selbständigen Kraftfahrkampftruppe und hatte sich auch bereits vor seinem Aufenthalt in den USA in einer Fachzeitschrift entsprechend geäußert. Am 1. Dezember 1928 wurde er dort zum Major befördert. Spätestens ab Anfang 1929 war seine Privatanschrift die Wilhelmstraße 88 in Berlin W8, wo er die Telefonnummer A4 Zentrum 5080 hatte. Am 1. Oktober 1929 wurde er offiziell aus dem Armeedienst entlassen, um an der geheimen Panzertruppenschule in Kasan in der Sowjetunion (Kampfwagenschule Kasan bzw. Unternehmen “Kama“) eine Ausbildung zum Panzeroffizier zu erhalten. Im März 1930 wurde er als Nachfolger vom 1. Direktor "Direktor Markart" Oberstleutnant a.D. Wilhelm Malbrandt zum “Direktor Raabe“ und damit zum Leiter der Einrichtung ernannt. Bereits 1931 wurde er durch Major Josef Harpe "Direktor Hacker" abgelöst. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er am 1. Juli 1931 als Major beim Stab der III. Abteilung vom 2. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Schwerin wieder eingestellt. Am 1. April 1933 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Oktober 1933 wurde er in den Lehrstab der Kraftfahr-Kampf-Schule versetzt. Seine Privatanschrift war auch Anfang 1934 noch immer die Wilhelmstraße 88 in Berlin W8, wo er seit dem Jahr 1931 die Telefonnummer A2 Flora 5080 hatte. Am 1. Juli 1934 wurde er zum Kommandeur vom Kraftfahrlehrkommandos Ohrdruf ernannt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur vom Kampfwagen-Regiments 2 in Erfurt ernannt. Am 1. April 1935 wurde Oberstleutnant Radlmaier, unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst, als Nachfolger von Oberst Karl Zuckertort zum Kommandeur vom Panzer-Regiment 1 ernannt. Auch bei der Enttarnung der Verbände wurde er am 15. Oktober 1935 weiter als Kommandeur vom Panzer-Regiment 1 eingesetzt. Am 6. Oktober 1936 gab er sein Kommando an Oberstleutnant Kurt Schmelzer ab. Dafür übernahm er als Kommandeur das Kommando der Panzertruppenschule Wünsdorf. Hier gab er seine Idee des Panzerkampfs an die Lehrgangsteilnehmer weiter. Am 1. Juni 1938 folgte seine Beförderung zum Generalmajor. Am 10. November 1938 wurde er zum Kommandeur der 6. Panzer-Brigade in Paderborn ernannt. Die Brigade war Heerestruppe und führte die Panzer-Regimenter 11 und 25. Am 1. April 1939 wurde die Brigade dann der 2. leichten Division unterstellt, aber noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges wieder aus der Division herausgelöst und aufgelöst. Daraufhin wurde Generalmajor Radlmaier in die Führerreserve OKH versetzt. Nach dem Polenfeldzug wurde er am 23. Oktober 1939 als Nachfolger von Generalmajor Max von Hartlieb zum Kommandeur der 5. Panzer-Brigade ernannt. Am 5. Februar 1940 wurde er dann als Nachfolger von Generalleutnant Georg-Hans Reinhardt zum Kommandeur der 4. Panzer-Division ernannt. Am 12. Februar 1940 übernahm er dann das Kommando über die Division. Am 5. April 1940 gab er sein Kommando bereits vor dem Westfeldzug wieder an Generalmajor Johann-Joachim Stever ab. Am 11. Juli 1940 wurde er zum Reichsminister für Bewaffnung und Munition kommandiert. Am 1. Oktober 1940 wurde er als Inspizient in die Feldzeug-Inspektion 5 (Kfz) versetzt. Krankheitsbedingt wurde er am 5. April 1941 in die Führerreserve OKH versetzt. Am 1. April 1942 wurde er zum Generalleutnant befördert. Anschließend wurde er am 1. Februar 1943 zur Panzer-Kommission beim Rüstungsamt vom Reichsminister für Bewaffnung und Munition versetzt. Er ist er am 18. Oktober 1943 um 11 Uhr im Reservelazarett in Tegernsee verstorben. Als Todesursache wurde angina pectoris angegeben. Er wurde dann nach Freising überführt und im Grab seines am 24. Juni 1883 geborenen Bruders Johann Radlmaier beerdigt, der wie der Vater Schäfflermeister war. Dieser war am 31. März 1917 als bedingt k.V. entlassen wurden und erhielt damals eine monatliche Rente.
Literatur und Quellen:
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Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
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Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin,
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Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im
Generalsrang, Podzun-Verlag 1983