von Neufville, Georg Heinrich

 

* 27. Oktober 1883, Frankfurt am Main

† 4. November 1941, Panovo (Russland)

 

Georg von Neufville war der Sohn vom Bankier Johann Gustav Adolf von Neufville und dessen Ehefrau Charlotte Amalie Johannette Betty, geborene Hütterott. Er trat im Herbst 1902 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Neumärkisches Grenadier-Regiment zu Pferde "Freiherr von Derfflinger" Nr. 3 nach Bromberg. Bei diesem wurde er am 18. April 1903 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 27. Januar 1904 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 28. Januar 1903 datiert. Anfangs wurde er mehrere Jahre als Eskadronoffizier in der 5. Eskadron seines Regiments in Bromberg eingesetzt. 1908/09 wurde er Nachfolger von Leutnant Freiherr von Schlotheim zum Adjutant seines Regiments in Bromberg ernannt. 1910 wurde er zum Leib-Garde-Husaren-Regiment nach Potsdam versetzt. Sein Nachfolger als Adjutant in Bromberg wurde Leutnant von Brockhusen. In Potsdam wurde er anfangs als Eskadronoffizier in der 4. Eskadron vom Regiment eingesetzt. Im Frühjahr 1911 gehörte er in gleicher Funktion zur 3. Eskadron seines Regiments in Potsdam. 1911/12 wurde er zur Vertretung eines persönlichen Adjutanten Seiner königlichen Hoheit des Prinzen Eitel-Friedrich von Preußen kommandiert. Am 15. Juli 1912 wurde er von dem Kommando wieder enthoben. Nach seiner Rückkehr wurde er wieder als Eskadronoffizier in der 4. Eskadron vom Leib-Garde-Husaren-Regiment in Potsdam eingesetzt. Im August 1912 wurde ihm der Königliche Kronen-Orden 4. Klasse verliehen. Vom 31. Mai 1913 bis zum 20. Juni 1913 wurde er zum III. Lehrkursus zur Infanterie-Schießschule kommandiert. Kurz vor dem 1. Weltkrieg gehörte er im Sommer 1914 noch immer zur 4. Eskadron seines Regiments. Am 8. November 1914 wurde er zum Rittmeister befördert. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg baute er dann in Mitteldeutschland als Rittmeister das Freikorps Neufville auf, welches auch als Landesschützen-Brigade von Neufville bezeichnet wurde, auf. Danach wurde er dann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer gehörte er Mitte Mai 1920 als Adjutant zum Wehrkreiskommando III in Berlin. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann als Offizier z.b.V. eingesetzt. Er wurde der 6. Division der Reichswehr in Münster zur Verfügung gestellt. Im Sommer 1921 wurde er dann in das 2. (Preuß.) Reiter-Regiment versetzt, wo er als Eskadronchef eingesetzt wurde. Am 30. November 1921 wurde er aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter als Major verliehen.

Am 15. Mai 1923 hat er die neunzehneinhalb Jahre jüngere Ellen Anna Flinsch in Frankfurt am Main geheiratet. Er wurde die nächsten Jahre als Landwirt tätig. Er wohnte auf Schloß Aubach. Am 12. April 1926 wurde sein Sohn Albrecht Sebastian von Neufville geboren, der aber bereits am 19. Juni 1926 gestorben ist. Am 11. Juli 1929 schiffte er sich mit seiner zwanzig Jahre jüngeren Frau Ellen für die Nordlandfahrt auf einem Dampfer in Hamburg ein. Er wurde dann später als Landesführer des Stahlhelm in Baden-Württemberg eingesetzt. Am 27. Mai 1933 wurde seine Tochter Bettina Ulrike von Neufville in Baden-Baden geboren. Er hatte auch noch zwei weitere Töchter Irmelin von Neufville und Sieglind von Neufville, die ebenfalls in Baden-Baden geboren wurden. 1933 wurde er als Nachfolger für den verstorbenen General der Infanterie Edwin von Stülpnagel zum geschäftsführenden Präsidenten des Reichskuratoriums für Jugendertüchtigung ernannt. Mitte der dreißiger Jahre wurde er in der Obersten-SA-Führung als Leiter des Ausbildungswesens verwendet. Bei der Reichstagswahl am 29. März 1936 bewarb er sich als SA-Oberführer in München erfolglos auf dem Wahlvorschlag der NSDAP um ein Mandat für den nationalsozialistischen Reichstag. Er war damals auch Chef des Wehrstabes beim Stabschef der SA. Am 10. April 1938 wurde er zum SA-Brigadeführer befördert. Als solcher war er für die Ausbildung der Landwacht zuständig. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er dann zum Kommandeur vom Infanterie-Ersatz-Bataillon 111 in Neckarsulm ernannt. Am 23. Januar 1940 wurde er dann zum Kommandeur des II. Bataillons vom Infanterie-Regiment 195 ernannt. Er führte das Bataillon dann im Frühjahr 1940 in den Westfeldzug. Dabei wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 15. Dezember 1940 wurde er dann zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 195 ernannt. Als solcher wurde er 1941 zum Oberst befördert. Zum Sommerbeginn 1941 führte er das Regiment im Ostfeldzug beim Angriff auf Mittelrussland. Bereits im Juli 1941 wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 22. September 1941 wurde ihm als Regimentskommandeur das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 3. November 1941 ist er im Raum Mihailovskoje, 60 Kilometer westlich von Moskau am linken Ufer der Moskwa, durch Brustschuß schwer verwundet wurden. Am gleichen Tag ist er um 21:30 Uhr auf dem Hauptverbandsplatz der Sanitäts-Kompanie 1/178 in Panovo gestorben. Er wurde an der Dorfstraße Panovo beerdigt. Posthum wurde er dann noch zum Generalmajor befördert.

 

Ritterkreuz (22. September 1941)