von Puttkammer, Bernhard Wilhelm Eugen Jesco
* 26. August 1876, Berlin † 25. März 1959, Wiesbaden |
|
Jesco von Puttkammer trat am 29. Mai 1896 als Avantageur in die Königlich Preußische Armee ein. Er hatte im letzten Jahr zuvor die Militär-Vorbereitungs-Anstalt des Dr. Fischer in der Zietenstraße 22 in Berlin Charlottenburg besucht. Davor war er von 1892 bis 1894 in der Militär-Vorbereitungs-Anstalt des Hauptmann a.D. Plaß in Stettin. Er kam bei seinem Eintritt zum 1. Großherzoglich Mecklenburgisches Grenadier-Regiment Nr. 89 nach Schwerin. Bei diesem wurde der Sohn vom Major Eugen von Puttkammer und seiner Frau Clara, geborene Braumüller, verwitwete Jacobi, 17. Dezember 1896 zum Fähnrich befördert. Am 18. Oktober 1897 wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule und der Absolvierung seiner Truppenausbildung zum Sekondeleutnant befördert. Sein Dienstgrad wurde am 1. Januar 1899 zum Leutnant umbenannt. Im April 1902 besuchte er beim Seminar für Orientalische Sprachen die Haussa-Klasse. Am 6. Oktober 1902 ging er dann zur deutschen Schutztruppe nach Kamerun. Vom 1. November 1903 bis zum 31. Dezember 1903 gehörte er als Adjutant und Gerichtsoffizier zum Kommando der Kaiserlichen Schutztruppe. Danach wurde er nach Bamenda in Nordwest-Kamerun versetzt. Anfang 1904 nahm er an der Expedition gegen Kongoa und an der Bekämpfung vom Aufstand der Anyang im Bezirk Ossidinge teil. Dabei wurde er öfter mit der Führung drakonisch vorgehender Offizierspatrouillen betraut. Ab 1905 nahm er dann an der Südexpedition teil. Im September 1905 wurde er kurzzeitig als Führer der 5. Kompanie eingesetzt. Ende Mai bis Anfang Juni 1907 wurde er als Ordonanzoffizier des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin verwendet. Ab dem 31. Dezember 1907 wurde er als Adjutant des Kaiserlichen Gouvernements von Kamerun in Buea eingesetzt. Dort wurde er am 27. Januar 1908 zum Oberleutnant befördert. Ab dem 30. September 1909 wurde er dann als Adjutant des Kaiserlichen Gouvernements von Kamerun verwendet. 1911 wurde er dann als Bezirksleiter im Hinterland von Kamerun eingesetzt. 1912 wurde er zum Chef der 6. Kompanie in Kamerun ernannt. Im Februar 1913 erfolgt durch ihn die Übernahme der Verwaltung in Neukamerun im neugebildeten Bezirk Mittel-Ssanga-Lobaye mit Sitz der Station in Mbaiki. Auch bei seiner Beförderung zum Hauptmann am 1. Oktober 1913 gehörte er noch zur Schutztruppe. Während seiner Zeit in Ostafrika zeichnete er sich auch für den Export verschiedener Kulturgüter verantwortlich. Von November 1913 bis März 1914 wurde er als Führer einer Expedition gegen die Nguku eingesetzt. Danach reiste er im Sommer 1914 wieder nach Deutschland. Auf dieser Reise wurde er vom Ausbruch des 1. Weltkrieges überrascht. Dadurch musste er einen Umweg über Brasilien und Norwegen in Kauf nehmen. Am 5. Oktober 1914 ist er durch allerhöchste Kabinett Order aus der Schutztruppe offiziell ausgeschieden. Am 6. Oktober 1914 wechselte er dann zum 10. Rheinisches Infanterie-Regiment Nr. 161. Am 1. November 1914 wurde er zum Kommandeur des III. Bataillons vom Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 215 ernannt. Mit diesem wurde er immer an der Westfront eingesetzt. Zeitweilig wurde er auch zur Erledigung von Sonderaufgaben in Sachen Belgisch-Kongo zur Kolonialverwaltung beim Generalkommando in Brüssel kommandiert. Am 8. August 1917 hat er die ein Jahr jüngere Rosemarie Chritiane Anna Karoline von Arnim geheiratet. Am 2. August 1918 wurde er zum Kommandeur des III. Bataillons vom Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 214 ernannt. Am 1. Oktober 1918 wurde er dann zum Stellvertretenden Führer vom Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 214. Bei diesem leitete er im Dezember 1918 den Rückmarsch nach Rostock zur Demobilisierung. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch viele andere Auszeichnungen verliehen. Im Jahr 1918 wurde er sogar für den Orden Pour le mérite eingegeben, erhielt die Auszeichnung aber nicht mehr. Im Januar 1919 wurde er zum Führer des Freiwilligen-Bataillons von Puttkamer in Ludwigslust ernannt, welches er selbst aus den Resten seines alten Regiments aufgestellt hatte. Am 20. Februar 1919 wurde sein Sohn Jesco Carl Eugen Hans Feodor Irmbert von Puttkamer in Neustrelitz geboren. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei kam er zuerst zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 17 der Reichswehr-Brigade 9. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Übergangsheeres Mitte Mai 1920 gehörte er immer noch zu diesem Regiment. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 dann in das 6. Infanterie-Regiment übernommen. Bei diesem wurde er dann die erste Zeit als Kompaniechef der 6. Kompanie in Eutin eingesetzt. Am 18. Dezember 1921 wurde er dann als solcher zum Major befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Oktober 1920 festgelegt. Er war jetzt auch Standortältester am Standort Eutin. Am 23. Februar 1922 wurde seine Tochter Bodild Marie Elisabeth Wilhelmine Johanna Henriette von Puttkamer in Eutin geboren. Am 1. April 1922 wurde er zum Kommandeur des Ausbildungs-Batailllons vom 5. (Preußisches) Infanterie-Regiment in Greifswald ernannt. Bereits am 7. Mai 1923 wurde er zum Kommandeur des I. Bataillons vom 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Stettin ernannt. Diese Position behielt er dann mehrere Jahre. Am 1. Januar 1927 wurde er als Bataillonskommandeur auch zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er dann am 1. Februar 1927 zur Kommandantur Berlin versetzt. Bei dieser wurde er dann wieder für mehrere Jahre eingesetzt. Dabei wurde er ab dem 1. März 1927 auch als Kommandeur des Wach-Regiments der Kommandantur Berlin verwendet. Am 1. Oktober 1929 wurde er dann zum Kommandeur vom Truppenübungsplatz Döberitz ernannt. Als solcher wurde er am 1. November 1929 zum Oberst befördert. Sein Kommando über den Truppenübungsplatz Döberitz behielt er dann bis zum 31. Januar 1932. An diesem Tag gab er sein Kommando ab und wurde gleichzeitig aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter als Generalmajor verliehen.
Bereits am 1. Oktober 1933 trat er dann als Char. Generalmajor a.D. (L)* wieder zur Verfügung der Reichswehr. Dabei wurde er zum Kommandeur der Reichswehrwerbestelle Neustrelitz ernannt. Während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 5. Mai 1935 durch die Umbenennung seiner Dienststelle zum Kommandeur des Wehrbezirkskommandos Neustrelitz ernannt. Damit war er auch für die Kreise Stargard und Prenzlau zuständig. Er wechselte auch gleichzeitig zum Ergänzungsoffizierskorps. Dadurch wurde der Charakter als Generalmajor (E) a.D. sein neuer Dienstgrad. Dieses Kommando behielt er dann bis zum 30. September 1936. Dann wurde er wegen des Erreichens der Altersgrenze auch aus den Ergänzungsoffizieren entlassen.
Am 1. Juli 1938 trat er dann als Charakter als Generalmajor (E) z.V. wieder zur Verfügung des Heeres in der Wehrmacht. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er dann am 26. August 1939 zum Kommandant vom Oflag II A in Prenzlau ernannt. Anfang Juni 1940 gab er dieses Kommando ab. Er wurde dafür am 6. Juni 1940 zum Kommandant vom Oflag II C in Woldenberg ernannt. Als solcher wurde er am 1. September 1940 zum Generalmajor z.V. befördert. Am 21. Oktober 1940 wurde er dann zum Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrkreis V ernannt. Im Zivilleben wurde er im Jahr 1941 auch zum Vorsitzenden der Genossenschaft der Familie von Puttkamer ernannt. Am 21. August 1941 wurde er dann zum Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrkreis XVIII ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1942 zum Generalleutnant z.V. befördert. Am 1. Juni 1942 wurde er von seinem Kommando abgelöst und in die Führerreserve versetzt. Am 31. August 1942 wurde seine Mobilmachungsbestimmung aufgehoben. Am 30. April 1943 wurde seine z.V. Stellung aufgehoben und er damit endgültig aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Bei Kriegsende wohnte er in Neustrelitz. Als 1952 seine Verhaftung durch den NKWD droht, flieht er aus der DDR nach Wiesbaden. Sein Sohn machte später politische Karriere in der BRD, obwohl er nach der Gefangennahme in Stalingrad Mitglied beim Nationalkomitee Freies Deutschland wurde.
*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.