von Rettberg, Karl Adolf Friedrich Wilhelm Johannes
* 10. März 1870, Jauer † 26. März 1945, Bensberg (gefallen) |
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Karl von Rettberg war der Sohn des Oberst Wilhelm von Rettberg und dessen Ehefrau Elisabeth, geborene von Voss. Er trat am 24. März 1890 aus dem Kadettenkorps kommend als Sekondeleutnant in das 1. Badische Leibgrenadier-Regiment Nr. 109 in Karlsruhe ein. Im Frühjahr 1891 gehörte er als Kompanieoffizier zur 9. Kompanie seines Regiments. Im Frühjahr 1892 gehörte er als Kompanieoffizier zur 4. Kompanie vom 1. Badisches Leibgrenadier-Regiment Nr. 109 in Karlsruhe. 1893 versah er dann in der 1. Kompanie des Regiments seinen Dienst. 1894 gehörte er dann zur 8. Kompanie des Regiments. Im Frühjahr 1895 gehörte er dann wieder zur 1. Kompanie des Regiments in Karlsruhe. 1896 wurde er wieder in die 4. Kompanie des Regiments versetzt. 1897 kam er dann wieder zur 1. Kompanie. Am 7. Mai 1898 hat er die mehr als neun Jahre jüngere Wilhelma Emma Christina Elfa von Oechelhäuser, Tochter des Professors Dr. phil Adolf von Oechelhäuser, in Karlsruhe geheiratet. 1898 wurde er dann wieder zur 9. Kompanie vom 1. Badisches Leibgrenadier-Regiment Nr. 109 versetzt, wo er am 15. Juni 1898 als Kompanieoffizier auch zum Premierleutnant befördert wurde. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Oberleutnant ernannt. Als solcher kam er dann wieder zur 1. Kompanie des Regiments zurück, wo er dann einige Jahre als Zugführer verwendet wurde. 1904 wurde er dann in die 3. Kompanie des Regiments versetzt. 1905 gehörte er dann wieder zur 4. Kompanie. Am 15. September 1905 wurde er in dieser zum Hauptmann befördert. Am 19. Dezember 1905 wurde er als Nachfolger von Hauptmann von Holleben als Chef der 3. Kompanie in das Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 nach Berlin versetzt. 1910 erfolgte seine Versetzung als Nachfolger von Hauptmann von Unruh als Chef der 6. Kompanie in das 1. Garde-Regiment zu Fuß nach Potsdam. Seine 3. Kompanie in Berlin übernahm dafür Hauptmann von Caprivi. Am 18. Oktober 1911 schied er aus dem Heer aus und trat dafür zur Marine-Infanterie über und wurde bei dieser als Kompaniechef im I. Seebataillon in Kiel eingesetzt. Seine alte 6. Kompanie in Potsdam übernahm dafür Hauptmann von Schlichting. Durch ein am 15. April 1912 rechtskräftig gewordenes Urteil vom Landgericht Kiel wurde seine Ehe geschieden. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges im August 1914 wurde Karl von Rettberg am 19. August 1914 zum Major befördert und kurz darauf Bataillonskommandeur im Matrosen-Regiment 1. Mit seinem Bataillon war er an der Belagerung und Eroberung der Festung Antwerpen beteiligt. Anschließend wurde er mit seinem Regiment die folgenden zwei Jahre zum Küstenschutz in Flandern eingesetzt. Bei den dortigen Gefechten wurde er am Knie verwundet und nach seiner Genesung am 10. November 1916 Führer des Matrosen-Infanterie-Ersatz-Bataillons 1 in Brügge. Am 1. Januar 1917 kehrte er zum Matrosen-Regiment 1 zurück, welches jetzt an der Somme-Ancre-Front eingesetzt war. Während der Kämpfe bei Bapaume war er für vier Wochen mit der Führung des Matrosen-Infanterie-Regiments 1 beauftragt. Am 23. April 1917 trat er wieder zur Preußischen Armee über und wurde Kommandeur des Leibgarde-Infanterie-Regiments (1. Großherzoglich Hessisches) Nr. 115, welches zu diesem Zeitpunkt in der Siegfriedstellung am Westrand von St. Quentin eingesetzt war. Ab dem 21. September 1917 nahm er an der Dritten Flandernschlacht teil. Während der Kämpfe wurden von Rettberg am 4. Oktober 1917 zusätzlich die Kampftruppen der 25. Division (Infanterie-Regiment Nr. 116 und 117 sowie Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 78) unterstellt. Mit diesen Einheiten gelang es ihm, die nördlich des Divisionsabschnitts eingebrochenen britischen Einheiten abzuwehren und die Wegnahme der strategisch wichtigen Zandvoorder Höhe zu verhindern. Im Gegenstoß konnte die alte HKL wieder hergestellt werden. Am 7. Oktober 1917 wurde er mit seinem Regiment aus der Front gezogen und zur Auffrischung in den Raum Moerbeke verlegt. Am 14. November 1917 gab er das Kommando über das Regiment krankheitsbedingt ab (schwerer Unterleibstyphus) und wurde zu den Offizieren bei der Armee überführt. Für seine Leistungen während der Flandernschlacht wurde ihm am 24. November 1917 durch Kaiser Wilhelm II der Orden Pour le Merite verliehen. Nach seiner Genesung wurde er am 13. April 1918 Kommandeur des Infanterie-Regiments "Großherzog von Sachsen (5. Thüringisches) Nr. 94. Mit diesem kämpfte er bei Armentières, Chaulnes und Péronne. Während der Schlacht vom Mont St. Quentin wurde von Rettberg an der linken Schulter verwundet. Trotz dieser Verwundung verblieb er bei seinem Regiment und trat mit diesem den Rückzug in die Siegfriedstellung an. Nach vierwöchigen Abwehrkämpfen zwischen Cambrai und St. Quentin zog sich das Regiment in die Hermannstellung zurück und nahm in den letzten Kriegswochen noch an den Kämpfen am Deule-Kanal und an der Schelde teil. Von dort aus führte er sein Regiment nach dem Waffenstillstand in die Garnison nach Weimar zurück, wo es am 18. Dezember 1918 demobilisiert wurde. Von Rettberg wurde daraufhin am 23. Dezember 1918 wieder Kommandeur des Leib-Infanterie-Regiments (1. Großherzoglich Hessisches) Nr. 115. Nach der Demobilisierung entstand daraus das Hessische Freikorps, dessen Kommandeur von Rettberg wurde. Anschließend wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 16. Dezember 1919 hat er die sehczehn Jahre jüngere Witwe Margarete Friederike Luise Kirchheim, geborene Fratzscher, Tochter von Friedrich Karl Eduard Fratzscher, in Darmstadt geheiratet. Bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr wurde er am 16. Mai 1920 als Bataillonskommandeur im Reichswehr-Infanterie-Regiment 22 der Reichswehr-Brigade 11 verwendet. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 als Bataillonskommandeur in das 15. Infanterie-Regiment übernommen. Am 18. Dezember 1920 zum Oberstleutnant befördert, wurde er am 20. September 1921 in die Heeres-Friedenskommission übernommen. Ab dem 1. Januar 1922 wurde er bei dieser als Leiter der Verbindungsstelle Frankfurt am Main verwendet, die als deutsche Verbindungsstelle für das besetzte Maingebiet zur Internationalen Militärkommission fungierte. Am 20. März 1922 erhielt er den Charakter als Oberst verliehen, am 1. Dezember 1925 erhielt er das Patent zu diesem Dienstgrad. Dieses wurde auf den 1. Januar 1922 festgelegt. Am 31. Juli 1926 wurde von Rettberg aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter als Generalmajor verliehen. Am 27. August 1939, dem sog. Tannenbergtag, wurde ihm der Charakter als Generalleutnant verliehen. Er wurde bei der Wehrmacht nicht wieder verwendet. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er von einer amerikanischen Granate schwer verwundet und erlag am 26. März 1945 seinen Verletzungen in Bensberg bei Bonn. Sein am 18. Juli 1880 in Worms geborener Bruder Friedrich Wilhelm Siegfried Armin von Rettberg brachte es im Ersten Weltkrieg bis zum Rittmeister der Reserve.
Literatur und Quellen:
BArch, MSG 109/4919: Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867 - 1945
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1891, Ernst
Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1891
Rang- und Quartierlisten der
königlich Preußischen Armee für 1892, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1892
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1893, Ernst
Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1893
Rang- und Quartierlisten der
königlich Preußischen Armee für 1894, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1894
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII.
(königlich Württembergischen) Armeekorps 1895, Ernst Siegfried Mittler und Sohn,
Berlin 1895
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des
XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1896, Ernst Siegfried Mittler und
Sohn, Berlin 1896
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee
und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1897, Ernst Siegfried
Mittler und Sohn, Berlin 1897
Rang- und Quartierlisten der königlich
Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1898,
Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898
Rang- und Quartierlisten der
königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen)
Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und
Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII.
(königlich Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII.
(bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin,
Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin,
Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin,
Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin,
Mittler und Sohn 1926