von Wühlisch, Heinz Hellmuth Otto Bruno

 

* 30. September 1892, Oppeln

+ 20. September 1947, Ellecom in den Niederlanden (Freitod)
 

 

Heinz Wühlisch (ab Februar 1908 von Wühlisch) war der Sohn vom späteren Generalleutnant z.D. August Wilhelm Bruno von Wühlisch und dessen Ehefrau Elisabeth Emma Hermine, geborene Bierbach. Er trat am 2. März 1912 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei in das Husaren-Regiment Fürst Blücher von Wahlstatt (Pommersches) Nr. 5 ein. Hier wurde er am 19. November 1912 zum Fähnrich und am 18. August 1913 zum Leutnant befördert. Von Oktober 1912 bis Ende August 1913 besuchte er die Kriegsschule Glogau und von Oktober 1913 bis Ende Juni 1914 die Offiziers-Reitschule Soltau. Nach Beginn des Ersten Weltkrieges wurde sein Regiment an der Ostfront eingesetzt, wo er bereits am 12. August 1914 verwundet wurde. Nach seiner Genesung wurde er am 16. Oktober 1914 Ordonnanz-Offizier beim Stab des Husaren-Regiments Fürst Blücher von Wahlstatt (Pommersches) Nr. 5 und beim Stab der 36. Infanterie-Division. Vom 20. März 1915 bis zum 7. Mai 1915 absolvierte er eine Beobachter-Ausbildung bei den Fliegerersatz-Abteilungen 4 und 1. Nach Beendigung dieser Ausbildung wurde er als Beobachter bei der Flieger-Abteilung 62 eingesetzt. Am 31. August 1915 erneut verwundet, absolvierte er ab dem 27. September 1915 seine Flugzeugführer-Ausbildung bei der Fliegerersatz-Abteilung 5. Am 5. Oktober 1916 zum Oberleutnant befördert, folgte am 28. Oktober 1916 zum Versuchs- und Übungsflugpark Ost. Ab dem 1. Juli 1917 war er Flugzeugführer bei der Flieger-Abteilung 32 und ab dem 10. Dezember 1917 Führer der Schutzstaffel 10. Am 24. Januar 1918 wurde von Wühlisch zum Armesflugpark 2 und zum Generalkommando Busigny kommandiert, ab dem 1. April 1918 diente er dann im Stab des XIV. Armeekorps. Nach Beendigung in die Reichswehr übernommen, kam er ab dem 15. Januar 1919 als Zugführer zum Husaren-Regiment 5. Am 5. März 1919 starb sein Vater. Später kam er zum Reiter-Regiment 5. Ab dem 1. März 1921 wurde er als Regimentsadjutant im Stab vom Reiter-Regiment 5 in Stolp eingesetzt. Vom 13. März 1922 bis zum 18. März 1922 hat er die Wehrkreisprüfung 1922 abgelegt. Am 1. Juli 1922 wurde ihm ein neues Rangdienstalter als Oberleutnant vom 5. Oktober 1916 () zugewiesen. Vom 20. März 1923 bis zum 23. März 1923 hat er wieder die Wehrkreisprüfung abgelegt. Am 1. Oktober 1923 wurde er von der Stellung des Regimentsadjutanten vom 5. (Preußisches) Reiter-Regiment in Stolp enthoben. Ab dem 1. Oktober 1923 wurde er zur Führergehilfen-Ausbildung zum Stab der 2. Division der Reichswehr nach Stettin kommandiert.Am 1. Februar 1924 (2) wurde er zum Rittmeister befördert. Ab dem 1. Oktober 1924 absolvierte er das zweite Jahr der Führergehilfen-Ausbildung beim Stab der 2. Division in Stettin. Seine Mutter ist am 21. Juni 1925 in Schierke im Harz gestorben. Am 5. September 1925 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1925 bis Ende Juli 1929 als Hauptmann in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Am 12. Februar 1926 wurde er vom 23. April 1926 bis zum 5. Mai 1926 zur taktischen Übungsreise "Schlesien" kommandiert. Am 2. März 1926 wurde er vom 1. Juli 1926 für zwei Monate zur 3. (Preuß.) Kraftfahr-Abteilung nach Berlin-Lankwitz kommandiert. Direkt im Anschluß wurde er den kompletten Monat Septembr 1926 zur 3. (Preuß.) Nachrichten-Abteilung nach Potsdam kommandiert. Am 14. September 1926 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1926 in das 5. (Preußisches) Reiter-Regiment versetzt und mit der Uniform des Truppengeneralstabes zum RWM kommandiert. Zum 31. Juli 1929 wurde sein Kommando zum RWM aufgehoben und er trat zum Regiment zurück. Am 1. August 1929 wurde er zum Eskadronchef im 5. (Preuß.) Reiter-Regiment ernannt. Er übernahm die 3. Eskadron des Regiments in Stolp. Am 11. April 1932 folgte mit Wirkung vom 1. Mai 1932 die Versetzung als Hauptmann zum Stab der 2. Kavallerie-Division nach Breslau. Sein Nachfolger als Eskadronchef wurde Oberleutnant Karl Stollbrock. Ab dem 1. Oktober 1933 wurde er als Referent in die Kavallerie-Abteilung vom RWM nach Berlin versetzt. Am gleichen 1. Oktober 1933 () wurde er auch zum Major befördert. Bereits am 1. Oktober 1933 war er zum Major befördert worden. Am 16. April 1934 trat er in die Luftwaffe über und wurde Generalstabs-Offizier im Stab des Höheren Flieger-Kommandeurs II. Am 1. September 1935 zum Oberstleutnant befördert, übernahm von Wühlisch am 1. März 1936 das Kommando über die I. Gruppe vom Kampfgeschwader 152. Ab dem 20. November 1936 war er zugleich zum Stab des Luftkreis-Kommandos V kommandiert. Am 1. März 1937 wurde er Chef des Stabes des Luftkreis-Kommandos VII und am 1. Oktober 1937 zum Oberst befördert. Ab dem 1. Juli 1938 war er Chef des Generalstabes des Luftflottenkommandos 2 bzw. der Luftflotte 2. Am 1. Oktober 1939 wurde er mit der Wahrung der Geschäfte des Kommandeurs der Luftkriegsakademie und ab dem 21. Juni 1940 mit der Wahrung der Geschäfte des Kommodores vom Kampfgeschwader 7 beauftragt. Am 1. April 1940 zum Generalmajor befördert, folgte am 15. Januar 1941 die Ernennung zum Chef des Generalstabes der Luftflotte 1 und am 18. Oktober 1941 zum Fliegerführer der Luftflotte 1. Vom 1. April 1942 bis zum 30. November 1942 war er Kommandeur der Waffenstillstands-Kommission in Casablanca und ab dem 1. Dezember 1944 Chef des Generalstabes des Militärbefehlshabers in den Niederlanden. Am 1. April 1942 wurde er zum Generalleutnant befördert. In der Nacht des 30. September 1944 überfiel eine Gruppe niederländischer Widerstandskämpfer vier deutsche Soldaten in der Nähe des kleinen niederländischen Dorfes Putten. Der Angriff ging schief, und drei der Soldaten entkamen, um Alarm zu schlagen, während der vierte als Geisel festgehalten wurde. Daraufhin ordnete er an, alle Einwohner zu verhaften und das Dorf niederzubrennen. Neununddreißig Männer wurden sofort verhaftet und auf dem Dorfplatz aufgereiht. In der Hoffnung, diese 39 Männer zu retten, ließ die Widerstandsgruppe die einzige Geisel, Leutnant Eggert, frei. Das änderte nichts daran, dass auch alle anderen Männer des Dorfes zusammengetrieben und zusammen mit den 39 Männern auf dem Platz gezwungen wurden, einen Zug in Richtung Reich zu besteigen. Insgesamt wurden 589 Männer des Dorfes zur Zwangsarbeit nach Deutschland transportiert. Am Ende des Krieges waren angeblich nur noch 49 am Leben. Von den rund 600 Häusern in Putten brannten nur 87 nieder. Kurz vor Kriegsende kam er noch in den Stab vom Luftgau-Kommando XI, wo er Bevollmächtigter für den Einflugbetrieb wurde. Bei Kriegsende geriet er in niederländische Gefangenschaft, aus der er im September 1947 entlassen wurde.

Er hatte mehrere Geschwister:
Sein ältester Bruder war der 1883 geborene Georg von Wühlisch. Dieser schlug die Laufbahn als Kavallerieoffizier ein. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er im Pommersches Husaren-Regiment "Fürst Blücher von Wahlstatt" Nr. 5 in Stolp Am 18. August 1903 mit einem Patent vom 19. August 1902 (F3f) zum Leutnant befördert. Danach wurde er anfangs als Eskadronoffizier bei der 4. Eskadron seines Regiments eingesetzt. Vom 1. März 1907 bis zum 31. Juli 1907 wurde er zur Ausbildung zur Militär-Turnanstalt kommandiert. Am 1. Oktober 1907 wurde er als Schüler in das Militär-Reitinstitut kommandiert. Sein Bruder heiratete als Leutnant im Pommersches Husaren-Regiment "Fürst Blücher von Wahlstatt" Nr. 5 am 20. April 1909 Annemarie Brinckmann, Tochter vom Generalmajor a.D. Ernst Brinckmann, in Alt-Colziglow. Nach seiner Rückkehr gehörte er im Frühjahr 1910 als Eskadronoffizier zur 3. Eskadron seines Regiments in Stolp. Im Herbst 1910 wurde er in gleicher Funktion in die 2. Eskadron seines Regiments am gleichen Standort versetzt. Am 18. August 1911 (P9p) wurde er zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1911 für seine Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie kommandiert. Dem Paar wurde am 17. Oktober 1911 der Sohn Bruno von Wühlisch in Berlin geboren. Im Folgejahr wurde er nicht weiter zur Kriegsakademie einberufen, aber als Nachfolger von Leutnant Kolewe als Regimentsadjutant vom Pommersches Husaren-Regiment "Fürst Blücher von Wahlstatt" Nr. 5 in Stolp eingesetzt. Zum Ende des 1. Weltkrieges war er im Generalstab der 2. Kavallerie-Division tätig. Nach dem Krieg schied er mit dem Charakter als Major aus der Armee aus. Sein Sohn Bruno von Wühlich ist als Angehöriger der 3. Staffel (F) der Aufklärungsgruppe 121 am 11. April 1940 auf einem Feindflug in Notre-Dame de Liesse bei Laon im Department Aisne gefallen. Er selbst erbte 1942 von seinem Onkel das Gut Lieskau, bei Spremberg. Zum 1. Oktober 1943 wurde er zum Oberst der Reserve befördert. Er ist 1944 gefallen.
Ein weiterer älterer Bruder war der am 25. Juli 1885 in Neisse geborene Bruno Immo Paul von Wühlisch. Auch dieser schlug die Laufbahn als Kavallerieoffizier ein. Nach seiner Ausbildung im Kadettenkorps trat er am 22. März 1903 als charakterisierter Fähnrich in der Königlich Preußische Armee ein. Er wurde dabei von der Haupt-Kadettenanstalt in Groß-Lichterfelde zum Pommersches Husaren-Regiment "Fürst Blücher von Wahlstatt" Nr. 5 nach Stolp überwiesen. Bei diesem wurde er am 18. Oktober 1903 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er in seinem Regiment am 18. August 1904 (Zz) zum Leutnant befördert. Danach wurde er anfangs als Eskadronoffizier bei der 1. Eskadron seines Regiments in Stolp eingesetzt. Im Herbst 1905 wurde er in gleicher Funktion in die 3. Eskadron seines Regiments am gleichen Standort versetzt. In dieser wurde ihm im März 1907 die Rettungs-Medaille am Bande verliehen. Im Herbst 1909 wurde er als Eskadronoffizier in die 4. Eskadron seines Regiments versetzt. Im Herbst 1910 wurde er in gleicher Funktion in die 1. Eskadron seines Regiments am gleichen Standort versetzt. Im Herbst 1912 wurde er zum Militär-Reit-Institut kommandiert. Während des Kommandos wurde er am 18. August 1913 (L4l) zum Oberleutnant befördert. Nach dem Krieg schied er mit dem Charakter als Major aus der Armee aus. Er heiratete die fast genau acht Jahr jüngere Sophie Marie Luise Mathilde Auguste von Düring, Tochter vom Oberlandesgerichtsrat Alexander Diedrich George Carl von Düring. 1928 wanderte das Paar nach Deutsch-Südwestafrika aus. Er starb am 14. Juni 1960 auf der Farm Boxhagen in Gobabis in Namibia. Seine Witwe starb ebenfalls dort am 18. Februar 1962.
Ein weiterer älterer Bruder war der am 27. Februar 1889 in Oppeln geborene John Wilhelm Bruno Heinrich von Wühlisch. 1939 war er Beauftragter des Auswärtigen Amtes im Generalgouvernement. Seine Dienststelle befand sich im Regierungsgebäude am Außenring 46 in Krakau. Der Bruder starb am 27. Januar 1943 um 10 Uhr ledig im Sankt Hedwig-Krankenhaus in Berlin gestorben. Er war noch immer Gesandter und wohnte in der Sobieskigo 22 in Krakau. Als Todesursache wurden Lidfurkunkel, Prostata-Abszeß, Wirbelknochen-Vereiterungsabszeß, mit Lähmung der unteren Körperhälfte, Urosepsis angegeben.
Ein jüngerer Bruder war der am 4. Februar 1897 in Oppeln geborene August Otto Bruno von Wühlisch. Dieser starb als Leutnant am 24. November 1918 im Alter von 21 Jahren an einer Grippe und Lungenentzündung. Er gehörte damals als Leutnant zur Inspektion des Luftbildwesens in Berlin und wohnte privat damals bei seinen Eltern im Kurfürstendamm 69 in Berlin-Charlottenburg.

 

Literatur und Quellen:

Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10854 - Vae – Zwe
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Karl Friedrich Hildebrandt: Die Generale der Luftwaffe 1935–1945. Osnabrück 1991