"Die
leichte Feldhaubitze 16" aus: Der Reibert
Die Weiterentwicklung stellte die 10,5-cm leichte Feldhaubitze 18 der Firma Rheinmetall dar. Bereits Ende der 20er Jahre stellte man beim Heereswaffenamt die Forderung zur Schaffung einer neuen leichten Feldhaubitze. Daraufhin wurden die Entwicklungsarbeiten in den Jahren 1928 und 1929 von der Firma Rheinmetall durchgeführt. 1935 wurde das Geschütz bei der Wehrmacht eingeführt. Bei der 10,5-cm leichte Feldhaubitze 18 handelte es sich um eine Haubitze mit dem Kaliber 10,5-cm für den Kraftzug oder den bespannten Zug. Das Geschütz verfügte über eine Spreizlafette mit genieteten Kastenholmen und je einem großen Klappsporn an jedem Holm. Für den Kraftzug waren die Geschütze mit Gummibereifung, einfacher Protzöse und Druckluftbremse versehen, während sie für den pferdebespannten Zug mit einer doppelten Protzöse und Eisenbereifung ausgestattet war. Ursprünglich waren statt der Eisenräder Holz-Speichen-Räder angebracht worden, die ab 1936 durch Leichtmetallräder mit Eisenreifen ersetzt wurden. Die Räder waren an gefederten Stummelachsen befestigt. Die Geschütze besaßen ein 2.941 mm langes Vollrohr mit leicht abnehmbarem Bodenstück und horizontal gleitendem Schubkurbelflachkeilverschluß. Die Geschützrohre besaßen keine Mündungsbremse. Die Rücklaufbremse und der Vorholer befanden sich in der Wiege unter und über dem Rohr. Der Schwenkbereich der Geschütze betrug 56°, die Rohrerhöhung -5° bis +42°. Die Feuergeschwindigkeit betrug 6 - 8 Schuß in der Minute. Die Geschütze waren in Fahrstellung 6.100 mm lang, 1.977 mm breit und 1.880 mm hoch. In Fahrstellung wog die 10,5-cm leichte Feldhaubitze 18 3.490 kg, in Feuerstellung 1.985 kg. Die maximale Schußweite betrug 10.675 m, die Vo maximal 470 m/Sekunde. Die Lebensdauer eines Rohres betrug 10.000 - 12.000 Schuß. Für die Fertigung eines Geschützes benötigte man 3.200 Arbeitsstunden, also rund 6 Monate Fertigungszeit. Der Preis pro Geschütz betrug 16.400 RM. Bei Kriegsbeginn waren 4.862 Geschütze produziert worden. Während des Krieges gab es folgende Abnahmezahlen:
Produktionszahlen:
1939 | 1940 | 1941 | 1942 | 1943 | 1944 | 1945 |
483 | 1.380 | 1.160 | 1.237 | 1.661 | 1.009 | 56 |
Als Munition standen folgende verschiedene Granaten zur Verfügung:
FH.Gr | 15,81 kg | Spreng-Granate | |
Stg | 15,55 kg | Stahlguß | |
PG | 14,81kg | Perlitguß | |
Bo.Pr. | 14,81kg | Bohrgeschoß-Preßstahl | |
Nb. | 14,00 kg | Nebel-Granate | |
rot | 15,00 kg | Sprenggranate | |
rot Bo-Pr | 15,00 kg | Sprenggranate | |
Brand | 15,18 kg | Brand-Granate | |
Spr.Br. | 15,25 kg | Spreng-Brand-Granate | |
Weiß-Rot | 13,65 kg | enthält 0,5 kg Flugblätter | |
Kh | 14,00 kg | für Kampfstoff | |
ZB | 13,23 kg | für Kampfstoff | |
35 | 15,70 kg | Spreng-Granate | |
38 | 14,81 kg | Spreng-Granate | |
38 Stg | 14,81 kg | Spreng-Granate | |
38 Nb | 14,71 kg | Nebel-Granate | |
38 Kh | 14,85 kg | für Kampfstoff | |
40 Nb | 15,25 kg | Nebel-Granate | |
40 Deut | 14,63 kg | Markierungs-Granate | |
40 AB | 14,00 kg | für Kampfstoff | |
39 HL/A | 12,35 kg | Hohlladungs-Granate | |
39 HL/B | 12,10 kg | Hohlladungs-Granate | |
39 HL/C | 12,35 kg | Hohlladungs-Granate | |
39 rot HL/A | 12,35 kg | Hohlladungs-Granate | |
39 rot HL/B | 12,10 kg | Hohlladungs-Granate | |
39 rot HL/C | 12,35 kg | Hohlladungs-Granate | |
39 ZB | 13,45 kg | für Kampfstoff | |
41 | 14,81 kg | Spreng-Granate | |
Sprgr. 42 | 13,40 kg | Perlit-Guß | |
Leucht-Gesch. | 14,10 kg | Leucht-Granate | |
Stg (A) | 14,81 kg | Ausstoßladung | |
Stg (LS) | 14,81 kg | Leuchtsatz | |
AL | 14,81 kg | Ausstoßladung | |
Buntrauch | 14,81 kg | Markierungsgranate | |
PzGr. | 14,00 kg | Panzer-Granate | |
PzGr. rot | 14,00 kg | Panzer-Granate | |
Sprgr. 39 TS | 7,70 kg | Treibspiegel | |
Sprgr. 42 TS | 10,90 kg | Treibspiegel | |
Sprgr. 43 | 14,85 kg | Spreng-Granate | |
Ex.Gr.FH. | 14,00 kg | Exerziermunition | |
Ex.Pz.Gr. | 14,00 kg | Exerziermunition | |
Ex.Fh.Gr.Nb. | 14,00 kg | Exerziermunition | |
Üb | 14,81 kg | Übungsgranate | |
Üb/B | 14,81 kg | Übungsgranate | |
Stg Üb/B | 14,81 kg | Übungsgranate | |
38 Üb/T | 14,81 kg | Übungsgranate | |
38 Stg Üb/T | 14,81 kg | Übungsgranate | |
Anschieß-Geschoß | 15,60 kg | Erprobung der Waffe | |
BL | 14,81 kg | Blinde Granate (Teerfüllung) |
Die 10,5-cm leichte Feldhaubitze 18 M sollte vor allem die Reichweite des Geschützes steigern, indem eine Mündungsbremse verwendet wurde. Diese wurde mit einem Linksgewinde auf das Rohr aufgeschraubt, verringerte den Rückstoß um 27 Prozent und erlaubte die Verwendung einer um 1,77 Kilogramm größeren Treibladung, die mit einem speziell für die leFH 18M entwickelten Ferngeschoss (FH Gr. Fern) die Mündungsgeschwindigkeit auf 540 m/s und die Schussweite auf 12.325 Meter steigerte. Da die Verwendung derart starker Ladungen allerdings den Rohrverschleiß erheblich erhöhte, wurde meist mit geringerer Ladung geschossen. Die leichte Feldhaubitze 18 M verfügte neben ihrer Mündungsbremse auch über ein den gewachsenen Belastungen angepasstes Vorhol-/Rücklaufsystem. Die Rohrbremse hatte eine geänderte Regelstange, die auf der Stirnfläche des Sechskantes die Bezeichnung "M" trug. Mit der Mündungsbremse stieg die Anzahl der möglichen Ladungen beim Schießen auf 7, wobei es auch möglich war, die Geschütze ohne Mündungsbremse zu verwenden, dann allerdings nur mit maximal 6 Ladungen. Mit Mündungsbremse stieg die Rohrlänge auf 3.308 mm, das Gewicht stieg auf 3.540 kg in Fahrstellung und 2.040 kg in Feuerstellung. Für die maximale Reichweite gab es ein extra Geschoß, die Feldhaubitzen-Granate Fern mit 14,81 kg Gewicht.
Die 10,5-cm leichte Feldhaubitze 18/39 entstand nach Abschluss des Westfeldzugs aus einem erbeuteten niederländischen Geschütz, der 10,5-cm-Leichte Feldhaubitze L/28. Noch vor Beginn des Zweiten Weltkriegs lieferte Krupp vermutlich 105 dieser Geschütze aus. Krupp hatte die Waffe gleichzeitig mit Rheinmetall entwickelt, doch ging der Wehrmachts-Auftrag für die leichte Feldhaubitze 18 an Rheinmetall. Da die Konstruktion dem in Deutschland eingeführten Geschütz sehr ähnlich war, bestand ein hohes Interesse, die Waffen weiter zu nutzen. Die niederländische Munition war anders und der Ladungsraum war nicht dafür geeignet, die deutschen 10,5-cm-Granaten zu verschießen. Von den erbeuteten Geschützen konnten in den Jahren 1941 bis 1942 etwa 80 Stück mit dem Rohr der 10,5-cm-leFH 18 (M) versehen werden. Die Waffe wurde mit der Protze der le. F.H. 18 gefahren. Die Geschütze waren in Feuerstellung 1.945 kg schwer, die zugehörige Protze wog beladen und mit Bedienung 1.390 kg. Die größte Schußweite des Geschützes betrug 10,7 km.
D
2023: Leichte Feldhaubitze 18/39 - Beschreibung und Behandlung
1942 forderte das Waffenamt eine leichtere Haubitze. Man legte hier das Rohr der leichten Feldhaubitze 18 M in die Lafetten der 7,5-cm Pak 40. Die nun nur noch 1900 kg schwere Waffe erhielt die Bezeichnung leichte Feldhaubitze 18/40. Das Geschütze besaß eine Spreizlafette und war für den Pferde- und Kraftzug geeignet. Sie hatte als erste Haubitze Stahlräder. Der Schwenkbereichbetrug 56°, die Rohrerhöhung -5° bis +45°. Bei einer V0 von 540 m/s wurden Schußweiten von 12325 m erreicht. Die Mündungsbremse besaß an den Prallflächen seitliche Lappen und nahm 42% des Rückstoßes auf. Die Lafetten erwiesen sich allerdings der Dauerbelastung nicht gewachsen, sie war zu schwach. Zwischen 1943 und 1945 wurden insgesamt 10.265 Geschütze dieses Typs produziert.
D
2021: Leichte Feldhaubitze 18/40 - Beschreibung und Behandlung
Ein Einzelstück war die von der Firma Krupp entwickelte leichten Feldhaubitze 18/42. Bei einer V0 von 585 m/s wurden zwar Schußweiten von bis zu 12700 m erreicht, das Gewicht war aber mit 2040 kg zu hoch. Außerdem forderte das Waffenamt nun auch eine Wirkungsmöglichkeit in den oberen Winkelgruppen.
Die Parallelentwicklung der Firma Rheinmetall erhielt den Namen leichte Feldhaubitze 42. Sie wog nur 1.620 kg, die Rohrlänge betrug 2941 mm. Bei einer V0 von 595 m/s wurden nur Reichweiten bis 13.000 m erreicht, so daß das Projekt zu Gunsten der leichten Feldhaubitze 43 wieder gestrichen wurde.
Bei der leichten Feldhaubitze 43 gab es mehrere Entwicklungen: Das von der Firma Skoda vorgelegte Muster verfügte über eine neuartige Kreuzlafette mit vier Holmen, die einen Schwenkbereich von 360° erlaubte. Bei einer V0 von 610 m/s wurden Schußweiten von bis zu 13.000 m erreicht, mit einem Gewicht von 2.300 kg war sie jedoch zu schwer. Bis Kriegsende lagen aber nur Modelle vor.
Bei Krupp wurden zwei Schnellösungen entworfen: Zum einen legte man das Rohr der le. FH. 18/40 in die Lafetten der 8,8-cm Pak 43. Bei einer V0 von 655 m/s wurden Schußweiten von bis zu 14.250 m erreicht, aber auch sie war mit 2.450 kg zu schwer. Der zweite Entwurf sah das Rohr der le.FH. 42 von Rheinmetall in der Kreuzlafette der Firma Krupp vor. Bei einem rechnerischen Gewicht von 2.400 kg wurde auch dieses Projekt
Bei den Beutewaffen finden wir aus Tschechien die 10-cm le. FH. 30(t) mit 1.789 kg Gewicht. 127 Stück wurden von der SS übernommen. Aus dem 2.500 mm langen Rohr wurde eine 16 kg schwere Granate bei einer V0 von 430 m/s bis zu 10600 m weit verschossen.
Aus Polen stammte die 10-cm leichte Feldhaubitze 14/19(p), von denen 676 Stück vom Heer übernommen wurden. Die 1490 kg schweren Waffen hatten ein 2400 mm langes Rohr, aus dem bei einer V0 von 395 m/s eine 16 kg schwere Granate bis zu 9800 m weit verschossen wurde. Die von der Firma Skoda gebauten Waffen waren auch beim tschechischen Heer im Einsatz gewesen, die 382 übernommenen Waffen erhielten die Bezeichnung 10-cm le.FH 14/19(t)
Aus Frankreich stammte die 10,5-cm leichte Feldhaubitze 324(f) mit einem Gewicht von 1772 kg. Aus dem 2090 mm langen Rohr wurde eine 15,7 kg schwere Granate mit einer V0 von 465 m/s bis zu 10.700 m weit verschossen. Die 10,5-cm le.FH. 325(f) wog 1627 kg. Das Rohr hatte eine Länge von 1760 mm. Bei einer V0 von 442 m/s wurden Reichweiten bis zu 10300 m erreicht.
Aus Italien wurde die noch aus dem Ersten Weltkrieg stammende 10-cm leichte Feldhaubitze 315(i) übernommen. Die 1.417 kg schwere Waffe hatte ein 1930 mm langes Rohr, aus dem eine 13,4 kg schwere Granate bei einer V0 von 410 m/s bis zu 9280 m weit verschossen wurde.
Die 10-cm leichte Feldhaubitze 317(j) wurde in Jugoslawien erbeutet. Sie wog 1.798 kg und trug ein 2.500 mm langes Rohr. Die dazugehörige 14 kg schwere Granate wurde bei einer V0 von 450 m/s bis zu 10.700 m weit verschossen.
Aus Rußland stammte die schon im Ersten Weltkrieg eingesetzte 12,2-cm leichte Feldhaubitze 388(r), von denen 917 erbeutet und übernommen wurden. Die 1.466 kg schwere Waffe hatte ein 1562 mm langes Rohr, aus dem eine 22,1 kg schwere Granate bei einer V0 von 365 m/s bis zu 8940 m weit verschossen wurde. Eine moderne Beutewaffe war die 12,2-cm schwere Feldhaubitze 396(r). Die 2200 kg schwere Waffe besaß ein 2800 mm langes Rohr, aus dem bei einer V0 von 515 m/s eine 22,1 kg schwere Granate bis zu 12100 m weit verschossen wurde.
Die 15-cm
schwere Feldhaubitze 13 stammte noch aus dem Ersten Weltkrieg. Am 17.
Dezember 1908 legte die Artillerie-Prüfungs-Kommission ihre
Konstruktionsbedingungen für eine neue schwere Feldhaubitze vom Kaliber 15 cm
vor, die den Firmen Erhardt (Rheinmetall) und Krupp übergeben wurden. Nachdem
die beiden Firmen ihre ersten Muster vorgestellt hatten und erste Versuche
durchgeführt wurden, erging am 21. Mai 1912 an beide Firmen die Bestellung für
je eine Versuchsbatterie. Die 1913 fertig gestellten Waffen wurden von der
Truppe getestet. Man entschied sich dann für den Krupp-Entwurf, wobei man aber
auch Konstruktionsmerkmale der Rheinmetall-Waffe mit einfließen ließ. Die Waffe
wurde anschließend von Krupp und Rheinmetall gefertigt. Sie war 2.250 kg schwer
und hatte ein 2550 mm langes Rohr, das einen Schwenkbereich von 5° und eine
Rohrerhöhung von 0° bis 45°. Bei einer V0 von 385 m/s wurde die 40,8 schwere
Granate 18 bis zu 8675 m weit verschossen. Bei Kriegsbeginn befanden sich 696
Stück bei der Truppe, die fast ausschließlich zu Ausbildungszwecken verwendet
wurden. Die Waffen besaßen eine zu geringe Reichweite und die Geschosse eine zu
geringe Wirkung im Ziel, um im Krieg noch von Nutzen zu sein.
Das Geschütz bewährte sich im Ersten Weltkrieg. Trotzdem wurde beschlossen, die
Reichweite zu erhöhen und die Fertigung zu vereinfachen. So entstand die
lange schwere Feldhaubitze 13, deren Rohrlänge nun nicht mehr 14, sondern 17
cm Kaliber hatte. Weil die erreichte Schußweite von 8.800 m aber immer noch
nicht ausreichte, wurde mit der Neukonstruktion einer schweren Feldhaubitze
begonnen. Da sich dabei zwangsläufig das Geschützgewicht vergrößern mußte, wurde
von vorn herein von einem zweilastigen Geschütz ausgegangen. Wiederum wurden die
Firmen Krupp und Rheinmetall in die Planung einbezogen. Rheinmetall fertigte
daraufhin die 15-cm Versuchshaubitze 18 (Rh). Die Krupp-Waffe wurde hingegen
nicht mehr fertig.
Obwohl die Waffenproduktion durch den Versailler Vertrag stark eingeschränkt war, begann man in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre mit der Konstruktion neuer Geschütze. Bei den schweren Feldhaubitzen entstand die 15-cm schwere Feldhaubitze 18. Ob man die Bezeichnung 18 aus Tarnungsgründen oder in Anlehnung an die vorher genannte Versuchshaubitze wählte, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Die Waffe wurde am 23. Mai 1935 offiziell eingeführt. Wieder wurden die Firmen Rheinmetall und Krupp in die Konstruktion einbezogen worden und wieder wurden beide Konstruktionen miteinander verbunden. Die Herstellung erfolgte bei Rheinmetall und Krupp, in den letzten Kriegsjahren auch bei Spreewerk Berlin-Spandau, M.A.N. Augsburg, Dörris-Füllner Bad Warmbrunn und bei Skoda in Dubnica. Bei Ausbruch des Krieges verfügte die Wehrmacht über 1.353 dieser Geschütze. Je nach Ausführung (Kraftzug oder Bespannung) waren die Waffen in Feuerstellung 5.512 kg (Kraftzug) bzw. 5.342 kg (Bespannung) schwer. Aus dem 4.440 mm langen Rohr wurde bei einer V0 von 620 m/s die 43,5 kg schwere Granate 19 bis zu 13.325 m weit verschossen. Außerdem gab es noch die 25 kg schwere Hohlladungsgranate 39 und die 14,6 kg schwere Panzergranate 39/5. Unter dem Namen schwere Feldhaubitze 18 M wurde die gleiche Waffe mit Mündungsbremse ab 1943 geführt. Die Waffen waren für den Pferdezug zu schwer und hatte eine zu geringe Schußweite, vor allem, wenn man sie mit der russischen 15,2-cm Kanonen-Haubitze M 37 mit ihren 17.300 m verglich.
Produktionszahlen:
1939 | 1940 | 1941 | 1942 | 1943 | 1944 | 1945 |
190 | 580 | 516 | 636 | 785 | 2.295 | 401 |
Die 15-cm schwere Feldhaubitze 36 war eine ab 1935 bei Rheinmetall entwickelte Waffe für den Pferdezug. Sie sollten für die nichtmotorisierten Divisionen verwandt werden. Sie wog 3.450 kg und hatte ein 4.125 mm langes Rohr mit Mündungsbremse. Bei einer V0 von 486 m/s wurde die 43,5 kg schwere Granate 36 bis zu 12.500 m weit verschossen. Die Waffe war vorwiegend aus Leichtmetall gefertigt. Aus Materialknappheit wurde deshalb die Fertigung wieder eingestellt.
Die 15-cm schwere Feldhaubitze 40 war eine Entwicklung der Firmen Krupp und Rheinmetall. Sie war 5400 kg schwer, das 4875 mm lange Rohr hatte einen Schwenkbereich von 60° und eine Rohrerhöhung von -1° bis +70°. Bei einer V0 von 595 m/s wurde die Gr. 36 bis zu 15400 m weit verschossen. Wegen der unzureichenden Reichweite wurde die Waffe jedoch nicht eingeführt.
Eine Notlösung war die schwere Feldhaubitze 18/40, bei der insgesamt 46 Rohre der s.F.H.40 in die Lafetten der s.F.H. 18 eingelegt wurden. Das mit Mündungsbremse 5388 lange Rohr hatte einen Schwenkbereich von 56 ° und eine Rohrerhöhung von +45°. Bei einer V0 von 595 m/s wurde die Gr. 36 bis zu 15.675 m weit verschossen. Die 5470 kg schwere Waffe war jedoch in ihrer Handhabung etwas kompliziert, so daß sie bei der Truppe nicht beliebt waren. Mehr als 24 Waffen waren nicht im Truppenversuch.
Für die schwere Feldhaubitze 43 hatten die Firmen Krupp, Rheinmetall und Skoda entwürfe vorgelegt. Außer Holzmodellen und Mustern wurden die Arbeiten nicht mehr fertiggestellt.
Von der schweren Feldhaubitze 44 lagen dem Waffenamt bei Kriegsende erst einige Daten der Firmen Krupp, Skoda und Rheinmetall ( 2 Muster ) vor.
Aus Tschechien stammte die 15-cm schwere Feldhaubitze 15(t) mit 5300 kg Gewicht. Von den 57 im Ersten Weltkrieg gebauten Waffen hat das Heer 42 Stück mit 20300 Schuß der Minengranate 19/28(t) übernommen. Aus dem 2966 mm langen Rohr wurde die 42 kg schwere Granate bei einer V0 von 508 m/s bis zu 11500 m weit verschossen. Die schwere Feldhaubitze 25(t) war mit 3740 kg wesentlich leichter. Aus dem 2700 mm langen Rohr wurde eine 42 kg schwere Granate bei einer V0 von 450 m/s bis zu 11800 m weit verschossen. Von diesen Waffen hat das Heer 1939 insgesamt 219 Stück mit 98000 Schuß übernommen. Die 15-cm schwere Feldhaubitze 37(t) wog 5230 kg und hatte ein 3600 mm langes Rohr. Die 42 kg schwere Granate wurde mit einer V0 von 580 m/s bis zu 15750 m weit verschossen. Im Jahr 1939 wurden 1118 Waffen mit 10600 Schuß Munition übernommen. Bis August 1940 wurden weiter 60 Haubitzen gefertigt. Alle tschechischen Waffen wurden übrigens bei Skoda gebaut.
Aus Italien wurde die 15-cm schwere Feldhaubitze 400(i) mit 2.344 kg Gewicht übernommen. Diese Waffen wurden von Skoda im Ersten Weltkrieg gefertigt. Aus dem 2.090 mm langen Rohr wurde bei einer V0 von 300 m/s eine 41 kg schwere Granate bis zu 8.800 m weit verschossen. Die 15-cm schwere Feldhaubitze 401(i) stammte ebenfalls aus dem Ersten Weltkrieg. Bei einem Gewicht von 2765 kg und einem 2.120 mm langen Rohr wurde bei einer V0 von 336 m/s eine Reichweite von 9900 m erreicht. Die schwere Feldhaubitze 404(i) wog 5500 kg und hatte ein 3.034 mm langes Rohr. Bei einer V0 von 600 m/s wurden Reichweiten bis 14250 m erreicht.Die 15,2-cm schwere Feldhaubitze 412(i) wog 4202 kg. Aus dem 2.223 mm langen Rohr wurde bei einer V0 von 430 m/s eine 45,5 kg schwere Granate bis zu 10.430 m weit verschossen.
Aus England wurde die 6-inch Haubitze 412(e) in Nordfrankreich 1940 übernommen. Sie war baugleich mit der s.F.H. 412(i). Insgesamt wurden 220 Stück erbeutet.
Die 15,2-cm Kanonenhaubitze 433/1(r) gehörte zum Zeitpunkt ihrer Einführung zu den modernsten Geschützen seines Kalibers. Mit der Reichweite von 16.000 m war die Reichweite extrem groß. Die Waffe wog in Feuerstellung 7.128 kg, in Fahrstellung mit Protze 7.930 kg und besaß ein 4.925 mm langes Rohr. Insgesamt hat das Heer 974 Stück dieser Waffen übernommen. Für diese Waffen wurde auch extra Munition gefertigt. Die Waffe war, der russischen Eigenart entsprechend, sehr robust gebaut und äußerst zuverlässig. Die Sprenggranate wog 43,56 kg und wurde mit einer maximalen Vo von 655 m/sek verschossen. Die Panzergranate wog 40,0 kg und wurde mit einer maximalen Vo von 670 m/sek verschossen. In Fahrstellung (einlastiger Kfz-Zug) wurde die Rohrwiege auf den Lafettenholm gezurrt, das Rohr wurde durch die Vor- und Rückziehspindel in Marschlage zurückgezogen und rechts und links durch die Spannvorrichtung festgelegt. Das Geschütz hatte Achsfederung, gummibereifte Stahlräder, elastische Speichen und konnte bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h gefahren werden. Das Geschütz hatte zentrisch gelagerten Schraubverschluß für Hülsenliderung mit Wiederspannabzug, Ladebrücke und Hülsensperre. Die Bedienung des Geschützes bestand aus 1 Unteroffizier und 8 Mann. Bis Mitte 1943 wurde russische Beutemunition verwendet. Anschließend wurde in Deutschland die 15,2-cm Sprenggranate gefertigt.
Die 15,2-cm schwere Feldhaubitze 445(r) stammte noch aus dem Jahr1909 und wurde vor allem beim Küstenschutz verwendet. Sie wog 2729 kg, die 40 kg schwere Granate wurde bei einerV0 von 390 m/s bis zu 9860 m weit verschossen. Die schwere Feldhaubitze 443(r) wog 4100 kg und besaß ein 3700 mm langes Rohr. Bei einer V0 von 430 m/s wurden Schußweiten von 12400 m erreicht.
Die 15,5-cm schwere Feldhaubitze 17(p) war baugleich mit der schweren Feldhaubitze 414(f).
Aus dem Jahr 1924 stammte die 15,5-cm Schwere Feldhaubitze 432(b) mit einem Gewicht von 7840 kg und einer Rohrlänge von 4.721 mm. Bei einer V0 von 665 m/s wurde die 43 kg schwere Granate bis zu 17000 m weit verschossen. Die Geschütze wurden größtenteils zum Küstenschutz verwendet.
Die 15,2-cm schwere Feldhaubitze 412(f) wog 4226 kg und besaß ein 2.223 mm langes Rohr. Die 45,5 kg schwere Granate erreichte bei einer V0 von 420 m/s Reichweiten bis 9.500 m. Die schwere Feldhaubitze 414(f) stammte noch von 1917. Sie wog 3.300 kg, die Rohrlänge betrug 2332 mm. Bei einer V0 von 450 m/s wurden Reichweiten bis 10500 m erreicht. Die schwere Feldhaubitze 415(f) stammte aus dem Jahr 1915 und wog 2.900 kg. Aus dem 2.764 mm langen Rohr wurde bei einer V0 von 367 m/s eine Granate bis zu 9300 m weit verschossen. Das Heer hat 198 Stück übernommen.
Der lange 21-cm Mörser stammte aus dem Jahr 1916. Bei Beginn des Zweiten Weltkriegs waren beim Heer noch 28 Stück vorhanden. Diese waren 1934/35 modernisiert worden. Der 7550 kg schwere Mörser besaß ein 3073 mm langes Rohr, aus dem eine 803 mm lange Granate 17 mit 120 kg Gewicht verschossen. Bei einer V0 von 394 m/s wurden Schußweiten bis 10200 m erreicht. Der Schwenkbereich betrug 8°, das Seitenrichtfeld -6° bis +70°. Die maximale Feuergeschwindigkeit betrug 30 S/h. Transportiert wurde das Geschütz im Pferdezug in zwei Lasten zerteilt.
Ab 1939 wurde der neue 21-cm-Mörser 18 eingeführt, der den langen 21-cm Mörser ersetzte, der aber bis 1942 noch bei der Truppe blieb. Bei Kriegsausbruch waren 27 Stück bei der Truppe, dazu 8300 Schuß Munition. Das Gewicht dieser Mörser betrug 16700 kg, die Rohrlänge 6150 mm. Verschossen wurde die 905 mm lange und 113 kg schwere Granate 18, die bei einer V0 von 565 m/s bis zu 16700 m. Der Schwenkbereich betrug 16°, die Rohrerhöhung 0° bis +70°. Außerdem gab es zwei verschiedene Röchling-Granaten für den Beschuß gegen Bunker. Die Röchling-Granate 42-Be wog 193 kg, war 1438 mm lang und konnte 4 m Beton durchschlagen. Die Röchling-Granate 44-Be wog 193 kg, war 1350 mm lang und konnte 2,2 m Beton durchschlagen. Insgesamt wurden bis Juni 1942 487 Mörser hergestellt, dann wurde die Produktion eingestellt. Die Mörser wurden bei den Heeres-Artillerie-Abteilungen 604, 607, 615, 616, 635, 636, 637, 732, 777, 808, 809, 810, 816 und 817 eingesetzt, zudem bei der II. und III./109 und der II./115.
Produktionszahlen:
1939 | 1940 | 1941 | 1942 | 1943 | 1944 | 1945 |
58 | 275 | 167 | - | 100 | 103 | 8 |
Ein Entwurf von Krupp blieb der 21-cm Mörser 39, der dem 21-cm Mörser 18 entsprach, aber in eine neue, leichtere Lafette gebettet war. Sie wurde jedoch zu Gunsten der 17-cm Kanone abgelehnt.
Beim Einmarsch in die Tschechoslowakei wurde der 21-cm Mörser 18/19 übernommen. Er wurde auch kurzer 21-cm Mörser(t) genannt. Insgesamt wurden 22 Stück mit 6.900 Schuß übernommen. Die 9.130 kg schweren Waffen besaßen ein 2970 mm langes Rohr. Bei einer V0 von 380 m/s wurde eine 135 kg schwere Granate bis zu 10.100 m weit verschossen. Ende des Krieges waren noch 17 Waffen bei der Truppe.
Nach dem Polenfeldzug wurden insgesamt 14 Stück der 22-cm Mörser 32(p), dazu 1825 Schuß Munition. Die immerhin 14.740 kg schweren Waffen besaßen ein 4150 mm langes Rohr, verschossen wurde eine 128 kg schwere Granate bei einer V0 von 500 m/s bis zu 14300 m weit.
Aus Frankreich stammte der 22-cm Mörser-TR mle, der beim Heer 22-cm Mörser 531(f) genannt wurde. Die 7.910 kg schweren Waffen hatten ein 2.278 mm langes Rohr, aus dem eine 100,5 kg schwere Granate bei einer V0 von 415m/s bis zu 10.860 m weit verschossen wurde.
Für die Türkei fertigte die Firma Skoda den 24-cm Mörser H 39. Nach zwei ausgelieferten Exemplaren wurden die letzten 10 Waffen von der Wehrmacht übernommen. Die 27.100 kg schweren Waffen hatten ein 6.765 mm langes Rohr, aus dem bei einer V0 von 597 m/s Reichweiten von 18.150 m erreicht wurden.
Produktionszahlen:
1939 | 1940 | 1941 | 1942 | 1943 | 1944 | 1945 |
1 | 9 | - | 8 | - | - | - |
Aus dem Ersten Weltkrieg stammte die 28-cm Haubitze. Sie besaß ein 3.395 mm langes Rohr, aus dem bei einer V0 von 376 m/s eine 340 kg schwere Granate mit einer Schußweite von 11.000 m verschossen wurde.
Noch aus den Zeiten vor dem Ersten Weltkrieg stammte der 28-cm Mörser 601(f), von dem 23 Stück übernommen wurde. Von Betonfundamenten aus verschossen die 16.000 kg schweren Waffen aus ihrem 3.353 mm langen Rohr bei einer V0 von 418 m/s eine 205 kg schwere Granate bis zu 10.950 m weit. Zwei dieser Geschütze nahmen an der Beschießung Leningrads teil.
Die russische 20-cm Haubitze 503(r) wog 17700 kg und besaß ein 5087 mm langes Rohr, eine kurze Ausführung gab es mit einem 4.466 mm langen Rohr. Bei einer V0 von 531 m/s wurde eine 98,6 kg schwere Granate bis zu 17500 m weit verschossen.
In Nordfrankreich wurden 16 23,4-cm Haubitzen 546(e) erbeutet und instand gesetzt. Die 21.520 kg schweren Waffen waren in vier Lasten zerlegbar und besaßen ein 4.330 mm langen Rohr. Die ortsfest eingesetzten Waffen verschossen bei einer V0 von 450 m/s eine 131,5 kg schwere Granate bis zum 11.900 m weit.
Der 30,5-cm-Belagerungsmörser (auch Škoda 305 mm Haubitze genannt) vom Typ M 11, M 11/16 und M 16 war ein Geschütz der österreichisch-ungarischen Festungsartillerie, das von der tschechoslowakischen (als 30,5 cm mozdir vz. 16) und jugoslawischen Armee in der Zwischenkriegszeit und der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg noch genutzt wurde. Der Mörser hatte die gleiche Lafette wie die ebenfalls von Škoda hergestellte 24-cm-Kanone(t). Nach der Zerschlagung der Rest-Tschechei durch die deutsche Wehrmacht im März 1939 und der Besetzung Jugoslawiens im April 1941 wurden insgesamt noch sechs Geschütze erbeutet. Die ehemals jugoslawischen Geräte wurden unter der Bezeichnung 30,5-cm-Mörser 638(j) und die ehemals tschechischen unter der Bezeichnung 30,5-cm-Mörser(t) in der Wehrmacht geführt. Die Waffen waren in Feuerstellung 23,1 t schwer, hatten ein Seitenrichtfeld von 360° und ein Höhenrichtfeld von +40° bis +75°. Das Geschütz ruhte auf einer Mittelpivotlafette, sein Aufbau dauerte zwischen 6 - 8 Stunden, auf felsigem Untergrund auch bis zu 72 Stunden. Die Feuergeschwindigkeit betrug 1 Schuss alle 3 - 4 Minuten. Aus dem 3.660 mm langen Rohr wurde eine 289 kg schwere, 952 mm lange Mienengranate, die 33,5 kg Sprengstoff trug, mit einer V0 von 426 m/s verschossen. Dabei wurde eine Weite von 12 300 m erreicht.
Die Firma Rheinmetall entwickelte 1935 den 35,5-cm Haubitzen-Mörser 1, auch M1 genannt. Die in sieben Lasten zerlegbare Waffe wog 123.500 kg. Aus dem 10.265 mm langen Rohr wurde eine 575 kg schwere Granate bei einer V0 von 570 m/s bis zu 20.850 m weit verschossen. Das Seitenrichtfeld betrug 6°, die Rohrerhöhung +45° bis +75°. Das Geschütz, das auf 52 Rädern bewegt wurde, wurde ab März 1941 nur noch bei der 5./Art.Abt. 641 verwendet. Insgesamt wurden acht Waffen hergestellt.
Der 42-cm Gamma-Mörser wurde 1906 bei Krupp entwickelt. Ein Stück überlebte den Ersten Weltkrieg auf dem Schießplatz Meppen. Im Dezember 1939 hat die Truppe diese Waffe leicht modernisiert mit 80 Schuß Munition übernommen. Für den Transport der 140.000 kg schwere Waffe benötigte man 10 spezielle Eisenbahnwaggons, die Bedienung bestand aus 285 Mann. Die einzigen Einsätze dieser Waffe waren bei Sewastopol 1942, wo sie 188 Schuß verfeuerte, und beim Aufstand in Warschau 1944. Die Waffe besaß ein 6.723 mm langes Rohr, aus dem eine 1.020kg schwere Granate bei einer V0 von 220 m/s bis zu 14200 m weit verschossen wurde. Der Waffe war bei der schweren Artillerie-Batterie 820 / schwere Artillerie-Abteilung 800 im Einsatz.
Produktionszahlen:
1939 | 1940 | 1941 | 1942 | 1943 | 1944 | 1945 |
1 | - | - | - | - | - | - |
Eine Waffe mit gleichem Kaliber war die 42-cm Haubitze(t), die bei Sewastopol ganze 192 Schuß verfeuerte. Die 105.000 kg schwere Waffe erreichte mit ihrem 6.290 langen Rohr und einer V0 von 435 m/s Reichweiten bis zu 14100 m.
Ende 1935 wurden auf Seiten von Rheinmetall-Borsig erste Überlegungen für den
Bau eines überschweren Minenwerfers zur Bekämpfung schwerster Bunkeranlagen
angestellt. Im März 1936 wurden erste Entwürfe an das Waffenamt weitergegeben.
Man dachte zu diesem Zeitpunkt noch an einen Vorderlader, wobei noch nicht klar
war, wie das Geschütz beweglich gemacht werden sollte. Geplant war der Einsatz
des Geschützes in einem großen Trichter und somit in einer ortsfesten Stellung.
Vom Waffenamt erhielt Rheinmetall-Borsig den Auftrag zur Weiterentwicklung
dieser Waffe mit folgenden Vorgaben:
- Schußweite 3.000 m
- Waffengewicht und Konstruktion derart, daß ein feldmäßiger Einsatz innerhalb
von 6 Stunden möglich sei
- Geschoßgewicht von 2.000 kg zur maximalen Wirkung gegen stark gepanzerte Ziele
- Der Transport des Geräts sollte in Einzellasten auf Gleiskettenfahrzeugen mit
eigenem Antrieb erfolgen. Für den Zusammenbau war ein Hebezeug auf besonderem
Fahrzeug vorgesehen.
- Das Geschütz blieb auch weiterhin als Vorderlader geplant und sollte auch in
der oberen Winkelgruppe wirken können.
Bis zum Januar 1937 legte Rheinmetall-Borsig dann dem Waffenamt dann einen
Entwurf mit folgenden Hauptdaten vor:
Kaliber 60 cm
Geschoßgewicht 2.000 kg
Schußweite 3.000 m
Höhenrichtfeld 125°
Seitenrichtfeld 120°
Geschützgewicht 55 t
Das Geschütz war als Bettungsgeschütz ausgelegt, für dessen Transport bei
Einzellasten von 9 t etwa 7 - 8 Verlastungsfahrzeuge benötigt wurden. Die
geforderte Zeit zum Aufbau des Geschützes von 6 Stunden konnte so jedoch nicht
eingehalten werden. Daher wurde von Rheinmetall-Borsig vorgeschlagen, das
Geschütz auf eine Selbstfahrlafette zu setzen. Hierdurch sank das
Seitenrichtfeld auf 5°, das Gesamtgewicht des Geschützes stieg auf 70 t. Die
Selbstfahrlafette sollte so ausgebildet sein, daß sie in der Feuerstellung
maschinell um die Bodenfreiheit abgesenkt werden konnte und somit als Bettung
für das Geschütz dienen konnte. Dadurch konnte die Zeit bis zur
Feuerbereitschaft auf nur 30 Minuten reduziert werden. Durch den Einbau eines
Lafettenrücklaufes sollten die beim Abschuß auftretenden Rückstoßkräfte
wesentlich verringert werden. Die verbleibende Kraft sollte durch einen Erdsporn
aufgefangen werden. Bei der Weiterentwicklung ging man dann zur Verbesserung der
Treffsicherheit von dem bisher projektierten Vorderlader ab hin zu einem
Hinterlader. Außerdem wurde die Schußweite auf 4.000 m erhöht. Die Fahrtrichtung
wurde entgegengesetzt zur Schußrichtung festgelegt, so daß das Geschütz
rückwärts in die Feuerstellung einfahren sollte. Das projektierte Gesamtgewicht
war nun auf 97 t angestiegen. Gleichzeitig wurde das Geschütz auch noch als
Bettungsgeschütz weiterentwickelt, dieses Projekt wurde jedoch ab Februar 1937
nicht mehr weiterentwickelt.
Für die Durchführung erster Versuche wurde von Rheinmetall-Borsig der Bau einer
besonderen Anschießlafette vorgeschlagen, um die Munition und die Leistungsdaten
des Geschützes zu erproben. Diese Anschießlafette wurde 1938 auf einem
Betonfundament auf dem Schießplatz in Hillersleben errichtet. Im März und April
1938 wurden dann erste Fahrversuche mit dem Gleiskettenfahrzeug in Unterlüß und
Chemnitz-Ebersdorf durchgeführt, da mit den enormen Bodendrücken keinerlei
Erfahrungen vorlagen. Es ergaben sich ausreichende Geländegängigkeit auch bei
der Höchstbelastung von 1,43 kg / cm² Bodendruck.
Im August 1938 war schließlich ein erstes Modell im Maßstab 1:10 fertig
gestellt und wurde erprobt. Hier ging es vor allem um die Überarbeitung des
Laufwerks und die Bestimmung der optimalen Anordnung der Laufräder. In der Zeit
vom 23. - 25. Juni 1939 erfolgte der 1. Beschuß der Anschießlafette. Außerdem
wurden die Transprtvorrichtungen für das Geschütz in Auftrag gegeben. Für den
Transport konnte ein Mörser in drei Lasten zerlegt werden und mit Hilfe der
Culemeyer-Straßenroller transportiert werden. Für den Transport per Eisenbahn
gab es einen speziellen Tragschnabelwagen.
Im Mai 1940 konnten dann die ersten Fahrversuche mit dem Fahrgestell erfolgen.
Für die Erprobung des Fahrzeuges wurden besondere Belastungsgewichte gefertigt,
die in Gewichts- und Schwerpunktlage mit dem Geschütz übereinstimmten. Somit
konnten die Fahrversuche aus Tarnungsgründen ohne Geschütz erfolgen. Am 2. Juli
1940 fand die erste Besichtigung des ersten werksstattfertigen Geräts durch das
Waffenprüfamt statt. Die Waffe erhielt die offizielle Bezeichnung
60-cm
Mörser "Thor", auch Gerät 040. Die endgültigen Daten
und Gewichte des Fahrzeuges lauteten:
Kaliber: 60 cm
Geschoßgewicht: (leichte / schwere Betongranate) 2.200 kg / 1.700 kg
Anfangsgeschwindigkeit: 220 m/s / 283 m/s
Treibladung: 28 kg / 36 kg
Mündungsenergie: 5.400 tm / 6.950 tm
Bremskraft: ca 500 t / ca. 550 t
Sprengladung: 348 kg / 280 kg
Schußweite: 4.300 m / 6.700 m
Feuerhöhe: 3.050 mm
Höhenrichtfeld: 0° - 70°
Höhenschußfeld: 55° - 70°
Seitenrichtfeld: 4°
Rohrrücklauf: 920 mm
Lafettenrücklauf: 780 mm
Lafettenbremskraft: 104 t
Gesamtgewicht: 124 t
Motor: Daimler Benz 507
Zylinderzahl, Anordnung: 12 Zylinder, V-Anordnung
Hubraum: 42.300 cm³
Drehzahl: 2300 U/min
Höchstleistung: 427 kW (580 PS, gedrosselt, normal 850 PS möglich)
Leistungsgewicht: 4,8 PS/t
Höchstgeschwindigkeit: 10 km/h
Getriebe: 4 Schaltgänge
Bodenfreiheit: 350 mm
Spurweite: 2650 mm
Kettenbreite: 500 mm
Kettenauflagefläche: 7 m²
Feuergeschwindigkeit: max. 12 Schuß / Stunde
Bedienung: 16 Mann
Von der Selbstfahrlafette gab es zwei Ausführungen. Die erste Ausführung besaß
acht Laufrollen und acht Stützrollen. Die zweite Ausführung besaß 11 Lauf- und
sechs Stützrollen. Die Ketten waren 50 cm breit und hatten eine Auflagefläche
von je sieben Metern. Die Spurbreite betrug 2,65 m und die Bodenfreiheit 35 cm.
Das Rohr hatte ein Kaliber von 60 cm, eine Länge von 5068 mm, wog mit Verschluß
und Bodenstück 28.330 kg und hatte 112 Züge. Es bestand aus einem Vollrohr mit
einem Flachkeilverschluß. Zum laden wurde das Rohr waagerecht gestellt.
Zu jedem Mörser gehörten zwei Munitionsschlepper (Panzer-IV-Fahrgestell) mit je
einem 2,5-t-Kran.
Nach vorherigem Beschuß der einzelnen Fertiglafetten konnten die
Abnahmebeschüsse der Geräte 1 - 6 wie folgt durchgeführt werden:
Gerät 1 am 5. November 1940 mit 10 Schuß
Gerät 2 am 7. November 1940 mit 8 Schuß
Gerät 3 am 20. Februar 1941 mit 6 Schuß
Gerät 4 am 17. April 1941 mit 6 Schuß
Gerät 5 am 11. Juni 1941 mit 10 Schuß
Gerät 6 am 28. August 1941 mit 6 Schuß
Die sechs Geschütze erhielten die folgenden Namen: I = „Adam“ (später „Baldur“),
II = „Eva“ (später „Wotan“), III = „Odin“, IV = „Thor“, V = „Loki“ und VI nannte
man „Ziu“. Einige wurden später auf 54-cm-Rohre (Baureihe 041) umgerüstet. Ein
siebter Mörser, der bereits ab Werk mit dem 54-cm-Rohr der Baureihe 041
ausgeliefert wurde, kam nie zum Einsatz. Die Waffen waren bei der schweren
Artillerie-Batterie 830 /
schwere
Artillerie-Abteilung 800 im Einsatz.
Ihr erster Einsatz fand 1941 bei Brest-Litowsk und 1942 während der Eroberung
Sewastopols statt, als zwei Mörser, „Thor“ und „Odin“, die dortigen
Festungsanlagen beschossen. Ein weiterer Einsatz erfolgte 1944 während des
Warschauer Aufstandes. Am Ende des Krieges wurden fünf der Geschütze von ihren
Bedienungsmannschaften gesprengt, während die beiden anderen von den alliierten
Truppen erbeutet wurden. Das Geschütz „Adam“ steht heute im Panzermuseum der
Roten Armee in Kubinka bei Moskau.