LXXXXI. Armeekorps z.b.V. (91.)
1. Einsatz und Unterstellung:
Das Generalkommando LXXXXI. Armeekorps z.b.V. wurde am 20. August 1944 beim Oberbefehlshaber Südost
durch die Umgliederung und Umbenennung des OFK 395 aufgestellt. Das
Generalkommando war in auf dem in Saloniki stationiert und führte diverse
Festungs-, Sicherungs- und Bewährungseinheiten. In seinem Sicherungsbereich kam
es zu wiederholten und schweren Kämpfen mit Partisanen. Nach dem 8. September
1944 kam es zudem zu Gefechten mit bulgarischen Einheiten. Am 6. Oktober 1944
begann die Evakuierung des Korps nach Norden mit einem ersten Transport aus
Larissa aus. Am 21. Oktober 1944 übernahm das Korps den Befehl über die Truppen
des LXVIII. Armeekorps. Im Bereich des Korps setzten sich die deutschen Truppen
ab diesem Zeitpunkt nach Norden ab. Am 21. Oktober wurde Volos aufgegeben, am
27. Oktober die Bahnlinie bis Katerini. Während der Absetzbewegung mussten die
eigenen Rückzugsstraßen immer wieder von Partisanen freigekämpft werden.
Saloniki wurde am 1. November geräumt. Das Korps zog sich auf drei Marschstraßen
zurück: Auf der Straße nach Kilkis, auf der Straße nach Veles und auf der Straße
nach Bitolj. Am 2. November erreichten die Nachhuten aus Saloniki den Raum
Kilkis Am 3. November 1944 gab das Korps die ihm unterstellten Einheiten an das
XXII. Armeekorps ab und übernahm den Befehl über den bisherigen Abschnitt der
Kampfgruppe Scholz im Raum Orlane / Pristina.
Am 4. November lag der
Gefechtsstand des Generalkommando LXXXXI. Armeekorps in Novi Pazar. Am 6.
November hatte die dem Generalkommando unterstellte Kampfgruppe Scholz im Raum
nordostwärts Pristina seine Stellungen verbessern können, das rückwärtige Gebiet
war gesäubert worden. Die Kampfgruppe Scheuerlen war dabei, die Höhen
beiderseits Lim nördlich Prijepolie frei zu kämpfen. Am Folgetag gab es bei der
Kampfgruppe Scholz im Abschnitt Orlane und s. Podujevo nur geringe
Gefechtstätigkeit. Nördlich von Podujevo traten bulgarische Einheiten zu einem
erneuten Angriff in Richtung Mitrovica an. Es gelang bulgarischen Kräften dabei,
in die HKL der Kampfgruppe einzubrechen. Bei der Kampfgruppe Scheuerlen traten
nördlich Prijepolje stärkere Partisanenverbände in Erscheinung. Am 8. November
1944kam es bei der Kampfgruppe Scholz nordostwärts von Pristina zu geringer
Gefechtstätigkeit. Ein eigener Angriff aus dem Raum südlich von Podujevo warf
den Gegner auf Glavnica zurück. Ein eigener Angriff gegen den feindlichen
Einbruch in den Ausläufern des Kopaonik-Gebirges nordostwärts von Mitrovica
schlug nicht durch. Im Bereich der Kampfgruppe Schuster übernahm die 41.
Festungs-Division den Befehl über den Stellungsabschnitt. Die folgenden Tage
waren gekennzeichnet durch das Freikämpfen von Straßen und Verbindungslinien. Am
11. November stießen bulgarische Aufklärungskräfte gegen die Stellungen der
Kampfgruppe Scholz westlich von Glavnice vor, konnten aber abgewiesen werden.
Ein weiterer bulgarischer Aufklärungsvorstoß am 13. November südöstlich Podujevo
konnte ebenfalls abgewiesen werden. Am 16. November griffen bulgarische
Einheiten auf 5 km Breite in Divisionsstärke nordostwärts von Pritsina an und
konnte örtliche Einbrüche in die dortige HKL erzielen. Im Großen und Ganzen
konnten die Angriffe aber abgewiesen werden. 20 km nordostwärts von Mitrovica
konnten bulgarische Einheiten eine beherrschende Höhe einnehmen. Außerdem ging
Skoplje verloren. Am 17. November übernahm das Generalkommando des LXXXXI.
Armeekorps zusätzlich die Einheiten des XXII. Gebirgs-Armeekorps, welches in den
Bereich der 2. Panzerarmee verlegte. Das LXXXXI. Armeekorps setzte seine
Absetzbewegung nach Norden fort. Am 20. November konnte sich der rechte Flügel
der Kampfgruppe Scholz nach Abwehr weiterer bulgarischer Angriffe auf die Linie
ostwärts Pristina - südlich Luzane zurückgehen. Nachdem es gelungen war,
eingebrochene feindliche Einheiten südlich von Podujevo durch zusammengefasstes
Feuer zu schwächen, konnte sich die eigene Truppe auf die Höhen ostwärts der
Straße von Pristina - Mitrovica absetzen. Am 21. November konnten bulgarische
Angriffe gegen die deutschen Nachhuten in der Linie nördlich Kosovo Polje -
Pristina abgewiesen werden. Die Kampfgruppe Scholz konnte sich auf die Linie
Pristina - südlich Luzane - Höhengelände ostwärts Straße Novo Selo,
Mitrovica absetzen. Am 23. November konnten bulgarische Truppen in die deutsche
Absetzbewegung einbrechen und Mitrovica nehmen. Nach der Rückeroberung
Mitrovicas konnte die deutsche Absetzbewegung fortgesetzt werden. Die deutschen
Nachhuten erreichten an diesem Tag einen Raum 20 km nördlich von Mitrovica. Am
26. November standen die Nachhuten des Korps auf der Straße Novipazar-
Prijepolje bei Novipazar. Die 22. Infanterie-Division sammelte im Raum
Prijepolje. Am 28. November wurden Teile der 22. Infanterie-Division in Richting
Plevlja angesetzt, um die Straße nach Sahovici für das XXI. Gebirgs-Armeekorps
zu öffnen. Am 30. November wurde Novipazar von den deutschen Truppen geräumt.
Gleichzeitig konnte die 22. Infanterie-Division den für den weiteren Rückzug
wichtigen Jabuka-Pass erobern. Am 6. Dezember erreichte die 41.
Festungs-Division einen Sperr-Riegel 4 km ostwärts Sjenica, während die 22.
Infanterie-Division den Ljubovija-Abschnitt westlich von Bijelopolje erreichte.
Am 7. Dezember stand die 22. Infanterie-Division in schweren Kämpfen auf dem
Höhengelände südlich Bujelopolje. Am 9. Dezember stieß die 22.
Infanterie-Division auf Mojkovac vor, um hier das von Südwesten kommende XXI.
gebirgs-Armeekorps aufzunehmen. Die 22. Infanterie-Division stieß südwestlich
Mojkovac auf starken Widerstand. Zur Entlastung griff die Festungs-Brigade 963
ebenfalls nach Südosten an. Die eigenen Bewegungen des Korps wurden durch
Hochwasser erheblich gestört. Am 14. Dezember musste die Festungs-Brigade 963
auf den Jabuka-Paß zurückgehen. Am 18. Dezember griff die 22.
Infanterie-Division weiter nach Süden an und nahm Stitarica, 5 km südsüdwestlich
von Mojkovac. Am 22. Dezember konnten endlich die vordersten Teile des XXI.
Gebirgs-Armeekorps aufgenommen werden. Nach der Aufnahme des XXI.
Gebirgs-Armeekorps setzte das LXXXXI. Armeekorps seinen Rückzug in Richtung
Kroatien fort. Das Generalkommando des Korps erreichte am 28. Dezember Dobrun.
Erneut litten die Marschbewegungen an den extremen Wetterbedingungen (Eis,
Schnee, Regen). Am 30. Dezember durchquerten die Nachhuten des Korps Kolasin und
am Folgetag Mojkavic. Nach der Räumung von Mojkavic wurde die dortige
Tatra-Brücke in der Nacht auf den 1. Januar 1945 gesprengt.
Am 4. Januar 1945
erreichte die als Nachhut fungierende 297. Infanterie-Division eine
Riegelstellung bei Bare, 14 Kilometer nördlich von Bijelo Polje. Die Reste der
181. Infanterie-Division standen bei Dobrun. Am 10. Januar wurde Prijepolje
unter starkem Druck von Partisanenverbänden aufgegeben. Dabei wurde die
Lim-Brücke gesprengt. Am 12. und 13. Januar 1945 verlegte das Generalkommando
des LXXXXI. Armeekorps nach Sarajevo und Ende Januar 1945 per Bahn in den Raum
Dakovo. Die neue Frontlinie des Korps lief entlang der Donau und Drau. Gegen
Partisanenverbände westlich und nördlich von Nasice wurde ab dem 6. Februar 1945
das Unternehmen "Werwolf" durch die 297. Infanterie-Division und die 7.
SS-Gebirgs-Division durchgeführt. Bis zum 10. Februar erreichten die beiden
Divisionen die Drau gegen heftigen Widerstand. Anschließend wurde das neu
gewonnene Gelände gesäubert. Lt. Meldung des Korps wurden 700 Partisanen
getötet, 199 gerieten in Gefangenschaft und 27 liefen über. Außerdem wurden 10
Geschütze und 93 MG erbeutet oder vernichtet. Während die Säuberungskämpfe noch
im Gange waren, setzten am 18. Februar 1945 bulgarische Kräfte 20 Kilometer
nordwestlich Osijek über die Drau, konnten aber zurückgedrängt werden. Anfang
März 1945 verlief die Front des Korps immer noch an Donau und Drau, ebenso Ende
April 1945. Das Korps ging Anfang Mai 1945 mit der Heeresgruppe E unter.
1944
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
August | Heeresgruppe E | F | Saloniki, Serbien (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
1945
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | Heeresgruppe E | F | Kroatien (Lagekarte) (Lagekarte) |
April | Heeresgruppe E | OKW | Kroatien (Lagekarte) |
Mai | OB Südost | Steiermark |
2. Kommandierende Generale:
Generalleutnant Ulrich Kleemann 18. September 1944 - 9. Oktober 1944 m.F.b.
General der Infanterie Werner von Erdmannsdorff 9. Oktober 1944 - Kapitulation
Chef des Generalstabes:
Oberstleutnant i.G. Erich Pfeiffer August 1944 - September 1944
Oberstleutnant i.G. Siemoneit September 1944 - Mai 1945
1. Generalstabsoffizier (Ia):
Major i.G. Hörmann (10. Dezember 1944) - 1945
3. Gliederung:
a) Korpstruppen
Korps-Nachrichten-Abteilung 491
b) unterstellte Divisionen
31. August 1944
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt |
16. September 1944
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt |
28. September 1944
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt |
13. Oktober 1944
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt |
5. November 1944
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt |
26. November 1944
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt |
31. Dezember 1944
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
369.
Infanterie-Division (kroat.)
Teile 297. Infanterie-Division |
unbekannt |
19. Februar 1945
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
297.
Infanterie-Division
Division z.b.V. Fischer |
unbekannt |
1. März 1945
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
Festungs-Brigade 967
Division z.b.V. Fischer |
unbekannt |
31. März 1945
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
Festungs-Brigade 967 Division z.b.V. Fischer |
unbekannt |
12. April 1945
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
Festungs-Brigade 967 | unbekannt |
30. April 1945
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
104. Jäger-Division | unbekannt |
7. Mai 1945
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
104.
Jäger-Division 13. kroatische Division 4. kroatische Division |
unbekannt |
4. Ersatz:
Für die Ersatzgestellung des Stabes war das Füsilier-Ersatz-Bataillon 39 zuständig.
5. Literatur und Quellen:
Kurt Mehner: Die geheimen Tagesberichte der Deutschen Wehrmachtsführung im
Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Biblio-Verlag, Osnabrück 1984, Band 12
Georg
Tessin:
Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg
1939–1945. Band 6. Die Landstreitkräfte 71 – 1302. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1979