von Brandenstein, Hermann Robert

 

* 18. August 1868, Cannstatt

† 24. Dezember 1942, Magdeburg

 

 

Hermann von Brandenstein war der jüngste Sohn des am 8. Oktober 1872 in Stuttgart verstorbenen Privatiers Otto Adolf von Brandenstein und dessen am 7. Februar 1878 verstorbenen Ehefrau Elise Charlotte, geborene Mieg. Er trat am 1. April 1886 als Fahnenjunker in die Württembergische Armee ein. Er kam dabei zum 4. Württembergisches Füsilier-Regiment "Kaiser Franz Josef von Österreich, König von Ungarn" Nr. 122 nach Heilbronn. Am 7. Dezember 1886 wurde er zum Portepeefähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 7. September 1887 zum Sekondeleutnant befördert. Danach wurde er als Kompanieoffizier in seinem Regiment eingesetzt. 1893 wurde er zum 8. Württembergisches Infanterie-Regiment "Großherzog Friedrich von Baden" Nr. 126 nach Straßburg im Elsaß versetzt. Er heiratete am 30. September 1893 die fast gleichaltrige Anna Conradi, Tochter von Adolf Conradi, in Stuttgart. Anfang 1894 gehörte er als Kompanieoffizir zur 7. Kompanie seines Regiments in Straßburg. Am 12. September 1894 hat er sein Patent als Premierleutnant erhalten. Bei der 7. Kompanie seines Regiments wurde er mehrere Jahre verwendet. Am 1. Oktober 1896 wurde er als Nachfolger von Premierleutnant Meinel als Adjutant zum Bezirkskommando Molsheim kommandiert. Etatmäßig gehörte er jetzt zur 10. Kompanie seines Regiments. Seine erste Frau starb am 1. November 1898 in Molsheim. Am 1. Januar 1899 kehrte er wieder zum 8. Württembergisches Infanterie-Regiment "Großherzog Friedrich von Baden" Nr. 126 nach Straßburg im Elsaß zurück. Dort wurde er die nächsten Jahre als Kompanieoffizier in der 12. Kompanie seines Regiments verwendet. Sein Nachfolger in Molsheim wurde Leutnant Lohmüller. Am 19. September 1901 wurde er zum Hauptmann, vorläufig ohne Patent, befördert. An diesem Tag wurde er auch als Nachfolger von Hauptmann Böhringer zum Chef der 5. Kompanie in Straßburg im Elsaß ernannt. Am 27. Januar 1902 hat er dann sein Patent als Hauptmann erhalten. Er wurde viele Jahre als Kompaniechef verwendet. Am 23. Oktober 1905 heiratete er die fast dreizehn Jahre jüngere Felizitas Hulda Auguste Elisabet Wilms, Tochter des Kaufmanns und Generalagenten Johann Robert Wilms, in Straßburg im Elsaß. Am 27. Januar 1913 wurde er zum überzähligen Major befördert. Als solcher wurde er an diesem Tag zum Regimentsstab vom 2. Württembergisches Infanterie-Regiment "Kaiser Wilhelm, König von Preußen" Nr. 120 nach Ulm versetzt. Sein Nachfolger als Chef der 5. Kompanie vom 8. Württembergisches Infanterie-Regiment "Großherzog Friedrich von Baden" Nr. 126 wurde Hauptman Tritschler. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs ernannte man ihn zum Kommandeur des III. Bataillons vom Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 125, mit dem er nach der Mobilmachung an der Westfront zum Einsatz kam. Dort wurde er bereits am 24. August 1914 schwer verwundet. Nach Lazarettaufenthalt und erfolgter Genesung übernahm er am 1. April 1915 das II. Bataillon vom 2. Württembergisches Infanterie-Regiment "Kaiser Wilhelm, König von Preußen" Nr. 120. Am 9. August 1916 ernannte man ihn zum Kommandeur des 3. Württembergisches Infanterie-Regiments "Alt-Württemberg" Nr. 121 und in dieser Funktion wurde er am 22. März 1918 zum Oberstleutnant befördert. Am 27. August 1918 wurde ihm der Orden Pour le merite verliehen. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz wiederspiegelte. Im Ersten Weltkrieg wurde er neben dem Pour le merite, dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern (Juli 1917), Ritterkreuz des Württembergischen Militärverdienstordens (4. Oktober 1915), Ritterkreuz I. Klasse des Königlich Sächsischen Albrechts-Ordens mit Schwertern (1917), Ritterkreuz des Ordens der Württembergischen Krone mit Schwertern (20. Mai 1917), Ehrenkreuz des Ordens der Württembergischen Krone mit Schwertern (25. August 1918), Ritterkreuz I. Klasse des Königlich Sächsischen Albrechts-Ordens mit Schwertern und mit Krone (April 1918) und beiden Eisernen Kreuzen noch mit vielen andern Orden ausgezeichnet. Nach dem 1. Weltkrieg wurde er bei der Demobilmachung wieder zum Regimentstab vom 2. Württembergisches Infanterie-Regiment "Kaiser Wilhelm, König von Preußen" Nr. 120 versetzt. Im Jahr 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Ab Ende Juni 1919 wurde er als Kommandeur dem Reichswehr-Infanterie-Regiment 26 zugeteilt. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 war er noch Kommandeur vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 26 der Reichswehr-Brigade 13. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 zum Kommandant vom Truppenübungsplatz Münsingen ernannt. In dieser Position wurde er am 18. Dezember 1920 zum Oberst befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Oktober 1920 festgelegt. Am 1. Oktober 1921 wurde er zum Kommandant von Stutgart ernannt. Am 1. April 1923 wurde er als Nachfolger von Oberst Adolf Steinwachs zum Kommandeur vom 14. Infanterie-Regiment in Konstanz ernannt. Sein Nachfolger als Kommandant von Stuttgart wurde Oberst Otto Baun. Am 1. April 1925 wurde er durch Oberst Albert Freiherr von Rotberg abgelöst. Er wurde dafür unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalmajor als Nachfolger von Generalleutnant Karl Felsch zum Infanterieführer IV in Dresden ernannt. Dieses Kommando behielt er bis zum 31. Oktober 1927. An diesem Tag wurde er aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet. Dabei wurde ihm der Charakter als Generalleutnant verliehen. Sein Nachfolger als Infanterieführer IV in Dresden wurde Generalmajor Rudolf Krantz, Er selbst wurde weder in der Reichswehr noch in der Wehrmacht noch einmal verwendet. Am 27. August 1939, dem sogenannten Tannenbergtag, wurde ihm der Charakter als General der Infanterie verliehen. Er wohnte zum Lebensende in der Werner-Fritze-Straße 5 in Magdeburg. Er starb am 25. Dezember 1942 um 1:20 Uhr im Krankenhaus Sudenburg in Magdeburg. Als Todesursache wurde Cerebralsklerose angegeben. Er wurde auf dem Stadtfriedhof Engesohde in Hannover beigesetzt.

Er hatte fünf Geschwister.
Seine älteste Schwester war die am 21. September 1852 in Cannstatt geborene Agnes Magarethe von Brandenstein.
Eine weitere älteree Schwester war die am 13. März 1855 in Cannstatt geborene Emma von Brandenstein.
Sein ältester Bruder war der am 25. Dezember 1857 in Cannstatt geborene Rudolf von Brandenstein.
Am 17. Juni 1860 wurde eine ältere Schwester Bertha Emilie von Brandenstein in Cannstatt geboren.
Eine weitere ältere Schwester war die am 24. Februar 1865 in Cannstatt geborene Elise Thekla von Brandenstein.
Ein weiterer älterer Bruder war der am 29. Juli 1866 in Cannstatt geborene Oskar von Brandenstein.