Cramolini, Ludwig Georg Wilhelm
* 8. Oktober 1879, Darmstadt † 1. Dezember 1957, Hausham, Kreis Miesbach (Oberbayern) |
Ludwig Cramolini war der Sohn vom späteren Oberstleutnant Ludwig Cramolini und dessen Ehefrau Caroline Magdalena Emilie, geborene Diefenbach. Er trat am 15. März 1899 als Fahnenjunker in das Königlich Preußische Heer ein. Er kam dabei zum 1. Nassauisches Feldartillerie-Regiment „Oranien“ Nr. 27. Am 18. Oktober 1899 wurde er zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1900 zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er dann als Batterieoffizier im 1. Nassauisches Feldartillerie-Regiment „Oranien“ Nr. 27 eingesetzt. Am 1. Oktober 1907 wurde er für zwei Jahre zum Adjutant der II. Abteilung seines Regiments ernannt. Am 1. Oktober 1909 wurde er für fast zwei Jahre zum Militär-Reitinstitut kommandiert. Dort wurde er dann am 27. Januar 1910 zum Oberleutnant befördert. Am 1. September 1911 wurde er als solcher dann zum Rheinisches Kürassier-Regiment „Graf Gessler“ Nr. 8 versetzt. Dort wurde er dann bis kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges im Sommer 1914 als Eskadronoffizier eingesetzt. Dabei wurde er am 22. März 1914 zum Rittmeister befördert. Bei Beginn des Krieges wurde er dann Anfang August 1914 als Ordonanzoffizier dem Stab der 16. Reservedivision zugeteilt. Am 11. Januar 1915 starb sein Vater in Darmstadt. Später wurde er bei dieser auch als Divisionsadjutant eingesetzt. Im Mai 1916 wechselte er dann als Ordonanzoffizier zum Generalkommando XXVI. Reservekorps. Bei diesem wurde er auch als Sachbearbeiter für die Feindlage (Ic) eingesetzt. Am 1. Februar 1917 wurde er dann zum Führer des III. Bataillons vom Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 240 ernannt. In dieser Funktion wurde er bis nach dem Ende des Krieges eingesetzt. Zum Ende des Frühjahr 1917 wurde er leicht verwundet. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Im Krieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem 1. Weltkrieg kam er im Dezember 1918 zum Freikorps. Dort wurde er in einem Freiwilligen-Reiter-Regiment im Rheinland eingesetzt. Später wurde er dann als Rittmeister in das Reichsheer übernommen. Als solcher kam er zuerst zum Reichswehr-Kavallerie-Regiment 7. Bei diesem wurde er als Eskadronchef eingesetzt. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er zum Reiter-Regiment 7. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres kam er dann als Eskadronchef zum 7. (Preuß.) Reiter-Regiment in Breslau. Am 1. Januar 1923 wurde er dann unter gleichzeitiger Beförderung zum Major in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er jetzt die nächsten Jahre in der Heeres-Personalabteilung 1 (P 1) vom Heeres-Personalamt (PA) eingesetzt. Privat wohnte er jetzt in der 4. Etage der Sesenheimer Straße 27 und hatte die Telefonnummer Wilhelm 2809. Am 1. November 1926 wurde er dann in den Regimentsstab vom 6. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Pasewalk versetzt. Dort wurde er am 1. Mai 1928 zum Oberstleutnant befördert. Als solcher absolvierte er jetzt seine Einweisung als Regimentskommandeur. Am 1. Februar 1930 wurde er dann als Nachfolger von Oberst Dr. Ferdinand von Löbbecke für die nächsten zwei Jahre zum Kommandeur vom 9. (Preußisches) Reiter-Regiment in Fürstenwalde ernannt. Als solcher wurde er am 1. März 1931 zum Oberst befördert. Ende Februar 1932 gab er sein Kommando über das 9. (Preuß.) Reiter-Regiment an Oberstleutnant Ernst von Reiche ab. Er wurde dafür am 1. Februar 1928 zum Kommandant von Hannover ernannt. Er wurde an diesem Tag auch aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet.
Am 1. Oktober 1933 trat er als Landesschutzoffizier wieder in den Dienst der Reichswehr ein. Er wurde jetzt zum Kommandeur der Reichswehr-Werbestelle Leipzig III ernannt. In dieser Funktion wurde er auch bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht weiter eingesetzt. Er wohnte jetzt privat in der 1. Etage der Waldstraße 84 in Leipzig und hatte dort die Telefonnummer 10745. Im Frühjahr 1935 wurde er dann als Oberst (E) in das Ergänzungsoffizierskorps übernommen. Er wurde auch die nächsten Jahre weiter als Kommandeur vom Wehrbezirkskommando III Leipzig eingesetzt. Auch bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 war er noch Kommandeur vom Wehrbezirks-Kommando III Leipzig. Auch die nächsten Jahre wurde er als Kommandeur vom Wehrbezirk III Leipzig eingesetzt. 1940 wohnte er in der 1. Etage der Ludendorff-Straße 134 in Leipzig und hatte noch immer die 10745 als Telefonnummer. Als Wehrbezirkskommandeur wurde er zum 1. Juni 1941 zum Generalmajor befördert. Am gleichen Tag wurde er auch wieder in das aktive Offizierskorps übernommen. Ab diesem Tag wurde er zeitweise auch als stellvertretender Inspekteur der Wehrersatzinspektion Chemnitz eingesetzt. Am 31. August 1942 gab er beide Positionen in Leipzig und Chemnitz ab. Er wurde an diesem Tag auch endgültig aus der Wehrmacht verabschiedet. Im Januar 1946 wurde er von den sowjetischen Besatzungstruppen in Sachsen verhaftet. Diese verschleppten ihn dann in die Sowjetunion, obwohl er dort nie zum Einsatz gekommen war. Erst Ende September 1949 wurde er aus der Gefangenschaft wieder entlassen.
Am 6. Januar 1877 wurde seine älteste Schwester Auguste Cramolini in
Darmstadt geboren. Diese heiratete am 27. März 1901 den etwas über vier jahre
älteren Regierungsassessor Siegfried Hermann Pfeiffer, Sohn vom Geheimen
Ober-Medizinalrat Ludwig Andreas Hermann Pfeiffer, in Darmstadt.
Am 18. Juni
1878 wurde seine zweitälteste Schwester Amalie Lina Emilie Cramolini in
Darmstadt geboren. Diese heiratete am 9. Juli 1900 den über sieben Jahre älteren
Regierungsassessor Ernst Friedrich Georg Hermann Werner, Sohn des praktischen
Arztes Dr. Karl Wilhelm Eduard Werner, in Darmstadt.
Sein jüngerer Bruder war
der am 27. Februar 1881 in Darmstadt geborene Georg Franz Ernst Cramolini.
Seine jüngere Schwester war die am 27. September 1882 in Wesel geborene Lina
Mathilde Emilie Cramolini. Sie ist ledig wohnhaft in der Hermannstraße 14 in
Darmstadt in der Nacht vom 11. zum 12. September 1944 einem Bombenangriff zum
Opfer gefallen.
Eine weitere jüngere Schwester war die am 26.Juli 1884 in
Wesel geborene Maria Julie Cramolini. Diese ist ebenfalls ledig wohnhaft in der
Hermannstraße 14 in Darmstadt in der Nacht vom 11. zum 12. September 1944 einem
Bombenangriff zum Opfer gefallen.