von Reiche, Johann Rudolf Ernst
* 28. Februar 1884, auf Schloß Rosbitek im Kreis Birnbaum † 12. Januar 1965, Pforzheim |
Ernst von Reiche war der Sohn vom Rittergutsbesitzer und Offizier der Landwehr-Kavallerie, Ernst Heinrich Erdmann von Reiche, und dessen Ehefrau Johanna Albertine Sophie Adelheide Auguste Reichs- und Burggräfin zu Dohna. Er trat Anfang 1903 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 1. Brandenburgisches Ulanen-Regiment "Kaiser Alexander II. von Rußland" Nr. 3 nach Fürstenwalde an der Spree. Damit gehörte er zur Kavallerie. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1904 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 19. August 1903 datiert. Er wurde jetzt anfangs als Eskadronsoffizier in der 2. Eskadron von seinem Regiment eingesetzt. 1906 wurde er zur 4. Eskadron versetzt. Im Frühjahr 1907 gehörte er dann als Eskadronsoffizier zur 5. Eskadron vom 1. Brandenburgisches Ulanen-Regiment "Kaiser Alexander II. von Rußland" Nr. 3, ebenfalls in Fürstenwalde. Am 22. Mai 1907 hat er die drei Jahre jüngere Christa Elisabeth Charlotte von Götz in Hohenbocka, Kreis Hoyerswerda, geheiratet. Am 18. März 1908 wurde sein Sohn Heinz Johann Ernst Hans von Reiche in Fürstenwalde an der Spree geboren. Zu dieser Zeit gehörte er jetzt zur 3. Eskadron seines Regiments. Im Herbst 1909 wurde er dann zur 4. Eskadron seines Regiments versetzt. Am 3. Juli 1911 wurde seine Tochter Erika Johanna Sophie-Charlotte von Reiche ebenfalls in Fürstenwalde geboren. Am 1. Oktober 1911 wurde er für seine Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie kommandiert. Während der Ausbildung wurde er am 18. August 1912 zum Oberleutnant befördert. Kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges gehörte er im Sommer 1914 als Oberleutnant wieder zum 1. Brandenburgisches Ulanen-Regiment „Kaiser Alexander II. von Rußland“ Nr. 3 in Fürstenwalde. Im 1. Weltkrieg wurde er dann in verschiedenen Funktionen im Truppen- und Generalstabsdienst eingesetzt. Am 28. November 1914 wurde er zum Rittmeister befördert. Am 2. Dezember 1915 wurde seine Tochter Ehrentraut Christa Eleonore Johanna von Reiche in Hohenbocka geboren. Im Ersten Weltkrieg wurde er neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch mit einigen anderen Orden ausgezeichnet. Nach Kriegsende wurde er 1919 als Rittmeister mit seinem alten Rangdienstalter in das Reichsheer übernommen. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 und bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er nicht aufgefunden. Am 31. Mai 1921 ist seine erste Frau in Berlin gestorben. Im Oktober 1921 wurde er als Eskadronchef im 9. (Preuß.) Reiter-Regiment eingesetzt. Am 5. Oktober 1922 heiratete er die neun Jahre jüngere Dorothee Elisabeth, verwitwete (Achim) von Arnim, geborene Schwartzkopff, in Brune bei Jakobsdorf im Kreis Kreuzburg. Spätestens ab dem Frühjahr 1924 gehörte er als Hauptmann zum Generalstab der 1. Division der Reichswehr in Königsberg. Im Frühjahr 1925 und 1926 wurde er beim Generalstab vom Artillerieführer I in Königsberg eingesetzt. Dort wurde er am 1. April 1926 zum Major befördert. Im Frühjahr 1927 gehörte er dann zum Stab vom Artillerieführer I in Königsberg. 1927/28 wurde er dann in den Stab der 1. Kavallerie-Division nach Frankfurt an der Oder versetzt. Dort wurde er vermutlich ab 1928/29 als 1. Generalstabsoffizier (Ia) eingesetzt. 1930/31 wurde er dann in den Regimentsstab vom 8. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Oels versetzt. Bei diesem erhielt er jetzt seine Einweisung als Regimentskommandeur. Dabei wurde er am 1. Februar 1931 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. April 1932 wurde er dann als Nachfolger von Oberst Ludwig Cramolini zum Kommandeur vom 9. (Preuß.) Reiter-Regiment in Fürstenwalde an der Spree ernannt. Dieses Kommando behielt er dann für drei Jahre. Als solcher wurde er am 1. Juni 1933 zum Oberst befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 durch die Umbenennung seines Regiments zum Kommandeur vom Reiter-Regiment Fürstenwalde ernannt. Er wohnte damals privat in der Schützenstraße 12 in Fürstenwalde und hatte die Telefonnummer 342. Im Frühjahr 1935 gab er sein Kommando an Major Günther von Angern ab. Er wurde dafür jetzt in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er jetzt unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalmajor zum Chef des Stabes der Heeres-Feldzeugmeisterei ernannt. Ab dem Mai 1935 gehörte er in dieser Funktion dann zum Reichskriegsministerium (RKM) in Berlin. Anfang Februar 1938 kam er dann bei der Umgliederung der Wehrmachtsspitze als Chef des Stabes der Heeres-Feldzeugmeisterei zum Oberkommando des Heeres. Als solchem wurden ihm am 1. April 1938 die Charakter als Generalleutnant verliehen. Am 10. November 1938 wurde er dann zum Inspekteur der Wehrersatzinspektion Oppeln ernannt. Am 1. März 1939 wurde er aus bisher unbekannten Gründen aus der Wehrmacht verabschiedet. Er fand später im 2. Weltkrieg auch keine Verwendung mehr. Seine private Adresse war die Bismarckstraße 12 in Oppeln, Oberschlesien. Sein Sohn, Korvettenkapitän Heinz von Reiche, überlebte den Krieg und starb erst am 26. Juli 1968 in Flensburg. Sein Schwager war Generalleutnant Karl von Fabeck.
Literatur und Quellen:
BArch, MSG 109/4919 : Krug,
Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII.
(königlich Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII.
(bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin,
Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin,
Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin,
Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin,
Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin,
Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin,
Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin,
Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin,
Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin,
Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin,
Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im
Generalsrang, Podzun-Verlag 1983